Schlesisches Namenbuch/078: Unterschied zwischen den Versionen

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==== II. Herkunftsnamen ====
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'''Aulich''' (Sagan [8] Reinerz [12] Glatz [2] Hirschberg [2] Görlitz [2]), -ig (Grünberg [1]).
'''[[Aulich (Familienname)|Aulich]]''' (Sagan [8] Reinerz [12] Glatz [2] Hirschberg [2] Görlitz [2]), [[Aulig (Familienname)|-ig]] (Grünberg [1]).


Aus Auligk b/Borna (Sachsen). - Belege: Her Apezo von Vlok (später Aulock) 1289 Hirschberg; Bosse von Awluck 1391 Liegnitz; Familienname Wlok in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 87: „unerklärt“).
Aus Auligk b/Borna (Sachsen). - Belege: Her Apezo von Vlok (später Aulock) 1289 Hirschberg; Bosse von Awluck 1391 Liegnitz; Familienname Wlok in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 87: „unerklärt“).




'''Auras''' (Görlitz [4] Bunzlau [4] Schweidnitz)
'''[[Auras (Familienname)|Auras]]''' (Görlitz [4] Bunzlau [4] Schweidnitz)


Kr. Wohlau. - Beleg: Joh. Owras 1373 Breslau; Willusch von Wras 1359 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 16).
Kr. Wohlau. - Beleg: Joh. Owras 1373 Breslau; Willusch von Wras 1359 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 16).




'''Bank(e)''' (Liegnitz [3] Breslau)
'''[[Bank (Familienname)|Bank]][[Banke (Familienname)|(e)]]''' (Liegnitz [3] Breslau)


Bankau, Kr. Kreuzburg (a. 1270 Banka) und Kr. Brieg, bzw. Bankwitz (a. 1378 Bankow, 1373 Banka, 1359 Bank). - Belege: Allexius Banckow 1436 Breslau = Alegius Bang 1438 ebd. (Ondrusch S. 16); Hanss Banckaw 1487  Breslau = (Alexen und) Hansen Bancken (gebruedern) 1487 ebd. (Häusler, Urk. Öls 148). Vgl. Familienname Bankmann (Görlitz).
Bankau, Kr. Kreuzburg (a. 1270 Banka) und Kr. Brieg, bzw. Bankwitz (a. 1378 Bankow, 1373 Banka, 1359 Bank). - Belege: Allexius Banckow 1436 Breslau = Alegius Bang 1438 ebd. (Ondrusch S. 16); Hanss Banckaw 1487  Breslau = (Alexen und) Hansen Bancken (gebruedern) 1487 ebd. (Häusler, Urk. Öls 148). Vgl. Familienname Bankmann (Görlitz).




'''Baudach''' (Sagan [11] Glatz [3] Görlitz [5] Bunzlau [4] Schweidnitz [4])
'''[[Baudach (Familienname)|Baudach]]''' (Sagan [11] Glatz [3] Görlitz [5] Bunzlau [4] Schweidnitz [4])


Kr. Sorau. - Beleg: Bartel Bawdach 1465 Görlitz.
Kr. Sorau. - Beleg: Bartel Bawdach 1465 Görlitz.




'''Baum''' (Görlitz [20] Liegnitz [15] Bunzlau [8])
'''[[Baum (Familienname)|Baum]]''' (Görlitz [20] Liegnitz [15] Bunzlau [8])


Wohl Wohnstättenname, wie auch Baumert als er-Ableitung.
Wohl Wohnstättenname, wie auch Baumert als er-Ableitung.




'''Baumert''' (Görlitz [21] Liegnitz [13] Hirschberg [19])
'''[[Baumert (Familienname)|Baumert]]''' (Görlitz [21] Liegnitz [13] Hirschberg [19])


Auf Niederschlesien beschränkt. Von Mucke, E., Die niedersorb. Familienname Prag 1928 fälschlich mit Baumgart gleichgesetzt; t ist vielmehr sekundär: Boumer in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 103); N. Bowmer 1443 Freiberg (Urkundenbuch 3, 335). Vgl. Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903), S. 371: Johans Boumer 13./14. Jahrh. Basel. Evtl. auch Berufsname (boumen = mit Bäumen bepflanzen), also Baumschulenbesitzer, zumal auch der Satzname Seczebaum in Alt-Breslau begegnet.
Auf Niederschlesien beschränkt. Von Mucke, E., Die niedersorb. Familienname Prag 1928 fälschlich mit Baumgart gleichgesetzt; t ist vielmehr sekundär: Boumer in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 103); N. Bowmer 1443 Freiberg (Urkundenbuch 3, 335). Vgl. Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903), S. 371: Johans Boumer 13./14. Jahrh. Basel. Evtl. auch Berufsname (boumen = mit Bäumen bepflanzen), also Baumschulenbesitzer, zumal auch der Satzname Seczebaum in Alt-Breslau begegnet.




'''Baumgart''' (Liegnitz [17] Görlitz [6] Hirschberg [8] T [5] Öls [5] Ratibor [5]). Mhd. boumgarte.
'''[[Baumgart (Familienname)|Baumgart]]''' (Liegnitz [17] Görlitz [6] Hirschberg [8] T [5] Öls [5] Ratibor [5]). Mhd. boumgarte.


Aus einem der schlesischen Dörfer Baumgarten: Kr. Bolkenhain, Strehlen, Ohlau, Kreuzburg, Falkenberg, Frankenstein. - Belege: Petir Bowmgarte 1369 Liegnitz; Cuncze de pomerio 1382 ebd.; Hans Baumgart 1561 Liegnitz; Franczke Bowmgartener 1382 Liegnitz.
Aus einem der schlesischen Dörfer Baumgarten: Kr. Bolkenhain, Strehlen, Ohlau, Kreuzburg, Falkenberg, Frankenstein. - Belege: Petir Bowmgarte 1369 Liegnitz; Cuncze de pomerio 1382 ebd.; Hans Baumgart 1561 Liegnitz; Franczke Bowmgartener 1382 Liegnitz.




'''Beier''' (Liegnitz [45]), '''Beyer''' (Liegnitz [20]), '''Baier''' (Liegnitz [20]), '''Bayer''' (Liegnitz [15]), mundartl. Beer, siehe dies!
'''[[Beier (Familienname)|Beier]]''' (Liegnitz [45]), '''[[Beyer (Familienname)|Beyer]]''' (Liegnitz [20]), '''[[Baier (Familienname)|Baier]]''' (Liegnitz [20]), '''[[Bayer (Familienname)|Bayer]]''' (Liegnitz [15]), mundartl. Beer, siehe dies!


In ganz Schlesien häufig; ein deutlicher Beweis dafür, daß Bayern in der Kolonisationsgeschichte und im Handelsverkehr Schlesiens eine wesentliche Rolle gespielt hat. Besonders das 16. Jahrh. hat zweifellos im Zusammenhang mit der Handelsbelebung durch die Fugger Zuzug von Bayern gebracht (vgl. die Dissertation von E. Fuhrmann „Die Bedeutung des oberdeutschen Elements in der Breslauer Bevölkerung des 15. und 16. Jahrh“., Teildruck 1913). Anderseits hat die Forschung auch mehrfach erwiesen, daß der Name eines Landes oder Volksstammes als Übername einem Kaufmann zuteil werden konnte, der dorthin besondere Geschäftsbeziehungen unterhielt oder Reisen unternahm; freilich stellen solche Fälle immer Ausnahmen dar. Die häufigste Schreibweise des Namens mit ei ist die alte, mittelhochdeutsche; das süddeutsche, österreichische ai (ay) deutet auf Zuwanderung in neuerer Zeit. - Belege: Peczco Beyer 1344 Breslau; Söhne: Petrus Bavari u. Joh. Beyer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 148); Petsche Beyer ... noch tode Peter Beyers seines Evaters und Hannos Beyers seines bruders ... 1417 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, S. 212).
In ganz Schlesien häufig; ein deutlicher Beweis dafür, daß Bayern in der Kolonisationsgeschichte und im Handelsverkehr Schlesiens eine wesentliche Rolle gespielt hat. Besonders das 16. Jahrh. hat zweifellos im Zusammenhang mit der Handelsbelebung durch die Fugger Zuzug von Bayern gebracht (vgl. die Dissertation von E. Fuhrmann „Die Bedeutung des oberdeutschen Elements in der Breslauer Bevölkerung des 15. und 16. Jahrh“., Teildruck 1913). Anderseits hat die Forschung auch mehrfach erwiesen, daß der Name eines Landes oder Volksstammes als Übername einem Kaufmann zuteil werden konnte, der dorthin besondere Geschäftsbeziehungen unterhielt oder Reisen unternahm; freilich stellen solche Fälle immer Ausnahmen dar. Die häufigste Schreibweise des Namens mit ei ist die alte, mittelhochdeutsche; das süddeutsche, österreichische ai (ay) deutet auf Zuwanderung in neuerer Zeit. - Belege: Peczco Beyer 1344 Breslau; Söhne: Petrus Bavari u. Joh. Beyer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 148); Petsche Beyer ... noch tode Peter Beyers seines Evaters und Hannos Beyers seines bruders ... 1417 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, S. 212).

Aktuelle Version vom 21. August 2016, 20:04 Uhr

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)

II. Herkunftsnamen

Aulich (Sagan [8] Reinerz [12] Glatz [2] Hirschberg [2] Görlitz [2]), -ig (Grünberg [1]).

Aus Auligk b/Borna (Sachsen). - Belege: Her Apezo von Vlok (später Aulock) 1289 Hirschberg; Bosse von Awluck 1391 Liegnitz; Familienname Wlok in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 87: „unerklärt“).


Auras (Görlitz [4] Bunzlau [4] Schweidnitz)

Kr. Wohlau. - Beleg: Joh. Owras 1373 Breslau; Willusch von Wras 1359 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 16).


Bank(e) (Liegnitz [3] Breslau)

Bankau, Kr. Kreuzburg (a. 1270 Banka) und Kr. Brieg, bzw. Bankwitz (a. 1378 Bankow, 1373 Banka, 1359 Bank). - Belege: Allexius Banckow 1436 Breslau = Alegius Bang 1438 ebd. (Ondrusch S. 16); Hanss Banckaw 1487 Breslau = (Alexen und) Hansen Bancken (gebruedern) 1487 ebd. (Häusler, Urk. Öls 148). Vgl. Familienname Bankmann (Görlitz).


Baudach (Sagan [11] Glatz [3] Görlitz [5] Bunzlau [4] Schweidnitz [4])

Kr. Sorau. - Beleg: Bartel Bawdach 1465 Görlitz.


Baum (Görlitz [20] Liegnitz [15] Bunzlau [8])

Wohl Wohnstättenname, wie auch Baumert als er-Ableitung.


Baumert (Görlitz [21] Liegnitz [13] Hirschberg [19])

Auf Niederschlesien beschränkt. Von Mucke, E., Die niedersorb. Familienname Prag 1928 fälschlich mit Baumgart gleichgesetzt; t ist vielmehr sekundär: Boumer in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 103); N. Bowmer 1443 Freiberg (Urkundenbuch 3, 335). Vgl. Socin, A., Mittelhochdt. Namenbuch. Basel (1903), S. 371: Johans Boumer 13./14. Jahrh. Basel. Evtl. auch Berufsname (boumen = mit Bäumen bepflanzen), also Baumschulenbesitzer, zumal auch der Satzname Seczebaum in Alt-Breslau begegnet.


Baumgart (Liegnitz [17] Görlitz [6] Hirschberg [8] T [5] Öls [5] Ratibor [5]). Mhd. boumgarte.

Aus einem der schlesischen Dörfer Baumgarten: Kr. Bolkenhain, Strehlen, Ohlau, Kreuzburg, Falkenberg, Frankenstein. - Belege: Petir Bowmgarte 1369 Liegnitz; Cuncze de pomerio 1382 ebd.; Hans Baumgart 1561 Liegnitz; Franczke Bowmgartener 1382 Liegnitz.


Beier (Liegnitz [45]), Beyer (Liegnitz [20]), Baier (Liegnitz [20]), Bayer (Liegnitz [15]), mundartl. Beer, siehe dies!

In ganz Schlesien häufig; ein deutlicher Beweis dafür, daß Bayern in der Kolonisationsgeschichte und im Handelsverkehr Schlesiens eine wesentliche Rolle gespielt hat. Besonders das 16. Jahrh. hat zweifellos im Zusammenhang mit der Handelsbelebung durch die Fugger Zuzug von Bayern gebracht (vgl. die Dissertation von E. Fuhrmann „Die Bedeutung des oberdeutschen Elements in der Breslauer Bevölkerung des 15. und 16. Jahrh“., Teildruck 1913). Anderseits hat die Forschung auch mehrfach erwiesen, daß der Name eines Landes oder Volksstammes als Übername einem Kaufmann zuteil werden konnte, der dorthin besondere Geschäftsbeziehungen unterhielt oder Reisen unternahm; freilich stellen solche Fälle immer Ausnahmen dar. Die häufigste Schreibweise des Namens mit ei ist die alte, mittelhochdeutsche; das süddeutsche, österreichische ai (ay) deutet auf Zuwanderung in neuerer Zeit. - Belege: Peczco Beyer 1344 Breslau; Söhne: Petrus Bavari u. Joh. Beyer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 148); Petsche Beyer ... noch tode Peter Beyers seines Evaters und Hannos Beyers seines bruders ... 1417 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, S. 212).