Eckernförde/Adressbuch 1897/II: Unterschied zwischen den Versionen
(erfasst) |
K (korrigiert) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Eckernförde 1897|I|5|III| | {{Eckernförde 1897|I|5|III|korrigiert}} | ||
der Stadtländereien, dazu auch etwas Schifffahrt waren unversiegbare Nahrungsquellen. In der Zeit hatten auch die meisten adeligen Familien der Umgegend einige Häuser in der Stadt, eines der größten war die Blomenburg, die an dem Orte stand, wo heute die Fischerboote gezimmert werden. Etwas dauernd Gutes stiftete Gosche von Ahlfeld, der 1526 ein Hospital gerbauen ließ nebst einer Kapelle. | der Stadtländereien, dazu auch etwas Schifffahrt waren unversiegbare Nahrungsquellen. In der Zeit hatten auch die meisten adeligen Familien der Umgegend einige Häuser in der Stadt, eines der größten war die Blomenburg, die an dem Orte stand, wo heute die Fischerboote gezimmert werden. Etwas dauernd Gutes stiftete Gosche von Ahlfeld, der 1526 ein Hospital gerbauen ließ nebst einer Kapelle. Man nannte die Stiftung, deren Gebäude noch bis in die neuste Zeit gestanden hat, den Goschhof. Jetzt ist das (vielleicht von Brüggemann geschnitzte) Altarblatt nebst andern Sehenswürdigkeiten der Kapelle im Thanlowmuseum zu Kiel aufgestellt. - Im 18. Jahrhundert war es namentlich der unternehmende Kanzleirath Otte, der Handel und Industrie der Stadt zu heben suchte. Er hatte viele eigene Schiffe; er legte Fabriken an, in welchen Wollenzeug, Plüsch, Manchester u. dergl. angefertigt wurde; auch Fayencesachen (Steingut) wurden hier gemacht. Doch nach dem Tode dieses Mannes gingen die Fabriken nach und nach ein. Später kaufte der Landgraf Karl von Hessen die Gebäude und schenkte sie dem König Christian VII., welcher in diesen Räumen eine Versorgungsanstalt für Invaliden, Militärwittwen und Waisen unterbrachte. Die Anstalt erhielt den Namen Christianspflegehaus. | ||
Als dann später Uwe Jens Lornsen, der persönlich in Eckernförde gewesen ist, seine mahnenden Worte an die Schleswig-Holsteiner richtete, als ferner der Redakteur des Eckernförder Wochenblatts, der Litterat | Als dann später Uwe Jens Lornsen, der persönlich in Eckernförde gewesen ist, seine mahnenden Worte an die Schleswig-Holsteiner richtete, als ferner der Redakteur des Eckernförder Wochenblatts, der Litterat Hansen, Dr. phil., durch Wort und Schrift gegen die Dänen arbeitete, da war ganz Eckernförde auf ihrer Seite. Dann am 5. April 1849, dem Ehrentage der Stadt, als zwei schleswig-holsteinische Strandbatterien mit 6 und 4 Kanonen sich muthig gegen zwei große dänische Kriegsschiffe, die zusammen 132 Kanonen führten, vertheidigten und sie schließlich zur Uebergabe zwangen, da zeigte sich auch der Patriotismus der Einwohner. Lieber wollten sie ihre Stadt opfern, als den Schiffen den freien Abzug gewähren. Das stolze Linienschiff Christian VIII. flog in die Luft, mit ihm der Kommandant der Südschanze Theodor Preußer bei Rettung überwundener Feinde von dem brennenden Schiff. Die Gallionsfigur des Schiffes wird heute nebst anderen Erinnerungen an den 5. April auf der Feste Koburg aufbewahrt. Noch viele Jahre hat die Fregatte Gesion der preußischen Marine gedient. In Eckernförde erinnern zwei Denkmäler, auf dem Platze der Süd- und Norderschanze errichtet, an den Kampf. Einen Anker des Linienschiffes befestigte man in der Kirchenmauer; das Grab Theodor Preußers schmückte man mit einer Kanone desselben Schiffes. Später haben die Dänen die letztgenannten Erinnerungen hinweggenommen; doch fand man nach vielen Jahren im Hafen einen anderen Anker, den man wieder in die Kirchenmauer eingelassen hat. Preußers Grab ziert eine dänische Kanone, die von den Oesterreichern erobert und geschenkt worden ist. | ||
Das Jahr 1864 brachte Schleswig-Holstein die Befreiung von Dänemark, aber nicht die erhoffte Selbständigkeit unter Herzog Friedrich VIII. Als dieser Fürst am 14. Oktober 1865 Eckernförde passirte, bekundeten ihm die | Das Jahr 1864 brachte Schleswig-Holstein die Befreiung von Dänemark, aber nicht die erhoffte Selbständigkeit unter Herzog Friedrich VIII. Als dieser Fürst am 14. Oktober 1865 Eckernförde passirte, bekundeten ihm die |
Aktuelle Version vom 15. Januar 2014, 09:41 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek Online-Adressbuch | |
---|---|
Eckernförde/Adressbuch_1897 Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [I] |
Nächste Seite>>> [III] |
Datei:Eckernfoerde 1897.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
der Stadtländereien, dazu auch etwas Schifffahrt waren unversiegbare Nahrungsquellen. In der Zeit hatten auch die meisten adeligen Familien der Umgegend einige Häuser in der Stadt, eines der größten war die Blomenburg, die an dem Orte stand, wo heute die Fischerboote gezimmert werden. Etwas dauernd Gutes stiftete Gosche von Ahlfeld, der 1526 ein Hospital gerbauen ließ nebst einer Kapelle. Man nannte die Stiftung, deren Gebäude noch bis in die neuste Zeit gestanden hat, den Goschhof. Jetzt ist das (vielleicht von Brüggemann geschnitzte) Altarblatt nebst andern Sehenswürdigkeiten der Kapelle im Thanlowmuseum zu Kiel aufgestellt. - Im 18. Jahrhundert war es namentlich der unternehmende Kanzleirath Otte, der Handel und Industrie der Stadt zu heben suchte. Er hatte viele eigene Schiffe; er legte Fabriken an, in welchen Wollenzeug, Plüsch, Manchester u. dergl. angefertigt wurde; auch Fayencesachen (Steingut) wurden hier gemacht. Doch nach dem Tode dieses Mannes gingen die Fabriken nach und nach ein. Später kaufte der Landgraf Karl von Hessen die Gebäude und schenkte sie dem König Christian VII., welcher in diesen Räumen eine Versorgungsanstalt für Invaliden, Militärwittwen und Waisen unterbrachte. Die Anstalt erhielt den Namen Christianspflegehaus.
Als dann später Uwe Jens Lornsen, der persönlich in Eckernförde gewesen ist, seine mahnenden Worte an die Schleswig-Holsteiner richtete, als ferner der Redakteur des Eckernförder Wochenblatts, der Litterat Hansen, Dr. phil., durch Wort und Schrift gegen die Dänen arbeitete, da war ganz Eckernförde auf ihrer Seite. Dann am 5. April 1849, dem Ehrentage der Stadt, als zwei schleswig-holsteinische Strandbatterien mit 6 und 4 Kanonen sich muthig gegen zwei große dänische Kriegsschiffe, die zusammen 132 Kanonen führten, vertheidigten und sie schließlich zur Uebergabe zwangen, da zeigte sich auch der Patriotismus der Einwohner. Lieber wollten sie ihre Stadt opfern, als den Schiffen den freien Abzug gewähren. Das stolze Linienschiff Christian VIII. flog in die Luft, mit ihm der Kommandant der Südschanze Theodor Preußer bei Rettung überwundener Feinde von dem brennenden Schiff. Die Gallionsfigur des Schiffes wird heute nebst anderen Erinnerungen an den 5. April auf der Feste Koburg aufbewahrt. Noch viele Jahre hat die Fregatte Gesion der preußischen Marine gedient. In Eckernförde erinnern zwei Denkmäler, auf dem Platze der Süd- und Norderschanze errichtet, an den Kampf. Einen Anker des Linienschiffes befestigte man in der Kirchenmauer; das Grab Theodor Preußers schmückte man mit einer Kanone desselben Schiffes. Später haben die Dänen die letztgenannten Erinnerungen hinweggenommen; doch fand man nach vielen Jahren im Hafen einen anderen Anker, den man wieder in die Kirchenmauer eingelassen hat. Preußers Grab ziert eine dänische Kanone, die von den Oesterreichern erobert und geschenkt worden ist.
Das Jahr 1864 brachte Schleswig-Holstein die Befreiung von Dänemark, aber nicht die erhoffte Selbständigkeit unter Herzog Friedrich VIII. Als dieser Fürst am 14. Oktober 1865 Eckernförde passirte, bekundeten ihm die