Schlesisches Namenbuch/104: Unterschied zwischen den Versionen
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Petir Drescher 1372 Liegnitz; Nickel Vildresscher 1372 ebd; Jost Dresscher 1427/28 Görlitz; vgl. „den dreschern in der stat haberschüne eine woche 14 gr.“ (1416 Görlitz). | |||
Petir Drescher 1372 Liegnitz; Nickel Vildresscher 1372 ebd; Jost Dresscher 1427/28 Görlitz; vgl. | |||
Dreßler (Görlitz | |||
Ein sehr vielseitiges Handwerk, insofern seine Erzeugnisse aus Holz, Knochen, Elfenbein oder Bernstein bestanden. Drechsel (Görlitz [2]) | '''[[Dreßler (Familienname)|Dreßler]]''' (Görlitz [22] Liegnitz [11] Grünberg [4] Hirschberg [9] Neustadt [6]), '''[[Drechsler (Familienname)|Drechsler]]''' (Görlitz [8] Liegnitz [1] Öls [5] Beuthen [5]). | ||
Exner (Hirschberg [20] | |||
Fiedler (Görlitz [41 Grünberg [40 Neusalz [ | Ein sehr vielseitiges Handwerk, insofern seine Erzeugnisse aus Holz, Knochen, Elfenbein oder Bernstein bestanden. Drechsel (Görlitz [2]) ist auch schon mhd. Form. Zum ostmittel##deut.## ss = mhd. hs (chs) vgl. Kurt Wagner (Teuthonista 2 u. 9). Vgl. auch E. Ruthe ein dreszler 1550 Görlitz. Als Familienname: Joh. Dresler 1328 Reichenbach, Cunadus dressler 1344 Liegnitz. | ||
Der Fiedler (oder Geiger) war eigentlich der Nachfolger des altgermanischen Sängers (so noch im Nibelungenliede Volker der videlaere), zählte aber später zu den sog. | |||
Förster (Görlitz [99 Liegnitz [51 Neusalz [ | |||
Die Häufigkeit des Namens entspricht den viel ausgedehnteren Waldbeständen des Mittelalters. - Belege: Werner der forster 1381 Sorau Land; Petsche Forster 1438 Liegnitz; Hanns | '''[[Exner (Familienname)|Exner]]''' (Hirschberg [20] Glatz [21] Habelschwerdt [13] Landeck [14] Reinerz [9] Öls [6] Schweidnitz, Liegnitz [19] Görlitz [58), '''[[Exler (Familienname)|Exler]]''' (Grünberg [5] Neusalz [2] Neurode [2] Neustadt [3]). | ||
Fleischer (Liegnitz [14] | |||
Der | Die Schreibweise mit x und die mundartliche Entrundung lassen den Ursprung aus Öchsner „Ochsenbauer“ kaum erkennen. Als markanter Familienname der schles. Berglandschaft, sowohl des Riesengebirges wie auch der Grafschaft, weist er deutlich auf seine süddeutsche Heimat; denn die Verwendung des Ochsens im bäuerlichen Betriebe ist eine typische Erscheinung in den Gebirgsgegenden, bes. Österreichs. Belegbar erst im 15. Jahrh. (noch ohne Entrundung!): H. Ochsener 15. Jahrh. (Freiberger Urkundenbuch## 3, 206); Mates Öchsner 1559 in Grundt b./Glatz. Vgl. Peter ochsner 1472 Tirol; zum Wechsel von n und l vgl. Fechner - Fechler, Eichner - Eichler, Rösner - Rösler u. a. | ||
Fuhrmann (Liegnitz [ | |||
Der Fuhrmann, Wagenführer. Schon Johann Fischart hat im 16. Jahrh. richtig beobachtet, daß | |||
'''[[Fiedler (Familienname)|Fiedler]]''' (Görlitz [41] Grünberg [40] Neusalz [20] Sagan [15] Liegnitz [27] Hirschberg [13] Schweidnitz oft, Brieg [8] Beuthen [21]). | |||
Der Fiedler (oder Geiger) war eigentlich der Nachfolger des altgermanischen Sängers (so noch im Nibelungenliede Volker der videlaere), zählte aber später zu den sog. „fahrenden Leuten“, den Stadt- und Dorfmusikanten, unter denen auch Blinde und Bettler zu finden waren, vgl. 1536 in Görlitz: Blasius Hübener, ein blinder fidler. Ferner: Nitsche vedeler 1372 Liegnitz; Petir vedeler der vorspreche 1383 Liegnitz; Jochem Waldaw ein fidler 1595 Görlitz. Übername in Satzform ist: Merten Fideluff knappe 1506 Görlitz; Jocof Fideluf 1543 ebd. („spiel auf: zum Tanze“). Vgl. auch Pfeiffer und Peucker! | |||
'''[[Förster (Familienname)|Förster]]''' (Görlitz [99] Liegnitz [51] Neusalz [16] Grünberg [9] Hirschberg [20] Glatz [9] Schweidnitz oft, Öls [10] Oppeln [13] Beuthen [8]). | |||
Die Häufigkeit des Namens entspricht den viel ausgedehnteren Waldbeständen des Mittelalters. - Belege: Werner der forster 1381 Sorau Land; Petsche Forster 1438 Liegnitz; Hanns Ferster 1572 Liegnitz; Radak der gehegewerter = R. der underforster 1416 Görlitz. | |||
'''[[Fleischer (Familienname)|Fleischer]]''' (Liegnitz [14] Grünberg [12] Görlitz [9] Oppeln [7] Neustadt [5], Schweidnitz, Hirschberg [5] Beuthen [23]). | |||
Der mitteldeutsche Ausdruck für den südd. Metzger, den nordd. Schlachter. In Alt-Breslau daneben auch Fleischhauer: Vleischewer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 103). In Alt-Liegnitz. auch Slechti(n)ger (= mactator), Bahlow S. 134, 145. Vgl. auch die als Übernamen aufzufassenden: Vleysch ym hwse, Rintvleysch, Granefleysch, Pfeffirvleysch in Alt Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 115/116). - Belege: Nicolaus Kolbnow fleyscher 1361 (1332) Liegnitz; Nicol. vleyscher textor 1374 Breslau; Peter vl. textor u. Jacob VI. textor 1384 (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106). Nyczco Fleyscher u. Conradus Fleyscher, beide Fleischer zu Ratibor 1385 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 2, 36); Andres Fleischer 1420 Görlitz. | |||
'''[[Fuhrmann (Familienname)|Fuhrmann]]''' (Liegnitz [13] Görlitz [9] Brieg [16] Oppeln [15] Beuthen [9]). | |||
Der Fuhrmann, Wagenführer. Schon Johann Fischart hat im 16. Jahrh. richtig beobachtet, daß „alle Schlesier Fuhrmann heißen“. Vgl. auch Gerhart Hauptmanns „Fuhrmann Henschel“. - Belege: Franke der vurman 1386 (1352); Nickil vogt, vurman 1367 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106); Conrat vurman von Richinbach, Conrat vurman von Glogow (Alt-Breslau , Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 156); Michil Furman der stellemecher 1491 Liegnitz; Mathis Furman textor 1392 (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106). |
Aktuelle Version vom 20. August 2016, 17:10 Uhr
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Petir Drescher 1372 Liegnitz; Nickel Vildresscher 1372 ebd; Jost Dresscher 1427/28 Görlitz; vgl. „den dreschern in der stat haberschüne eine woche 14 gr.“ (1416 Görlitz).
Dreßler (Görlitz [22] Liegnitz [11] Grünberg [4] Hirschberg [9] Neustadt [6]), Drechsler (Görlitz [8] Liegnitz [1] Öls [5] Beuthen [5]).
Ein sehr vielseitiges Handwerk, insofern seine Erzeugnisse aus Holz, Knochen, Elfenbein oder Bernstein bestanden. Drechsel (Görlitz [2]) ist auch schon mhd. Form. Zum ostmittel##deut.## ss = mhd. hs (chs) vgl. Kurt Wagner (Teuthonista 2 u. 9). Vgl. auch E. Ruthe ein dreszler 1550 Görlitz. Als Familienname: Joh. Dresler 1328 Reichenbach, Cunadus dressler 1344 Liegnitz.
Exner (Hirschberg [20] Glatz [21] Habelschwerdt [13] Landeck [14] Reinerz [9] Öls [6] Schweidnitz, Liegnitz [19] Görlitz [58), Exler (Grünberg [5] Neusalz [2] Neurode [2] Neustadt [3]).
Die Schreibweise mit x und die mundartliche Entrundung lassen den Ursprung aus Öchsner „Ochsenbauer“ kaum erkennen. Als markanter Familienname der schles. Berglandschaft, sowohl des Riesengebirges wie auch der Grafschaft, weist er deutlich auf seine süddeutsche Heimat; denn die Verwendung des Ochsens im bäuerlichen Betriebe ist eine typische Erscheinung in den Gebirgsgegenden, bes. Österreichs. Belegbar erst im 15. Jahrh. (noch ohne Entrundung!): H. Ochsener 15. Jahrh. (Freiberger Urkundenbuch## 3, 206); Mates Öchsner 1559 in Grundt b./Glatz. Vgl. Peter ochsner 1472 Tirol; zum Wechsel von n und l vgl. Fechner - Fechler, Eichner - Eichler, Rösner - Rösler u. a.
Fiedler (Görlitz [41] Grünberg [40] Neusalz [20] Sagan [15] Liegnitz [27] Hirschberg [13] Schweidnitz oft, Brieg [8] Beuthen [21]).
Der Fiedler (oder Geiger) war eigentlich der Nachfolger des altgermanischen Sängers (so noch im Nibelungenliede Volker der videlaere), zählte aber später zu den sog. „fahrenden Leuten“, den Stadt- und Dorfmusikanten, unter denen auch Blinde und Bettler zu finden waren, vgl. 1536 in Görlitz: Blasius Hübener, ein blinder fidler. Ferner: Nitsche vedeler 1372 Liegnitz; Petir vedeler der vorspreche 1383 Liegnitz; Jochem Waldaw ein fidler 1595 Görlitz. Übername in Satzform ist: Merten Fideluff knappe 1506 Görlitz; Jocof Fideluf 1543 ebd. („spiel auf: zum Tanze“). Vgl. auch Pfeiffer und Peucker!
Förster (Görlitz [99] Liegnitz [51] Neusalz [16] Grünberg [9] Hirschberg [20] Glatz [9] Schweidnitz oft, Öls [10] Oppeln [13] Beuthen [8]).
Die Häufigkeit des Namens entspricht den viel ausgedehnteren Waldbeständen des Mittelalters. - Belege: Werner der forster 1381 Sorau Land; Petsche Forster 1438 Liegnitz; Hanns Ferster 1572 Liegnitz; Radak der gehegewerter = R. der underforster 1416 Görlitz.
Fleischer (Liegnitz [14] Grünberg [12] Görlitz [9] Oppeln [7] Neustadt [5], Schweidnitz, Hirschberg [5] Beuthen [23]).
Der mitteldeutsche Ausdruck für den südd. Metzger, den nordd. Schlachter. In Alt-Breslau daneben auch Fleischhauer: Vleischewer (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 103). In Alt-Liegnitz. auch Slechti(n)ger (= mactator), Bahlow S. 134, 145. Vgl. auch die als Übernamen aufzufassenden: Vleysch ym hwse, Rintvleysch, Granefleysch, Pfeffirvleysch in Alt Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 115/116). - Belege: Nicolaus Kolbnow fleyscher 1361 (1332) Liegnitz; Nicol. vleyscher textor 1374 Breslau; Peter vl. textor u. Jacob VI. textor 1384 (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106). Nyczco Fleyscher u. Conradus Fleyscher, beide Fleischer zu Ratibor 1385 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 2, 36); Andres Fleischer 1420 Görlitz.
Fuhrmann (Liegnitz [13] Görlitz [9] Brieg [16] Oppeln [15] Beuthen [9]).
Der Fuhrmann, Wagenführer. Schon Johann Fischart hat im 16. Jahrh. richtig beobachtet, daß „alle Schlesier Fuhrmann heißen“. Vgl. auch Gerhart Hauptmanns „Fuhrmann Henschel“. - Belege: Franke der vurman 1386 (1352); Nickil vogt, vurman 1367 Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106); Conrat vurman von Richinbach, Conrat vurman von Glogow (Alt-Breslau , Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 156); Michil Furman der stellemecher 1491 Liegnitz; Mathis Furman textor 1392 (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 106).