Heiden (Kreis Borken)/Population-1806-Dorfbauerschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Die Geschichte der eigenen Familie zu erforschen ist Anreiz und Herausforderung zugleich.''' Fotos, Tagebücher und Briefe bilden vielfach den Anlaß, sich näher mit der Herkunft der Vorfahren auseinanderzusetzen. Geht man weiter zurück stößt man allerdings auf Hindernisse, Lücken und ......'''GenWiki bietet Hinweise''' zur Methodik, Quellenkunde und Tipps für die Recherchearbeit.
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[[Image:Abort-Brinksitzer.jpg|thumb|350px|[[Abtritt|Innenabort]] in einem Brinksitzerhaus]]
== Populationsliste 1806==
Was heute selbstverständlich erscheint, war zur Zeit der Aufstellung dieser Populationslisten ein Beleg intensivster Kulturanstrengungen, nämlich die Verfügbarkeit und Bewirtschaftung von Ackerboden. Der überwiegende Teil der materiellen Bedürfnisse der ländlich-feudalen Gesellschaft konnte aus eigener Erzeugung abgedeckt werden, auch von der zunehmenden Zahl der [[Brinksitzer]]. Vielfältige private und kollektive Rechte bestimmten das Leben und die Arbeit der Bauern.
Die Nutzung der natürlichen Ressourcen geschah dabei nicht auf der Basis sozialer Gleichheit. Da der Hof das Überleben der
bäuerlichen Familie sicherte, hatte seine Erhaltung Vorrang vor den Lebenschancen einzelner Familienmitglieder (Vermeidung von Teilungen), Auflösung der gemeinen Marken. Erst durch eine intensive Modernisierung konnte es der Landwirtschaft gelingen, bei gleichzeitiger Abwanderung von Arbeitskräften immer mehr Menschen in den wachsenden Städten zu versorgen. Lokal nachvollziehbar wird dies durch den Verfolg von [[Hofstandardwerte|Hofstandardwerten]] bei den einzelnen Bauernhöfen in der Zeit vor und nach 1931, ''so z.B. durch Auswertung der Steuerlisten des Fürstbistums Münster, so  die "Veheschattunge des Ampts Ahus und Brame, ingerumet im Jaer (15)37" mit Anzahl des Viehs nach Arten. Ähnliche Listen gibt es für spätere Jahre.''


== Populationsliste 1806==
===Markenteilungen===
===Wohlfahrtspflege um 1806===
Die Markenteilung in der Mitte des 19. Jahrhunderts führte das Ende des Heidebauerntums herbei und schuf die Grundlagen für eine moderne Intensivlandwirtschaft. Auch diese Entwicklung ist durch den Verfolg von [[Hofstandardwerte|Hofstandardwerten]] bei den einzelnen Bauernhöfen feststellbar. In Niekammers Landwirtschaftlichen Adreßbuch weden in Westfalen kaum noch Schafe angeführt, während die Schweinezucht bereits deutlich zugenommen hat. Das in den ersten Jahrzehnten nach den Markenteilungen eine Parzellierung und Umwandlung der Markengründe in Felder oder Wiesen nur langsam voran kam, drückt sich in der nur allmählichen Zunahme der Vorspannpferde in den Bestandslisten aus.
* Heute kaum noch vorstellbar: Erst nach 1950 erfolgte der Bau der öffentlichen Kanalisation in Heiden. Bis dahin hatten die Häuser [[Abtritt|Abtritte]] und Mistgruben, aus denen die Fäkalien abgefahren werden mussten (Jauche als Stickstoffdünger auf den Ländereien).  
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* Eine zentrale [[Wasserversorgung]] aus Leitungen in den Häusern im Heidener Dorfkern erfolgte Anfang des 20. Jahrhunderts (Nach dem 1. Weltkrieg), bis dahin wurde das notwendige Wasser für Tier und Haushalt aus Brunnen geschöpft oder mit der Handpumpe hochgepumpt.
* Die zentrale [[Stromversorgung]] erfolgte nach 1922 in Heiden über das öffentliche Netz. Die Beleuchtung bei Dunkelheit in den Häusern, auch beim [[Spinner|Spinnen]] und [[Weber|Weben]], erfolgte bis dahin durch [[Petroleumlampe|Petroleumlampen]] und bei Kerzenlicht oder durch das Licht des Kaminfeuers.  
* Die Essenszubereitung erfogte um 1806, bis zur Massenproduktion von Gußherden, über Feuerstellen der offenen Kamine.


===Ortsteil Dorfbauerschaft===
===Familienprofile Ortsteil Dorfbauerschaft===
* [[Populationsliste]] [[Heiden (Kreis Borken)|Dorf u. Kirchspiel Heiden 1896 im [[Amt Ahaus (historisch)|Amt Ahaus]]
* [[Populationsliste]] [[Heiden (Kreis Borken)|Dorf u. Kirchspiel Heiden 1896 im Amt Ahaus (historisch)]]
* ''Anmerkung zur Tabelle:''
* ''Anmerkung zur Tabelle:''
** ''1) = Söhne''
** ''1) = Söhne''
** ''2) = Töchter''
** ''2) = Töchter''
** ''3) = Gesinde u. Verwandte, männlich, weiblich''
** ''3) = Gesinde u. Verwandte, männlich, weiblich''
** ''4) = Familie: männlich, weiblich u. gesamt''
** ''4) = Bewohner: männlich, weiblich u. gesamt''
** ''5) = Summe der Einwohner
** ''5) = Darunter ledige Mannspersonen nach Alter
** ''6) = Darunter ledige Mannspersonen nach Alter
** ''6) = Anzahl der Fremden
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====Dorfbauerschaft, Haus Nrn. 1 bis 22====
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==Zeitnahe Quellenhinweise==
==Quelle==
* [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen]], Bestand Fürstlich Salmsche Kanzlei Akte 10 und XI Nr. 55a Heft 5
** '''Quellenbearbeitung''' der Populationsliste von 1806: Bodo Stratmann (2002)
 
===Zeitnahe Quellenhinweise===
* [[Diözesanarchiv Münster]], Bestand Generalvikariat, Heiden Pfarrkirche St. Georg: Einwohnerlisten 1779-1789  
* [[Diözesanarchiv Münster]], Bestand Generalvikariat, Heiden Pfarrkirche St. Georg: Einwohnerlisten 1779-1789  
* [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen]], Bestand Fürstentum Münster, Geheimer Rat, Nr 38 (Steuerlisten des Amtes Ahaus 1801)
* [[Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen]], Bestand Fürstentum Münster, Geheimer Rat, Nr 38 (Steuerlisten des Amtes Ahaus 1801)


[[Kategorie:Heiden (Kreis Borken)]]
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
<gov>DORAFTJO31LU</gov>
 
 
[[Kategorie:Heiden (Kreis Borken)|Dorfbauerschaft]]

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2015, 15:56 Uhr

Die Geschichte der eigenen Familie zu erforschen ist Anreiz und Herausforderung zugleich. Fotos, Tagebücher und Briefe bilden vielfach den Anlaß, sich näher mit der Herkunft der Vorfahren auseinanderzusetzen. Geht man weiter zurück stößt man allerdings auf Hindernisse, Lücken und ......GenWiki bietet Hinweise zur Methodik, Quellenkunde und Tipps für die Recherchearbeit.

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Innenabort in einem Brinksitzerhaus

Populationsliste 1806

Was heute selbstverständlich erscheint, war zur Zeit der Aufstellung dieser Populationslisten ein Beleg intensivster Kulturanstrengungen, nämlich die Verfügbarkeit und Bewirtschaftung von Ackerboden. Der überwiegende Teil der materiellen Bedürfnisse der ländlich-feudalen Gesellschaft konnte aus eigener Erzeugung abgedeckt werden, auch von der zunehmenden Zahl der Brinksitzer. Vielfältige private und kollektive Rechte bestimmten das Leben und die Arbeit der Bauern.

Die Nutzung der natürlichen Ressourcen geschah dabei nicht auf der Basis sozialer Gleichheit. Da der Hof das Überleben der bäuerlichen Familie sicherte, hatte seine Erhaltung Vorrang vor den Lebenschancen einzelner Familienmitglieder (Vermeidung von Teilungen), Auflösung der gemeinen Marken. Erst durch eine intensive Modernisierung konnte es der Landwirtschaft gelingen, bei gleichzeitiger Abwanderung von Arbeitskräften immer mehr Menschen in den wachsenden Städten zu versorgen. Lokal nachvollziehbar wird dies durch den Verfolg von Hofstandardwerten bei den einzelnen Bauernhöfen in der Zeit vor und nach 1931, so z.B. durch Auswertung der Steuerlisten des Fürstbistums Münster, so die "Veheschattunge des Ampts Ahus und Brame, ingerumet im Jaer (15)37" mit Anzahl des Viehs nach Arten. Ähnliche Listen gibt es für spätere Jahre.

Markenteilungen

Die Markenteilung in der Mitte des 19. Jahrhunderts führte das Ende des Heidebauerntums herbei und schuf die Grundlagen für eine moderne Intensivlandwirtschaft. Auch diese Entwicklung ist durch den Verfolg von Hofstandardwerten bei den einzelnen Bauernhöfen feststellbar. In Niekammers Landwirtschaftlichen Adreßbuch weden in Westfalen kaum noch Schafe angeführt, während die Schweinezucht bereits deutlich zugenommen hat. Das in den ersten Jahrzehnten nach den Markenteilungen eine Parzellierung und Umwandlung der Markengründe in Felder oder Wiesen nur langsam voran kam, drückt sich in der nur allmählichen Zunahme der Vorspannpferde in den Bestandslisten aus.

Heiden-Wappen.svg Bauerschaften im Kirchspiel Heiden, Kreis Borken

Dorf | Dorfbauerschaft | Leblich | Nordick
Dorf-Population 1806 | Dorfbauerschaft-Population 1806 | Leblich-Population 1806 | Nordick-Population 1806
Dorf: Adressbuch 1926 | Dorfbauerschaft: Adressbuch 1926 | Leblich: Adressbuch 1926 | Nordick: Adressbuch 1926


Familienprofile Ortsteil Dorfbauerschaft

Dorfbauerschaft, Haus Nrn. 1 bis 22

Hs.
Nr.
VN. Hausvater
Name
Gewerbe VN: Hausfrau
Name
Gewerbe 1)
So.
<
10 J.
1)
So.
10-
15 J.
1)
So.
>
15 J.
2)
To.
<
10 J.
2)
To.
>
10 J.
3)
m.
3)
w.
4)
Ew.
m.
4)
Ew.
w.
4)
Ew.
ges.
5)
16-
24 J.
5)
25-
30 J.
5)
31-
40 J.
5)
>
40 J.
5)
Ges.
6)
Bemerkungen
1 B. Gesing Ackersman E. Wibbeld . 2 1 . 2 1 2 1 5 5 10 2 . . . 2 . .
2 F. Brüninghoff Ackersman A. Thier . . . . 2 . 3 3 4 6 10 . 1 . . 1 . .
3 N. Bröckerhoff Ackersman A. Brincks . . . . . 1 3 2 4 6 10 . . . 1 1 . .
3a J.H. Wissing Taglöhner M. Kortbusch . 1 1 . 2 . . . 3 3 6 . . . . . . .
4 J. Klümper Ackersman E. Gärrert . 1 1 . . . 1 . 4 1 5 . . . 1 1 . .
5 J. Meirick Ackersman M. Banholt . 1 . 1 . 4 . . 3 5 8 . 1 . . 1 . .
6 J.A.. Kölle Taglöhner E. Meinen . . . . . . . . 1 1 2 . . . . . . .
6a H. Hoffschulte Taglöhner E. Wackelkamp . 2 . . 1 . . . 3 2 5 . . . .. . . .
7 H. Temminghoff Ackersman M. Fincken . . . 2 . 2 1 1 4 4 8 . . 1 1 2 . .
8 G. Fletermann Taglöhner M. Bögel . . . 3 . 1 . . 4 2 6 1 2 . . 3 . .
9 J.H. Bössgen Taglöhner M. Wigers . . . . . 3 . . 1 4 5 . . . . . . .
10 J.B. Lippering Kötter . . . . . . . . . 2 1 2 3. . . . 1 1 . .
11 W. Höing Ackersman A. Höing . 3 . 1 . 2 1 . 6 3 9 1 . 1 . 2 . .
12 H. Fehring
(=Vering)
Ackersman J. Gründer . 1 1 3 . 2 . . 5 3 8 2 1 . . 3 . .
13 F. Brösterhus Ackersman E. Voth . 2 . . . 2 2 1 5 4 9 1 1 . . 2 . .
14 A. Meinerts Taglöhner E. Stroik . . . . . . . . 1 1 2 . . . . . . .
15 J.W. Busch Ackersman M. Terbeck
(=ter Beck)
. . 1 1 . 1 . 3 3 5 8 1 . . . 1 . .
16 . Radring wüstes
Erbe
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
17 J.W. Lohus Ackersman J. Brusterhus . 1 . 1 1 . 2 1 5 3 8 1 . . . 1 . .
18 J.W. Strote Ackersman E. Terbeck . 2 . . . . 1 2 4 3 7 1 . . . 1 . .
19 J.G. Mastke Ackersman A. Albers . . . 1 . . . 1 2 2 4 1 . . . 1 . .
20 B. Müter Taglöhner A.C. Oskop . . . .. . . . 1 1 2 3 . . . . . . .
21 J.D. Wiesker Taglöhner C. Rasche . . . . . . 1 . 2 1 3 . . . 1 1 . .
21a B. Busch Taglöhner A. Ahus . . . . 1 . . . 1 2 3 . . . . . . .
21b J. Brincks Taglöhner M. Olte . 1 . . 1 . . . 2 2 4 . . . . . . .
22 J. Brinkhus Ackersman M. Bäcker . . . 2 . 3 . . 3 4 7 1 1 . . 2 . .

1806 Dorfbauerschaft, Summen

Gesamt
1806
Anzahl
Feuerstätten :
Anzahl
Familien :
Anzahl
Hausväter:
Anzahl
Hausfrauen
Wwen. :
1)
So.
<
10 J.
1)
So. 1
0-
15 J.
1)
So.
>
15 J.
2)
To.
<
10 J.
2)
To.
>
10 J.
3)
m.
3)
w.
4)
Fa.
m.
4)
Fa.
w.
5)
Ew.
ges.
6)
16-24 J.
6)
25-
30 J.
6)
31-
40 J.
6) >
40 J.
6)
Ges.
Summa: 28 28 28 27 18 6 15 14 22 20 20 87 83 170 15 9 2 5 31

Quelle

Zeitnahe Quellenhinweise

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>DORAFTJO31LU</gov>