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Version vom 18. Mai 2014, 09:05 Uhr
Hemer: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Märkischer Kreis
Früherwähnung
Name
„Hademare" 1072: ..Hadamare" 1101-31; „Hathemare" 1123-26; „Hemerde" 1281-1313.
Kirche
- 1072 wies der Kölner Erzbischof Anno die Kirche in Hemer dem Kloster Grafschaft zu, das auch 2 Höfe zu Hemer geschenkt erhielt.
- 1123-26 gibt der Kölner Erzbischof Friedrich I. der Kirche in Hemer die Pfarreigenschaft und bestimmt, daß der Abt von Grafschaft den Pfarrer ernennen soll.
Landschaftslage
Hemer im Unteren Sauerland (210 m hoch, 5 km östl. Iserlohn) ist aus selbständigen Ortsteilen durch fortschreitende Industrie- und Wohnbebauung zusammengewachsen mit dem Kern in der etwa 50 m tiefen, zur Hönne ziehenden Ösemulde. Charakteristische Lage auf dem waldarmen Hügellandstreifen der Hagen-Iserlohner Massenkalksenke zwischen den geschlossen bewaldeten und tief zertalten Bergrücken des Sauerländischen Oberlands im Süden und dem bewaldeten Hügelland des Unteren Sauerlands im Norden.
Geschichte
- 1022 Haus Hademare (heute Hemer) wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 1610.23. Juli. der Oberhof wird mit Genehmigung des Abtes Gottschalk von Dael des Klosters Grafschaft an den Drosten von Altena und Iserlohn verkauft.
Ursprung der Ortschaft
Kirche und Höfe in Hemer 1072 dem Kloster Grafschaft geschenkt. Kirchdorf bis ins 20. Jhdt., im 19. Jhdt. getrennt: Ober- und Niederhemer.
- 1353. Burg Klusenstein wird durch Gerhard von Plettenberg, Drost von Graf Engelbert III. als Grenzbefestigung der Grafschaft Mark zum Kurkölnischen und der Grafschaft Arnsberg erbaut.
Stadtgründung
Zusammenschluß von Nieder- und Oberhemer 1910. Zusammenschluß mit Landhausen, Sundwig und Westig 1929. Stadtrechte 1936.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Gewachsener Ort mit langgestrecktem, den Talfurchen folgendem Grundriß, leiterförmiges Straßennetz, nie befestigt.
Gebäude
Alte Vituskirche lag in Niederhemer bei dem adligen Gut Haus Hemer, durch Erzbischof Anno von Köln dem Kloster Grafschaft zugewiesen 1072, 1818 abgerissen, neue ev. Kirche 1820. Haus Hemer, Wasserschloß, 1611 durch Diedrich Ovelacker erbaut; dort errichtete der Hildesheimer Bischof Edmund von Brabeck als Besitzer des Hauses Hemer eine kath. Peter- und Pauls-Kapelle 1687, Barock, kath. Pfarrkirche, nach 0sten erweitert 1897. Amthaus 1900.
Bevölkerung
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: ev. 1700
- Kirchenbücher: kath. 1783.
- Adreßbuch des Stadt- und Landkreises Iserlohn (1950).
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1810 (Zivil) Geburten, Heiraten, Tote
- 1819-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847 (ev.) Sterbelisten
- 1818-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847 (rk.) Sterbelisten
Berühmte Personen
- Friedrich Leopold Woeste, Germanist, Volks- und Heimatkundler, * 15.02.1807 Hemer, + 07.01.1878 Iserlohn, wirkte in Hemer 1830-38.
Jüngere Einwohnerzahlen
Stadtgebiet von 1954 im Jahre 1818: 1.859 Einwohner (E.), 1843: 3.432 E.. 1858: 3.727 E., 1871: 4.177 E., 1885: 5.716 E., 1895: 6.595 E., 1905: 9.339 E., 1925: 13.019 E., 1933: 13.701 E., 1939: 14.687 E., 1946: 16.638 E., 1950: 18.881 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache war 1954 in Hemer noch fest im Gehrauch. Sie liegt im Raum Dortmund des Westfälischen, der das auffällige ink 'euch' und ist 'ihr' spricht; ferner maiget `(sie) mähen', buggen 'bauen', ieck sinn 'ich bin'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Nahe Hemer Spuren mittelalterlichen Bergbaus; Sundwiger Hütte älteste Eisenhütte Westfalens. Eisen- und Messingindustrie schon vor dem 18. Jhdt., aber besonders seit 2. Hälfte 19. Jhdt. Eisengießerei, Drahtstifte, Messingdrahtwalzerei, Neusilberwerke. 1954: Besteck- und Kleineisenindustrie, Messingwerke, Elektrogeräte, Maschinenfabrik, Papierfabrik. Um 1845: 1 Jahrmarkt in Niederhemer.
Verkehr
1954: Hemer liegt an der mittelalterlichen Fernverkehrsstraße vom Rheinland nach Mitteldeutschland (Wuppertal -Iserlohn- Hemer -Menden- Kassel), 1854 Bundesstraße Köln-Kassel. Straßen nach Altena-Werdohl (Richtung Siegen) und nach Balve. Nebenbahn Letmathe -Iserlohn- Hemer -Menden- Fröndenberg 1882. 1954 Elektrische Straßenbahn nach Iserlohn-Hohenlimburg, Deilinghofen, Ihmert-Dahle und nach Altena (betrieben durch die Iserlohner Kreisbahnen AG., z. T. mit Güterverkehr).
Umgebungsbedeutung
1954: In der Nähe des 5 km entfernten Iserlohn erstreckt sich der Einflußbereich von Hemer vor allem auf die Siedlungen im Ihmerbachtal und Sundwigerbachtal sowie auf Deilinghofen, Brockhausen und Landhausen.
Verwaltung
Gericht
1647 kam das Gericht Hemer durch den Großen Kurfürsten an die Besitzer des Hauses Hemer, vorher gehörte es zum Gericht Iserlohn.
Landesherrschaft
Landesherren
Seit dem 12. Jh. im Gebiet der Grafschaft Mark, mit dieser 1368 an das Herzogtum Kleve, 1511 vereint mit Jülich-Berg, 1609 an Brandenburg-Preußen.
- < Preußen, Grafschaft Mark
- 1807-1813, Kaiserreich Frankreich, Großherzogtum Berg, Ruhrdepartement
- 1813-15 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1816 Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Iserlohn , Amt Hemer
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, ab 1975 Märkischer Kreis
Zeitzeichen 1895
- Oberhemer (Hemer), Pfarrdorf (Landgemeinde) in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Iserlohn, Amt Hemer, an der Öse
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Hemer, Amtsgericht Iserlohn, ev. Kspl Hemer, kath. Kspl Hemer, ev. u. kath. Pfarrkirche, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Fröndenberg <> Hemer der Preuss. Staatsbahn (Bhf).
- Gesamtfläche: 342,5 ha, (1895) 1 Wohnplatz, 196 Gebäude
- Einwohner: 1982 (1.386 Ev., 545 Kath., 20 andere Christen, 31 Juden).
- Gewerbe: Fabrikation (Drahtstifte, Drahtgewebe, Draht, Nieten, Papier, Maschinen, Messing- u. Neusilberwaren), Giessereien (Eisen), große Papierhandlungen.
- Niederhemer (Hemer), Pfarrdorf (Landgemeinde) im Amt Hemer,
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Hemer, Amtsgericht Iserlohn, ev. Kspl Hemer, kath. Kspl Hemer, ev. u. kath. Pfarrkirche, Postbezirk, Telegrafenamt, Krankenhaus
- Gesamtfläche: 315,1 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 152 Gebäude
- Einwohner: 1.696 (891 Ev., 791 Kath., 2 andere Christen, 11 Juden.)
- Gewerbe: Fabrikation (Drahtstifte, Drahtgewebe, Draht, Nieten, Papier, Maschinen, Messing- u. Neusilberwaren), Giessereien (Eisen), große Papierhandlungen, Rittergut.
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Garnison
1954: Die 1937 erbaute Kaserne war nur Kriegsgefangenenlager. - Landesschützen-Ausbildungsbataillon im Krieg bis 1943, dann Bataillon des Regiments Feldherrnhalle.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Münzwesen
- Notgeld ausschließlich Papier.
- Amt 1923: 500 Ts., 1 Mill.
Stadtgebiet
- 1951: 2.686 ha.
- 1910 Vereinigung der beiden Gemeinden Nieder- und Oberhemer zu Hemer.
- 1929 Vereinigung der Gemeinde Westig und Sundwig mit Hemer zur Gemeinde Hemer.
- 1975 kommunale Neugliederung: Stadt Hemer aus Stadt Hemer und den Gemeinden Becke, Deilinghofen, Frönsberg, Ihmert.
- Die Stadt Hemer ist Rechtsnachfolgerin des Amtes Hemer.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Köln, Dekanat Attendorn (1316), seit 1821 Erzbistum Paderborn, Dekanat Iserlohn. Kirchlich gehörte Hemer ursprünglich zu Menden, abgetrennt Anfang 12. Jhdts. Kath. Kapelle in Niederhemer seit 1697. Kath. Pfarre Sundwig 1896 von Hemer abgetrennt.
Reformation
1564 trat der Pfarrer Matthiae mit der ganzen Gemeinde zum Protestantismus über. Superintendentur Iserlohn.
Bekenntnisse
1871: 1.402 Ev., 635 Kath. (Ober- und Niederhemer), 1913: 60% Ev., 1925: 7808 Ev., 4.794 Kath., 1946: 9.638 (60%) Ev., 6260 Kath.
Juden
1855: 37, 1895: 42 Juden (Ober- und Niederhemer).
Wohlfahrtspflege
1954: Amtskrankenhaus. Marienhospital, Chir. Lungenklinik des Deutschen GemeinschaftsDiakonissenverbandes. Lungenheilstätte Frönspert der AOK Dortmund. Kath. Waisenhaus. Heimkehrerlager und Flüchtlingsaltersheim der Arbeiterwohlfahrt (Parkheim). Altersheim. Wasserwerk 1889. Kanalisation 1934.
Bildungswesen
Schulen
1954: Je 1 kath. und ev. Volksschule. Ev. Mittelschule, umgewandelt in Rektoratschule 1920, Oberschule für Jungen 1939. Private Töchterschule vor 1939 aufgelöst. Gewerbliche Fortbildungsschule, Amtsberufsschule seit 1937. Volkshochschule 1947. Ev. Akad. der Christophorusstiftung im Haus H.
Theater
Kulturverein der Stadt Hemer veranstaltet Konzerte, Kunstausstellungen usw. Heimatverein.
Zeitungen
- 1954: Lokalbeilagen auswärtiger Zeitungen: Iserlohner Stadt- und Kreisanzeiger (überparteilich), Märkisches Volksblatt (Zentrum), Westfälische Rundschau (SPD), Westfalenpost (CDU).
Archiv
- Hemer/Stadtarchiv
- Archiv des Hauses Hemer im Staatsarchiv Münster.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Iserlohn (1900).
- Lecke, R.: Chronik der Stadt Iserlohn.
- Nörrenberg, E.: Das westfälische Deminutivum und verwandte Erscheinungen mit besonderer Berücksichtigung der Mundarten des Kr. Iserlohn, in: Ndt. Jb. 49 (1923).
- Schulte, W. : Iserlohn, Die Geschichte einer Stadt (1937/38).
- Wulfert-Chronik. Historie des Amtes Iserlohn, in: von Steinen, Westphälische Gesch. III 2.
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Hemer in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Periodika
- Der Schlüssel. Blätter der Heimat für die Stadt Hemer. 52. Jahrgang, September 2007, Heft 3, Hrsg.: Bürger- und Heimatverein. Schriftleitung: G. Mieders, Am Königsberg 19, 58675 Hemer, Tel.: 02372/2349.
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Batchnummern
- Taufen 1756-1782, C73936-6
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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