Heydekrug/Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(10 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{| width="100%" style="background:#B22222; border:solid 1px #B22222;color:white;" cellspacing="0" cellpadding="0"
|-valign="top"
|
|<div style="margin:4px;">[[Bild:Wappen Heydekrug.JPG|99999x150px|Wappen von Heydekrug]]</div>
| style="padding:20px" | <div style="font-variant:small-caps;font-size:240%"><br>Geschichte</div><br />
Der Stadt '''H e y d e k r u g'''<br>Memelland, Ostpreußen<br>______________________________________________________
|[[Bild:Heydekrug Brücke2.JPG|99999x170px|Brücke über die Sziesze in Heydekrug, Memelland]]
|}
<br>
[[Bild:Heydekrug_CDT.jpg|thumb|400 px|Heidekruck oder Heidkruck auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]]
[[Bild:Heydekrug_CDT.jpg|thumb|400 px|Heidekruck oder Heidkruck auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50<br /><small>© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz</small>]]
[[image:Der Heydekrug - gemalt 1950 rr.jpg|thumb|400px|Der Heydekrug, gemalt von [http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=memelland&ID=I352598 Paul Tiedtke]]] 
[[Bild:Bild Ort Heydekrug Gut Adlig Heydekrug 01.jpg|thumb|400 px|Gut Adlig Heydekrug]]
[[Bild:Bild Ort Heydekrug Gut Adlig Heydekrug 01.jpg|thumb|400 px|Gut Adlig Heydekrug]]
[[Bild:Bild Ort Heydekrug Kreis Heilanstalt 01.gif|thumb|400px|Kreisheilanstalt Heydekrug]]
[[Bild:Bild Ort Heydekrug Kreis Heilanstalt 01.gif|thumb|400px|Kreisheilanstalt Heydekrug]]
Zeile 7: Zeile 17:
[[Bild:Bild_Ort_Heydekrug_Ansichtskarte.jpg|thumb|400 px|Ansichtskarte Heydekrug]]
[[Bild:Bild_Ort_Heydekrug_Ansichtskarte.jpg|thumb|400 px|Ansichtskarte Heydekrug]]
[[Bild:Bild_Heydekrug_Bahnhof004.jpg|thumb|400 px|Bahnhof von Heydekrug]]
[[Bild:Bild_Heydekrug_Bahnhof004.jpg|thumb|400 px|Bahnhof von Heydekrug]]
 
{|
|
:__TOC__
|}
==Überblick==
==Überblick==
* Video bei YouTube [http://www.youtube.com/watch?v=AP8o9-5NebI&feature=youtu.be]
* Video bei YouTube [http://www.youtube.com/watch?v=AP8o9-5NebI&feature=youtu.be]
Zeile 52: Zeile 65:
*'''1926''' Einweihung der evangelischen Kirche
*'''1926''' Einweihung der evangelischen Kirche
*'''1930''' Einweihung der Herderschule
*'''1930''' Einweihung der Herderschule
*'''1940''' Kreisstadt und Gemeinde mit dem Gut Adlig Heydekrug und den Ortsteilen [[Schlaszen]] und [[Werden]].  
*'''1940''' Kreisstadt und Gemeinde mit dem Gut Adlig Heydekrug und den Ortsteilen [[Schlaszen (Ksp.Werden)|Schlaszen]] und [[Werden]].  
*'''1944''' Oktober: Flucht der Bevölkerung und Einmarsch der Roten Armee.  
*'''1944''' Oktober: Flucht der Bevölkerung und Einmarsch der Roten Armee.  


Zeile 63: Zeile 76:
<br>
<br>


''Quelle: '''KAUSCH''', Arthur (früher [[Schillwen]]): Niederschrift über die Räumung des Kreises Heydekrug/Ostpr. im August und Oktober 1744 (leicht gekürzt erschienen im Memler Dampfboot 9/2000)''<br>
''Quelle: '''KAUSCH''', Arthur (früher [[Schillwen]]): Niederschrift über die Räumung des Kreises Heydekrug/Ostpr. im August und Oktober 1944 (leicht gekürzt erschienen im Memler Dampfboot 9/2000)''<br>




Zeile 105: Zeile 118:
liebe Aufnahme gefunden. Es folgte das nette Häuschen, in dem Fleischermeister '''Leitner''' und oben der immer rüstige alte Mehl- '''Jakuttis'''  wohnten. Anschließend die „Villa Werden" mit ihrem damaligen Pächter Paul '''Rudat'''. So manches Tänzchen wurde hier im abgelegenen Winkel gedreht. Die so genannten "Sieger", die Franzosen, dann die Befreier vom "deutschen Joch", die Litauer und ihre so zahlreichen politischen Verbände schwangen auch hier oft genug abwechselnd ihr Zepter. Dies aber nur so nebenbei zur  Gedankenauffrischung.
liebe Aufnahme gefunden. Es folgte das nette Häuschen, in dem Fleischermeister '''Leitner''' und oben der immer rüstige alte Mehl- '''Jakuttis'''  wohnten. Anschließend die „Villa Werden" mit ihrem damaligen Pächter Paul '''Rudat'''. So manches Tänzchen wurde hier im abgelegenen Winkel gedreht. Die so genannten "Sieger", die Franzosen, dann die Befreier vom "deutschen Joch", die Litauer und ihre so zahlreichen politischen Verbände schwangen auch hier oft genug abwechselnd ihr Zepter. Dies aber nur so nebenbei zur  Gedankenauffrischung.


Ich wandere aber jetzt in wirklich friedlichen und ruhigen Zeiten meinen Weg weiter nach Heydekrug hinein. Hinter unserm Paul '''Rudat''' zweigt eine Chaussee über [[Hermannlöhlen]]-[[Jonaten]] nach [[Kolleschen]] ab. In nächster Nähe befindet sich auch die Kleinbahnstation [[Werden]]. Dahinter die Mahl- und Sägemühle von Willi '''Gailus''',  früher '''Schlimm''' sen. Auf der anderen Chausseeseite lag die Gastwirtschaft unseres immer so „feuchtfröhlichen" Paul '''Witzke'''. Wer hat seiner schon vergessen?  
Ich wandere aber jetzt in wirklich friedlichen und ruhigen Zeiten meinen Weg weiter nach Heydekrug hinein. Hinter unserm Paul '''Rudat''' zweigt eine Chaussee über [[Hermannlöhlen]]-[[Jonaten (Ksp.Werden)|Jonaten]] nach [[Kolleschen]] ab. In nächster Nähe befindet sich auch die Kleinbahnstation [[Werden]]. Dahinter die Mahl- und Sägemühle von Willi '''Gailus''',  früher '''Schlimm''' sen. Auf der anderen Chausseeseite lag die Gastwirtschaft unseres immer so „feuchtfröhlichen" Paul '''Witzke'''. Wer hat seiner schon vergessen?  


Nun aber zurück auf der entgegen gesetzten Straßenseite zur Volksschule [[Werden]]. Wer kennt nicht mehr den alten Präzentor '''Lakiszus''', der damals die Schulleitung hier hatte? Später folgte Lehrer Gustav '''Elbe'''. Können wir jemals die alten hohen und knorrigen Bäume um unsere große und turmlose [[Werden]]er Kirche und die beiden Pfarrhäuser vergessen ? Wer hat nicht mit Freuden und Begeisterung den wundervollen Blumengarten von Pfarrer '''Jopp''' bestaunt? Unsere alten Pfarrer '''Moser''' und '''Ribbat''', die auch seiner Zeit zum [[Werden]]er Kirchspielbezirk gehörten, sollen nicht vergessen werden. Zwischen dem Pfarrhaus und der Werdener Kirche der ganz idyllisch gelegene Weg zum [[Rabenwald in Heydekrug|Rabenwald]] !
Nun aber zurück auf der entgegen gesetzten Straßenseite zur Volksschule [[Werden]]. Wer kennt nicht mehr den alten Präzentor '''Lakiszus''', der damals die Schulleitung hier hatte? Später folgte Lehrer Gustav '''Elbe'''. Können wir jemals die alten hohen und knorrigen Bäume um unsere große und turmlose [[Werden]]er Kirche und die beiden Pfarrhäuser vergessen ? Wer hat nicht mit Freuden und Begeisterung den wundervollen Blumengarten von Pfarrer '''Jopp''' bestaunt? Unsere alten Pfarrer '''Moser''' und '''Ribbat''', die auch seiner Zeit zum [[Werden]]er Kirchspielbezirk gehörten, sollen nicht vergessen werden. Zwischen dem Pfarrhaus und der Werdener Kirche der ganz idyllisch gelegene Weg zum [[Rabenwald in Heydekrug|Rabenwald]] !
Zeile 130: Zeile 143:


Im anschließenden Gebäude das Ordensgeschäft von Max '''Runde''' sowie eine Schuhmacherwerkstätte und ein Spielwarengeschäft von Friseur '''Neumann'''. Darüber im selben Hause wohnte auch Dr. med. '''Burstein''', der in Heydekrug keineswegs unbeliebt war. Auch wohnte hier unser alter, ebenfalls sehr beliebter Amtsgerichtsrat '''Roch''' mit seinem ungepflegten langen Schnauzbart. Er wurde von uns einfach „Papa" genannt. Das Häuschen des Pferdehändlers '''Mayer''' - einfach „Schniefkeonkel" genannt - anschließend. Meistens wurde man von '''Meyer''' mit den Worten begrüßt: ''„Ist ein guter Prieske gefällig?"''  
Im anschließenden Gebäude das Ordensgeschäft von Max '''Runde''' sowie eine Schuhmacherwerkstätte und ein Spielwarengeschäft von Friseur '''Neumann'''. Darüber im selben Hause wohnte auch Dr. med. '''Burstein''', der in Heydekrug keineswegs unbeliebt war. Auch wohnte hier unser alter, ebenfalls sehr beliebter Amtsgerichtsrat '''Roch''' mit seinem ungepflegten langen Schnauzbart. Er wurde von uns einfach „Papa" genannt. Das Häuschen des Pferdehändlers '''Mayer''' - einfach „Schniefkeonkel" genannt - anschließend. Meistens wurde man von '''Meyer''' mit den Worten begrüßt: ''„Ist ein guter Prieske gefällig?"''  
 
[[Datei:Heydekrug - im Winter Hotel Gaidies - vor 1929 - HJW.jpg|thumb|300px|right|Hotel Gaidies, Inh. Alois Schwark <br><small>Sammlung H.-J. Wertens</small>]] <br>
Die Bäckerei '''Jodszuweit''' und ein Milch- und Mehlladen waren im nächsten Gebäude. Danach die Restauration, Gastwirtschaft und der Kaufladen von Franz '''Gaidies''', dessen Nachfolger Alois '''Schwark''' und später Gebr.'''Wythe'''  waren.
Die Bäckerei '''Jodszuweit''' und ein Milch- und Mehlladen waren im nächsten Gebäude. Danach die Restauration, Gastwirtschaft und der Kaufladen von Franz '''Gaidies''', dessen Nachfolger Alois '''Schwark''' und später Gebr.'''Wythe'''  waren.


Zeile 143: Zeile 156:
Jetzt biegt die [[Bergstraße in Heydekrug|Bergstraße]] nach rechts ab. Hinter der [[Bergstraße in Heydekrug|Bergstraße]] das Haus von '''Ambraß'''. In diesem auch das Klempnergeschäft von '''Szenguleit''' und das Wollwarengeschäft von '''Cyrulies'''. Als folgendes ein kleines Giebelhaus. Dann das Haus von Stellmachermeister '''Kaulitzki'''.  Hierin befanden sich auch einst das Uhrengeschäft von '''Briese''' und ein zweites Geschäft. Im Hofgebäude die Stellmacherei von '''Kaulitzki'''. Das Haus des Justizrat '''Hoffmann''' fiel schon durch die beiden mächtigen Silberpappeln auf. Umfang und Höhe waren in Heydekrug wohl kaum noch zu überbieten. Der alte Justizrat '''Hoffmann''' hatte hier seine Praxis und Wohnung. Der Raiffeisenverein mit seinem damaligen Leiter '''Kahmann''' und Frl. '''Schlimm''', das Papier- und Spielwarengeschäft von '''Sekunna''' jun. anschließend. Dann das Porzellanwarengeschäft von '''Podien'''. Im selben Hause auch das Friseurgeschäft von '''Binsau''' und '''Haltner'''. Folgend im Eckgebäude '''Kaisers''' Kaffeegeschäft und ein Manufakturwarengeschäft von '''Isaak'''.  Im Keller das Butter- und Milchgeschäft von Frl. '''Schmeil'''.
Jetzt biegt die [[Bergstraße in Heydekrug|Bergstraße]] nach rechts ab. Hinter der [[Bergstraße in Heydekrug|Bergstraße]] das Haus von '''Ambraß'''. In diesem auch das Klempnergeschäft von '''Szenguleit''' und das Wollwarengeschäft von '''Cyrulies'''. Als folgendes ein kleines Giebelhaus. Dann das Haus von Stellmachermeister '''Kaulitzki'''.  Hierin befanden sich auch einst das Uhrengeschäft von '''Briese''' und ein zweites Geschäft. Im Hofgebäude die Stellmacherei von '''Kaulitzki'''. Das Haus des Justizrat '''Hoffmann''' fiel schon durch die beiden mächtigen Silberpappeln auf. Umfang und Höhe waren in Heydekrug wohl kaum noch zu überbieten. Der alte Justizrat '''Hoffmann''' hatte hier seine Praxis und Wohnung. Der Raiffeisenverein mit seinem damaligen Leiter '''Kahmann''' und Frl. '''Schlimm''', das Papier- und Spielwarengeschäft von '''Sekunna''' jun. anschließend. Dann das Porzellanwarengeschäft von '''Podien'''. Im selben Hause auch das Friseurgeschäft von '''Binsau''' und '''Haltner'''. Folgend im Eckgebäude '''Kaisers''' Kaffeegeschäft und ein Manufakturwarengeschäft von '''Isaak'''.  Im Keller das Butter- und Milchgeschäft von Frl. '''Schmeil'''.


<!--In der Stockmannstraße (Früher Töpferstr.) rechts die Praxis und Wohnung von Rechtsanwalt Oskar Schneidereit. Wieder kenn¬zeichneten zwei große Silberpappeln dieses Haus. Prozessagent  Mathes , der auch in nächster Nähe wohnte, darf nicht unerwähnt bleiben.. Auf der ande-ren Seite der Stockmannstraße die Bäckerei Julius  Schaade.
<!--In der Stockmannstraße (Früher Töpferstr.) rechts die Praxis und Wohnung von Rechtsanwalt Oskar Schneidereit. Wieder kennzeichneten zwei große Silberpappeln dieses Haus. Prozessagent  Mathes , der auch in nächster Nähe wohnte, darf nicht unerwähnt bleiben.. Auf der ande-ren Seite der Stockmannstraße die Bäckerei Julius  Schaade.


Von hier ab hieß die Tilsiter Straße jetzt Prinz¬ Joachim-Straße.  
Von hier ab hieß die Tilsiter Straße jetzt Prinz Joachim-Straße.  


Das erste Gebäude in der Prinz-Joachim-Straße war Hotel Kaiserhof mit dem damaligen Besitzer Gayer sen., dann Sohn Willi Gayer  und schließlich Kröhnert  jun. Im Kaiserhof-Saal wurden die ersten Film¬vorführungen gegeben und zwar durch Link-Gudat von Kaukehmen. Die Kauf¬geschäfte im Kaiserhof wechselten oft ihre Inhaber. Anschließend das schöne große Haus von Frl. Zomm mit ihrem Goldwarengeschäft. Daselbst auch das Manufakturwarengeschäft von Jordan - später Fritz Grau - und ein Kolonialwarengeschäft von  Kellmereit,  später von Mechanikermeister Alfred Glogau.
Das erste Gebäude in der Prinz-Joachim-Straße war Hotel Kaiserhof mit dem damaligen Besitzer Gayer sen., dann Sohn Willi Gayer  und schließlich Kröhnert  jun. Im Kaiserhof-Saal wurden die ersten Filmvorführungen gegeben und zwar durch Link-Gudat von Kaukehmen. Die Kaufgeschäfte im Kaiserhof wechselten oft ihre Inhaber. Anschließend das schöne große Haus von Frl. Zomm mit ihrem Goldwarengeschäft. Daselbst auch das Manufakturwarengeschäft von Jordan - später Fritz Grau - und ein Kolonialwarengeschäft von  Kellmereit,  später von Mechanikermeister Alfred Glogau.


Das kleine unansehnliche Giebelhaus, in dem sich eine kleine Leihbiblio
Das kleine unansehnliche Giebelhaus, in dem sich eine kleine Leihbiblio
thek und eine Eisbar von Frl. Zwieg  befand, wurde auch von dem klei-nen Schneidermeister Boy be¬wohnt. Ein Original, der geborene „Schneedermester Fipps" mit seinem weißen Spitzbart. Das anschließen  
thek und eine Eisbar von Frl. Zwieg  befand, wurde auch von dem klei-nen Schneidermeister Boy bewohnt. Ein Original, der geborene „Schneedermester Fipps" mit seinem weißen Spitzbart. Das anschließen  
de Haus gehörte Bäckermeister Szameitat. Als nächstes  das ebenfalls- nied¬rige ausdruckslose Haus, in dem ehe¬mals die Vereinsbank, später das Manufakturwarengeschäft von Bruno  Schwark  untergebracht war.  
de Haus gehörte Bäckermeister Szameitat. Als nächstes  das ebenfalls- niedrige ausdruckslose Haus, in dem ehemals die Vereinsbank, später das Manufakturwarengeschäft von Bruno  Schwark  untergebracht war.  


Das fol¬gende ockergelbe Haus von Drogist Max Jacomeit. Hierin auch das Fri¬seurgeschäft des alten Meisters Schulz und das Schuhwarenge-schäft Kurmies. Im nächsten Gebäude ein Manufakturen¬geschäft. Das folgende Haus mit dem schönen Garten - ebenfalls Max Ja¬comeit gehörend - machte nach sei¬nem Umbau einen sehr netten Ein¬druck. Frau  Luise  Kissuth wohnte hierin.
Das folgende ockergelbe Haus von Drogist Max Jacomeit. Hierin auch das Friseurgeschäft des alten Meisters Schulz und das Schuhwarenge-schäft Kurmies. Im nächsten Gebäude ein Manufakturengeschäft. Das folgende Haus mit dem schönen Garten - ebenfalls Max Jacomeit gehörend - machte nach seinem Umbau einen sehr netten Eindruck. Frau  Luise  Kissuth wohnte hierin.


Bierverleger  LolI  sen. und Rechtsanwalt  Till  waren die Bewoh¬ner des nächsten hellgrünen Hauses. Jetzt das Gebäude der Heydekruger Polizei- und Kriminaldienststelle, deren Beamte uns wohl noch heute gut be¬kannt sind.
Bierverleger  LolI  sen. und Rechtsanwalt  Till  waren die Bewohner des nächsten hellgrünen Hauses. Jetzt das Gebäude der Heydekruger Polizei- und Kriminaldienststelle, deren Beamte uns wohl noch heute gut bekannt sind.


Heydekrug hatte neben der Filiale des Memeler Dampfboots noch zwei weitere Zeitungsverlage, nämlich das „Heydekruger Tageblatt", später die „Rundschau". Anschließend wieder ein ockergelbes Haus von Architekt Kurt Gutknecht. In diesem Hause ver¬brachte auch Michael Kubillus seine letzten arbeitsreichen Tage.
Heydekrug hatte neben der Filiale des Memeler Dampfboots noch zwei weitere Zeitungsverlage, nämlich das „Heydekruger Tageblatt", später die „Rundschau". Anschließend wieder ein ockergelbes Haus von Architekt Kurt Gutknecht. In diesem Hause verbrachte auch Michael Kubillus seine letzten arbeitsreichen Tage.


Die Domrichstraße  führte auch zur Allgemeinen Ortskrankenkasse, deren Leiter damals  Tauregg, später Klein¬schmidt waren.  Gewerk-schaftssekretär  Kislat  gehörte auch hierzu. Das kleine häßliche Häus-chen von Fabri¬kant Vonberg folgte. Etwas im Hin¬tergrund die Zement-fabrik und dane¬ben das Kontor und die Wohnung von Vonberg sen. und jun. Im Nachbar¬haus das Lichtspieltheater von Rose jun., die Gastwirt-schaft von Hoff¬mann - in der es immer eine aus¬gezeichnete „Flecksup-pe-` gab. Die „Schlorrenfabrik" von  Bernoth. be¬fand sich etwas im Hintergrund. Et¬was davor das Glasergeschäft und die Kohlenhandlung von  Ambraß.  Im selben Haus auch das Schreibwaren¬geschäft von Frl. Frieda Schossau. Anschließend das Wohn- und Geschäfts¬haus von Max Dingfeld mit den Fa¬brikanlagen.
Die Domrichstraße  führte auch zur Allgemeinen Ortskrankenkasse, deren Leiter damals  Tauregg, später Kleinschmidt waren.  Gewerk-schaftssekretär  Kislat  gehörte auch hierzu. Das kleine häßliche Häus-chen von Fabrikant Vonberg folgte. Etwas im Hintergrund die Zement-fabrik und daneben das Kontor und die Wohnung von Vonberg sen. und jun. Im Nachbarhaus das Lichtspieltheater von Rose jun., die Gastwirt-schaft von Hoffmann - in der es immer eine ausgezeichnete „Flecksup-pe-` gab. Die „Schlorrenfabrik" von  Bernoth. befand sich etwas im Hintergrund. Etwas davor das Glasergeschäft und die Kohlenhandlung von  Ambraß.  Im selben Haus auch das Schreibwarengeschäft von Frl. Frieda Schossau. Anschließend das Wohn- und Geschäftshaus von Max Dingfeld mit den Fabrikanlagen.
Die Fr.-Ulrich-Straße führte zum al¬ten Gutsfriedhof Adl. Heydekrug.  
Die Fr.-Ulrich-Straße führte zum alten Gutsfriedhof Adl. Heydekrug.  


Böse Zungen die  erzählten: Ein Amtsangehöriger soll sich wieder ein-mal traditionsgemäß vollgesoffen gehabt haben. Um seinen Nachhause-weg abzukürzen, ging er die Hintergasse und kam auch über den Guts-friedhof von Adl. Heydekrug. Nach dem richtigen Weg suchend, fiel er in die frisch ausgehobene Gruft. Für den kommenden Tag war diese Gruft für den verstorbenen alten Dr. h. c. Scheu hergerichtet! Die Kräfte des „Müden" reichten zu seiner Selbstrettung nicht mehr aus. Sanft schlief er ein. Am folgenden Vormittag "soll man ihn noch schla-fend in seiner bedrängten -Lage vorgefunden haben. Ob dies nicht eine peinliche Sache war?
Böse Zungen die  erzählten: Ein Amtsangehöriger soll sich wieder ein-mal traditionsgemäß vollgesoffen gehabt haben. Um seinen Nachhause-weg abzukürzen, ging er die Hintergasse und kam auch über den Guts-friedhof von Adl. Heydekrug. Nach dem richtigen Weg suchend, fiel er in die frisch ausgehobene Gruft. Für den kommenden Tag war diese Gruft für den verstorbenen alten Dr. h. c. Scheu hergerichtet! Die Kräfte des „Müden" reichten zu seiner Selbstrettung nicht mehr aus. Sanft schlief er ein. Am folgenden Vormittag "soll man ihn noch schla-fend in seiner bedrängten -Lage vorgefunden haben. Ob dies nicht eine peinliche Sache war?


Gegenüber der Fr.-Ulrich-Straße das kleine freundliche Haus von Butter¬händler Gutack. Daneben das helle Haus der Witwe Bierwolf, in dem auch Zahnarzt Herbert Bratkus seine Praxis hatte. Dann das neue Postamt Heydekrug. Die andere Straßenseite will aber auch nicht vergessen sein.
Gegenüber der Fr.-Ulrich-Straße das kleine freundliche Haus von Butterhändler Gutack. Daneben das helle Haus der Witwe Bierwolf, in dem auch Zahnarzt Herbert Bratkus seine Praxis hatte. Dann das neue Postamt Heydekrug. Die andere Straßenseite will aber auch nicht vergessen sein.


Deshalb zurück zur  Sudermannstraße.  
Deshalb zurück zur  Sudermannstraße.  


  Im flachen Eckgebäude war s. Zt. das Schuhwarengeschäft von Hen-schel, später von Jotzat. Daneben die li¬tauische Monopolstelle und ein Kolo¬nialwarengeschäft. Da steht auch noch das kleine Häuschen des Stellmacher¬meisters Albert  Dommasch. Dieses Haus soll das Eltern-haus des Heimat¬dichters Hermann  S u d e r m a n n  ge¬wesen sein.  
  Im flachen Eckgebäude war s. Zt. das Schuhwarengeschäft von Hen-schel, später von Jotzat. Daneben die litauische Monopolstelle und ein Kolonialwarengeschäft. Da steht auch noch das kleine Häuschen des Stellmachermeisters Albert  Dommasch. Dieses Haus soll das Eltern-haus des Heimatdichters Hermann  S u d e r m a n n  gewesen sein.  
Schneidermeister Julius Schossau folgte mit seinem Verkaufs ¬und Wohnhäuschen. Stets wurde man von Julius Schossau mit den Worten begrüßt: „Na Kaimins, wat wöllst Du mie abkepe (abkaufen?)"
Schneidermeister Julius Schossau folgte mit seinem Verkaufs und Wohnhäuschen. Stets wurde man von Julius Schossau mit den Worten begrüßt: „Na Kaimins, wat wöllst Du mie abkepe (abkaufen?)"


  Die kurze Querstraße - Brauerstr.- vor der neuerbauten Volks¬bank führte auch zur Sudermannstraße. In dieser war die Malzfabrik von  Vonberg sen.
  Die kurze Querstraße - Brauerstr.- vor der neuerbauten Volksbank führte auch zur Sudermannstraße. In dieser war die Malzfabrik von  Vonberg sen.


Einer unserer schönen lich¬ten Bauten war die Volksbank. Die Häuser von Malermeister Bierwolf und Stellmachermeister Fritz  Rudat folg-ten. Im nächsten Haus einstmals das  Klempnergeschäft von Hofer.    Kröhnert  sen. War Eigentümer des folgenden Hauses. Kröhnert war auch Inhaber einer kleinen Bank. Der Den¬tist Barkowski sen. wohnte auch im selben Haus.
Einer unserer schönen lichten Bauten war die Volksbank. Die Häuser von Malermeister Bierwolf und Stellmachermeister Fritz  Rudat folg-ten. Im nächsten Haus einstmals das  Klempnergeschäft von Hofer.    Kröhnert  sen. War Eigentümer des folgenden Hauses. Kröhnert war auch Inhaber einer kleinen Bank. Der Dentist Barkowski sen. wohnte auch im selben Haus.


Nun die Schulstraße, die über die Hängebrücke zum Rabenwald führte. In dieser Straße stand auch einst die Synagoge. Es folgte die schöne ` ge¬räumige Volksschule mit der gut ein¬gerichteten Turnhalle. Der große Schul- ¬und Sportplatz soll auch nicht ver¬gessen sein.
Nun die Schulstraße, die über die Hängebrücke zum Rabenwald führte. In dieser Straße stand auch einst die Synagoge. Es folgte die schöne ` geräumige Volksschule mit der gut eingerichteten Turnhalle. Der große Schul- und Sportplatz soll auch nicht vergessen sein.


Wie oft habe ich hier mit der Alten Herrenmannschaft des MTV Faust-ballwettkämpfe ausgetragen. Mit Freuden denke ich, heute noch an unsere Mannschaft mit dem vorbildlichen Lehrer Kurras, Obersekretär Kurmies, Klempnermeister Szengu1eit, Färbermeister Neumann  und Mechanikermeister Alfred  Glogau.  Rektor Brunck,  später Henkel, da¬nach Stephan  waren hintereinander die Schulleiter. Unsern freundlichen Lehrer Pritzkat  will ich aber kei¬neswegs vergessen.
Wie oft habe ich hier mit der Alten Herrenmannschaft des MTV Faust-ballwettkämpfe ausgetragen. Mit Freuden denke ich, heute noch an unsere Mannschaft mit dem vorbildlichen Lehrer Kurras, Obersekretär Kurmies, Klempnermeister Szengu1eit, Färbermeister Neumann  und Mechanikermeister Alfred  Glogau.  Rektor Brunck,  später Henkel, danach Stephan  waren hintereinander die Schulleiter. Unsern freundlichen Lehrer Pritzkat  will ich aber keineswegs vergessen.


Die Villa von Pferdehändler Adalbert  Rittens ist wohl auch noch bekannt. Wer hat die Pferdepracht von Rittens nicht einmal bewun-dert? Dahinter das ;,Hotel zur Post", dessen Inhaber unser Ede
Die Villa von Pferdehändler Adalbert  Rittens ist wohl auch noch bekannt. Wer hat die Pferdepracht von Rittens nicht einmal bewun-dert? Dahinter das ;,Hotel zur Post", dessen Inhaber unser Ede
Laetsch, zuletzt wohl Brosius, war. selben Hause wohnte auch der Zeitungsberichterstatter Tobin. Seine Bibliothek war sehr be-liebt. Auch ein Korbwarengeschäft war im selben Hause. Es folgte die Selterfabrik Seidler ¬dann das Haus von Sattlermeister  Bläsner und dann das Gemeindeamt. Wer erinnert sich nicht mehr des so bullbeißig aussehenden und doch so netten und humorvollen Bürgermeisters Kude  Den Hüter des Gesetzes Ge¬meindewachtmeister Blosza kennt wohl auch noch jedermann! -
Laetsch, zuletzt wohl Brosius, war. selben Hause wohnte auch der Zeitungsberichterstatter Tobin. Seine Bibliothek war sehr be-liebt. Auch ein Korbwarengeschäft war im selben Hause. Es folgte die Selterfabrik Seidler dann das Haus von Sattlermeister  Bläsner und dann das Gemeindeamt. Wer erinnert sich nicht mehr des so bullbeißig aussehenden und doch so netten und humorvollen Bürgermeisters Kude  Den Hüter des Gesetzes Gemeindewachtmeister Blosza kennt wohl auch noch jedermann! -


Die Straßenbrücke über einen breiten Graben, der bestimmt nicht nach „4711" roch verschwand bald im Zuge der Kultivierung. Dann die frühe-re Mittelschule, in der später die Haushalts¬-Kochschule unter Leitung von Frau Tonne -Wolf  eingerichtet wurde.
Die Straßenbrücke über einen breiten Graben, der bestimmt nicht nach „4711" roch verschwand bald im Zuge der Kultivierung. Dann die frühe-re Mittelschule, in der später die Haushalts-Kochschule unter Leitung von Frau Tonne -Wolf  eingerichtet wurde.


Links zweigt die Lindenstraße ab.  
Links zweigt die Lindenstraße ab.  
In  dieser Straße steht auch das Haus der Christlich¬en Gemeinschaft unter Leitung des Predigers Zander. - über die  Linden¬ße das Haus der Memeler Bank für Handel und Gewerbe, dahinter das Haus  von Frau Maskolus, in dem auch Dr. med. Skodlerrack  seine Praxis hatte. Als nächstes, der stets  gut gepflegte Garten von Rechnungsrat  a. D. Hermann. Das Wohnhaus war nicht weniger gepflegt. Späterer Eigen¬tümer war Rechtsanwalt Alfred Scher¬lies.
In  dieser Straße steht auch das Haus der Christlichen Gemeinschaft unter Leitung des Predigers Zander. - über die  Lindenße das Haus der Memeler Bank für Handel und Gewerbe, dahinter das Haus  von Frau Maskolus, in dem auch Dr. med. Skodlerrack  seine Praxis hatte. Als nächstes, der stets  gut gepflegte Garten von Rechnungsrat  a. D. Hermann. Das Wohnhaus war nicht weniger gepflegt. Späterer Eigentümer war Rechtsanwalt Alfred Scherlies.


Es folgte die Parkstraße,
Es folgte die Parkstraße,
  die entlang des Parks von Gut Adl. Heydekrug führte. Erwähnenswert war in diese Straße das Rundhaus von Baumeister Kairies. über die Parkstraße das große und schöne Haus von Tischlermeister Paul Schla- gowski. Hier  auch das Goldwarengeschäft von Bartel und Friseur-geschäft Heinrich Melz¬ner. Nicht weniger schön das anschlie¬ßende Haus des Händlers Meier Smolianski.  Eine lange, hohe Lebens¬baumhecke vor dem Gut Adl. Heyde¬krug folgte. Jeder Einblick war durch die dichte Hecke verwehrt. Von der Hofauffahrt konnte man ~ das hellblaue Guts-haus, in dem damals Dr. hc. H Scheu, dessen Sohn, Dr. med. Scheu. und seine Familie wohnten, gut er¬kennen, ebenfalls die großen Wirt¬schaftsgebäude.
  die entlang des Parks von Gut Adl. Heydekrug führte. Erwähnenswert war in diese Straße das Rundhaus von Baumeister Kairies. über die Parkstraße das große und schöne Haus von Tischlermeister Paul Schla- gowski. Hier  auch das Goldwarengeschäft von Bartel und Friseur-geschäft Heinrich Melzner. Nicht weniger schön das anschließende Haus des Händlers Meier Smolianski.  Eine lange, hohe Lebensbaumhecke vor dem Gut Adl. Heydekrug folgte. Jeder Einblick war durch die dichte Hecke verwehrt. Von der Hofauffahrt konnte man ~ das hellblaue Guts-haus, in dem damals Dr. hc. H Scheu, dessen Sohn, Dr. med. Scheu. und seine Familie wohnten, gut erkennen, ebenfalls die großen Wirtschaftsgebäude.


Auf der anderen Straßenseite ab Post¬straße
Auf der anderen Straßenseite ab Poststraße
die im Jahre 1926 erbaute evan¬gelische Kirche. Eine wirklich schöne Kirche. Das große Altarbild mit Zeitgenossen in der anbetenden Ge¬meinde löste Proteste aus. Das Pfarr¬haus, in dem Pfarrer Eicke wohnte, das etwas seitlich davor stehende Su¬dermanndenkmal sowie der nette Pro¬menadenweg mit den schlanken Birken waren eine wirkliche Augenweide. Ging man die Poststraße entlang, so kam man zur großen Herderschule. Dane¬ben das Haus des Studiendirektors S a¬m el. In nächster Nähe das neue Land¬ratsamt.
die im Jahre 1926 erbaute evangelische Kirche. Eine wirklich schöne Kirche. Das große Altarbild mit Zeitgenossen in der anbetenden Gemeinde löste Proteste aus. Das Pfarrhaus, in dem Pfarrer Eicke wohnte, das etwas seitlich davor stehende Sudermanndenkmal sowie der nette Promenadenweg mit den schlanken Birken waren eine wirkliche Augenweide. Ging man die Poststraße entlang, so kam man zur großen Herderschule. Daneben das Haus des Studiendirektors S am el. In nächster Nähe das neue Landratsamt.


Nun zurück zur Prinz-Joachim-Straße. Hinter dem Promenadenweg der Kleinbahnhof. Die Gleise führten einmal zum Sziesze-Holzhafen und nach der anderen Seite zum Hauptbahnhof und nach Kolleschen. Das schöne Haus von Tautrim  war das folgende. Hierin das Katasteramt. Dann eine kurze Seitenstraße, die zum Holzmarkt und zur Markthalle führte.
Nun zurück zur Prinz-Joachim-Straße. Hinter dem Promenadenweg der Kleinbahnhof. Die Gleise führten einmal zum Sziesze-Holzhafen und nach der anderen Seite zum Hauptbahnhof und nach Kolleschen. Das schöne Haus von Tautrim  war das folgende. Hierin das Katasteramt. Dann eine kurze Seitenstraße, die zum Holzmarkt und zur Markthalle führte.


Anschließend das große Wohn-und Geschäftshaus von Adalbert  Rittens.  Einst war hier ein. Kolonialwarengeschäft von Bilinski, später das Ra-diogeschäft von Rose jun. Oben hatte Geheimrat Dr. med. Cohn  seine Praxis. Ein kleines Holzhäuschen, in dem sich ein Butter¬geschäft befand, folgte. Hinter diesem das Klempnergeschäft von  Stantin.
Anschließend das große Wohn-und Geschäftshaus von Adalbert  Rittens.  Einst war hier ein. Kolonialwarengeschäft von Bilinski, später das Ra-diogeschäft von Rose jun. Oben hatte Geheimrat Dr. med. Cohn  seine Praxis. Ein kleines Holzhäuschen, in dem sich ein Buttergeschäft befand, folgte. Hinter diesem das Klempnergeschäft von  Stantin.
Nun das flache, aber sehr ansprechende Salamander - Schuhwarenge-schäft von Julius Smo1ianski. Danach das Wohn¬haus von Händler Isidor Si1berstein. Hierin das Lederwarengeschäft von Schmidt Nachf. Labeit. Im anschließen¬den Gebäude waren die Bank der Ost¬preußischen Landschaft, das Schneider¬geschäft Bilowski- und später eine Bäckerei.
Nun das flache, aber sehr ansprechende Salamander - Schuhwarenge-schäft von Julius Smo1ianski. Danach das Wohnhaus von Händler Isidor Si1berstein. Hierin das Lederwarengeschäft von Schmidt Nachf. Labeit. Im anschließenden Gebäude waren die Bank der Ostpreußischen Landschaft, das Schneidergeschäft Bilowski- und später eine Bäckerei.


Die Schlachthausstraße - Lüderitzstr. führte zu den beiden großen Marktplätzen und zu der langen Markthalle. In dieser befand sich auch einst die Konservenfabrik. Nun aber wieder zurück zum eigentlichen großen Marktplatz Die zusammenhän¬genden vier großen Marktplätze waren die zweitgrößte Marktfläche Ostpreu¬ßens.
Die Schlachthausstraße - Lüderitzstr. führte zu den beiden großen Marktplätzen und zu der langen Markthalle. In dieser befand sich auch einst die Konservenfabrik. Nun aber wieder zurück zum eigentlichen großen Marktplatz Die zusammenhängenden vier großen Marktplätze waren die zweitgrößte Marktfläche Ostpreußens.


  Auf der Ecke das Germania-Ho¬tel mit dem damaligen Eigentümer
  Auf der Ecke das Germania-Hotel mit dem damaligen Eigentümer
Al¬bert Bratkus. Ihm folgte sein Bruder und schließlich  Bruno     Steppat. - Sakuth.  Das Germania-Hotel soll bis 1944 be¬reits dreimal abgebrannt gewesen sein. Immer wieder wurde es erbaut. Viele Ge-schäftsräume befanden sich außer dem eigentlichen Hotel und größten Saal Heydekrugs hierin. Einige dieser Geschäftsleute waren Benno Ofsi- jowitz,  Sakuth,  Rose sen.,  Melzner, Wythe, die Kneipe „ Windenbur-ger Ecke Klein und Apotheke Prieß.  
Albert Bratkus. Ihm folgte sein Bruder und schließlich  Bruno     Steppat. - Sakuth.  Das Germania-Hotel soll bis 1944 bereits dreimal abgebrannt gewesen sein. Immer wieder wurde es erbaut. Viele Ge-schäftsräume befanden sich außer dem eigentlichen Hotel und größten Saal Heydekrugs hierin. Einige dieser Geschäftsleute waren Benno Ofsi- jowitz,  Sakuth,  Rose sen.,  Melzner, Wythe, die Kneipe „ Windenbur-ger Ecke Klein und Apotheke Prieß.  


Fast ohne Unterbrechung schlossen sich folgende Geschäftshäuser an: Kaufmann Günther, Fleischer-mstr. Max Schu¬mann mit Bäckerei Hoppe und ein Papierwarengeschäft, Fleischermeister Fuhrmann und das zwei-te Kaisers Kaffee-Geschäft, Restaurant von Wwe. Schmidtke nebst Dro-gerie Rasch, später Sagenkahn, und schließlich F. Bratkus. Als letztes freundliches Haus in dieser Front die Adler-Apotheke von Schmitt sen. und jun. Später erwarb dieses Haus Isidor Silberstein.
Fast ohne Unterbrechung schlossen sich folgende Geschäftshäuser an: Kaufmann Günther, Fleischer-mstr. Max Schumann mit Bäckerei Hoppe und ein Papierwarengeschäft, Fleischermeister Fuhrmann und das zwei-te Kaisers Kaffee-Geschäft, Restaurant von Wwe. Schmidtke nebst Dro-gerie Rasch, später Sagenkahn, und schließlich F. Bratkus. Als letztes freundliches Haus in dieser Front die Adler-Apotheke von Schmitt sen. und jun. Später erwarb dieses Haus Isidor Silberstein.


Ge¬genüber der Memeler Straße  
Gegenüber der Memeler Straße  
verliefen in ebenfalls gerader Front die Gast wirtschaft von Makain und Schappeit,  das Manufakturengeschäft von  Simmat, das Eisenwaren-geschäft von Ewald  Krasemann, später Eugen  Buttgereit. Eigentümer dieses Hauses war  C. Schmidt  Nachf. Es folgte das Haus des Bäcker-meisters  Neuen¬dorf,  in dem sich außerdem ein Schreib¬warengeschäft befand. Folgend das Haus, in dem sich das Manufakturen¬geschäft von Max  Bräude  befand. Als letztes Haus in dieser Front das des Eisenwarenkaufmanns  Schwark,  „des Dicken"-.
verliefen in ebenfalls gerader Front die Gast wirtschaft von Makain und Schappeit,  das Manufakturengeschäft von  Simmat, das Eisenwaren-geschäft von Ewald  Krasemann, später Eugen  Buttgereit. Eigentümer dieses Hauses war  C. Schmidt  Nachf. Es folgte das Haus des Bäcker-meisters  Neuendorf,  in dem sich außerdem ein Schreibwarengeschäft befand. Folgend das Haus, in dem sich das Manufakturengeschäft von Max  Bräude  befand. Als letztes Haus in dieser Front das des Eisenwarenkaufmanns  Schwark,  „des Dicken"-.


Die nächste Front begann mit dem Manufakturengeschäft von Louis    Kuppermann, anschließend das Ko¬lonialwarengeschäft und die Restau¬ration Buttkus.
Die nächste Front begann mit dem Manufakturengeschäft von Louis    Kuppermann, anschließend das Kolonialwarengeschäft und die Restauration Buttkus.


Durch die Wiesenstraße  
Durch die Wiesenstraße  
wurde diese Front unterbrochen. Wie oft bin ich mit meinen Kollegen  Schleszies und Rondeck  diese Straße am Sonntag früh zum Angeln und Flimmern nach Szieszgirren gefahren. Es folgte die kleine Drogerie von Rehberg, spä¬ter von Flick jun., dann das Mehl¬geschäft von Schneider. Das letzte Manufakturengeschäft  von Louis Epstein. Ebenfalls das letzte Eisenwaren¬geschäft auf dem Marktplatz war das von Johannes Schmidt, später Her¬mann Schwellnus  nebst der nicht wegzudenken-den Kneipe.
wurde diese Front unterbrochen. Wie oft bin ich mit meinen Kollegen  Schleszies und Rondeck  diese Straße am Sonntag früh zum Angeln und Flimmern nach Szieszgirren gefahren. Es folgte die kleine Drogerie von Rehberg, später von Flick jun., dann das Mehlgeschäft von Schneider. Das letzte Manufakturengeschäft  von Louis Epstein. Ebenfalls das letzte Eisenwarengeschäft auf dem Marktplatz war das von Johannes Schmidt, später Hermann Schwellnus  nebst der nicht wegzudenken-den Kneipe.


Diese Front wurde mit dem Wohnhaus von Johannes Schmitt, das unmit¬telbar an der Sziesze stand, abgeschlos¬sen.  
Diese Front wurde mit dem Wohnhaus von Johannes Schmitt, das unmittelbar an der Sziesze stand, abgeschlossen.  


Der Fischmarkt begann auch mit einer Kneipe „Zum goldenen Ancker". Ein Getreide- und Mehlwarengeschäft bildete die nächste kurze Front. Etwas im Hintergrund eine Maschinenreparatur¬werkstätte. Daneben das Haus von Fischhändler  Gustav Zander nebst seinem kleinen Mietshäuschen. Die Ha¬fenstraße und die Fischstraße danach. Gegenüber von Zander das Getreide-, Eier- und Geflügelversandhaus von Isi¬dor Silberstein und zum Abschluß des Fischmarktes, dicht an der Sziesze, das kleine Kolonialwarengeschäft von Smolianski sen.
Der Fischmarkt begann auch mit einer Kneipe „Zum goldenen Ancker". Ein Getreide- und Mehlwarengeschäft bildete die nächste kurze Front. Etwas im Hintergrund eine Maschinenreparaturwerkstätte. Daneben das Haus von Fischhändler  Gustav Zander nebst seinem kleinen Mietshäuschen. Die Hafenstraße und die Fischstraße danach. Gegenüber von Zander das Getreide-, Eier- und Geflügelversandhaus von Isidor Silberstein und zum Abschluß des Fischmarktes, dicht an der Sziesze, das kleine Kolonialwarengeschäft von Smolianski sen.


Es lohnt sich aber noch, die Hafen¬straße
Es lohnt sich aber noch, die Hafenstraße
entlang des Hafens zum Ruder¬vereinshaus zu gehen. Zunächst der Segelbootschuppen, anschließend das zierliche Wohnhaus, in dem der Ver¬walter des Rudervereins wohnte. Dieses war ein Wythe und später Leo Formella. Am Schluß  Darszenies. Dieses Haus diente auch als Jugendherberge.
entlang des Hafens zum Rudervereinshaus zu gehen. Zunächst der Segelbootschuppen, anschließend das zierliche Wohnhaus, in dem der Verwalter des Rudervereins wohnte. Dieses war ein Wythe und später Leo Formella. Am Schluß  Darszenies. Dieses Haus diente auch als Jugendherberge.


Das Bootshaus. Nichts ist mir hier im Ruder¬haus unbekannt. Da, das eigentliche Clubzimmer mit dem viel benutzten Flügel und dem dauernd besetzten Bil¬lardspiel. So manches nette Tänzchen im kleineren Kreis wurde hier gedreht. Und dort, die kleine und doch so reich¬haltige Kantine. Unmittelbar daran das Vorstandszimmer und schließlich der große Bootsraum mit den Umkleideräu¬men. Die Ruderboote sind alle zu Hause. Es sind dieses: Der Einer „Ewald" - benannt nach dem damaligen Steuermann Ewald Krasemann, der Doppelskuller „Else" - benannt nach Frau Else Kolitz. Der Gigvierer Heydekrug", der zweite Gigvierer „Sieg¬fried" - benannt nach dem jüngsten Sohn des damaligen Vereinsvorsitzenden Michael Kubillus, dann der m. W. vom Ruderverein Essen geschenkte Gigvierer „Germania" und schließlich noch der Renn-vierer ."Hoffnung". Zwar blieb es mit diesem Rennboot immer nur bei der Hoffnung". Zu einem Sieg hier¬mit hatte es nie mehr ausgereicht.  O, was waren das für mich nur für wun¬dervolle Wanderfahrten und Regatten!
Das Bootshaus. Nichts ist mir hier im Ruderhaus unbekannt. Da, das eigentliche Clubzimmer mit dem viel benutzten Flügel und dem dauernd besetzten Billardspiel. So manches nette Tänzchen im kleineren Kreis wurde hier gedreht. Und dort, die kleine und doch so reichhaltige Kantine. Unmittelbar daran das Vorstandszimmer und schließlich der große Bootsraum mit den Umkleideräumen. Die Ruderboote sind alle zu Hause. Es sind dieses: Der Einer „Ewald" - benannt nach dem damaligen Steuermann Ewald Krasemann, der Doppelskuller „Else" - benannt nach Frau Else Kolitz. Der Gigvierer Heydekrug", der zweite Gigvierer „Siegfried" - benannt nach dem jüngsten Sohn des damaligen Vereinsvorsitzenden Michael Kubillus, dann der m. W. vom Ruderverein Essen geschenkte Gigvierer „Germania" und schließlich noch der Renn-vierer ."Hoffnung". Zwar blieb es mit diesem Rennboot immer nur bei der Hoffnung". Zu einem Sieg hiermit hatte es nie mehr ausgereicht.  O, was waren das für mich nur für wundervolle Wanderfahrten und Regatten!


Der Markt
Der Markt
An jedem Montag Nachmittag trafen Dampfer „Herta" oder "Ruß" mit den Fischern von der Kurischen Nehrung mit ihrem reichen Fischange-bot zum großen Dienstag-Markt in Heydekrug ein. Die Kurenkähne mit ihren stolzen Wimpeln von nah und fern waren eben¬falls mit dem reichen Fischangebot ent¬lang des Szieszeflusses von der Markt¬brücke bis hinter Smolianski sen. ein¬getroffen. Wer kann jemals dieses idyl¬lische Bild vergessen''
An jedem Montag Nachmittag trafen Dampfer „Herta" oder "Ruß" mit den Fischern von der Kurischen Nehrung mit ihrem reichen Fischange-bot zum großen Dienstag-Markt in Heydekrug ein. Die Kurenkähne mit ihren stolzen Wimpeln von nah und fern waren ebenfalls mit dem reichen Fischangebot entlang des Szieszeflusses von der Marktbrücke bis hinter Smolianski sen. eingetroffen. Wer kann jemals dieses idyllische Bild vergessen''


Zurück geht meine Wanderung über den Fischmarkt und den großen Markt¬platz. Meine Wanderung wäre aber un¬vollständig, wenn ich nicht des „Alten Krugs auf der Heide" gedenken wollte. Da steht gegenüber der Landzunge, um¬flossen vom Szieszefluß, ein Haus. In diesem ein Krug, eine Restauration, ein Kolonialwarengeschäft von Seidel und ein Eisenwarengeschäft von Martin La¬buttis,  später Hermann Schwelnus und zuletzt Naubur.  
Zurück geht meine Wanderung über den Fischmarkt und den großen Marktplatz. Meine Wanderung wäre aber unvollständig, wenn ich nicht des „Alten Krugs auf der Heide" gedenken wollte. Da steht gegenüber der Landzunge, umflossen vom Szieszefluß, ein Haus. In diesem ein Krug, eine Restauration, ein Kolonialwarengeschäft von Seidel und ein Eisenwarengeschäft von Martin Labuttis,  später Hermann Schwelnus und zuletzt Naubur.  
Nach diesem „Krug auf der Heide" soll der Orts¬name „Heydekrug" entstanden sein.
Nach diesem „Krug auf der Heide" soll der Ortsname „Heydekrug" entstanden sein.
Ein kleines Häuschen, in dem s. Zt. der Mechaniker  Leo Formella han¬tierte, steht dicht neben dem „Krug auf der Heide". Ja, daneben im Sziesze¬fluß auch noch das schlanke weiße Mo¬torboot von Formella. Der Zeit ge¬horchend, mußte unser alter „Krug auf der Heide" schon im Jahre 1939 von der Bildfläche verschwinden. Ein Be¬dürfnishäuschen wurde dafür neu er¬baut. Wo blieb die Tradition?
Ein kleines Häuschen, in dem s. Zt. der Mechaniker  Leo Formella hantierte, steht dicht neben dem „Krug auf der Heide". Ja, daneben im Szieszefluß auch noch das schlanke weiße Motorboot von Formella. Der Zeit gehorchend, mußte unser alter „Krug auf der Heide" schon im Jahre 1939 von der Bildfläche verschwinden. Ein Bedürfnishäuschen wurde dafür neu erbaut. Wo blieb die Tradition?


Meine Wanderung geht durch den idyllisch und ruhig gelegenen Raben-wald. Also an der Töpferhalle über die Stra¬ßenbrücke entlang des Szieszeflusses. An der Sziesze liegt ganz romantisch ein Haus wie im Dornröschenschlaf. Daneben das alte Landratsamt. Dann nochmals eine Straßenbrücke über einen toten Arm der Sziesze. Rechts die Auf¬fahrt zum großen Holzplatz der Säge und Mahlmühle Kolitz. Ebenfalls auf der rechten Seite ein schönes Gebäude, in dem einst Gerichtsvollzieher    Luschnath  wohnte. Gegenüber das  Kreis¬krankenhaus.  
Meine Wanderung geht durch den idyllisch und ruhig gelegenen Raben-wald. Also an der Töpferhalle über die Straßenbrücke entlang des Szieszeflusses. An der Sziesze liegt ganz romantisch ein Haus wie im Dornröschenschlaf. Daneben das alte Landratsamt. Dann nochmals eine Straßenbrücke über einen toten Arm der Sziesze. Rechts die Auffahrt zum großen Holzplatz der Säge und Mahlmühle Kolitz. Ebenfalls auf der rechten Seite ein schönes Gebäude, in dem einst Gerichtsvollzieher    Luschnath  wohnte. Gegenüber das  Kreiskrankenhaus.  


Die Rußer Chaussee,
Die Rußer Chaussee,
Zeile 236: Zeile 249:


Rabenwald
Rabenwald
Nun aber hinein in unsern schönen Rabenwald. Der Szieszefluß bleibt mein treuer stiller Begleiter zur Linken. Auf der Szieszeseite zieht sich der Guts¬park von Adl. Heydekrug hin. Alte wuchtige Bäume und Neuan-lagen be¬stimmen das schöne Landschaftsbild. Unendlich scheint der Weg durch den Mischwald zu sein. Eine Wanderung, wie sie kaum schö-ner sein kann. Dort, links die schmale Sziesze-Hängebrücke- Elisabeth mit ihren Stahltrossen. Auf der anderen Seite dieser kleinen Brücke ein ganz besonders schöner Ruheplatz unter einer Gruppe von wuchtigen Linden. Rechts die Gehöfte von Bauunternehmer Brusdeilins, Schapals und Böttcher. Hinter einer würzig duftenden Kiefern¬anlage der ganz wundervoll gelegene Sportplatz. Hier wurden nicht nur alle möglichen Sportarten von Vereinen aus¬getragen, selbst unsere Justiz-Sport-¬Gruppe ließ sich hier sehr oft sehen.  
Nun aber hinein in unsern schönen Rabenwald. Der Szieszefluß bleibt mein treuer stiller Begleiter zur Linken. Auf der Szieszeseite zieht sich der Gutspark von Adl. Heydekrug hin. Alte wuchtige Bäume und Neuan-lagen bestimmen das schöne Landschaftsbild. Unendlich scheint der Weg durch den Mischwald zu sein. Eine Wanderung, wie sie kaum schö-ner sein kann. Dort, links die schmale Sziesze-Hängebrücke- Elisabeth mit ihren Stahltrossen. Auf der anderen Seite dieser kleinen Brücke ein ganz besonders schöner Ruheplatz unter einer Gruppe von wuchtigen Linden. Rechts die Gehöfte von Bauunternehmer Brusdeilins, Schapals und Böttcher. Hinter einer würzig duftenden Kiefernanlage der ganz wundervoll gelegene Sportplatz. Hier wurden nicht nur alle möglichen Sportarten von Vereinen ausgetragen, selbst unsere Justiz-Sport-Gruppe ließ sich hier sehr oft sehen.  


Nicht vergessen soll aber unsere schöne erhebende Johannisfeier auf dem Sport¬platz sein, geleitet von Rektor Hen¬kel oder Lehrer Kurras. Fast ganz Heydekrug wollte hieran teilnehmen, und die ländliche Jugend von nah und fern wollte diese schöne Feier auch nie versäumen.  
Nicht vergessen soll aber unsere schöne erhebende Johannisfeier auf dem Sportplatz sein, geleitet von Rektor Henkel oder Lehrer Kurras. Fast ganz Heydekrug wollte hieran teilnehmen, und die ländliche Jugend von nah und fern wollte diese schöne Feier auch nie versäumen.  


Die schön gelegene Ra¬benwaldschänke darf keineswegs ver¬gessen werden. "Wo lind des Waldes Lüfte weh´n, in hundertjährigen Eichen da Muß auch eine Schänke steh´n zum Zechen und zum Träumen"  Die letzte Wirtin war Witwe Bratkus. Von der angrenzen¬den überdachten Tanzfläche wurde bei dieser und anderen Gelegenheiten aus¬giebig Gebrauch gemacht. Wie wunder¬voll waren doch all diese Waldfeste! Ganz besonders schön war das jährliche Pfingstsingen des Männer-gesangvereins. Wer entsinnt sich nicht noch dieser wundervollen Darbietungen bei gutem Kaffee und Kuchen von Tante Bratkus ? Keineswegs will ich aber bei dieser Gelegenheit unsere Stadtkapelle unter Leitung von Lehrer Leo Schwark, später unter Kurt Otto, ver-gessen. Die¬ses war doch ein schöner Aufschwung für unser Heydekrug. Da steht auch das nette Heydekruger Schützenhaus. Neben den vielen Übungs- und Wett¬schießen wurde hier auch jährlich der Schützenkönig „erschossen" und an¬schließend zwei Tage lang „begossen". Dieses gehörte nun einmal zur schönen Tradition des Schützenvereins.
Die schön gelegene Rabenwaldschänke darf keineswegs vergessen werden. "Wo lind des Waldes Lüfte weh´n, in hundertjährigen Eichen da Muß auch eine Schänke steh´n zum Zechen und zum Träumen"  Die letzte Wirtin war Witwe Bratkus. Von der angrenzenden überdachten Tanzfläche wurde bei dieser und anderen Gelegenheiten ausgiebig Gebrauch gemacht. Wie wundervoll waren doch all diese Waldfeste! Ganz besonders schön war das jährliche Pfingstsingen des Männer-gesangvereins. Wer entsinnt sich nicht noch dieser wundervollen Darbietungen bei gutem Kaffee und Kuchen von Tante Bratkus ? Keineswegs will ich aber bei dieser Gelegenheit unsere Stadtkapelle unter Leitung von Lehrer Leo Schwark, später unter Kurt Otto, ver-gessen. Dieses war doch ein schöner Aufschwung für unser Heydekrug. Da steht auch das nette Heydekruger Schützenhaus. Neben den vielen Übungs- und Wettschießen wurde hier auch jährlich der Schützenkönig „erschossen" und anschließend zwei Tage lang „begossen". Dieses gehörte nun einmal zur schönen Tradition des Schützenvereins.


Dann noch eine schmale Holzbrücke über einen kleinen Abzugsgraben, und ich verlasse den schönen Rabenwald, um meinen Heimweg etwas abzukürzen. Waren es nicht erquickende Spazier¬gänge an Sommer-abenden, wenn die Nachtigallen - Sprosser - an der Sziesze jubilierten?
Dann noch eine schmale Holzbrücke über einen kleinen Abzugsgraben, und ich verlasse den schönen Rabenwald, um meinen Heimweg etwas abzukürzen. Waren es nicht erquickende Spaziergänge an Sommer-abenden, wenn die Nachtigallen - Sprosser - an der Sziesze jubilierten?
Vorbei ging's am Gut Kallwellisch¬ken, das früher auch zum Gut Adl. Heydekrug gehörte. Der letzte Besitzer dieses Gutes war.
Vorbei ging's am Gut Kallwellischken, das früher auch zum Gut Adl. Heydekrug gehörte. Der letzte Besitzer dieses Gutes war.


Erich Dommasch, vor dem Karl Borm.  In einer Scheune war in den letzten Kriegsjahren ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Spä¬ter wurde dieses als Judenlager be¬nutzt!
Erich Dommasch, vor dem Karl Borm.  In einer Scheune war in den letzten Kriegsjahren ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Später wurde dieses als Judenlager benutzt!


Den alten Pagriener Weg nach Wer¬den fand ich wundervoll. Die Kronen der alten Weidenbäume taten sich zu einem grünen Laubengang zusammen. Dieses war aber das letzte Stück mei¬ner Wanderung entlang wogender Ge¬treidefelder. Mein Nachbar Fritz Bumbullies mit seinem kleinen netten Häus¬chen und seiner „Baumschule" ist das letzte Anwesen meiner Wanderung.
Den alten Pagriener Weg nach Werden fand ich wundervoll. Die Kronen der alten Weidenbäume taten sich zu einem grünen Laubengang zusammen. Dieses war aber das letzte Stück meiner Wanderung entlang wogender Getreidefelder. Mein Nachbar Fritz Bumbullies mit seinem kleinen netten Häuschen und seiner „Baumschule" ist das letzte Anwesen meiner Wanderung.


Auf Grund eines selbstgefertigten Stadt¬planes habe ich meinen Gedanken bei dieser Wanderung freien Lauf gelassen. 14 Jahre sind es bereits her, als ich die Heimat verlassen mußte, und da ist es sehr leicht möglich, daß mir falsche Bezeichnungen oder Benennun¬gen un-terlaufen sind. Diese Verfehlun¬gen bitte ich deshalb zu entschuldigen. Für eine Richtigstellung wäre ich dankbar.
Auf Grund eines selbstgefertigten Stadtplanes habe ich meinen Gedanken bei dieser Wanderung freien Lauf gelassen. 14 Jahre sind es bereits her, als ich die Heimat verlassen mußte, und da ist es sehr leicht möglich, daß mir falsche Bezeichnungen oder Benennungen un-terlaufen sind. Diese Verfehlungen bitte ich deshalb zu entschuldigen. Für eine Richtigstellung wäre ich dankbar.


Ja, so war es einmal. Damals wußten wir noch gar nicht all das Schöne und Friedliche zu schätzen. Heute wissen wir es, nachdem wir alles Leid über uns ergehen lassen mußten.
Ja, so war es einmal. Damals wußten wir noch gar nicht all das Schöne und Friedliche zu schätzen. Heute wissen wir es, nachdem wir alles Leid über uns ergehen lassen mußten.
Erst wenn du in der Fremde bist, weißt du, wie schön die Heimat ist.
Erst wenn du in der Fremde bist, weißt du, wie schön die Heimat ist.
Ja, ebenfalls sehr schön ist unsere „zweite Heimat" in der wir heute le¬ben, aber nur für das Auge. Das Herz ist in der alten Heimat - zu Hause  geblieben.
Ja, ebenfalls sehr schön ist unsere „zweite Heimat" in der wir heute leben, aber nur für das Auge. Das Herz ist in der alten Heimat - zu Hause  geblieben.




Ein Gedicht aus Heydekrug
Ein Gedicht aus Heydekrug


Eine Heydekrügerin wurmte es, daß man unsere ostpreußische Heimat zwar überall lobt, aber für unsere Menschen nicht das richtige Ver-ständnis findet. Der Ostpreuße gilt als stur, unbeweg¬lich, ungebildet. Seine Sprache bildet den Quell einer nie versiegenden hämi¬schen Hei-terkeit. Die Heydekrügerin, von der wir sprechen, ist Margot Eich¬holz, geb. Liedtke, die Witwe des Hey¬dekruger Apothekenbesitzers Oscar Eichholz. Frau Eichholz ist die Schwe¬ster des bekannten deutschen Film¬schauspielers Harry Liedtke. Als sie einen Artikel zum Thema  „Das Land ist ja schön, aber die Menschen . . ." las, schrieb sie die folgenden Verse, die in der „Memelländischen Rundschau" er¬schienen.
Eine Heydekrügerin wurmte es, daß man unsere ostpreußische Heimat zwar überall lobt, aber für unsere Menschen nicht das richtige Ver-ständnis findet. Der Ostpreuße gilt als stur, unbeweglich, ungebildet. Seine Sprache bildet den Quell einer nie versiegenden hämischen Hei-terkeit. Die Heydekrügerin, von der wir sprechen, ist Margot Eichholz, geb. Liedtke, die Witwe des Heydekruger Apothekenbesitzers Oscar Eichholz. Frau Eichholz ist die Schwester des bekannten deutschen Filmschauspielers Harry Liedtke. Als sie einen Artikel zum Thema  „Das Land ist ja schön, aber die Menschen . . ." las, schrieb sie die folgenden Verse, die in der „Memelländischen Rundschau" erschienen.
.
.
Der Ostpreuße
Der Ostpreuße
Zeile 305: Zeile 318:


Memeler Dampfboot
Memeler Dampfboot
Von den nahe beieinander liegenden Ort¬schaften Heydekrug, Szibben, Werden. Cyr¬tionischken und Barsduhnen wurden 1911 die schon seit längerer Zeit eine wirtschaft¬liche Interessengemeinschaft bildenden Or¬te Heydekrug, Szibben und Cyntionischken zu einer Gemeinde unter der Bezeichnung Heydekrug vereinigt. Nach der Volkszäh¬lung von 1910 hatte Heydekrug 1142, Szib¬ben 1922 und Werden 272 Einwohner. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte die Ab¬sich gehabt, Heydekrug zur Stadt zu erhe¬ben. Der Bebauungsplan war fertiggestellt. Doch dann scheiterte das Vorhaben und mußte bis zum zweiten Weltkrieg warten, als Heydekrug unter Oberbürgermeister Eduard Weberstaedt das Stadtrecht und ei;i Stadtwappen mit Elchschaufel und Eichen¬laub erhielt. Damals wurden Schiaszen und Werden eingemeindet.
Von den nahe beieinander liegenden Ortschaften Heydekrug, Szibben, Werden. Cyrtionischken und Barsduhnen wurden 1911 die schon seit längerer Zeit eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft bildenden Orte Heydekrug, Szibben und Cyntionischken zu einer Gemeinde unter der Bezeichnung Heydekrug vereinigt. Nach der Volkszählung von 1910 hatte Heydekrug 1142, Szibben 1922 und Werden 272 Einwohner. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte die Absich gehabt, Heydekrug zur Stadt zu erheben. Der Bebauungsplan war fertiggestellt. Doch dann scheiterte das Vorhaben und mußte bis zum zweiten Weltkrieg warten, als Heydekrug unter Oberbürgermeister Eduard Weberstaedt das Stadtrecht und ei;i Stadtwappen mit Elchschaufel und Eichenlaub erhielt. Damals wurden Schiaszen und Werden eingemeindet.


Heydekrug verdankte seinen wirtschaftli¬chen Aufschwung den gün-stigen Verkehrs¬verhältnissen. Es liegt an der Grenze zwi¬schen Höhen-zug und Niederung. Es ist ein Knotenpunkt für mehrere wichtige Chaus¬seen und kann mit Autobussen genauso er¬reicht werden wie mit Eisen-bahn oder Dampfer. Im weiteren Umkreis findet sich. von dem im Kreis zu peripher gelegenen Ruß abgesehen. kein Ort. der Hydekrug ernst-haft Konkurrenz machen könnte, Markt und Hafen der bis in die Stadt hinein schiffbaren Sziesze zeigten an Markttagen (bis zur Flucht immer dienstags. unter den Sowjets sonntags) ein reich belebtes Bild. In lan-ger Reihe machten die aus der Nie¬derung und von der Nehrung kom-menden Dampfer und Kähne im Hafen fest. Bis nach dem ersten Welt-krieg waren hier auch die Kurenwimpel von Gilge, Inse. Tawe. Loye und Karkeln vertreten. Berge von Gemüse aus Pokallna und Warruß, Kartof-feln aus Bismarck, Obst aus den litauischen Grenz¬gebieten. Unmengen von Fischen harrten der Käufer. Oftmals waren bis zu 40 Kähne mit Stinten gefüllt. die vorwiegend els Schweinefutter gekauft wurden. aber auch eine beliebte Mahlzeit ergaben. Schameiten brachten Scheithoiz, vorwiegend Birke, in ganzen Fuhren zum Verkauf. Heufuhren, Säcke voll Getreide, Körbe voll quiekender Ferkel warteten auf Käufer. Neben Hoch¬- und Plattdeutsch hörte man das memellän¬dische Litauisch und das Kurisch der Haff¬fischer. Ein besonderer Markttag war der Dienstag nach Johanni, bei dem über die Grenze viele Tagelöhner strömten, um sich bei den Niederungsbauern für die Heuernte zu verdingen. Wichtig waren auch die Schweine- und Viehmärkte sowie die Remonte abnah-men. Zur Befriedigung der Bedürfnisse der Orts- und Kreisbewohner ließen sich in Heydekrug zahlreiche Kaufleute, Gastwirte, Handwerker und Gewerbetreibende nie¬der. Zwei Schneidemühlen, zwei Brauereien, eine Molkerei, drei Dampfmahlmühlen, zwei Zementwarenfabriken und die Traksedener Torfstreufabrik zeugten von der wachsenden Bedeu-tung des Kreisortes.
Heydekrug verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung den gün-stigen Verkehrsverhältnissen. Es liegt an der Grenze zwischen Höhen-zug und Niederung. Es ist ein Knotenpunkt für mehrere wichtige Chausseen und kann mit Autobussen genauso erreicht werden wie mit Eisen-bahn oder Dampfer. Im weiteren Umkreis findet sich. von dem im Kreis zu peripher gelegenen Ruß abgesehen. kein Ort. der Hydekrug ernst-haft Konkurrenz machen könnte, Markt und Hafen der bis in die Stadt hinein schiffbaren Sziesze zeigten an Markttagen (bis zur Flucht immer dienstags. unter den Sowjets sonntags) ein reich belebtes Bild. In lan-ger Reihe machten die aus der Niederung und von der Nehrung kom-menden Dampfer und Kähne im Hafen fest. Bis nach dem ersten Welt-krieg waren hier auch die Kurenwimpel von Gilge, Inse. Tawe. Loye und Karkeln vertreten. Berge von Gemüse aus Pokallna und Warruß, Kartof-feln aus Bismarck, Obst aus den litauischen Grenzgebieten. Unmengen von Fischen harrten der Käufer. Oftmals waren bis zu 40 Kähne mit Stinten gefüllt. die vorwiegend els Schweinefutter gekauft wurden. aber auch eine beliebte Mahlzeit ergaben. Schameiten brachten Scheithoiz, vorwiegend Birke, in ganzen Fuhren zum Verkauf. Heufuhren, Säcke voll Getreide, Körbe voll quiekender Ferkel warteten auf Käufer. Neben Hoch- und Plattdeutsch hörte man das memelländische Litauisch und das Kurisch der Hafffischer. Ein besonderer Markttag war der Dienstag nach Johanni, bei dem über die Grenze viele Tagelöhner strömten, um sich bei den Niederungsbauern für die Heuernte zu verdingen. Wichtig waren auch die Schweine- und Viehmärkte sowie die Remonte abnah-men. Zur Befriedigung der Bedürfnisse der Orts- und Kreisbewohner ließen sich in Heydekrug zahlreiche Kaufleute, Gastwirte, Handwerker und Gewerbetreibende nieder. Zwei Schneidemühlen, zwei Brauereien, eine Molkerei, drei Dampfmahlmühlen, zwei Zementwarenfabriken und die Traksedener Torfstreufabrik zeugten von der wachsenden Bedeu-tung des Kreisortes.
Die öffentlichen Gebäude verteilen sich zweckmäßig über den gesamten Ort. Die schon vor der Verschmelzung errichtete gehobene Volksschule Heydekrug-Szibben , liegt auf der Grenze beider Ortsteile. „Mit vereinten Kräften" hieß die programmati¬sche Inschrift.
Die öffentlichen Gebäude verteilen sich zweckmäßig über den gesamten Ort. Die schon vor der Verschmelzung errichtete gehobene Volksschule Heydekrug-Szibben , liegt auf der Grenze beider Ortsteile. „Mit vereinten Kräften" hieß die programmatische Inschrift.
Der Bahnhof, die katholische Kirche und das katholische Waisen-haus, das 1909 bedeutend erweiterte Amtsgericht. ein Postamt und die Gasanstalt befanden sich in Szibben. Ein zweites Postamt, die Markt-halle, das Zollamt, die landwirtschaft¬liche Winterschule, das Kreis-krankenhaus, die Herderschule und das Landratsamt la¬gen in Hey-dekrug. Die evangelische Kirche Heydekrugs konnte erst im November 1926 vollendet werden. Das erste Werdener Gotteshaus stammte aus dem Ende des 16. Jh. Unter Benutzung der alten Umfassungs¬mauern wurde 1847 das neue Gotteshaus " als Rechteckbau gotischen Stils ohne Turm errichtet. Von den übrigen Gebäuden Wer¬dens ist die 1725 von Friedrich Werdens gibt es gewaltige Kieslager, die für den Bau der Eisenbahn und der Chaus¬seen eine große Rolle spielten. Früher führte die Heerstraße Tilsit-Memel durch Werden, ohne Heydekrug zu berühren.
Der Bahnhof, die katholische Kirche und das katholische Waisen-haus, das 1909 bedeutend erweiterte Amtsgericht. ein Postamt und die Gasanstalt befanden sich in Szibben. Ein zweites Postamt, die Markt-halle, das Zollamt, die landwirtschaftliche Winterschule, das Kreis-krankenhaus, die Herderschule und das Landratsamt lagen in Hey-dekrug. Die evangelische Kirche Heydekrugs konnte erst im November 1926 vollendet werden. Das erste Werdener Gotteshaus stammte aus dem Ende des 16. Jh. Unter Benutzung der alten Umfassungsmauern wurde 1847 das neue Gotteshaus " als Rechteckbau gotischen Stils ohne Turm errichtet. Von den übrigen Gebäuden Werdens ist die 1725 von Friedrich Werdens gibt es gewaltige Kieslager, die für den Bau der Eisenbahn und der Chausseen eine große Rolle spielten. Früher führte die Heerstraße Tilsit-Memel durch Werden, ohne Heydekrug zu berühren.




Zeile 315: Zeile 328:


   Die erste Aufregung legte sich, man setzte sich an den Tisch, um „Aus Memeler Dampfboot
   Die erste Aufregung legte sich, man setzte sich an den Tisch, um „Aus Memeler Dampfboot
Immer kleiner wird der Kreis, wenn wir die Todesnachrichten lesen. Ich will in Gedanken eine Wanderung durch unser kleines Städt-chen Heyde¬krug unternehmen, um alte liebe Er¬innerungen wieder auf-zufrischen. Sie sollen uns nicht in Vergessenheit ge¬raten, und unsere Kinder sollen wis¬sen, woher wir kamen.
Immer kleiner wird der Kreis, wenn wir die Todesnachrichten lesen. Ich will in Gedanken eine Wanderung durch unser kleines Städt-chen Heydekrug unternehmen, um alte liebe Erinnerungen wieder auf-zufrischen. Sie sollen uns nicht in Vergessenheit geraten, und unsere Kinder sollen wissen, woher wir kamen.




Zeile 325: Zeile 338:




Von  der Gemeinde Pagrienen (Roter Punkt) mache ich den An-fang meiner Wanderung. Es geht längs des alten Weidenweges, rechts vorbei an Nachbar S e p t i n u s  und an P a w l o w s k i, die eben-falls ihr An¬wesen auf den von Dr.h.c. H. Scheu gekauften Parzellen er-baut hatten. Zur linken Hand der Ausläufer des schö¬nen romantischen Rabenwaldes, auf der anderen Seite endet der Kirliker Landweg nach Heydekrug. ohne Tan¬nenhecken zu beiden Seiten der Eisen¬bahnstrecke Memel -Tilsit,
Von  der Gemeinde Pagrienen (Roter Punkt) mache ich den An-fang meiner Wanderung. Es geht längs des alten Weidenweges, rechts vorbei an Nachbar S e p t i n u s  und an P a w l o w s k i, die eben-falls ihr Anwesen auf den von Dr.h.c. H. Scheu gekauften Parzellen er-baut hatten. Zur linken Hand der Ausläufer des schönen romantischen Rabenwaldes, auf der anderen Seite endet der Kirliker Landweg nach Heydekrug. ohne Tannenhecken zu beiden Seiten der Eisenbahnstrecke Memel -Tilsit,
zur Lin¬ken das Bahnwärtergehöft, dahinter ein kleines, grünes Häus-chen, in dem das alte Ehepaar B a l d s z u n a s wohnte. Auf der lin-ken Ecke das neuerbaute Haus von Auto - G r i g a mit seinen Verwandten. Wer kannte nicht den immer hilfsbereiten alten Eisenbah-ner S c h m ä h l i n g?  Und wer kannte nicht den noch älteren, immer voller derber Witze steckenden Maurer- und Zimmermeister G r i g a. Seine gelindesten Aus¬drücke waren „Noa, koddrige Krät" - „Du krommet Gestell" - „Du opje¬donnerte Schewschnut" - „Afjeschei¬welte Marjell" - „He verdrägt nick e mol e vernemftigen Priske" - „Stänk¬riger Fulpelz" - „Pockennarwiger Asiat".
zur Linken das Bahnwärtergehöft, dahinter ein kleines, grünes Häus-chen, in dem das alte Ehepaar B a l d s z u n a s wohnte. Auf der lin-ken Ecke das neuerbaute Haus von Auto - G r i g a mit seinen Verwandten. Wer kannte nicht den immer hilfsbereiten alten Eisenbah-ner S c h m ä h l i n g?  Und wer kannte nicht den noch älteren, immer voller derber Witze steckenden Maurer- und Zimmermeister G r i g a. Seine gelindesten Ausdrücke waren „Noa, koddrige Krät" - „Du krommet Gestell" - „Du opjedonnerte Schewschnut" - „Afjescheiwelte Marjell" - „He verdrägt nick e mol e vernemftigen Priske" - „Stänkriger Fulpelz" - „Pockennarwiger Asiat".
Auf der andern Seite der breiten Chaussee, die von Memel nach Tilsit führte, stand hinter alten wuchtigen Pappelbäumen, fast wie verträumt, das grüne Haus des netten weißhaarigen Tischlermeisters Franz S c h l a g o w s k i. Hinter dem Gehöft von Schlagowski verlief der Landweg zwischen den Wer¬dener Kiesgruben nach Hermannlöh¬len, den  ich mit meinen Angehörigen so oft und gerne gegangen bin.
Auf der andern Seite der breiten Chaussee, die von Memel nach Tilsit führte, stand hinter alten wuchtigen Pappelbäumen, fast wie verträumt, das grüne Haus des netten weißhaarigen Tischlermeisters Franz S c h l a g o w s k i. Hinter dem Gehöft von Schlagowski verlief der Landweg zwischen den Werdener Kiesgruben nach Hermannlöhlen, den  ich mit meinen Angehörigen so oft und gerne gegangen bin.
Jetzt geht die Wanderung  
Jetzt geht die Wanderung  
aber durch Werden direkt  
aber durch Werden direkt  
nach Heydekrug. Wer von
nach Heydekrug. Wer von
der damaligen Jugend hat sich nicht gerne in den vier        Werdener Kiesgruben herum getummelt? Selbst die itaui-      schen roten Husaren, die  s. Zt. In Matzicken stationiert-      waren, haben hier mit ihren i    Pferden versucht die "Alpen“        zu bezwingen.
der damaligen Jugend hat sich nicht gerne in den vier        Werdener Kiesgruben herum getummelt? Selbst die itaui-      schen roten Husaren, die  s. Zt. In Matzicken stationiert-      waren, haben hier mit ihren i    Pferden versucht die "Alpen“        zu bezwingen.
Dann  kam das evangeli- Waisenhaus; und so man- ¬ches verstoßene Kind hat hier bei Waisenvater Jako-meit und  seiner Ehefrau,  
Dann  kam das evangeli- Waisenhaus; und so man- ches verstoßene Kind hat hier bei Waisenvater Jako-meit und  seiner Ehefrau,  
liebe Aufnahme gefunden. Es folgte das nette Häuschen, in dem Flei- schermeister Leitner und oben der immer rüstige alte Mehl- Jakuttis  wohnten.  
liebe Aufnahme gefunden. Es folgte das nette Häuschen, in dem Flei- schermeister Leitner und oben der immer rüstige alte Mehl- Jakuttis  wohnten.  
Anschließend die „Villa Wer¬den" mit ihrem damaligen Pächter Paul Rudat. So manches-      
Anschließend die „Villa Werden" mit ihrem damaligen Pächter Paul Rudat. So manches-      
Tänzchen wurde hier im abgelegenen Winkel gedreht. Die so genannten "Sieger" Die Fran           zosen, dann die Befreier vom deutschen Joch"            die Litauer und ihre so zahl-reichen politischen Verbände  - schwangen auch hier  oft genug ihr Zepter ab¬wechselnd                           . Dies aber nur  so nebenbei zur       Gedankenauffrischung.         Ich wandere aber jetzt in wirklich friedlichen   nd und ruhigen Zeiten meinen Weg weiter nach Villa Werden Heydekrug hinein. Hinter unserm Paul Rudat zweigt  eine Chaussee über Hermannlöhlen - Jonaten nach Kolleschen ab.   
Tänzchen wurde hier im abgelegenen Winkel gedreht. Die so genannten "Sieger" Die Fran           zosen, dann die Befreier vom deutschen Joch"            die Litauer und ihre so zahl-reichen politischen Verbände  - schwangen auch hier  oft genug ihr Zepter abwechselnd                           . Dies aber nur  so nebenbei zur       Gedankenauffrischung.         Ich wandere aber jetzt in wirklich friedlichen   nd und ruhigen Zeiten meinen Weg weiter nach Villa Werden Heydekrug hinein. Hinter unserm Paul Rudat zweigt  eine Chaussee über Hermannlöhlen - Jonaten nach Kolleschen ab.   


   
   
Zeile 349: Zeile 362:
-In nächster Nähe befindet sich auch die Kleinbahnstation Werden. Da-hinter die Mahl- und Sägemühle von Willi Gailus  früher Schlimm sen.
-In nächster Nähe befindet sich auch die Kleinbahnstation Werden. Da-hinter die Mahl- und Sägemühle von Willi Gailus  früher Schlimm sen.
Auf der anderen Chausseeseite lag die Gastwirtschaft unseres immer so  
Auf der anderen Chausseeseite lag die Gastwirtschaft unseres immer so  
„feuchtfröhlichen" Paul Witzke. Wer hat seiner schon vergessen? Nun aber zurück auf der entgegen gesetzten Stra¬ßenseite zur Volksschule Werden. Wer kennt nicht mehr den alten Präzentor L a k i s z u s, der damals die Schullei¬tung hier hatte? Später folgte Lehrer Gustav Elbe. Können wir jemals die alten hohen und Porrigen Bäume um unsere gro-ße und turmlose Werdener Kirche und die beiden Pfarrhäuser ver¬ges-sen? Wer hat nicht mit Freuden und Begeisterung den wundervollen Blumengarten von Pfarrer J o p p  bestaunt? Unsere  alten Pfarrer M o - s e r und  R i b b a t, die auch s. Zt. zum Wer¬dener Kirchspielbezirk gehörten, sol¬len nicht vergessen werden. Zwischen dem Pfarrhaus und der Werdener Kirche der ganz idyllisch gelegene Weg zum Raben-wald!
„feuchtfröhlichen" Paul Witzke. Wer hat seiner schon vergessen? Nun aber zurück auf der entgegen gesetzten Straßenseite zur Volksschule Werden. Wer kennt nicht mehr den alten Präzentor L a k i s z u s, der damals die Schulleitung hier hatte? Später folgte Lehrer Gustav Elbe. Können wir jemals die alten hohen und Porrigen Bäume um unsere gro-ße und turmlose Werdener Kirche und die beiden Pfarrhäuser verges-sen? Wer hat nicht mit Freuden und Begeisterung den wundervollen Blumengarten von Pfarrer J o p p  bestaunt? Unsere  alten Pfarrer M o - s e r und  R i b b a t, die auch s. Zt. zum Werdener Kirchspielbezirk gehörten, sollen nicht vergessen werden. Zwischen dem Pfarrhaus und der Werdener Kirche der ganz idyllisch gelegene Weg zum Raben-wald!
  Die Wanderung geht aber weiter auf der Kantstraße  zur Straßen-brücke über den Szieszefluß. Zur linken Seite die Eisenbahnbrücke Memel-Tilsit, auf der rechten Seite die Kleinbahnbrücke Heydekrug-Kolleschen.
  Die Wanderung geht aber weiter auf der Kantstraße  zur Straßen-brücke über den Szieszefluß. Zur linken Seite die Eisenbahnbrücke Memel-Tilsit, auf der rechten Seite die Kleinbahnbrücke Heydekrug-Kolleschen.


Zeile 363: Zeile 376:


Straßenbrücke Werden
Straßenbrücke Werden
Das so genannte „Richterviertel" - es waren tatsächlich ihrer vier - beginnt gleich hinter- dem Szieszefluß. Auf der linken Straßenseite das kleine bäuerliche Gehöft von Amtsgerichts¬direktor Josef Schwarze. Auf der anderen Seite unter alten 'Bäumen das kreiseigene Haus, in dem Amtsgerichts¬rat Artur Kairies wohnte. Davor, ebenfalls in einem kreis-eigenen Haus, unser ewig unzufriedener, gestrenger und doc  h so her-zensjunger alter Amts¬gerichtsdirektor F a s o l d. Amtsgerichts¬rat Dr.P i p i rs  wohnte später eben¬falls hier.
Das so genannte „Richterviertel" - es waren tatsächlich ihrer vier - beginnt gleich hinter- dem Szieszefluß. Auf der linken Straßenseite das kleine bäuerliche Gehöft von Amtsgerichtsdirektor Josef Schwarze. Auf der anderen Seite unter alten 'Bäumen das kreiseigene Haus, in dem Amtsgerichtsrat Artur Kairies wohnte. Davor, ebenfalls in einem kreis-eigenen Haus, unser ewig unzufriedener, gestrenger und doc  h so her-zensjunger alter Amtsgerichtsdirektor F a s o l d. Amtsgerichtsrat Dr.P i p i rs  wohnte später ebenfalls hier.
Weiter rechts die „Kiefernstraße", zum schönen und mückenfreien dem „Schweizertal",  Kreiswald, füh¬rend. Der damalige                                           Schweizerwirt" Eduard L a e t s ch darf     nicht verges¬sen werden. So manche   schöne, ru¬hige Stunde konnte man bei unserem Ede" und seiner Ehefrau Emma  
Weiter rechts die „Kiefernstraße", zum schönen und mückenfreien dem „Schweizertal",  Kreiswald, führend. Der damalige                                           Schweizerwirt" Eduard L a e t s ch darf     nicht vergessen werden. So manche   schöne, ruhige Stunde konnte man bei unserem Ede" und seiner Ehefrau Emma  
ge  nießerisch verbringen. Wer hat den   starken und würzigen Kiefernduft             un¬seres „Schweizertals" und des Kreis¬waldes nicht noch in der Nase?     Selbst die litauische Spritfabrik soll er¬wähnt werden. l                                                  Unsere Bauern haben hier für ein paar Litas ihre Kartof¬feln hergeben müssen!
ge  nießerisch verbringen. Wer hat den   starken und würzigen Kiefernduft             unseres „Schweizertals" und des Kreiswaldes nicht noch in der Nase?     Selbst die litauische Spritfabrik soll erwähnt werden. l                                                  Unsere Bauern haben hier für ein paar Litas ihre Kartoffeln hergeben müssen!


Aber nun wieder zurück zur Haupt¬straße. Jetzt Tilsiter Straße Rechts das Haus der Produk¬tenhändler Jordan und Sohn. Dane¬ben das Haus des Viehhändlers Koszinowski und im Anschluß die Eiserne Schmiede von Schmiedemeister Schmähling. Nach dem Tode des Schmiede-meisters wurde hier „Die eiserne Schmiede" in Form einer Gast¬wirt-schaft eingerichtet. „Eiserne Gäste" waren hier nicht selten anzutref-fen. Da¬hinter rechts ein Landweg, der zum katholischen. Friedhof führte. Gegen¬über das Gehöft des Postbeamten Jo¬hann Bumbullis. Etwas abseits das Gehöft von D o w i d e i t und die Gas¬anstalt Heydekrug, dessen -Meister da¬mals Krasemann sen. war. Rechts der Hauptstraße und Eisenbahnlinie der evangelische Friedhof.
Aber nun wieder zurück zur Hauptstraße. Jetzt Tilsiter Straße Rechts das Haus der Produktenhändler Jordan und Sohn. Daneben das Haus des Viehhändlers Koszinowski und im Anschluß die Eiserne Schmiede von Schmiedemeister Schmähling. Nach dem Tode des Schmiede-meisters wurde hier „Die eiserne Schmiede" in Form einer Gastwirt-schaft eingerichtet. „Eiserne Gäste" waren hier nicht selten anzutref-fen. Dahinter rechts ein Landweg, der zum katholischen. Friedhof führte. Gegenüber das Gehöft des Postbeamten Johann Bumbullis. Etwas abseits das Gehöft von D o w i d e i t und die Gasanstalt Heydekrug, dessen -Meister damals Krasemann sen. war. Rechts der Hauptstraße und Eisenbahnlinie der evangelische Friedhof.




Zeile 397: Zeile 410:
Soldatengräber auf dem Friedhof
Soldatengräber auf dem Friedhof


Rechts ab, hin¬ter der Eisenbahnlinie Memel-Tilsit, führt die Eisen-bahnstraße zum Haupt¬bahnhof. Das grüne Haus von Tisch¬lermeister Schiewe, vorher Bratz anschließend. Es folgt das alte Post¬gebäude, dessen Besitzer damals Vieh¬händler Bastian, vor dem Kissuth, war. Die Kreisbauernschaft war hier auch untergebracht. Seitlich das weiße Häuschen von Witwe Klammer. An¬schließend das Kiebertsche Haus in dem s. Zt. Rechtsanwalt Dr. B r i n 1 in g e r (später Oberbürgermeister in Memel) seine Praxis hatte. Es folgen das Haus von Buch¬druckerei-besitzer S e k u n n a sen. und das des Bierverlegers B e r g e r mit dem schönen Rosengarten davor. Vor der rechts abbiegenden Bahnhofstraße noch das Haus des Kaufmanns  B e l l m a n n.  
Rechts ab, hinter der Eisenbahnlinie Memel-Tilsit, führt die Eisen-bahnstraße zum Hauptbahnhof. Das grüne Haus von Tischlermeister Schiewe, vorher Bratz anschließend. Es folgt das alte Postgebäude, dessen Besitzer damals Viehhändler Bastian, vor dem Kissuth, war. Die Kreisbauernschaft war hier auch untergebracht. Seitlich das weiße Häuschen von Witwe Klammer. Anschließend das Kiebertsche Haus in dem s. Zt. Rechtsanwalt Dr. B r i n d 1 in g e r (später Oberbürgermeister in Memel) seine Praxis hatte. Es folgen das Haus von Buchdruckerei-besitzer S e k u n n a sen. und das des Bierverlegers B e r g e r mit dem schönen Rosengarten davor. Vor der rechts abbiegenden Bahnhofstraße noch das Haus des Kaufmanns  B e l l m a n n.  
Nun aber wieder zurück zur anderen Seite, zur Katholischen Pfarr-straße. Da stand die kleine katholische-Kirche, da¬neben das große  
Nun aber wieder zurück zur anderen Seite, zur Katholischen Pfarr-straße. Da stand die kleine katholische-Kirche, daneben das große  
katholische Waisen¬haus, die katholische Schule, deren Leiter damals  
katholische Waisenhaus, die katholische Schule, deren Leiter damals  


Bilder
Bilder


Lehrer Leo S c h w a r k war. Gegenüber das katholische Pfarr¬haus, in dem Pfarrer Schacht wohnte. Dicht an der Tilsiter Straße das Wohn ¬und Werkhaus von Auto - B o g u s c h e w s k i.
Lehrer Leo S c h w a r k war. Gegenüber das katholische Pfarrhaus, in dem Pfarrer Schacht wohnte. Dicht an der Tilsiter Straße das Wohn und Werkhaus von Auto - B o g u s c h e w s k i.
.
.
Ganz wunderbar wirkte die Villa des früheren Kreisbaumeisters Gabe. Die Sauberkeit war hier wohl kaum zu überbieten. Wer erinnert sich nicht mehr des „Gartens der Verges¬senheit?" Hier hat so manch „Mü-der" wirklich alles vergessen können. Der damalige Inhaber war  Quittkat
Ganz wunderbar wirkte die Villa des früheren Kreisbaumeisters Gabe. Die Sauberkeit war hier wohl kaum zu überbieten. Wer erinnert sich nicht mehr des „Gartens der Vergessenheit?" Hier hat so manch „Mü-der" wirklich alles vergessen können. Der damalige Inhaber war  Quittkat


Die Apotheke Grygat stand vor einer kurzen Querstraße, die zur Bau-ernstraße führte. Nun folgte das altersschwache Haus der Geschwister Bendig. Wer hat die alte unwirsche Dame und den alten Jung¬gesellen Bendig mit seinen „Aktuell¬stücken" nicht gekannt? Kurz, ein Original Heydekrugs. Daher will ich auch diese beiden nicht unerwähnt las¬sen. Dahinter das Tapetengeschäft von Max Kühn - dem kühnen Feuerwehr¬mann. Das Haus des Tischlermeisters und Feuerwehrhauptmanns  
Die Apotheke Grygat stand vor einer kurzen Querstraße, die zur Bau-ernstraße führte. Nun folgte das altersschwache Haus der Geschwister Bendig. Wer hat die alte unwirsche Dame und den alten Junggesellen Bendig mit seinen „Aktuellstücken" nicht gekannt? Kurz, ein Original Heydekrugs. Daher will ich auch diese beiden nicht unerwähnt lassen. Dahinter das Tapetengeschäft von Max Kühn - dem kühnen Feuerwehrmann. Das Haus des Tischlermeisters und Feuerwehrhauptmanns  
S c h l 1 c h t  danach.
S c h l 1 c h t  danach.


Links bog die Ackerstraße ab. Hier begann das eigentliche Geschäfts-viertel der Stadtmitte. Hintereinander die Restauration, die Gastwirt--schaft und die Eisenwarenhandlung von Gebr. M i k u t e i t sowie ein kleiner Friseur¬laden. Eine litauische Monopolsteile - einfach „Puskela-den" genannt - war hier auch einmal.  
Links bog die Ackerstraße ab. Hier begann das eigentliche Geschäfts-viertel der Stadtmitte. Hintereinander die Restauration, die Gastwirt--schaft und die Eisenwarenhandlung von Gebr. M i k u t e i t sowie ein kleiner Friseurladen. Eine litauische Monopolsteile - einfach „Puskela-den" genannt - war hier auch einmal.  


Im anschließenden Gebäude das Ordensgeschäft von Max Runde sowie eine Schuhmacherwerk¬stätte und ein Spielwarengeschäft von Friseur Neumann. Darüber im sel¬ben Hause wohnte auch Dr. med. B u r s t e i n, der in Heydekrug keines¬wegs unbeliebt war. Auch wohnte hier unser alter, ebenfalls sehr beliebter Amtsgerichtsrat Roch mit seinem un¬gepflegten langen Schnauzbart. Er wurde von uns einfach „Papa" ge¬nannt.  
Im anschließenden Gebäude das Ordensgeschäft von Max Runde sowie eine Schuhmacherwerkstätte und ein Spielwarengeschäft von Friseur Neumann. Darüber im selben Hause wohnte auch Dr. med. B u r s t e i n, der in Heydekrug keineswegs unbeliebt war. Auch wohnte hier unser alter, ebenfalls sehr beliebter Amtsgerichtsrat Roch mit seinem ungepflegten langen Schnauzbart. Er wurde von uns einfach „Papa" genannt.  
Das Häuschen des Pferdehänd¬lers Mayer - einfach „Schniefkeonkel" genannt - anschließend. Meistens wurde man von Meyer mit den Worten be¬grüßt: „Ist ein guter Prieske gefällig?"  
Das Häuschen des Pferdehändlers Mayer - einfach „Schniefkeonkel" genannt - anschließend. Meistens wurde man von Meyer mit den Worten begrüßt: „Ist ein guter Prieske gefällig?"  


Die Bäckerei J o d s z u w e i t und ein Milch- und Mehlladen, waren im näch¬sten Gebäude. Danach die Restauration, Gastwirtschaft und der Kaufladen von Franz G a i d i e s, dessen Nachfolger Alois S c h w a r k und später Gebr. W y t h e  waren.
Die Bäckerei J o d s z u w e i t und ein Milch- und Mehlladen, waren im nächsten Gebäude. Danach die Restauration, Gastwirtschaft und der Kaufladen von Franz G a i d i e s, dessen Nachfolger Alois S c h w a r k und später Gebr. W y t h e  waren.


Das lange Haus von W eh l e i t, _ ebenfalls beginnend mit einer Knei-pe von Jurgeneit und Stephan fol¬gend. Hierin befand sich außerdem der Fleischerladen von Klein mit der im¬mer vorzüglich schmeckenden Wurst und schließlich die Drogerie W e h l e i t  selbst.  
Das lange Haus von W eh l e i t, _ ebenfalls beginnend mit einer Knei-pe von Jurgeneit und Stephan folgend. Hierin befand sich außerdem der Fleischerladen von Klein mit der immer vorzüglich schmeckenden Wurst und schließlich die Drogerie W e h l e i t  selbst.  


Das folgende Gebäude war ein großes, rotes Ziegelhaus, aber keines¬wegs unfreundlich wirkend. Es war unser Amtsgerichtsgebäude, in dem ich von 1922 bis 1943 tätig war. Hinter dem Amtsgericht gab es wieder eine Kneipe von Schwellnus  sen., die sogen. „Abteilung VII" Sechs Abteilungen des Amtsgerichts wa¬ren rein „dienstlich", dagegen die „Ab¬teilung VII" nur zu feuchtfröhlicher Stärkung. Im selben Gebäu-de auch unser schönes Cafe D e i m. Spätere Inhaber waren L o e h r k e  und Fritz S c h w e l l n u s jun. Im oberen Stock¬werk von Cafe Deim hatte Rechts¬anwalt Alfred S c h e r l i e s seine Praxis und Wohnung. Das folgende schöne, große Gebäude gehörte T r e g e r und P a p e n d i c k. Hierin auch der Blu¬menladen von Frl. Schlicht, die Fi¬liale des Memeler Dampfboots mit dem damaligen Leiter P a r i e s e r, später  W i e m e r  und schließlich das Hutgeschäft von Fritz Grau. Später befand sich hierin die Kleider-Bezug¬scheinstelle unter Leitung des Mecha¬nikers Leo F o r m e l l a.
Das folgende Gebäude war ein großes, rotes Ziegelhaus, aber keineswegs unfreundlich wirkend. Es war unser Amtsgerichtsgebäude, in dem ich von 1922 bis 1943 tätig war. Hinter dem Amtsgericht gab es wieder eine Kneipe von Schwellnus  sen., die sogen. „Abteilung VII" Sechs Abteilungen des Amtsgerichts waren rein „dienstlich", dagegen die „Abteilung VII" nur zu feuchtfröhlicher Stärkung. Im selben Gebäu-de auch unser schönes Cafe D e i m. Spätere Inhaber waren L o e h r k e  und Fritz S c h w e l l n u s jun. Im oberen Stockwerk von Cafe Deim hatte Rechtsanwalt Alfred S c h e r l i e s seine Praxis und Wohnung. Das folgende schöne, große Gebäude gehörte T r e g e r und P a p e n d i c k. Hierin auch der Blumenladen von Frl. Schlicht, die Filiale des Memeler Dampfboots mit dem damaligen Leiter P a r i e s e r, später  W i e m e r  und schließlich das Hutgeschäft von Fritz Grau. Später befand sich hierin die Kleider-Bezugscheinstelle unter Leitung des Mechanikers Leo F o r m e l l a.
Es folgte das nicht schöne und kleine Häuschen, in dem die Masseusin  B o y w i d -Hoffmann wohnte. Der Trödlerladen von Michael T h u m el e i t  als nächster. In dem später neuerbauten Gebäude war ein Kolonialwa-rengeschäft, welches zwei Schwestern besaßen und die R o e b s d e n e r Spar- und Darlehns¬kasse, deren damaliger Leiter der „dicke" Schadereit war.
Es folgte das nicht schöne und kleine Häuschen, in dem die Masseusin  B o y w i d -Hoffmann wohnte. Der Trödlerladen von Michael T h u m el e i t  als nächster. In dem später neuerbauten Gebäude war ein Kolonialwa-rengeschäft, welches zwei Schwestern besaßen und die R o e b s d e n e r Spar- und Darlehnskasse, deren damaliger Leiter der „dicke" Schadereit war.


Die Sudermannstraße anschließend.
Die Sudermannstraße anschließend.


Aber vordem noch zurück zur Bahn¬hofstraße. Im Eckhaus der Friseur¬laden von Herberger und Färberei Neumann. Im folgenden Haus das Porzellanwarengeschäft von Emil Adomeit, später Eitel Malunat und die Strickerei Ewert. Auto-Gruber war der Eigentümer des folgenden Ge¬bäudes, hierin auch das Goldwaren¬geschäft der Geschwister Rauten¬berg.Das Haus der Eheleute Max Bellgardt mit ihrem Milch und Butter-geschäft  sowie von Bellgardt jun. mit seiner Bäckerei war das näch-ste. Der Vorgänger, Bäckermeister Klamp, mit seinem guten Gebäck darf aber auch nicht vergessen werden.
Aber vordem noch zurück zur Bahnhofstraße. Im Eckhaus der Friseurladen von Herberger und Färberei Neumann. Im folgenden Haus das Porzellanwarengeschäft von Emil Adomeit, später Eitel Malunat und die Strickerei Ewert. Auto-Gruber war der Eigentümer des folgenden Gebäudes, hierin auch das Goldwarengeschäft der Geschwister Rautenberg.Das Haus der Eheleute Max Bellgardt mit ihrem Milch und Butter-geschäft  sowie von Bellgardt jun. mit seiner Bäckerei war das näch-ste. Der Vorgänger, Bäckermeister Klamp, mit seinem guten Gebäck darf aber auch nicht vergessen werden.


Jetzt biegt die Bergstraße nach rechts ab. Hinter der Bergstraße das Haus von  Ambraß. In diesem auch das Klempnergeschäft von Szengu-
Jetzt biegt die Bergstraße nach rechts ab. Hinter der Bergstraße das Haus von  Ambraß. In diesem auch das Klempnergeschäft von Szengu-
leit und das Wollwarengeschäft von Cyrulies. Als folgendes ein kleines Giebelhaus. Dann das Haus von Stellmachermeister Kaulitzki.  Hierin be¬fanden sich auch einst das Uhrenge¬schäft von Briese und ein zwei-tes Geschäft. Im Hofgebäude die Stell¬macherei von Kaulitzki.  
leit und das Wollwarengeschäft von Cyrulies. Als folgendes ein kleines Giebelhaus. Dann das Haus von Stellmachermeister Kaulitzki.  Hierin befanden sich auch einst das Uhrengeschäft von Briese und ein zwei-tes Geschäft. Im Hofgebäude die Stellmacherei von Kaulitzki.  
Das Haus des Justizrat Hoffmann fiel schon durch die beiden mächtigen Silberpappeln auf. Umfang und Höhe waren in Heyde¬krug wohl kaum noch zu überbieten. Der alte Justizrat Hoffmann hatte hier seine Praxis und Wohnung. Der Raiff¬eisenverein mit seinem damaligen Lei¬ter Kah-mann und Frl. Schlimm, das Papier- und Spielwarengeschäft von Sekun-na jun. anschließend. Dann das Porzellanwarengeschäft von Po¬dien. Im selben Hause auch das Friseurgeschäft von  Binsau und Haltner. Folgend im Eckgebäude Kaisers Kaffeegeschäft und ein Manu-faktur¬warengeschäft von  Isaak.  Im Keller das Butter- und Milchge-schäft von Frl. Schmeil.
Das Haus des Justizrat Hoffmann fiel schon durch die beiden mächtigen Silberpappeln auf. Umfang und Höhe waren in Heydekrug wohl kaum noch zu überbieten. Der alte Justizrat Hoffmann hatte hier seine Praxis und Wohnung. Der Raiffeisenverein mit seinem damaligen Leiter Kah-mann und Frl. Schlimm, das Papier- und Spielwarengeschäft von Sekun-na jun. anschließend. Dann das Porzellanwarengeschäft von Podien. Im selben Hause auch das Friseurgeschäft von  Binsau und Haltner. Folgend im Eckgebäude Kaisers Kaffeegeschäft und ein Manu-fakturwarengeschäft von  Isaak.  Im Keller das Butter- und Milchge-schäft von Frl. Schmeil.


In der Stockmannstraße (Früher Töpferstr.) rechts die Praxis und Wohnung von Rechtsanwalt Oskar Schneidereit. Wieder kenn¬zeichneten zwei große Silberpappeln dieses Haus. Prozessagent  Mathes , der auch in nächster Nähe wohnte, darf nicht unerwähnt bleiben.. Auf der ande-ren Seite der Stockmannstraße die Bäckerei Julius  Schaade.
In der Stockmannstraße (Früher Töpferstr.) rechts die Praxis und Wohnung von Rechtsanwalt Oskar Schneidereit. Wieder kennzeichneten zwei große Silberpappeln dieses Haus. Prozessagent  Mathes , der auch in nächster Nähe wohnte, darf nicht unerwähnt bleiben.. Auf der ande-ren Seite der Stockmannstraße die Bäckerei Julius  Schaade.


Von hier ab hieß die Tilsiter Straße jetzt Prinz¬ Joachim-Straße.  
Von hier ab hieß die Tilsiter Straße jetzt Prinz Joachim-Straße.  


Das erste Gebäude in der Prinz-Joachim-Straße war Hotel Kaiserhof mit dem damaligen Besitzer Gayer sen., dann Sohn Willi Gayer  und schließlich Kröhnert  jun. Im Kaiserhof-Saal wurden die ersten Film¬vorführungen gegeben und zwar durch Link-Gudat von Kaukehmen. Die Kauf¬geschäfte im Kaiserhof wechselten oft ihre Inhaber. Anschließend das schöne große Haus von Frl. Zomm mit ihrem Goldwarengeschäft. Daselbst auch das Manufakturwarengeschäft von Jordan - später Fritz Grau - und ein Kolonialwarengeschäft von  Kellmereit,  später von Mechanikermeister Alfred Glogau.
Das erste Gebäude in der Prinz-Joachim-Straße war Hotel Kaiserhof mit dem damaligen Besitzer Gayer sen., dann Sohn Willi Gayer  und schließlich Kröhnert  jun. Im Kaiserhof-Saal wurden die ersten Filmvorführungen gegeben und zwar durch Link-Gudat von Kaukehmen. Die Kaufgeschäfte im Kaiserhof wechselten oft ihre Inhaber. Anschließend das schöne große Haus von Frl. Zomm mit ihrem Goldwarengeschäft. Daselbst auch das Manufakturwarengeschäft von Jordan - später Fritz Grau - und ein Kolonialwarengeschäft von  Kellmereit,  später von Mechanikermeister Alfred Glogau.


Das kleine unansehnliche Giebelhaus, in dem sich eine kleine Leihbiblio
Das kleine unansehnliche Giebelhaus, in dem sich eine kleine Leihbiblio
thek und eine Eisbar von Frl. Zwieg  befand, wurde auch von dem klei-nen Schneidermeister Boy be¬wohnt. Ein Original, der geborene „Schneedermester Fipps" mit seinem weißen Spitzbart. Das anschließen  
thek und eine Eisbar von Frl. Zwieg  befand, wurde auch von dem klei-nen Schneidermeister Boy bewohnt. Ein Original, der geborene „Schneedermester Fipps" mit seinem weißen Spitzbart. Das anschließen  
de Haus gehörte Bäckermeister Szameitat. Als nächstes  das ebenfalls- nied¬rige ausdruckslose Haus, in dem ehe¬mals die Vereinsbank, später das Manufakturwarengeschäft von Bruno  Schwark  untergebracht war.  
de Haus gehörte Bäckermeister Szameitat. Als nächstes  das ebenfalls- niedrige ausdruckslose Haus, in dem ehemals die Vereinsbank, später das Manufakturwarengeschäft von Bruno  Schwark  untergebracht war.  


Das fol¬gende ockergelbe Haus von Drogist Max Jacomeit. Hierin auch das Fri¬seurgeschäft des alten Meisters Schulz und das Schuhwarenge-schäft Kurmies. Im nächsten Gebäude ein Manufakturen¬geschäft. Das folgende Haus mit dem schönen Garten - ebenfalls Max Ja¬comeit gehörend - machte nach sei¬nem Umbau einen sehr netten Ein¬druck. Frau  Luise  Kissuth wohnte hierin.
Das folgende ockergelbe Haus von Drogist Max Jacomeit. Hierin auch das Friseurgeschäft des alten Meisters Schulz und das Schuhwarenge-schäft Kurmies. Im nächsten Gebäude ein Manufakturengeschäft. Das folgende Haus mit dem schönen Garten - ebenfalls Max Jacomeit gehörend - machte nach seinem Umbau einen sehr netten Eindruck. Frau  Luise  Kissuth wohnte hierin.


Bierverleger  LolI  sen. und Rechtsanwalt  Till  waren die Bewoh¬ner des nächsten hellgrünen Hauses. Jetzt das Gebäude der Heydekruger Polizei- und Kriminaldienststelle, deren Beamte uns wohl noch heute gut be¬kannt sind.
Bierverleger  LolI  sen. und Rechtsanwalt  Till  waren die Bewohner des nächsten hellgrünen Hauses. Jetzt das Gebäude der Heydekruger Polizei- und Kriminaldienststelle, deren Beamte uns wohl noch heute gut bekannt sind.


Heydekrug hatte neben der Filiale des Memeler Dampfboots noch zwei weitere Zeitungsverlage, nämlich das „Heydekruger Tageblatt", später die „Rundschau". Anschließend wieder ein ockergelbes Haus von Architekt Kurt Gutknecht. In diesem Hause ver¬brachte auch Michael Kubillus seine letzten arbeitsreichen Tage.
Heydekrug hatte neben der Filiale des Memeler Dampfboots noch zwei weitere Zeitungsverlage, nämlich das „Heydekruger Tageblatt", später die „Rundschau". Anschließend wieder ein ockergelbes Haus von Architekt Kurt Gutknecht. In diesem Hause verbrachte auch Michael Kubillus seine letzten arbeitsreichen Tage.


Die Domrichstraße  führte auch zur Allgemeinen Ortskrankenkasse, deren Leiter damals  Tauregg, später Klein¬schmidt waren.  Gewerk-schaftssekretär  Kislat  gehörte auch hierzu. Das kleine häßliche Häus-chen von Fabri¬kant Vonberg folgte. Etwas im Hin¬tergrund die Zement-fabrik und dane¬ben das Kontor und die Wohnung von Vonberg sen. und jun. Im Nachbar¬haus das Lichtspieltheater von Rose jun., die Gastwirt-schaft von Hoff¬mann - in der es immer eine aus¬gezeichnete „Flecksup-pe-` gab. Die „Schlorrenfabrik" von  Bernoth. be¬fand sich etwas im Hintergrund. Et¬was davor das Glasergeschäft und die Kohlenhandlung von  Ambraß.  Im selben Haus auch das Schreibwaren¬geschäft von Frl. Frieda Schossau. Anschließend das Wohn- und Geschäfts¬haus von Max Dingfeld mit den Fa¬brikanlagen.
Die Domrichstraße  führte auch zur Allgemeinen Ortskrankenkasse, deren Leiter damals  Tauregg, später Kleinschmidt waren.  Gewerk-schaftssekretär  Kislat  gehörte auch hierzu. Das kleine häßliche Häus-chen von Fabrikant Vonberg folgte. Etwas im Hintergrund die Zement-fabrik und daneben das Kontor und die Wohnung von Vonberg sen. und jun. Im Nachbarhaus das Lichtspieltheater von Rose jun., die Gastwirt-schaft von Hoffmann - in der es immer eine ausgezeichnete „Flecksup-pe-` gab. Die „Schlorrenfabrik" von  Bernoth. befand sich etwas im Hintergrund. Etwas davor das Glasergeschäft und die Kohlenhandlung von  Ambraß.  Im selben Haus auch das Schreibwarengeschäft von Frl. Frieda Schossau. Anschließend das Wohn- und Geschäftshaus von Max Dingfeld mit den Fabrikanlagen.
Die Fr.-Ulrich-Straße führte zum al¬ten Gutsfriedhof Adl. Heydekrug.  
Die Fr.-Ulrich-Straße führte zum alten Gutsfriedhof Adl. Heydekrug.  


Böse Zungen die  erzählten: Ein Amtsangehöriger soll sich wieder ein-mal traditionsgemäß vollgesoffen gehabt haben. Um seinen Nachhause-weg abzukürzen, ging er die Hintergasse und kam auch über den Guts-friedhof von Adl. Heydekrug. Nach dem richtigen Weg suchend, fiel er in die frisch ausgehobene Gruft. Für den kommenden Tag war diese Gruft für den verstorbenen alten Dr. h. c. Scheu hergerichtet! Die Kräfte des „Müden" reichten zu seiner Selbstrettung nicht mehr aus. Sanft schlief er ein. Am folgenden Vormittag "soll man ihn noch schla-fend in seiner bedrängten -Lage vorgefunden haben. Ob dies nicht eine peinliche Sache war?
Böse Zungen die  erzählten: Ein Amtsangehöriger soll sich wieder ein-mal traditionsgemäß vollgesoffen gehabt haben. Um seinen Nachhause-weg abzukürzen, ging er die Hintergasse und kam auch über den Guts-friedhof von Adl. Heydekrug. Nach dem richtigen Weg suchend, fiel er in die frisch ausgehobene Gruft. Für den kommenden Tag war diese Gruft für den verstorbenen alten Dr. h. c. Scheu hergerichtet! Die Kräfte des „Müden" reichten zu seiner Selbstrettung nicht mehr aus. Sanft schlief er ein. Am folgenden Vormittag "soll man ihn noch schla-fend in seiner bedrängten -Lage vorgefunden haben. Ob dies nicht eine peinliche Sache war?


Gegenüber der Fr.-Ulrich-Straße das kleine freundliche Haus von Butter¬händler Gutack. Daneben das helle Haus der Witwe Bierwolf, in dem auch Zahnarzt Herbert Bratkus seine Praxis hatte. Dann das neue Postamt Heydekrug. Die andere Straßenseite will aber auch nicht vergessen sein.
Gegenüber der Fr.-Ulrich-Straße das kleine freundliche Haus von Butterhändler Gutack. Daneben das helle Haus der Witwe Bierwolf, in dem auch Zahnarzt Herbert Bratkus seine Praxis hatte. Dann das neue Postamt Heydekrug. Die andere Straßenseite will aber auch nicht vergessen sein.


Deshalb zurück zur  Sudermannstraße.  
Deshalb zurück zur  Sudermannstraße.  


  Im flachen Eckgebäude war s. Zt. das Schuhwarengeschäft von Hen-schel, später von Jotzat. Daneben die li¬tauische Monopolstelle und ein Kolo¬nialwarengeschäft. Da steht auch noch das kleine Häuschen des Stellmacher¬meisters Albert  Dommasch. Dieses Haus soll das Eltern-haus des Heimat¬dichters Hermann  S u d e r m a n n  ge¬wesen sein.  
  Im flachen Eckgebäude war s. Zt. das Schuhwarengeschäft von Hen-schel, später von Jotzat. Daneben die litauische Monopolstelle und ein Kolonialwarengeschäft. Da steht auch noch das kleine Häuschen des Stellmachermeisters Albert  Dommasch. Dieses Haus soll das Eltern-haus des Heimatdichters Hermann  S u d e r m a n n  gewesen sein.  
Schneidermeister Julius Schossau folgte mit seinem Verkaufs ¬und Wohnhäuschen. Stets wurde man von Julius Schossau mit den Worten begrüßt: „Na Kaimins, wat wöllst Du mie abkepe (abkaufen?)"
Schneidermeister Julius Schossau folgte mit seinem Verkaufs und Wohnhäuschen. Stets wurde man von Julius Schossau mit den Worten begrüßt: „Na Kaimins, wat wöllst Du mie abkepe (abkaufen?)"


  Die kurze Querstraße - Brauerstr.- vor der neuerbauten Volks¬bank führte auch zur Sudermannstraße. In dieser war die Malzfabrik von  Vonberg sen.
  Die kurze Querstraße - Brauerstr.- vor der neuerbauten Volksbank führte auch zur Sudermannstraße. In dieser war die Malzfabrik von  Vonberg sen.


Einer unserer schönen lich¬ten Bauten war die Volksbank. Die Häuser von Malermeister Bierwolf und Stellmachermeister Fritz  Rudat folg-ten. Im nächsten Haus einstmals das  Klempnergeschäft von Hofer.    Kröhnert  sen. War Eigentümer des folgenden Hauses. Kröhnert war auch Inhaber einer kleinen Bank. Der Den¬tist Barkowski sen. wohnte auch im selben Haus.
Einer unserer schönen lichten Bauten war die Volksbank. Die Häuser von Malermeister Bierwolf und Stellmachermeister Fritz  Rudat folg-ten. Im nächsten Haus einstmals das  Klempnergeschäft von Hofer.    Kröhnert  sen. War Eigentümer des folgenden Hauses. Kröhnert war auch Inhaber einer kleinen Bank. Der Dentist Barkowski sen. wohnte auch im selben Haus.


Nun die Schulstraße, die über die Hängebrücke zum Rabenwald führte. In dieser Straße stand auch einst die Synagoge. Es folgte die schöne ` ge¬räumige Volksschule mit der gut ein¬gerichteten Turnhalle. Der große Schul- ¬und Sportplatz soll auch nicht ver¬gessen sein.
Nun die Schulstraße, die über die Hängebrücke zum Rabenwald führte. In dieser Straße stand auch einst die Synagoge. Es folgte die schöne ` geräumige Volksschule mit der gut eingerichteten Turnhalle. Der große Schul- und Sportplatz soll auch nicht vergessen sein.


Wie oft habe ich hier mit der Alten Herrenmannschaft des MTV Faust-ballwettkämpfe ausgetragen. Mit Freuden denke ich, heute noch an unsere Mannschaft mit dem vorbildlichen Lehrer Kurras, Obersekretär Kurmies, Klempnermeister Szengu1eit, Färbermeister Neumann  und Mechanikermeister Alfred  Glogau.  Rektor Brunck,  später Henkel, da¬nach Stephan  waren hintereinander die Schulleiter. Unsern freundlichen Lehrer Pritzkat  will ich aber kei¬neswegs vergessen.
Wie oft habe ich hier mit der Alten Herrenmannschaft des MTV Faust-ballwettkämpfe ausgetragen. Mit Freuden denke ich, heute noch an unsere Mannschaft mit dem vorbildlichen Lehrer Kurras, Obersekretär Kurmies, Klempnermeister Szengu1eit, Färbermeister Neumann  und Mechanikermeister Alfred  Glogau.  Rektor Brunck,  später Henkel, danach Stephan  waren hintereinander die Schulleiter. Unsern freundlichen Lehrer Pritzkat  will ich aber keineswegs vergessen.


Die Villa von Pferdehändler Adalbert  Rittens ist wohl auch noch bekannt. Wer hat die Pferdepracht von Rittens nicht einmal bewun-dert? Dahinter das ;,Hotel zur Post", dessen Inhaber unser Ede
Die Villa von Pferdehändler Adalbert  Rittens ist wohl auch noch bekannt. Wer hat die Pferdepracht von Rittens nicht einmal bewun-dert? Dahinter das ;,Hotel zur Post", dessen Inhaber unser Ede
Laetsch, zuletzt wohl Brosius, war. selben Hause wohnte auch der Zeitungsberichterstatter Tobin. Seine Bibliothek war sehr be-liebt. Auch ein Korbwarengeschäft war im selben Hause. Es folgte die Selterfabrik Seidler ¬dann das Haus von Sattlermeister  Bläsner und dann das Gemeindeamt. Wer erinnert sich nicht mehr des so bullbeißig aussehenden und doch so netten und humorvollen Bürgermeisters Kude  Den Hüter des Gesetzes Ge¬meindewachtmeister Blosza kennt wohl auch noch jedermann! -
Laetsch, zuletzt wohl Brosius, war. selben Hause wohnte auch der Zeitungsberichterstatter Tobin. Seine Bibliothek war sehr be-liebt. Auch ein Korbwarengeschäft war im selben Hause. Es folgte die Selterfabrik Seidler dann das Haus von Sattlermeister  Bläsner und dann das Gemeindeamt. Wer erinnert sich nicht mehr des so bullbeißig aussehenden und doch so netten und humorvollen Bürgermeisters Kude  Den Hüter des Gesetzes Gemeindewachtmeister Blosza kennt wohl auch noch jedermann! -


Die Straßenbrücke über einen breiten Graben, der bestimmt nicht nach „4711" roch verschwand bald im Zuge der Kultivierung. Dann die frühe-re Mittelschule, in der später die Haushalts¬-Kochschule unter Leitung von Frau Tonne -Wolf  eingerichtet wurde.
Die Straßenbrücke über einen breiten Graben, der bestimmt nicht nach „4711" roch verschwand bald im Zuge der Kultivierung. Dann die frühe-re Mittelschule, in der später die Haushalts-Kochschule unter Leitung von Frau Tonne -Wolf  eingerichtet wurde.


Links zweigt die Lindenstraße ab.  
Links zweigt die Lindenstraße ab.  
In  dieser Straße steht auch das Haus der Christlich¬en Gemeinschaft unter Leitung des Predigers Zander. - über die  Linden¬ße das Haus der Memeler Bank für Handel und Gewerbe, dahinter das Haus  von Frau Maskolus, in dem auch Dr. med. Skodlerrack  seine Praxis hatte. Als nächstes, der stets  gut gepflegte Garten von Rechnungsrat  a. D. Hermann. Das Wohnhaus war nicht weniger gepflegt. Späterer Eigen¬tümer war Rechtsanwalt Alfred Scher¬lies.
In  dieser Straße steht auch das Haus der Christlichen Gemeinschaft unter Leitung des Predigers Zander. - über die  Lindenße das Haus der Memeler Bank für Handel und Gewerbe, dahinter das Haus  von Frau Maskolus, in dem auch Dr. med. Skodlerrack  seine Praxis hatte. Als nächstes, der stets  gut gepflegte Garten von Rechnungsrat  a. D. Hermann. Das Wohnhaus war nicht weniger gepflegt. Späterer Eigentümer war Rechtsanwalt Alfred Scherlies.


Es folgte die Parkstraße,
Es folgte die Parkstraße,
  die entlang des Parks von Gut Adl. Heydekrug führte. Erwähnenswert war in diese Straße das Rundhaus von Baumeister Kairies. über die Parkstraße das große und schöne Haus von Tischlermeister Paul Schla- gowski. Hier  auch das Goldwarengeschäft von Bartel und Friseur-geschäft Heinrich Melz¬ner. Nicht weniger schön das anschlie¬ßende Haus des Händlers Meier Smolianski.  Eine lange, hohe Lebens¬baumhecke vor dem Gut Adl. Heyde¬krug folgte. Jeder Einblick war durch die dichte Hecke verwehrt. Von der Hofauffahrt konnte man ~ das hellblaue Guts-haus, in dem damals Dr. hc. H Scheu, dessen Sohn, Dr. med. Scheu. und seine Familie wohnten, gut er¬kennen, ebenfalls die großen Wirt¬schaftsgebäude.
  die entlang des Parks von Gut Adl. Heydekrug führte. Erwähnenswert war in diese Straße das Rundhaus von Baumeister Kairies. über die Parkstraße das große und schöne Haus von Tischlermeister Paul Schla- gowski. Hier  auch das Goldwarengeschäft von Bartel und Friseur-geschäft Heinrich Melzner. Nicht weniger schön das anschließende Haus des Händlers Meier Smolianski.  Eine lange, hohe Lebensbaumhecke vor dem Gut Adl. Heydekrug folgte. Jeder Einblick war durch die dichte Hecke verwehrt. Von der Hofauffahrt konnte man ~ das hellblaue Guts-haus, in dem damals Dr. hc. H Scheu, dessen Sohn, Dr. med. Scheu. und seine Familie wohnten, gut erkennen, ebenfalls die großen Wirtschaftsgebäude.




Auf der anderen Straßenseite ab Post¬straße
Auf der anderen Straßenseite ab Poststraße
die im Jahre 1926 erbaute evan¬gelische Kirche. Eine wirklich schöne Kirche. Das große Altarbild mit Zeitgenossen in der anbetenden Ge¬meinde löste Proteste aus. Das Pfarr¬haus, in dem Pfarrer Eicke wohnte, das etwas seitlich davor stehende Su¬dermanndenkmal sowie der nette Pro¬menadenweg mit den schlanken Birken waren eine wirkliche Augenweide. Ging man die Poststraße entlang, so kam man zur großen Herderschule. Dane¬ben das Haus des Studiendirektors S a¬m el. In nächster Nähe das neue Land¬ratsamt.
die im Jahre 1926 erbaute evangelische Kirche. Eine wirklich schöne Kirche. Das große Altarbild mit Zeitgenossen in der anbetenden Gemeinde löste Proteste aus. Das Pfarrhaus, in dem Pfarrer Eicke wohnte, das etwas seitlich davor stehende Sudermanndenkmal sowie der nette Promenadenweg mit den schlanken Birken waren eine wirkliche Augenweide. Ging man die Poststraße entlang, so kam man zur großen Herderschule. Daneben das Haus des Studiendirektors S am el. In nächster Nähe das neue Landratsamt.


Nun zurück zur Prinz-Joachim-Straße. Hinter dem Promenadenweg der Kleinbahnhof. Die Gleise führten einmal zum Sziesze-Holzhafen und nach der anderen Seite zum Hauptbahnhof und nach Kolleschen. Das schöne Haus von Tautrim  war das folgende. Hierin das Katasteramt. Dann eine kurze Seitenstraße, die zum Holzmarkt und zur Markthalle führte.
Nun zurück zur Prinz-Joachim-Straße. Hinter dem Promenadenweg der Kleinbahnhof. Die Gleise führten einmal zum Sziesze-Holzhafen und nach der anderen Seite zum Hauptbahnhof und nach Kolleschen. Das schöne Haus von Tautrim  war das folgende. Hierin das Katasteramt. Dann eine kurze Seitenstraße, die zum Holzmarkt und zur Markthalle führte.


Anschließend das große Wohn-und Geschäftshaus von Adalbert  Rittens.  Einst war hier ein. Kolonialwarengeschäft von Bilinski, später das Ra-diogeschäft von Rose jun. Oben hatte Geheimrat Dr. med. Cohn  seine Praxis. Ein kleines Holzhäuschen, in dem sich ein Butter¬geschäft befand, folgte. Hinter diesem das Klempnergeschäft von  Stantin.
Anschließend das große Wohn-und Geschäftshaus von Adalbert  Rittens.  Einst war hier ein. Kolonialwarengeschäft von Bilinski, später das Ra-diogeschäft von Rose jun. Oben hatte Geheimrat Dr. med. Cohn  seine Praxis. Ein kleines Holzhäuschen, in dem sich ein Buttergeschäft befand, folgte. Hinter diesem das Klempnergeschäft von  Stantin.
Nun das flache, aber sehr ansprechende Salamander - Schuhwarenge-schäft von Julius Smo1ianski. Danach das Wohn¬haus von Händler Isidor Si1berstein. Hierin das Lederwarengeschäft von Schmidt Nachf. Labeit. Im anschließen¬den Gebäude waren die Bank der Ost¬preußischen Landschaft, das Schneider¬geschäft Bilowski- und später eine Bäckerei.
Nun das flache, aber sehr ansprechende Salamander - Schuhwarenge-schäft von Julius Smo1ianski. Danach das Wohnhaus von Händler Isidor Si1berstein. Hierin das Lederwarengeschäft von Schmidt Nachf. Labeit. Im anschließenden Gebäude waren die Bank der Ostpreußischen Landschaft, das Schneidergeschäft Bilowski- und später eine Bäckerei.


Die Schlachthausstraße - Lüderitzstr. führte zu den beiden großen Marktplätzen und zu der langen Markthalle. In dieser befand sich auch einst die Konservenfabrik. Nun aber wieder zurück zum eigentlichen großen Marktplatz Die zusammenhän¬genden vier großen Marktplätze waren die zweitgrößte Marktfläche Ostpreu¬ßens.
Die Schlachthausstraße - Lüderitzstr. führte zu den beiden großen Marktplätzen und zu der langen Markthalle. In dieser befand sich auch einst die Konservenfabrik. Nun aber wieder zurück zum eigentlichen großen Marktplatz Die zusammenhängenden vier großen Marktplätze waren die zweitgrößte Marktfläche Ostpreußens.


  Auf der Ecke das Germania-Ho¬tel mit dem damaligen Eigentümer
  Auf der Ecke das Germania-Hotel mit dem damaligen Eigentümer
Al¬bert Bratkus. Ihm folgte sein Bruder und schließlich  Bruno     Steppat. - Sakuth.  Das Germania-Hotel soll bis 1944 be¬reits dreimal abgebrannt gewesen sein. Immer wieder wurde es erbaut. Viele Ge-schäftsräume befanden sich außer dem eigentlichen Hotel und größten Saal Heydekrugs hierin. Einige dieser Geschäftsleute waren Benno Ofsi- jowitz,  Sakuth,  Rose sen.,  Melzner, Wythe, die Kneipe „ Windenbur-ger Ecke Klein und Apotheke Prieß.  
Albert Bratkus. Ihm folgte sein Bruder und schließlich  Bruno     Steppat. - Sakuth.  Das Germania-Hotel soll bis 1944 bereits dreimal abgebrannt gewesen sein. Immer wieder wurde es erbaut. Viele Ge-schäftsräume befanden sich außer dem eigentlichen Hotel und größten Saal Heydekrugs hierin. Einige dieser Geschäftsleute waren Benno Ofsi- jowitz,  Sakuth,  Rose sen.,  Melzner, Wythe, die Kneipe „ Windenbur-ger Ecke Klein und Apotheke Prieß.  


Fast ohne Unterbrechung schlossen sich folgende Geschäftshäuser an: Kaufmann Günther, Fleischer-mstr. Max Schu¬mann mit Bäckerei Hoppe und ein Papierwarengeschäft, Fleischermeister Fuhrmann und das zwei-te Kaisers Kaffee-Geschäft, Restaurant von Wwe. Schmidtke nebst Dro-gerie Rasch, später Sagenkahn, und schließlich F. Bratkus. Als letztes freundliches Haus in dieser Front die Adler-Apotheke von Schmitt sen. und jun. Später erwarb dieses Haus Isidor Silberstein.
Fast ohne Unterbrechung schlossen sich folgende Geschäftshäuser an: Kaufmann Günther, Fleischer-mstr. Max Schumann mit Bäckerei Hoppe und ein Papierwarengeschäft, Fleischermeister Fuhrmann und das zwei-te Kaisers Kaffee-Geschäft, Restaurant von Wwe. Schmidtke nebst Dro-gerie Rasch, später Sagenkahn, und schließlich F. Bratkus. Als letztes freundliches Haus in dieser Front die Adler-Apotheke von Schmitt sen. und jun. Später erwarb dieses Haus Isidor Silberstein.


Ge¬genüber der Memeler Straße  
Gegenüber der Memeler Straße  
verliefen in ebenfalls gerader Front die Gast wirtschaft von Makain und Schappeit,  das Manufakturengeschäft von  Simmat, das Eisenwaren-geschäft von Ewald  Krasemann, später Eugen  Buttgereit. Eigentümer dieses Hauses war  C. Schmidt  Nachf. Es folgte das Haus des Bäcker-meisters  Neuen¬dorf,  in dem sich außerdem ein Schreib¬warengeschäft befand. Folgend das Haus, in dem sich das Manufakturen¬geschäft von Max  Bräude  befand. Als letztes Haus in dieser Front das des Eisenwarenkaufmanns  Schwark,  „des Dicken"-.
verliefen in ebenfalls gerader Front die Gast wirtschaft von Makain und Schappeit,  das Manufakturengeschäft von  Simmat, das Eisenwaren-geschäft von Ewald  Krasemann, später Eugen  Buttgereit. Eigentümer dieses Hauses war  C. Schmidt  Nachf. Es folgte das Haus des Bäcker-meisters  Neuendorf,  in dem sich außerdem ein Schreibwarengeschäft befand. Folgend das Haus, in dem sich das Manufakturengeschäft von Max  Bräude  befand. Als letztes Haus in dieser Front das des Eisenwarenkaufmanns  Schwark,  „des Dicken"-.


Die nächste Front begann mit dem Manufakturengeschäft von Louis    Kuppermann, anschließend das Ko¬lonialwarengeschäft und die Restau¬ration Buttkus.
Die nächste Front begann mit dem Manufakturengeschäft von Louis    Kuppermann, anschließend das Kolonialwarengeschäft und die Restauration Buttkus.


Durch die Wiesenstraße  
Durch die Wiesenstraße  
wurde diese Front unterbrochen. Wie oft bin ich mit meinen Kollegen  Schleszies und Rondeck  diese Straße am Sonntag früh zum Angeln und Flimmern nach Szieszgirren gefahren. Es folgte die kleine Drogerie von Rehberg, spä¬ter von Flick jun., dann das Mehl¬geschäft von Schneider. Das letzte Manufakturengeschäft  von Louis Epstein. Ebenfalls das letzte Eisenwaren¬geschäft auf dem Marktplatz war das von Johannes Schmidt, später Her¬mann Schwellnus  nebst der nicht wegzudenken-den Kneipe.
wurde diese Front unterbrochen. Wie oft bin ich mit meinen Kollegen  Schleszies und Rondeck  diese Straße am Sonntag früh zum Angeln und Flimmern nach Szieszgirren gefahren. Es folgte die kleine Drogerie von Rehberg, später von Flick jun., dann das Mehlgeschäft von Schneider. Das letzte Manufakturengeschäft  von Louis Epstein. Ebenfalls das letzte Eisenwarengeschäft auf dem Marktplatz war das von Johannes Schmidt, später Hermann Schwellnus  nebst der nicht wegzudenken-den Kneipe.


Diese Front wurde mit dem Wohnhaus von Johannes Schmitt, das unmit¬telbar an der Sziesze stand, abgeschlos¬sen.  
Diese Front wurde mit dem Wohnhaus von Johannes Schmitt, das unmittelbar an der Sziesze stand, abgeschlossen.  


Der Fischmarkt begann auch mit einer Kneipe „Zum goldenen Ancker". Ein Getreide- und Mehlwarengeschäft bildete die nächste kurze Front. Etwas im Hintergrund eine Maschinenreparatur¬werkstätte. Daneben das Haus von Fischhändler  Gustav Zander nebst seinem kleinen Mietshäuschen. Die Ha¬fenstraße und die Fischstraße danach. Gegenüber von Zander das Getreide-, Eier- und Geflügelversandhaus von Isi¬dor Silberstein und zum Abschluß des Fischmarktes, dicht an der Sziesze, das kleine Kolonialwarengeschäft von Smolianski sen.
Der Fischmarkt begann auch mit einer Kneipe „Zum goldenen Ancker". Ein Getreide- und Mehlwarengeschäft bildete die nächste kurze Front. Etwas im Hintergrund eine Maschinenreparaturwerkstätte. Daneben das Haus von Fischhändler  Gustav Zander nebst seinem kleinen Mietshäuschen. Die Hafenstraße und die Fischstraße danach. Gegenüber von Zander das Getreide-, Eier- und Geflügelversandhaus von Isidor Silberstein und zum Abschluß des Fischmarktes, dicht an der Sziesze, das kleine Kolonialwarengeschäft von Smolianski sen.


Es lohnt sich aber noch, die Hafen¬straße
Es lohnt sich aber noch, die Hafenstraße
entlang des Hafens zum Ruder¬vereinshaus zu gehen. Zunächst der Segelbootschuppen, anschließend das zierliche Wohnhaus, in dem der Ver¬walter des Rudervereins wohnte. Dieses war ein Wythe und später Leo Formella. Am Schluß  Darszenies. Dieses Haus diente auch als Jugendherberge.
entlang des Hafens zum Rudervereinshaus zu gehen. Zunächst der Segelbootschuppen, anschließend das zierliche Wohnhaus, in dem der Verwalter des Rudervereins wohnte. Dieses war ein Wythe und später Leo Formella. Am Schluß  Darszenies. Dieses Haus diente auch als Jugendherberge.


Das Bootshaus. Nichts ist mir hier im Ruder¬haus unbekannt. Da, das eigentliche Clubzimmer mit dem viel benutzten Flügel und dem dauernd besetzten Bil¬lardspiel. So manches nette Tänzchen im kleineren Kreis wurde hier gedreht. Und dort, die kleine und doch so reich¬haltige Kantine. Unmittelbar daran das Vorstandszimmer und schließlich der große Bootsraum mit den Umkleideräu¬men. Die Ruderboote sind alle zu Hause. Es sind dieses: Der Einer „Ewald" - benannt nach dem damaligen Steuermann Ewald Krasemann, der Doppelskuller „Else" - benannt nach Frau Else Kolitz. Der Gigvierer Heydekrug", der zweite Gigvierer „Sieg¬fried" - benannt nach dem jüngsten Sohn des damaligen Vereinsvorsitzenden Michael Kubillus, dann der m. W. vom Ruderverein Essen geschenkte Gigvierer „Germania" und schließlich noch der Renn-vierer ."Hoffnung". Zwar blieb es mit diesem Rennboot immer nur bei der Hoffnung". Zu einem Sieg hier¬mit hatte es nie mehr ausgereicht.  O, was waren das für mich nur für wun¬dervolle Wanderfahrten und Regatten!
Das Bootshaus. Nichts ist mir hier im Ruderhaus unbekannt. Da, das eigentliche Clubzimmer mit dem viel benutzten Flügel und dem dauernd besetzten Billardspiel. So manches nette Tänzchen im kleineren Kreis wurde hier gedreht. Und dort, die kleine und doch so reichhaltige Kantine. Unmittelbar daran das Vorstandszimmer und schließlich der große Bootsraum mit den Umkleideräumen. Die Ruderboote sind alle zu Hause. Es sind dieses: Der Einer „Ewald" - benannt nach dem damaligen Steuermann Ewald Krasemann, der Doppelskuller „Else" - benannt nach Frau Else Kolitz. Der Gigvierer Heydekrug", der zweite Gigvierer „Siegfried" - benannt nach dem jüngsten Sohn des damaligen Vereinsvorsitzenden Michael Kubillus, dann der m. W. vom Ruderverein Essen geschenkte Gigvierer „Germania" und schließlich noch der Renn-vierer ."Hoffnung". Zwar blieb es mit diesem Rennboot immer nur bei der Hoffnung". Zu einem Sieg hiermit hatte es nie mehr ausgereicht.  O, was waren das für mich nur für wundervolle Wanderfahrten und Regatten!


Der Markt
Der Markt
An jedem Montag Nachmittag trafen Dampfer „Herta" oder "Ruß" mit den Fischern von der Kurischen Nehrung mit ihrem reichen Fischange-bot zum großen Dienstag-Markt in Heydekrug ein. Die Kurenkähne mit ihren stolzen Wimpeln von nah und fern waren eben¬falls mit dem reichen Fischangebot ent¬lang des Szieszeflusses von der Markt¬brücke bis hinter Smolianski sen. ein¬getroffen. Wer kann jemals dieses idyl¬lische Bild vergessen''
An jedem Montag Nachmittag trafen Dampfer „Herta" oder "Ruß" mit den Fischern von der Kurischen Nehrung mit ihrem reichen Fischange-bot zum großen Dienstag-Markt in Heydekrug ein. Die Kurenkähne mit ihren stolzen Wimpeln von nah und fern waren ebenfalls mit dem reichen Fischangebot entlang des Szieszeflusses von der Marktbrücke bis hinter Smolianski sen. eingetroffen. Wer kann jemals dieses idyllische Bild vergessen''




Zurück geht meine Wanderung über den Fischmarkt und den großen Markt¬platz. Meine Wanderung wäre aber un¬vollständig, wenn ich nicht des „Alten Krugs auf der Heide" gedenken wollte. Da steht gegenüber der Landzunge, um¬flossen vom Szieszefluß, ein Haus. In diesem ein Krug, eine Restauration, ein Kolonialwarengeschäft von Seidel und ein Eisenwarengeschäft von Martin La¬buttis,  später Hermann Schwelnus und zuletzt Naubur.  
Zurück geht meine Wanderung über den Fischmarkt und den großen Marktplatz. Meine Wanderung wäre aber unvollständig, wenn ich nicht des „Alten Krugs auf der Heide" gedenken wollte. Da steht gegenüber der Landzunge, umflossen vom Szieszefluß, ein Haus. In diesem ein Krug, eine Restauration, ein Kolonialwarengeschäft von Seidel und ein Eisenwarengeschäft von Martin Labuttis,  später Hermann Schwelnus und zuletzt Naubur.  
Nach diesem „Krug auf der Heide" soll der Orts¬name „Heydekrug" entstanden sein.
Nach diesem „Krug auf der Heide" soll der Ortsname „Heydekrug" entstanden sein.
Ein kleines Häuschen, in dem s. Zt. der Mechaniker  Leo Formella han¬tierte, steht dicht neben dem „Krug auf der Heide". Ja, daneben im Sziesze¬fluß auch noch das schlanke weiße Mo¬torboot von Formella. Der Zeit ge¬horchend, mußte unser alter „Krug auf der Heide" schon im Jahre 1939 von der Bildfläche verschwinden. Ein Be¬dürfnishäuschen wurde dafür neu er¬baut. Wo blieb die Tradition?
Ein kleines Häuschen, in dem s. Zt. der Mechaniker  Leo Formella hantierte, steht dicht neben dem „Krug auf der Heide". Ja, daneben im Szieszefluß auch noch das schlanke weiße Motorboot von Formella. Der Zeit gehorchend, mußte unser alter „Krug auf der Heide" schon im Jahre 1939 von der Bildfläche verschwinden. Ein Bedürfnishäuschen wurde dafür neu erbaut. Wo blieb die Tradition?


Meine Wanderung geht durch den idyllisch und ruhig gelegenen Raben-wald. Also an der Töpferhalle über die Stra¬ßenbrücke entlang des Szieszeflusses. An der Sziesze liegt ganz romantisch ein Haus wie im Dornröschenschlaf. Daneben das alte Landratsamt. Dann nochmals eine Straßenbrücke über einen toten Arm der Sziesze. Rechts die Auf¬fahrt zum großen Holzplatz der Säge und Mahlmühle Kolitz. Ebenfalls auf der rechten Seite ein schönes Gebäude, in dem einst Gerichtsvollzieher    Luschnath  wohnte. Gegenüber das  Kreis¬krankenhaus.  
Meine Wanderung geht durch den idyllisch und ruhig gelegenen Raben-wald. Also an der Töpferhalle über die Straßenbrücke entlang des Szieszeflusses. An der Sziesze liegt ganz romantisch ein Haus wie im Dornröschenschlaf. Daneben das alte Landratsamt. Dann nochmals eine Straßenbrücke über einen toten Arm der Sziesze. Rechts die Auffahrt zum großen Holzplatz der Säge und Mahlmühle Kolitz. Ebenfalls auf der rechten Seite ein schönes Gebäude, in dem einst Gerichtsvollzieher    Luschnath  wohnte. Gegenüber das  Kreiskrankenhaus.  


Die Rußer Chaussee,
Die Rußer Chaussee,
Zeile 526: Zeile 539:


Rabenwald
Rabenwald
Nun aber hinein in unsern schönen Rabenwald. Der Szieszefluß bleibt mein treuer stiller Begleiter zur Linken. Auf der Szieszeseite zieht sich der Guts¬park von Adl. Heydekrug hin. Alte wuchtige Bäume und Neuan-lagen be¬stimmen das schöne Landschaftsbild. Unendlich scheint der Weg durch den Mischwald zu sein. Eine Wanderung, wie sie kaum schö-ner sein kann. Dort, links die schmale Sziesze-Hängebrücke- Elisabeth mit ihren Stahltrossen. Auf der anderen Seite dieser kleinen Brücke ein ganz besonders schöner Ruheplatz unter einer Gruppe von wuchtigen Linden. Rechts die Gehöfte von Bauunternehmer Brusdeilins, Schapals und Böttcher. Hinter einer würzig duftenden Kiefern¬anlage der ganz wundervoll gelegene Sportplatz. Hier wurden nicht nur alle möglichen Sportarten von Vereinen aus¬getragen, selbst unsere Justiz-Sport-¬Gruppe ließ sich hier sehr oft sehen.  
Nun aber hinein in unsern schönen Rabenwald. Der Szieszefluß bleibt mein treuer stiller Begleiter zur Linken. Auf der Szieszeseite zieht sich der Gutspark von Adl. Heydekrug hin. Alte wuchtige Bäume und Neuan-lagen bestimmen das schöne Landschaftsbild. Unendlich scheint der Weg durch den Mischwald zu sein. Eine Wanderung, wie sie kaum schö-ner sein kann. Dort, links die schmale Sziesze-Hängebrücke- Elisabeth mit ihren Stahltrossen. Auf der anderen Seite dieser kleinen Brücke ein ganz besonders schöner Ruheplatz unter einer Gruppe von wuchtigen Linden. Rechts die Gehöfte von Bauunternehmer Brusdeilins, Schapals und Böttcher. Hinter einer würzig duftenden Kiefernanlage der ganz wundervoll gelegene Sportplatz. Hier wurden nicht nur alle möglichen Sportarten von Vereinen ausgetragen, selbst unsere Justiz-Sport-Gruppe ließ sich hier sehr oft sehen.  


Nicht vergessen soll aber unsere schöne erhebende Johannisfeier auf dem Sport¬platz sein, geleitet von Rektor Hen¬kel oder Lehrer Kurras. Fast ganz Heydekrug wollte hieran teilnehmen, und die ländliche Jugend von nah und fern wollte diese schöne Feier auch nie versäumen.  
Nicht vergessen soll aber unsere schöne erhebende Johannisfeier auf dem Sportplatz sein, geleitet von Rektor Henkel oder Lehrer Kurras. Fast ganz Heydekrug wollte hieran teilnehmen, und die ländliche Jugend von nah und fern wollte diese schöne Feier auch nie versäumen.  


Die schön gelegene Ra¬benwaldschänke darf keineswegs ver¬gessen werden. "Wo lind des Waldes Lüfte weh´n, in hundertjährigen Eichen da Muß auch eine Schänke steh´n zum Zechen und zum Träumen"  Die letzte Wirtin war Witwe Bratkus. Von der angrenzen¬den überdachten Tanzfläche wurde bei dieser und anderen Gelegenheiten aus¬giebig Gebrauch gemacht. Wie wunder¬voll waren doch all diese Waldfeste! Ganz besonders schön war das jährliche Pfingstsingen des Männer-gesangvereins. Wer entsinnt sich nicht noch dieser wundervollen Darbietungen bei gutem Kaffee und Kuchen von Tante Bratkus ? Keineswegs will ich aber bei dieser Gelegenheit unsere Stadtkapelle unter Leitung von Lehrer Leo Schwark, später unter Kurt Otto, ver-gessen. Die¬ses war doch ein schöner Aufschwung für unser Heydekrug. Da steht auch das nette Heydekruger Schützenhaus. Neben den vielen Übungs- und Wett¬schießen wurde hier auch jährlich der Schützenkönig „erschossen" und an¬schließend zwei Tage lang „begossen". Dieses gehörte nun einmal zur schönen Tradition des Schützenvereins.
Die schön gelegene Rabenwaldschänke darf keineswegs vergessen werden. "Wo lind des Waldes Lüfte weh´n, in hundertjährigen Eichen da Muß auch eine Schänke steh´n zum Zechen und zum Träumen"  Die letzte Wirtin war Witwe Bratkus. Von der angrenzenden überdachten Tanzfläche wurde bei dieser und anderen Gelegenheiten ausgiebig Gebrauch gemacht. Wie wundervoll waren doch all diese Waldfeste! Ganz besonders schön war das jährliche Pfingstsingen des Männer-gesangvereins. Wer entsinnt sich nicht noch dieser wundervollen Darbietungen bei gutem Kaffee und Kuchen von Tante Bratkus ? Keineswegs will ich aber bei dieser Gelegenheit unsere Stadtkapelle unter Leitung von Lehrer Leo Schwark, später unter Kurt Otto, ver-gessen. Dieses war doch ein schöner Aufschwung für unser Heydekrug. Da steht auch das nette Heydekruger Schützenhaus. Neben den vielen Übungs- und Wettschießen wurde hier auch jährlich der Schützenkönig „erschossen" und anschließend zwei Tage lang „begossen". Dieses gehörte nun einmal zur schönen Tradition des Schützenvereins.


Dann noch eine schmale Holzbrücke über einen kleinen Abzugsgraben, und ich verlasse den schönen Rabenwald, um meinen Heimweg etwas abzukürzen. Waren es nicht erquickende Spazier¬gänge an Sommer-abenden, wenn die Nachtigallen - Sprosser - an der Sziesze jubilierten?
Dann noch eine schmale Holzbrücke über einen kleinen Abzugsgraben, und ich verlasse den schönen Rabenwald, um meinen Heimweg etwas abzukürzen. Waren es nicht erquickende Spaziergänge an Sommer-abenden, wenn die Nachtigallen - Sprosser - an der Sziesze jubilierten?
Vorbei ging's am Gut Kallwellisch¬ken, das früher auch zum Gut Adl. Heydekrug gehörte. Der letzte Besitzer dieses Gutes war.
Vorbei ging's am Gut Kallwellischken, das früher auch zum Gut Adl. Heydekrug gehörte. Der letzte Besitzer dieses Gutes war.




Erich Dommasch, vor dem Karl Borm.  In einer Scheune war in den letzten Kriegsjahren ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Spä¬ter wurde dieses als Judenlager be¬nutzt!
Erich Dommasch, vor dem Karl Borm.  In einer Scheune war in den letzten Kriegsjahren ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Später wurde dieses als Judenlager benutzt!


Den alten Pagriener Weg nach Wer¬den fand ich wundervoll. Die Kronen der alten Weidenbäume taten sich zu einem grünen Laubengang zusammen. Dieses war aber das letzte Stück mei¬ner Wanderung entlang wogender Ge¬treidefelder. Mein Nachbar Fritz Bumbullies mit seinem kleinen netten Häus¬chen und seiner „Baumschule" ist das letzte Anwesen meiner Wanderung.
Den alten Pagriener Weg nach Werden fand ich wundervoll. Die Kronen der alten Weidenbäume taten sich zu einem grünen Laubengang zusammen. Dieses war aber das letzte Stück meiner Wanderung entlang wogender Getreidefelder. Mein Nachbar Fritz Bumbullies mit seinem kleinen netten Häuschen und seiner „Baumschule" ist das letzte Anwesen meiner Wanderung.


Auf Grund eines selbstgefertigten Stadt¬planes habe ich meinen Gedanken bei dieser Wanderung freien Lauf gelassen. 14 Jahre sind es bereits her, als ich die Heimat verlassen mußte, und da ist es sehr leicht möglich, daß mir falsche Bezeichnungen oder Benennun¬gen un-terlaufen sind. Diese Verfehlun¬gen bitte ich deshalb zu entschuldigen. Für eine Richtigstellung wäre ich dankbar.
Auf Grund eines selbstgefertigten Stadtplanes habe ich meinen Gedanken bei dieser Wanderung freien Lauf gelassen. 14 Jahre sind es bereits her, als ich die Heimat verlassen mußte, und da ist es sehr leicht möglich, daß mir falsche Bezeichnungen oder Benennungen un-terlaufen sind. Diese Verfehlungen bitte ich deshalb zu entschuldigen. Für eine Richtigstellung wäre ich dankbar.


Ja, so war es einmal. Damals wußten wir noch gar nicht all das Schöne und Friedliche zu schätzen. Heute wissen wir es, nachdem wir alles Leid über uns ergehen lassen mußten.
Ja, so war es einmal. Damals wußten wir noch gar nicht all das Schöne und Friedliche zu schätzen. Heute wissen wir es, nachdem wir alles Leid über uns ergehen lassen mußten.
Erst wenn du in der Fremde bist, weißt du, wie schön die Heimat ist.
Erst wenn du in der Fremde bist, weißt du, wie schön die Heimat ist.
Ja, ebenfalls sehr schön ist unsere „zweite Heimat" in der wir heute le¬ben, aber nur für das Auge. Das Herz ist in der alten Heimat - zu Hause  geblieben.
Ja, ebenfalls sehr schön ist unsere „zweite Heimat" in der wir heute leben, aber nur für das Auge. Das Herz ist in der alten Heimat - zu Hause  geblieben.




Ein Gedicht aus Heydekrug
Ein Gedicht aus Heydekrug


Eine Heydekrügerin wurmte es, daß man unsere ostpreußische Heimat zwar überall lobt, aber für unsere Menschen nicht das richtige Ver-ständnis findet. Der Ostpreuße gilt als stur, unbeweg¬lich, ungebildet. Seine Sprache bildet den Quell einer nie versiegenden hämi¬schen Hei-terkeit. Die Heydekrügerin, von der wir sprechen, ist Margot Eich¬holz, geb. Liedtke, die Witwe des Hey¬dekruger Apothekenbesitzers Oscar Eichholz. Frau Eichholz ist die Schwe¬ster des bekannten deutschen Film¬schauspielers Harry Liedtke. Als sie einen Artikel zum Thema  „Das Land ist ja schön, aber die Menschen . . ." las, schrieb sie die folgenden Verse, die in der „Memelländischen Rundschau" er¬schienen.
Eine Heydekrügerin wurmte es, daß man unsere ostpreußische Heimat zwar überall lobt, aber für unsere Menschen nicht das richtige Ver-ständnis findet. Der Ostpreuße gilt als stur, unbeweglich, ungebildet. Seine Sprache bildet den Quell einer nie versiegenden hämischen Hei-terkeit. Die Heydekrügerin, von der wir sprechen, ist Margot Eichholz, geb. Liedtke, die Witwe des Heydekruger Apothekenbesitzers Oscar Eichholz. Frau Eichholz ist die Schwester des bekannten deutschen Filmschauspielers Harry Liedtke. Als sie einen Artikel zum Thema  „Das Land ist ja schön, aber die Menschen . . ." las, schrieb sie die folgenden Verse, die in der „Memelländischen Rundschau" erschienen.
.
.
Der Ostpreuße
Der Ostpreuße
Zeile 596: Zeile 609:


Memeler Dampfboot
Memeler Dampfboot
Von den nahe beieinander liegenden Ort¬schaften Heydekrug, Szibben, Werden. Cyr¬tionischken und Barsduhnen wurden 1911 die schon seit längerer Zeit eine wirtschaft¬liche Interessengemeinschaft bildenden Or¬te Heydekrug, Szibben und Cyntionischken zu einer Gemeinde unter der Bezeichnung Heydekrug vereinigt. Nach der Volkszäh¬lung von 1910 hatte Heydekrug 1142, Szib¬ben 1922 und Werden 272 Einwohner. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte die Ab¬sich gehabt, Heydekrug zur Stadt zu erhe¬ben. Der Bebauungsplan war fertiggestellt. Doch dann scheiterte das Vorhaben und mußte bis zum zweiten Weltkrieg warten, als Heydekrug unter Oberbürgermeister Eduard Weberstaedt das Stadtrecht und ei;i Stadtwappen mit Elchschaufel und Eichen¬laub erhielt. Damals wurden Schiaszen und Werden eingemeindet.
Von den nahe beieinander liegenden Ortschaften Heydekrug, Szibben, Werden. Cyrtionischken und Barsduhnen wurden 1911 die schon seit längerer Zeit eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft bildenden Orte Heydekrug, Szibben und Cyntionischken zu einer Gemeinde unter der Bezeichnung Heydekrug vereinigt. Nach der Volkszählung von 1910 hatte Heydekrug 1142, Szibben 1922 und Werden 272 Einwohner. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte die Absich gehabt, Heydekrug zur Stadt zu erheben. Der Bebauungsplan war fertiggestellt. Doch dann scheiterte das Vorhaben und mußte bis zum zweiten Weltkrieg warten, als Heydekrug unter Oberbürgermeister Eduard Weberstaedt das Stadtrecht und ei;i Stadtwappen mit Elchschaufel und Eichenlaub erhielt. Damals wurden Schiaszen und Werden eingemeindet.


Heydekrug verdankte seinen wirtschaftli¬chen Aufschwung den gün-stigen Verkehrs¬verhältnissen. Es liegt an der Grenze zwi¬schen Höhen-zug und Niederung. Es ist ein Knotenpunkt für mehrere wichtige Chaus¬seen und kann mit Autobussen genauso er¬reicht werden wie mit Eisen-bahn oder Dampfer. Im weiteren Umkreis findet sich. von dem im Kreis zu peripher gelegenen Ruß abgesehen. kein Ort. der Hydekrug ernst-haft Konkurrenz machen könnte, Markt und Hafen der bis in die Stadt hinein schiffbaren Sziesze zeigten an Markttagen (bis zur Flucht immer dienstags. unter den Sowjets sonntags) ein reich belebtes Bild. In lan-ger Reihe machten die aus der Nie¬derung und von der Nehrung kom-menden Dampfer und Kähne im Hafen fest. Bis nach dem ersten Welt-krieg waren hier auch die Kurenwimpel von Gilge, Inse. Tawe. Loye und Karkeln vertreten. Berge von Gemüse aus Pokallna und Warruß, Kartof-feln aus Bismarck, Obst aus den litauischen Grenz¬gebieten. Unmengen von Fischen harrten der Käufer. Oftmals waren bis zu 40 Kähne mit Stinten gefüllt. die vorwiegend els Schweinefutter gekauft wurden. aber auch eine beliebte Mahlzeit ergaben. Schameiten brachten Scheithoiz, vorwiegend Birke, in ganzen Fuhren zum Verkauf. Heufuhren, Säcke voll Getreide, Körbe voll quiekender Ferkel warteten auf Käufer. Neben Hoch¬- und Plattdeutsch hörte man das memellän¬dische Litauisch und das Kurisch der Haff¬fischer. Ein besonderer Markttag war der Dienstag nach Johanni, bei dem über die Grenze viele Tagelöhner strömten, um sich bei den Niederungsbauern für die Heuernte zu verdingen. Wichtig waren auch die Schweine- und Viehmärkte sowie die Remonte abnah-men. Zur Befriedigung der Bedürfnisse der Orts- und Kreisbewohner ließen sich in Heydekrug zahlreiche Kaufleute, Gastwirte, Handwerker und Gewerbetreibende nie¬der. Zwei Schneidemühlen, zwei Brauereien, eine Molkerei, drei Dampfmahlmühlen, zwei Zementwarenfabriken und die Traksedener Torfstreufabrik zeugten von der wachsenden Bedeu-tung des Kreisortes.
Heydekrug verdankte seinen wirtschaftlichen Aufschwung den gün-stigen Verkehrsverhältnissen. Es liegt an der Grenze zwischen Höhen-zug und Niederung. Es ist ein Knotenpunkt für mehrere wichtige Chausseen und kann mit Autobussen genauso erreicht werden wie mit Eisen-bahn oder Dampfer. Im weiteren Umkreis findet sich. von dem im Kreis zu peripher gelegenen Ruß abgesehen. kein Ort. der Hydekrug ernst-haft Konkurrenz machen könnte, Markt und Hafen der bis in die Stadt hinein schiffbaren Sziesze zeigten an Markttagen (bis zur Flucht immer dienstags. unter den Sowjets sonntags) ein reich belebtes Bild. In lan-ger Reihe machten die aus der Niederung und von der Nehrung kom-menden Dampfer und Kähne im Hafen fest. Bis nach dem ersten Welt-krieg waren hier auch die Kurenwimpel von Gilge, Inse. Tawe. Loye und Karkeln vertreten. Berge von Gemüse aus Pokallna und Warruß, Kartof-feln aus Bismarck, Obst aus den litauischen Grenzgebieten. Unmengen von Fischen harrten der Käufer. Oftmals waren bis zu 40 Kähne mit Stinten gefüllt. die vorwiegend els Schweinefutter gekauft wurden. aber auch eine beliebte Mahlzeit ergaben. Schameiten brachten Scheithoiz, vorwiegend Birke, in ganzen Fuhren zum Verkauf. Heufuhren, Säcke voll Getreide, Körbe voll quiekender Ferkel warteten auf Käufer. Neben Hoch- und Plattdeutsch hörte man das memelländische Litauisch und das Kurisch der Hafffischer. Ein besonderer Markttag war der Dienstag nach Johanni, bei dem über die Grenze viele Tagelöhner strömten, um sich bei den Niederungsbauern für die Heuernte zu verdingen. Wichtig waren auch die Schweine- und Viehmärkte sowie die Remonte abnah-men. Zur Befriedigung der Bedürfnisse der Orts- und Kreisbewohner ließen sich in Heydekrug zahlreiche Kaufleute, Gastwirte, Handwerker und Gewerbetreibende nieder. Zwei Schneidemühlen, zwei Brauereien, eine Molkerei, drei Dampfmahlmühlen, zwei Zementwarenfabriken und die Traksedener Torfstreufabrik zeugten von der wachsenden Bedeu-tung des Kreisortes.
Die öffentlichen Gebäude verteilen sich zweckmäßig über den gesamten Ort. Die schon vor der Verschmelzung errichtete gehobene Volksschule Heydekrug-Szibben , liegt auf der Grenze beider Ortsteile. „Mit vereinten Kräften" hieß die programmati¬sche Inschrift.
Die öffentlichen Gebäude verteilen sich zweckmäßig über den gesamten Ort. Die schon vor der Verschmelzung errichtete gehobene Volksschule Heydekrug-Szibben , liegt auf der Grenze beider Ortsteile. „Mit vereinten Kräften" hieß die programmatische Inschrift.
Der Bahnhof, die katholische Kirche und das katholische Waisen-haus, das 1909 bedeutend erweiterte Amtsgericht. ein Postamt und die Gasanstalt befanden sich in Szibben. Ein zweites Postamt, die Markt-halle, das Zollamt, die landwirtschaft¬liche Winterschule, das Kreis-krankenhaus, die Herderschule und das Landratsamt la¬gen in Hey-dekrug. Die evangelische Kirche Heydekrugs konnte erst im November 1926 vollendet werden. Das erste Werdener Gotteshaus stammte aus dem Endee Schlubberche ¬Kaffee zu trinken und zu schabbern. Zuerst erzählte jede von ihrem Erge¬hen in den letzten einsamen Jahren, doch dann wurde das Herz freier und es hieß immer wieder: .,Weißt du noch?"
Der Bahnhof, die katholische Kirche und das katholische Waisen-haus, das 1909 bedeutend erweiterte Amtsgericht. ein Postamt und die Gasanstalt befanden sich in Szibben. Ein zweites Postamt, die Markt-halle, das Zollamt, die landwirtschaftliche Winterschule, das Kreis-krankenhaus, die Herderschule und das Landratsamt lagen in Hey-dekrug. Die evangelische Kirche Heydekrugs konnte erst im November 1926 vollendet werden. Das erste Werdener Gotteshaus stammte aus dem Endee Schlubberche Kaffee zu trinken und zu schabbern. Zuerst erzählte jede von ihrem Ergehen in den letzten einsamen Jahren, doch dann wurde das Herz freier und es hieß immer wieder: .,Weißt du noch?"


Ja, wenn ich an unser liebes Hey¬dekrug denke, steht mir auch der „hohe" Mann vor Augen, der reich ge¬worden war, wenn auch nicht im-mer auf ehrliche Weise. Der hatte eine Frau, ich glaube aus Jodekrandt oder Bismarck, deren ganze Bildung die Einbildung war. Die Mutter des Man¬nes verkaufte Gemüse auf dem Markt. Als die aufgetakelte Schwie-gertochter vorübergeht, ruft die alte Frau: „Gri¬tike, willst paar Radies-chen für An¬ses mitnehmen?" Empört sagt die Jun¬ge: „Was will die Frau von mich, ich kenne ihr doch gar nicht!"
Ja, wenn ich an unser liebes Heydekrug denke, steht mir auch der „hohe" Mann vor Augen, der reich geworden war, wenn auch nicht im-mer auf ehrliche Weise. Der hatte eine Frau, ich glaube aus Jodekrandt oder Bismarck, deren ganze Bildung die Einbildung war. Die Mutter des Mannes verkaufte Gemüse auf dem Markt. Als die aufgetakelte Schwie-gertochter vorübergeht, ruft die alte Frau: „Gritike, willst paar Radies-chen für Anses mitnehmen?" Empört sagt die Junge: „Was will die Frau von mich, ich kenne ihr doch gar nicht!"


Der Wochenmarkt bei uns! Denke an das Angebot! Wir wollen mal im Gei¬ste dort einkaufen! Wenn man vom Ho¬tel „Germania" an den Töpferbuden vorbeigegangen war, begann der Bee¬renmarkt. In großen Mengen wurden hier die Früchte der jeweiligen Jah¬reszeit aus Wald und Garten angeboten. In den Körben lockten frisch gepflück¬te Erd-, Blau-, Stachel-, Johannisbee¬ren, Kirschen, Pflaumen und Pilze zu sehr mäßi-gen Preisen. Verlockend war auch die nahebei ausgebreitete Blu¬men-pracht. An der Sziesze entlang bil¬deten die dort sitz3nden Gemüse-frauen einen Gang, der manchmal zum ,.Spie߬rutenlaufen- tiverdzn konnte. Süß lächelnd rief manche Frau eine Vor¬übergehende, die die erste Jugend lan¬ge vergessen hatte. an: ,.Ach, trautstes. junges Madamche, hier schöne Gurken, nehmen Se mit."  Doch wenn diese die manchmal nicht ganz einwandfreie Wa¬re ablehnte. hiieß es wohl: "Sone dam¬liche Vogelscheuche. wenn die im Ha¬ferfeld steht, rennt selbst de Ilske weg!".
Der Wochenmarkt bei uns! Denke an das Angebot! Wir wollen mal im Geiste dort einkaufen! Wenn man vom Hotel „Germania" an den Töpferbuden vorbeigegangen war, begann der Beerenmarkt. In großen Mengen wurden hier die Früchte der jeweiligen Jahreszeit aus Wald und Garten angeboten. In den Körben lockten frisch gepflückte Erd-, Blau-, Stachel-, Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen und Pilze zu sehr mäßi-gen Preisen. Verlockend war auch die nahebei ausgebreitete Blumen-pracht. An der Sziesze entlang bildeten die dort sitz3nden Gemüse-frauen einen Gang, der manchmal zum ,.Spießrutenlaufen- tiverdzn konnte. Süß lächelnd rief manche Frau eine Vorübergehende, die die erste Jugend lange vergessen hatte. an: ,.Ach, trautstes. junges Madamche, hier schöne Gurken, nehmen Se mit."  Doch wenn diese die manchmal nicht ganz einwandfreie Ware ablehnte. hiieß es wohl: "Sone damliche Vogelscheuche. wenn die im Haferfeld steht, rennt selbst de Ilske weg!".


Endlich war der Fischmarkt erreicht. Welch ein Reichtum an herr-lich fri¬schen, noch zappelnden Exemplaren wurden hier angeboten: In der Sziesze hatten viele Kurenkähne und der Dampfer aus Nidden fest-gemacht, die F1undern. Aale.  Hechte. Karauschen. Zander. Plötze; Schleie, Pukes, groß ¬und kleine Stinte und Neunaugen zum Markt gebracht hatten. Der Dampfer wurde auch von Sommergästen aus Nidden benutzt, die den Markttrubel genießen und einkaufen wollten
Endlich war der Fischmarkt erreicht. Welch ein Reichtum an herr-lich frischen, noch zappelnden Exemplaren wurden hier angeboten: In der Sziesze hatten viele Kurenkähne und der Dampfer aus Nidden fest-gemacht, die F1undern. Aale.  Hechte. Karauschen. Zander. Plötze; Schleie, Pukes, groß und kleine Stinte und Neunaugen zum Markt gebracht hatten. Der Dampfer wurde auch von Sommergästen aus Nidden benutzt, die den Markttrubel genießen und einkaufen wollten
.
.
Unser Netz schwenken wir beglückt. das Mittagessen wird schmek-ken! Ge¬bratener Fisch, Salat mit Schwand, Stachelbeersuppe, Früchte aus eigenem Garten! Jetzt auf zum Buttermarkt: In vielen Reihen stan-den die Landfrauen nebeneinander, vor sich blütenweiß ausgekleidete Körbe. aus denen die goldgelbe Butter den Käufer anlachte. Ausgewo-gen, manchmal in Formen ge¬drückt. daß sie nun Blüten und Blät¬ter oder Ornamente zeigten, waren die Stücke mit Pergamentstreifen oder Runkelblättern umgeben. In manchen Körben lagen Stücke von drei und mehr Pfund. Die Eimer mit 20l Pfund waren beim Händler abgegeben wor¬den. Diese umrahmten mit ihren Stän¬den den Buttermarkt und hat-ten die Ware aufgetürmt. die dann .ins Reich gesandt wurden. Es wurde erzählt, daß eine "Dame" zum Abschmecken dar Butter statt eines Teelöffels den Dau¬mennagel mit Trauerrand verwandte und fragte: "Kind vom Land, was kost' de Butter?"
Unser Netz schwenken wir beglückt. das Mittagessen wird schmek-ken! Gebratener Fisch, Salat mit Schwand, Stachelbeersuppe, Früchte aus eigenem Garten! Jetzt auf zum Buttermarkt: In vielen Reihen stan-den die Landfrauen nebeneinander, vor sich blütenweiß ausgekleidete Körbe. aus denen die goldgelbe Butter den Käufer anlachte. Ausgewo-gen, manchmal in Formen gedrückt. daß sie nun Blüten und Blätter oder Ornamente zeigten, waren die Stücke mit Pergamentstreifen oder Runkelblättern umgeben. In manchen Körben lagen Stücke von drei und mehr Pfund. Die Eimer mit 20l Pfund waren beim Händler abgegeben worden. Diese umrahmten mit ihren Ständen den Buttermarkt und hat-ten die Ware aufgetürmt. die dann .ins Reich gesandt wurden. Es wurde erzählt, daß eine "Dame" zum Abschmecken dar Butter statt eines Teelöffels den Daumennagel mit Trauerrand verwandte und fragte: "Kind vom Land, was kost' de Butter?"
„Städtsche Keeter, Mark dat Pund", war die Antwort.
„Städtsche Keeter, Mark dat Pund", war die Antwort.


Bei den Bergen von Eiern, die dort feilgeboten wurden, lachte das Herz, besonders in der billigen Sommerzeit. Da ist eine sehr freund-liche Stadtfrau zu einem Korb getreten und hat ge¬fragt: „Mannche, kann ich mir de Eier von de schwarze Hühner aussuchen?
Bei den Bergen von Eiern, die dort feilgeboten wurden, lachte das Herz, besonders in der billigen Sommerzeit. Da ist eine sehr freund-liche Stadtfrau zu einem Korb getreten und hat gefragt: „Mannche, kann ich mir de Eier von de schwarze Hühner aussuchen?


„Gewiß, Madammche! Aber segge Se moal, woran erkenne Se dat?"
„Gewiß, Madammche! Aber segge Se moal, woran erkenne Se dat?"
Zeile 618: Zeile 631:


Neben der Straße, die durch das Marktgewoge gen Augstumal führte,
Neben der Straße, die durch das Marktgewoge gen Augstumal führte,
standen Wagen nebeneinander, Hohl- ¬und Leiterwagen, die Deichsel der Stra¬ße abgewandt. Dies war der Getreide¬markt, durch den mehrere We-ge, durch Wagenschlangen gebildet, führten. Je nach Jahreszeit konnte man hier Ge¬treide aller Art, Äpfel, Pflaumen in Mengen, Kirschen nach Scheffeln, Kar¬toffeln, Gänse- und Entenbraten erste¬hen. An den Häu-sern des Marktplatzes bildeten Holzbuden eine Straße, in der Seiler-waren, Schuhmachererzeugnisse, Holzschuhe und Schlorren zum Kauf angeboten wurden. Gehandelt und ge¬feilscht wurde überall auf dem Markt.
standen Wagen nebeneinander, Hohl- und Leiterwagen, die Deichsel der Straße abgewandt. Dies war der Getreidemarkt, durch den mehrere We-ge, durch Wagenschlangen gebildet, führten. Je nach Jahreszeit konnte man hier Getreide aller Art, Äpfel, Pflaumen in Mengen, Kirschen nach Scheffeln, Kartoffeln, Gänse- und Entenbraten erstehen. An den Häu-sern des Marktplatzes bildeten Holzbuden eine Straße, in der Seiler-waren, Schuhmachererzeugnisse, Holzschuhe und Schlorren zum Kauf angeboten wurden. Gehandelt und gefeilscht wurde überall auf dem Markt.


Das Auge war vom Sehen bereits müde, der Kopf benommen von dem Handeln. Wenn es auch nur um ein paar Cent oder einen Apfel ging, man freute sich, den Landmann oder Händ¬ler angeschmiert zu haben!
Das Auge war vom Sehen bereits müde, der Kopf benommen von dem Handeln. Wenn es auch nur um ein paar Cent oder einen Apfel ging, man freute sich, den Landmann oder Händler angeschmiert zu haben!


An der Apotheke vorbei ging es über den Schweinemarkt zur Fleischhalle. Von der Kneipe nebenan gröhlten be¬reits einige Männer, die den Erlös teils aus Freude, teils aus Ärger in „Skei¬drojas" umge-setzt hatten. Früh waren sie unterwegs, der Markt begann im Sommer um fünf, im Winter um sie¬ben Uhr. Einige wollten sogar tanzen, denn vor der Tür spielte ein Leier¬kastenmann: „Lott is dot, Lott is dot, Lieske liggt em Starwe. Dat es got, dat es got, war' wie ock wat arwe!" Manch Geldstück fiel in den Hut des Mannes der neben ihm stand. Die Fa¬ma berichtet, er komme aus Memel, wo er zwei Häuser sein eigen nenne.
An der Apotheke vorbei ging es über den Schweinemarkt zur Fleischhalle. Von der Kneipe nebenan gröhlten bereits einige Männer, die den Erlös teils aus Freude, teils aus Ärger in „Skeidrojas" umge-setzt hatten. Früh waren sie unterwegs, der Markt begann im Sommer um fünf, im Winter um sieben Uhr. Einige wollten sogar tanzen, denn vor der Tür spielte ein Leierkastenmann: „Lott is dot, Lott is dot, Lieske liggt em Starwe. Dat es got, dat es got, war' wie ock wat arwe!" Manch Geldstück fiel in den Hut des Mannes der neben ihm stand. Die Fama berichtet, er komme aus Memel, wo er zwei Häuser sein eigen nenne.
     Auf dem Schweinemarkt handelte man um große und Läuferschweine und reizende, rosige Ferkelchen. Lei¬der war oft das Angebot viel größer als die Nachfrage.
     Auf dem Schweinemarkt handelte man um große und Läuferschweine und reizende, rosige Ferkelchen. Leider war oft das Angebot viel größer als die Nachfrage.
Die Fleischhalle war ein Kapitel für sich! Diese Fülle! Viele stellten sich an: Die warmen Würstchen tauch¬ten nach jedem Bissen in den Mostrich¬topf, bis der Fleischer ihnen den Krug wegzog! Frau Siemens mit dem Käse¬stand war ein Anziehungspunkt; die Geschäftsfrau be-scheiden, freundlich und tüchtig, die Ware duftend und sehr gut.
Die Fleischhalle war ein Kapitel für sich! Diese Fülle! Viele stellten sich an: Die warmen Würstchen tauchten nach jedem Bissen in den Mostrichtopf, bis der Fleischer ihnen den Krug wegzog! Frau Siemens mit dem Käsestand war ein Anziehungspunkt; die Geschäftsfrau be-scheiden, freundlich und tüchtig, die Ware duftend und sehr gut.


Vom ersten Eingang der Halle bis zum Ausgang waren alle Stände durch Fleischer belegt, die manchmal laut die Käufer anriefen und scheel drein schauten, wenn die angerufene Haus¬frau am Nebentische kaufte. Wenn der Frost einsetzte, schlachteten die Bau¬ern selbst und verkauften einen Teil des Schweines zu einem etwas geringe¬ren Preise als die Fleischer. Da die vorhandenen Stände nicht ausreichten,  wur-den lange, mit weißen Laken be¬deckte Tische im breiten Gang der Halle aufgestellt, und das Fleisch darauf gelegt. Der tüchtige Bauer zeigte sich von einer anderen Seite, der war Geschäftsmann!
Vom ersten Eingang der Halle bis zum Ausgang waren alle Stände durch Fleischer belegt, die manchmal laut die Käufer anriefen und scheel drein schauten, wenn die angerufene Hausfrau am Nebentische kaufte. Wenn der Frost einsetzte, schlachteten die Bauern selbst und verkauften einen Teil des Schweines zu einem etwas geringeren Preise als die Fleischer. Da die vorhandenen Stände nicht ausreichten,  wur-den lange, mit weißen Laken bedeckte Tische im breiten Gang der Halle aufgestellt, und das Fleisch darauf gelegt. Der tüchtige Bauer zeigte sich von einer anderen Seite, der war Geschäftsmann!


Die Schlachthofstraße führte zur Hauptstraße. Auf dem Wege dort-hin, kam man am Holzmarkt vorüber. Hier versuchten die Leute von jen seits der früheren russischen Grenze - Szameiten - Holz zu verkaufen und die Städter mehr oder weniger anzuführen. Oft kam es vor, daß sie
Die Schlachthofstraße führte zur Hauptstraße. Auf dem Wege dort-hin, kam man am Holzmarkt vorüber. Hier versuchten die Leute von jen seits der früheren russischen Grenze - Szameiten - Holz zu verkaufen und die Städter mehr oder weniger anzuführen. Oft kam es vor, daß sie
die Fuhre nochmals verkauften, sich ihres mehrfachen Gewinnes freuten, und die Betrogenen warten ließen. Oft erkannte der Geleimte am nächsten Wochenmarkt den Betrüger wieder und übergab ihn der Polizei.
die Fuhre nochmals verkauften, sich ihres mehrfachen Gewinnes freuten, und die Betrogenen warten ließen. Oft erkannte der Geleimte am nächsten Wochenmarkt den Betrüger wieder und übergab ihn der Polizei.
„War das ein Leben Madline'. Wie freuten sich die Jugend und das Ge¬sinde auf den Herbstjahrmarkt! Die Kuchen- und Würstchenbuden, die
„War das ein Leben Madline'. Wie freuten sich die Jugend und das Gesinde auf den Herbstjahrmarkt! Die Kuchen- und Würstchenbuden, die
„Schmeißweg", auf dem Radauplatz" verschiedene Karussells, Schau-keln, Glücksräder, Würfelbuden, Lukasschla¬gen und unendlich viel mehr. Das Kreischen der Marjellens, das Singen der Jünglinge und sonstiger Krach, der den Jahrmarktstag beschloß! In Ham¬burg reden sie stolz von ihrem „Dom". Ich war auch einmal dort und dachte Wunder zu sehen. Der Radau war viel¬leicht noch toller als bei uns - aber sonst! Zu Hause war's schöner, viel¬leicht auch weil wir jünger waren! Na ja, ich will zugeben, etwas wilder gings hier doch zu als in Heydekrug, aber schöner nicht! Es war eben die Heimat!"   M Kühn
„Schmeißweg", auf dem Radauplatz" verschiedene Karussells, Schau-keln, Glücksräder, Würfelbuden, Lukasschlagen und unendlich viel mehr. Das Kreischen der Marjellens, das Singen der Jünglinge und sonstiger Krach, der den Jahrmarktstag beschloß! In Hamburg reden sie stolz von ihrem „Dom". Ich war auch einmal dort und dachte Wunder zu sehen. Der Radau war vielleicht noch toller als bei uns - aber sonst! Zu Hause war's schöner, vielleicht auch weil wir jünger waren! Na ja, ich will zugeben, etwas wilder gings hier doch zu als in Heydekrug, aber schöner nicht! Es war eben die Heimat!"   M Kühn


Es ist gut, von Zeit zu Z
Es ist gut, von Zeit zu Z
großen Ebene ist. Sie gek _ _ . ,,... uei ivoraeulapälschen Tiefebene ist. Von der gewaltigen Weite und Einsamkeit geht ein starker Zauber aus, den nur ein Mensch des Flachlandes voll empfinden kann. So sehr uns steile Berge und romantische Flußtäler begeistern können - volles Glück empfin¬den wir nur unter dem hohen Himmel der Heimat, in dem Land des weiten Horizontes. Vielleicht war es deshalb in unseren Häusern, besonders im Winter, so gemütlich, weil das Heim der Gegenpol des ins Grenzen¬lose fließenden Landes war, das sich in genau so grenzenlose Gewässer verliert. Darum kehren auch heute noch unsere Gedanken so gern in das winterliche Heydekrug zurück, das wie verloren zwischen Schnee und Himmel liegt und uns doch mit tausend lieben Erinnerungen umfängt. Aufn.: E. Friedrich.-->
großen Ebene ist. Sie gek _ _ . ,,... uei ivoraeulapälschen Tiefebene ist. Von der gewaltigen Weite und Einsamkeit geht ein starker Zauber aus, den nur ein Mensch des Flachlandes voll empfinden kann. So sehr uns steile Berge und romantische Flußtäler begeistern können - volles Glück empfinden wir nur unter dem hohen Himmel der Heimat, in dem Land des weiten Horizontes. Vielleicht war es deshalb in unseren Häusern, besonders im Winter, so gemütlich, weil das Heim der Gegenpol des ins Grenzenlose fließenden Landes war, das sich in genau so grenzenlose Gewässer verliert. Darum kehren auch heute noch unsere Gedanken so gern in das winterliche Heydekrug zurück, das wie verloren zwischen Schnee und Himmel liegt und uns doch mit tausend lieben Erinnerungen umfängt. Aufn.: E. Friedrich.-->

Aktuelle Version vom 30. September 2017, 20:24 Uhr

Wappen von Heydekrug

Geschichte

Der Stadt H e y d e k r u g
Memelland, Ostpreußen
______________________________________________________

Brücke über die Sziesze in Heydekrug, Memelland


Heidekruck oder Heidkruck auf der Carte des terres devant le Curis H [affe] [de] cote du Memmel, ca. 1670, 1:55 000, Sign. N 11999/50
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Der Heydekrug, gemalt von Paul Tiedtke
Gut Adlig Heydekrug
Kreisheilanstalt Heydekrug
Heydekrug - Kreishaus
Heydekrug - Am Markt
Markttag in Heydekrug
Ansichtskarte Heydekrug
Bahnhof von Heydekrug

Überblick

  • Video bei YouTube [1]
  • 1511 erfolgte die Krugverschreibung an einen Georg Talat:
„Ich, Michel von Schwaben, Deutschordenskomtur zu Memel, bekenne und tue kund öffentlich vor jedermann, die meinen Brief sehen, hören und lesen, daß ich aus besonderer Gunst Georg Talat, meinen Ordensuntersessenen, den Krug, auf der Heyde gelegen, gegeben habe, und mit Kraft dieses Briefes gebe ich dem vorerwähnten Georg Talat, seinen rechten Erben und Nachkömmlingen denselben Krug auf der Heyde mit seinem Zubehör, Acker, angefangen bis an die Sziesze und was zwischen solchen Grenzen und Raum nutzbar machen kann für sich und seine rechten Erben und Nachkömmlinge erblich und frei zu kölmischen Rechten gebrauchen und zu besitzen, dazu gebe ich demselben Georg Talat auch seinen rechten Erben und Nachkömmlingen frei zu ihrer Notdurft einen Anteil mit einem Wintergarn zu fischen im Haff, und solcher Gunst und Verschreibung willen sollen Bedachter Georg Talat, seine Erben und Nachkömmlinge einem Komtur oder dem Haus zu Memel alle Jahre jährlich zum Termin St. Martini 8 Mark geringen preußischen Zoll gewöhnlicher Münze Pflicht sein zu zinsen. Zu wahren Urkunde und mehreren Sicherheit habe ich, Michel von Schwaben, Komtur zu Memel, auf diesen Brief mein Amtssiegel drücken lassen und gegeben am Sonntag nach St. Petri (23. Februar) im 1511 Jahr nach der Geburt unseres Herrn."
  • 1515 wird das Krugrecht von Michel von Schwaben dem damaligen Krüger in der Russe, George Hinckmann übergeben.

Dieser Krug ist das spätere Hotel Germania, Heydekrug No. 2.

  • 1614 schrieb der Pfarrer zum Marktreiben in Heydekrug: "Vor der Sonnen Aufgange gehet der teuflische Markt an. Fluchen, Schwören, Fressen und Saufen sind keine Sünde. Es ist zu erbarmen, daß Gottes Wort so schändlich verachtet und gleich mit Füßen getreten wird."
  • 1721 verhinderten die Memeler, daß Heydekrug Stadt wurde.
  • 1723 erwägt der König abermals, ob bei "dem Heidekrug" nicht eine Stadt angelegt werden soll. Der Grundriß wurde bereits entworfen und war so ähnlich wie die Stadt heute ist; aber auch dieser Plan scheiterte, weil es an Bewohnern fehlte.
  • 1734 siedeln sich sechs Salzburger Gärtner im Amte Heydekrug an, die aber nicht bleiben, da 1744 kein einziger Salzburger verzeichnet ist.
  • Anfang 19. Jh.: "Heydekrug (auf litauisch damals Schilokartschema = Heidekrug) war Anfang des 19. Jahrhunderts eine Verbindung von zwei Orten:
Das Vorwerk Heydekrug umfasste vier Anwesen mit 39 Einwohnern.
Der Marktflecken Heydekrug mit einer Windmühle hatte auf 22 Anwesen 114 Einwohner.
Im zukünftigen Stadtteil Szibben, damals noch ein Kölmerdorf, gab es 15 Anwesen mit 104 Seelen.
  • 1831: "Dieser kleine Kreisort besteht nur aus 30 Häusern. Gasthof: bei Jordan"

Quelle: Zedlitz-Neukirch, Leopld v.: Wegweiser durch den Preussischen Staat in die angrenzenden Länder und die Hauptstädte Europa´s, Duncker und Humblot 1831

  • 1842 Errichtung einer großen Käsefabrik
  • 1845 Bau des Gerichtsgebäudes mit Gefängnis
  • 1854 Bau der Katholischen Kirche
  • 1862 Errichtung einer Telegraphenanstalt in Heydekrug
  • 1864 Errichtung einer katholischen Privatschule
  • 1865 Gründung eines Vorschußvereines
  • 1870 Einrichtung des jüdischen Friedhofes
  • 1872 Bau der Synagoge
  • 1873 Bau der Telegraphenlinie von Heydekrug nach Ruß
  • 1875 Inbetriebnahme der Bahnstrecke Tilsit-Memel
  • 1876 Fertigstellung des Landratsamtsgebäudes
  • 1880 Pflasterung der Straße Heydekrug-Szibben
  • 1882 Gründung der Ostpreußischen Torfstreufabrik A.G.
  • 1892 Eröffnung des Kreiskrankenhauses
  • 1897 Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule, der sogenannten Winterschule
  • 1901 Gründung der Kreissparkasse
  • 1905 Bau des katholischen Waisenhauses
  • 1907 Errichtung der Gasanstalt
  • 1908 Bau der Hotels Germania am Platz des alten Kruges auf der Heide
  • 1910 Bau des Postamtes Heydekrug
  • 1912 Bau des Bürgermeisteramtes mit Feuerwehr
  • 1913 Gründung des Kirchspieles Heydekrug, Vereinigung mit Barsduhnen, Cynthionischken und Szibben zur Gemeinde Heydekrug vereinigt worden, Eröffnung der Kleinbahnlinie Heydekrug-Kolleschen.
  • 1914 Beginn des Baus des Hafens
  • 1917 Fertigstellung des Hafens
  • 1926 Einweihung der evangelischen Kirche
  • 1930 Einweihung der Herderschule
  • 1940 Kreisstadt und Gemeinde mit dem Gut Adlig Heydekrug und den Ortsteilen Schlaszen und Werden.
  • 1944 Oktober: Flucht der Bevölkerung und Einmarsch der Roten Armee.

Quellen: ASCHMANN, Georg Harry: Die Herderschule zu Heydekrug, Salzgitter 1985. SEMBRITZKI, Johannes u. BITTENS, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920, Memeler Dampfboot 1983 Nr.8.


Räumung des Kreises Heydekrug im Aug. u. Okt. 1944

Den Artikel dazu finden Sie hier..

Quelle: KAUSCH, Arthur (früher Schillwen): Niederschrift über die Räumung des Kreises Heydekrug/Ostpr. im August und Oktober 1944 (leicht gekürzt erschienen im Memler Dampfboot 9/2000)


Zufallsfunde

Um die Mitte des 19. Jahrhundert umfasste

das adlige Gut Heydekrug 16 Höfe mit 129 Einwohnern
und der anliegende Marktflecken war schon auf 77 Anwesen mit 319 Einwohnern angewachsen.
Die Gemeinde Szibben umfasste 185 Anwesen mit 1004 Bewohnern,
Werden 29 Anwesen mit 56 Bewohnern
und das Kölmische Gut Werdenberg 4 Anwesen mit 18 Bewohnern.

Bis 1885 ist die

Gemeinde Heydekrug auf 506 Einwohner mit 83 Anwesen,
Szibben auf 1480 Einwohner mit 317 Anwesen gewachsen.
Die Gemeinde Werden hatte auf 10 Anwesen 62 Einwohner.
Das Gut Adlig Heydekrug bewohnten 294 Einwohner in 57 Anwesen
und das Gut Werdenberg 24 Einwohner in 3 Anwesen.

Die weitere Entwicklung Heydekrugs wurde durch den Bau der Eisenbahn Tilsit-Memel mit einem Bahnhof in Szibben beschleunigt. Auch durch die verbesserten Straßen zu den Orten des weiteren Umlands stieg die Bedeutung Heydekrugs. Zusätzlich durch den Wasserweg Schiesze begünstigt, wurde Heydekrug für Käufer und Verkäufer ein äußerst interessanter Marktflecken."

  • Purvinas, Martynas: Historische Orte am Unterlauf der Memel, in Annaberger Annalen 12/ 2004, S. 86f


Wanderung durch Heydekrug

Folgender Abschnitt stammt aus einem Artikel von Ewald Lauks im Memeler Dampfboot

Immer kleiner wird der Kreis, wenn wir die Todesnachrichten lesen. Ich will in Gedanken eine Wanderung durch unser kleines Städtchen Heydekrug unternehmen, um alte liebe Erinnerungen wieder aufzufrischen. Sie sollen uns nicht in Vergessenheit geraten, und unsere Kinder sollen wissen, woher wir kamen.

Von der Gemeinde Pagrienen mache ich den Anfang meiner Wanderung. Es geht längs des alten Weidenweges, rechts vorbei an Nachbar Septinus und an Pawlowski, die ebenfalls ihr Anwesen auf den von Dr.h.c. Hugo Scheu gekauften Parzellen erbaut hatten. Zur linken Hand der Ausläufer des schönen romantischen Rabenwaldes, auf der anderen Seite endet der Kirlicker Landweg nach Heydekrug, ohne Tannenhecken zu beiden Seiten der Eisenbahnstrecke Memel-Tilsit, zur Linken das Bahnwärtergehöft, dahinter ein kleines, grünes Häuschen, in dem das alte Ehepaar Baldszunas wohnte. Auf der linken Ecke das neuerbaute Haus von Auto-Griga mit seinen Verwandten. Wer kannte nicht den immer hilfsbereiten alten Eisenbahner Schmähling ? Und wer kannte nicht den noch älteren, immer voller derber Witze steckenden Maurer- und Zimmermeister Griga. Seine gelindesten Ausdrücke waren „Noa, koddrige Krät" - „Du krommet Gestell" - „Du opjedonnerte Schewschnut" - „Afjescheiwelte Marjell" - „He verdrägt nick e mol e vernemftigen Priske" - „Stänkriger Fulpelz" - „Pockennarwiger Asiat".

Auf der andern Seite der breiten Chaussee, die von Memel nach Tilsit führte, stand hinter alten wuchtigen Pappelbäumen, fast wie verträumt, das grüne Haus des netten weißhaarigen Tischlermeisters Franz Schlagowski. Hinter dem Gehöft von Schlagowski verlief der Landweg zwischen den Werdener Kiesgruben nach Hermannlöhlen, den ich mit meinen Angehörigen so oft und gerne gegangen bin.

Jetzt geht die Wanderung aber durch Werden direkt nach Heydekrug. Wer von der damaligen Jugend hat sich nicht gerne in den vier Werdener Kiesgruben herumgetummelt ? Selbst die litauischen roten Husaren, die seiner Zeit in Matzicken stationiert waren, haben hier mit ihren Pferden versucht, die "Alpen" zu bezwingen.

Dann kam das evangelische Waisenhaus; und so manches verstoßene Kind hat hier bei Waisenvater Jakomeit und seiner Ehefrau liebe Aufnahme gefunden. Es folgte das nette Häuschen, in dem Fleischermeister Leitner und oben der immer rüstige alte Mehl- Jakuttis wohnten. Anschließend die „Villa Werden" mit ihrem damaligen Pächter Paul Rudat. So manches Tänzchen wurde hier im abgelegenen Winkel gedreht. Die so genannten "Sieger", die Franzosen, dann die Befreier vom "deutschen Joch", die Litauer und ihre so zahlreichen politischen Verbände schwangen auch hier oft genug abwechselnd ihr Zepter. Dies aber nur so nebenbei zur Gedankenauffrischung.

Ich wandere aber jetzt in wirklich friedlichen und ruhigen Zeiten meinen Weg weiter nach Heydekrug hinein. Hinter unserm Paul Rudat zweigt eine Chaussee über Hermannlöhlen-Jonaten nach Kolleschen ab. In nächster Nähe befindet sich auch die Kleinbahnstation Werden. Dahinter die Mahl- und Sägemühle von Willi Gailus, früher Schlimm sen. Auf der anderen Chausseeseite lag die Gastwirtschaft unseres immer so „feuchtfröhlichen" Paul Witzke. Wer hat seiner schon vergessen?

Nun aber zurück auf der entgegen gesetzten Straßenseite zur Volksschule Werden. Wer kennt nicht mehr den alten Präzentor Lakiszus, der damals die Schulleitung hier hatte? Später folgte Lehrer Gustav Elbe. Können wir jemals die alten hohen und knorrigen Bäume um unsere große und turmlose Werdener Kirche und die beiden Pfarrhäuser vergessen ? Wer hat nicht mit Freuden und Begeisterung den wundervollen Blumengarten von Pfarrer Jopp bestaunt? Unsere alten Pfarrer Moser und Ribbat, die auch seiner Zeit zum Werdener Kirchspielbezirk gehörten, sollen nicht vergessen werden. Zwischen dem Pfarrhaus und der Werdener Kirche der ganz idyllisch gelegene Weg zum Rabenwald !

Die Wanderung geht aber weiter auf der Kantstraße zur Straßenbrücke über den Szieszefluß. Zur linken Seite die Eisenbahnbrücke Memel-Tilsit, auf der rechten Seite die Kleinbahnbrücke Heydekrug-Kolleschen.

Das so genannte „Richterviertel" - es waren tatsächlich ihrer vier - beginnt gleich hinter- dem Szieszefluß. Auf der linken Straßenseite das kleine bäuerliche Gehöft von Amtsgerichtsdirektor Josef Schwarze. Auf der anderen Seite unter alten Bäumen das kreiseigene Haus, in dem Amtsgerichtsrat Artur Kairies wohnte. Davor, ebenfalls in einem kreiseigenen Haus, unser ewig unzufriedener, gestrenger und doch so herzensjunger alter Amtsgerichtsdirektor Fasold. Amtsgerichtsrat Dr.Pipirs wohnte später ebenfalls hier.

Ausfluglokal Schweizertal in Heydekrug

Weiter rechts die Kiefernstraße zum schönen und mückenfreien Schweizertal, Kreiswald, führend. Der damalige Schweizerwirt Eduard Laetsch darf nicht vergessen werden. So manche schöne, ruhige Stunde konnte man bei unserem Ede" und seiner Ehefrau Emma genießerisch verbringen. Wer hat den starken, würzigen Kiefernduft unseres Schweizertals und des Kreiswaldes nicht noch in der Nase ? Selbst die litauische Spritfabrik soll erwähnt werden. Unsere Bauern haben hier für ein paar Litas ihre Kartoffeln hergeben müssen !

Aber nun wieder zurück zur Hauptstraße. Jetzt Tilsiter Straße rechts das Haus der Produktenhändler Jordan und Sohn. Daneben das Haus des Viehhändlers Koszinowski und im Anschluß die Eiserne Schmiede (Anm.: auch "Feuchte Schmiede" genannt) von Schmiedemeister Schmähling. Nach dem Tode des Schmiedemeisters wurde hier „Die eiserne Schmiede" in Form einer Gastwirtschaft eingerichtet. „Eiserne Gäste" waren hier nicht selten anzutreffen. Dahinter rechts ein Landweg, der zum katholischen Friedhof führte. Gegenüber das Gehöft des Postbeamten Johann Bumbullis. Etwas abseits das Gehöft von Dowideit und die Gasanstalt Heydekrug, dessen Meister damals Krasemann sen. war. Rechts der Hauptstraße und Eisenbahnlinie der evangelische Friedhof.

Rechts ab, hinter der Eisenbahnlinie Memel-Tilsit, führt die Eisenbahnstraße zum Hauptbahnhof. Das grüne Haus von Tischlermeister Schiewe, vorher Bratz anschließend. Es folgt das alte Postgebäude, dessen Besitzer damals Viehhändler Bastian, vor dem Kissuth, war. Die Kreisbauernschaft war hier auch untergebracht. Seitlich das weiße Häuschen von Witwe Klammer. Anschließend das Kiebertsche Haus in dem seinerzeit Rechtsanwalt Dr. Brindlinger (später Oberbürgermeister in Memel) seine Praxis hatte. Es folgen das Haus von Buchdruckereibesitzer Sekunna sen. und das des Bierverlegers Berger mit dem schönen Rosengarten davor. Vor der rechts abbiegenden Bahnhofstraße noch das Haus des Kaufmanns Bellmann.

Nun aber wieder zurück zur anderen Seite, zur Katholischen Pfarrstraße. Da stand die kleine katholische Kirche, daneben das große katholische Waisenhaus, die katholische Schule, deren Leiter damals Lehrer Leo Schwark war. Gegenüber das katholische Pfarrhaus, in dem Pfarrer Schacht wohnte. Dicht an der Tilsiter Straße das Wohn- und Werkhaus von Auto-Boguschewski.

Ganz wunderbar wirkte die Villa des früheren Kreisbaumeisters Gabe. Die Sauberkeit war hier wohl kaum zu überbieten. Wer erinnert sich nicht mehr des „Gartens der Vergessenheit?" Hier hat so manch „Müder" wirklich alles vergessen können. Der damalige Inhaber war Quittkat.

Die Apotheke Grygat stand vor einer kurzen Querstraße, die zur Bauernstraße führte. Nun folgte das altersschwache Haus der Geschwister Bendig. Wer hat die alte unwirsche Dame und den alten Junggesellen Bendig mit seinen „Aktuellstücken" nicht gekannt? Kurz, ein Original Heydekrugs. Daher will ich auch diese beiden nicht unerwähnt lassen. Dahinter das Tapetengeschäft von Max Kühn - dem kühnen Feuerwehrmann. Das Haus des Tischlermeisters und Feuerwehrhauptmanns Schlicht danach.

Links bog die Ackerstraße ab. Hier begann das eigentliche Geschäftsviertel der Stadtmitte. Hintereinander die Restauration, die Gastwirtschaft und die Eisenwarenhandlung von Gebr.Mikuteit sowie ein kleiner Friseurladen. Eine litauische Monopolsteile - einfach „Puskeladen" genannt - war hier auch einmal.

Im anschließenden Gebäude das Ordensgeschäft von Max Runde sowie eine Schuhmacherwerkstätte und ein Spielwarengeschäft von Friseur Neumann. Darüber im selben Hause wohnte auch Dr. med. Burstein, der in Heydekrug keineswegs unbeliebt war. Auch wohnte hier unser alter, ebenfalls sehr beliebter Amtsgerichtsrat Roch mit seinem ungepflegten langen Schnauzbart. Er wurde von uns einfach „Papa" genannt. Das Häuschen des Pferdehändlers Mayer - einfach „Schniefkeonkel" genannt - anschließend. Meistens wurde man von Meyer mit den Worten begrüßt: „Ist ein guter Prieske gefällig?"

Hotel Gaidies, Inh. Alois Schwark
Sammlung H.-J. Wertens


Die Bäckerei Jodszuweit und ein Milch- und Mehlladen waren im nächsten Gebäude. Danach die Restauration, Gastwirtschaft und der Kaufladen von Franz Gaidies, dessen Nachfolger Alois Schwark und später Gebr.Wythe waren.

Das lange Haus von Wehleit, ebenfalls beginnend mit einer Kneipe von Jurgeneit und Stephan folgend. Hierin befand sich außerdem der Fleischerladen von Klein mit der immer vorzüglich schmeckenden Wurst und schließlich die Drogerie Wehleit selbst.

Das folgende Gebäude war ein großes, rotes Ziegelhaus, aber keineswegs unfreundlich wirkend. Es war unser Amtsgerichtsgebäude, in dem ich von 1922 bis 1943 tätig war. Hinter dem Amtsgericht gab es wieder eine Kneipe von Schwellnus sen., die sogen. „Abteilung VII". Sechs Abteilungen des Amtsgerichts waren rein „dienstlich", dagegen die „Abteilung VII" nur zu feuchtfröhlicher Stärkung. Im selben Gebäude auch unser schönes Cafe Deim. Spätere Inhaber waren Loehrke und Fritz Schwellnus jun. Im oberen Stockwerk von Cafe Deim hatte Rechtsanwalt Alfred Scherlies seine Praxis und Wohnung. Das folgende schöne, große Gebäude gehörte Treger und Papendick. Hierin auch der Blumenladen von Frl. Schlicht, die Filiale des Memeler Dampfboots mit dem damaligen Leiter Parieser, später Wiemer und schließlich das Hutgeschäft von Fritz Grau. Später befand sich hierin die Kleider-Bezugscheinstelle unter Leitung des Mechanikers Leo Formella.

Es folgte das nicht schöne und kleine Häuschen, in dem die Masseusin Boywid -Hoffmann wohnte. Der Trödlerladen von Michael Thumeleit als nächster. In dem später neuerbauten Gebäude war ein Kolonialwarengeschäft, welches zwei Schwestern besaßen und die Roebsdener Spar-und Darlehnskasse, deren damaliger Leiter der „dicke" Schadereit war. Die Sudermannstraße anschließend.

Aber vordem noch zurück zur Bahnhofstraße. Im Eckhaus der Friseurladen von Herberger und Färberei Neumann. Im folgenden Haus das Porzellanwarengeschäft von Emil Adomeit, später Eitel Malunat und die Strickerei Ewert. Auto-Gruber war der Eigentümer des folgenden Gebäudes, hierin auch das Goldwarengeschäft der Geschwister Rautenberg. Das Haus der Eheleute Max Bellgardt mit ihrem Milch- und Buttergeschäft sowie von Bellgardt jun. mit seiner Bäckerei war das nächste. Der Vorgänger, Bäckermeister Klamp, mit seinem guten Gebäck darf aber auch nicht vergessen werden.

Jetzt biegt die Bergstraße nach rechts ab. Hinter der Bergstraße das Haus von Ambraß. In diesem auch das Klempnergeschäft von Szenguleit und das Wollwarengeschäft von Cyrulies. Als folgendes ein kleines Giebelhaus. Dann das Haus von Stellmachermeister Kaulitzki. Hierin befanden sich auch einst das Uhrengeschäft von Briese und ein zweites Geschäft. Im Hofgebäude die Stellmacherei von Kaulitzki. Das Haus des Justizrat Hoffmann fiel schon durch die beiden mächtigen Silberpappeln auf. Umfang und Höhe waren in Heydekrug wohl kaum noch zu überbieten. Der alte Justizrat Hoffmann hatte hier seine Praxis und Wohnung. Der Raiffeisenverein mit seinem damaligen Leiter Kahmann und Frl. Schlimm, das Papier- und Spielwarengeschäft von Sekunna jun. anschließend. Dann das Porzellanwarengeschäft von Podien. Im selben Hause auch das Friseurgeschäft von Binsau und Haltner. Folgend im Eckgebäude Kaisers Kaffeegeschäft und ein Manufakturwarengeschäft von Isaak. Im Keller das Butter- und Milchgeschäft von Frl. Schmeil.