Herforder Chronik (1910)/430: Unterschied zwischen den Versionen

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Herzogtum Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg) und in den Bistümern Münster, wo das Hauptquartier war, Osnabrück und Paderborn ein. Die Monate November und Dezember brachten keine kriegerischen Vorfälle. Gegen den Schluß des Jahres leitete Ferdinand Unterhandlungen mit Contades ein, welche die Auswechslung von Kriegsgefangenen bezweckten, von denen sich etwa 16 000 bei der alliierten Armee befunden haben sollen.
 
 
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'''Die zweite französische Invasion.'''
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Im Winter 1758 auf 59 hätte sich das Kleinstadtleben in Herford zu einer gewissen Behaglichkeit entwickeln können, wenn nicht die zu ihren Truppenteilen durchziehenden Rekruten, die Wagenzüge mit Munition oder Ausrüstungsgegenständen, mit denen die in den Winterquartieren liegenden Regimenter versehen werden sollten, daran erinnert hatten, daß die Luft durchaus noch nicht rein sei und die von hier nicht allzu fern stehenden Parteien nur die günstige Jahreszeit erwarteten, um von neuem loszuschlagen.
 
Die erstrebte Vereinigung der beiden französischen Heere unter Soubise und Contades war, wie wir oben gezeigt haben, nicht geglückt, und ersterer hatte den Winter am unteren Main zugebracht. Er wurde im Februar seines Führerpostens entsetzt und die Leitung der Mainarmee dem Duc de Broglie übergeben, der unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Contades stand.
 
Im März begannen die Feindseligkeiten damit, daß der Prinz von Holstein nach Hessen aufbrach, wohin ihm Herzog Ferdinand von Braunschweig mit einem Armeekorps folgte; ihr Ziel war Frankfurt. Um diesem Vorstoß der Alliierten zu begegnen, spannte der Duc de Broglie alle seine Kräfte an, nahm sich nicht die Zeit, auf die erbetene Hilfe zu warten, sondern stieß am 13. April bei Bergen in der Nähe von Frankfurt auf die Alliierten, denen er eine Niederlage beibrachte. Die Schlappe war für die Alliierten um so empfindlicher, als Ferdinand keine Möglichkeit sah, sich gegen den inzwischen verstärkten Feind ferner zu behaupten und die Vereinigung der beiden französischen Heere zu verhindern.
 
Während Ferdinand Mitte Mai durch Hessen nach Westfalen zurückkehrte, wo er bei Unna ein Lager bezog, vollzog sich die Vereinigung der Rheinarmee unter Contades mit der Mainarmee unter dem Herzog von Broglio. Gemeinsam überfluteten sie Hessen und ließen sich durch die ihnen entgegengeschickten Regimenter der Alliierten in ihrem Vorrücken nicht aufhalten. Mitte Juni sind die Franzosen im Paderbornschen und in Lippe, indem sie die Alliierten ohne ernstliche Verwicklungen über die Lippe und schließlich über die Weser hinaus bis Minden vor sich herschieben.

Aktuelle Version vom 28. Juli 2018, 09:14 Uhr

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Herforder Chronik (1910)
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1759

Herzogtum Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg) und in den Bistümern Münster, wo das Hauptquartier war, Osnabrück und Paderborn ein. Die Monate November und Dezember brachten keine kriegerischen Vorfälle. Gegen den Schluß des Jahres leitete Ferdinand Unterhandlungen mit Contades ein, welche die Auswechslung von Kriegsgefangenen bezweckten, von denen sich etwa 16 000 bei der alliierten Armee befunden haben sollen.


Die zweite französische Invasion.

Im Winter 1758 auf 59 hätte sich das Kleinstadtleben in Herford zu einer gewissen Behaglichkeit entwickeln können, wenn nicht die zu ihren Truppenteilen durchziehenden Rekruten, die Wagenzüge mit Munition oder Ausrüstungsgegenständen, mit denen die in den Winterquartieren liegenden Regimenter versehen werden sollten, daran erinnert hatten, daß die Luft durchaus noch nicht rein sei und die von hier nicht allzu fern stehenden Parteien nur die günstige Jahreszeit erwarteten, um von neuem loszuschlagen.

Die erstrebte Vereinigung der beiden französischen Heere unter Soubise und Contades war, wie wir oben gezeigt haben, nicht geglückt, und ersterer hatte den Winter am unteren Main zugebracht. Er wurde im Februar seines Führerpostens entsetzt und die Leitung der Mainarmee dem Duc de Broglie übergeben, der unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Contades stand.

Im März begannen die Feindseligkeiten damit, daß der Prinz von Holstein nach Hessen aufbrach, wohin ihm Herzog Ferdinand von Braunschweig mit einem Armeekorps folgte; ihr Ziel war Frankfurt. Um diesem Vorstoß der Alliierten zu begegnen, spannte der Duc de Broglie alle seine Kräfte an, nahm sich nicht die Zeit, auf die erbetene Hilfe zu warten, sondern stieß am 13. April bei Bergen in der Nähe von Frankfurt auf die Alliierten, denen er eine Niederlage beibrachte. Die Schlappe war für die Alliierten um so empfindlicher, als Ferdinand keine Möglichkeit sah, sich gegen den inzwischen verstärkten Feind ferner zu behaupten und die Vereinigung der beiden französischen Heere zu verhindern.

Während Ferdinand Mitte Mai durch Hessen nach Westfalen zurückkehrte, wo er bei Unna ein Lager bezog, vollzog sich die Vereinigung der Rheinarmee unter Contades mit der Mainarmee unter dem Herzog von Broglio. Gemeinsam überfluteten sie Hessen und ließen sich durch die ihnen entgegengeschickten Regimenter der Alliierten in ihrem Vorrücken nicht aufhalten. Mitte Juni sind die Franzosen im Paderbornschen und in Lippe, indem sie die Alliierten ohne ernstliche Verwicklungen über die Lippe und schließlich über die Weser hinaus bis Minden vor sich herschieben.