Eckernförde/Adressbuch 1897/I
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Der Wanderer, der von Kiel kommend, Eckernförde aufsuchen will, wird überrascht sein von dem Anblick, der sich dem Auge darbietet, wenn er die Buchenwälder des Dänischen Wohld verlassend, bei Altenhof plötzlich am Strande der Ostsee steht. Die Ostseewellen, die in dem offenen Hafen mächtig branden, verlieren ihre Kraft in dem weißen Sande des Ufers. Der helle Sonnenschein macht die ganze Wasserfläche glitzern; die schönen bewaldeten Ufer des Dänischen Wohld und der Halbinsel Schwansen umkränzen die Bucht. Am Horizont steigt ein Segel nach dem anderen auf und sucht die Heimathstadt zu erreichen; es sind die zurückkehrenden Fischerboote. Drinnen im Hafen liegt in majestätischer Ruhe ein Kriegsschiff und verspottet die vergeblichen Bemühungen der Wellen, die diesen Koloß zum Schwanken bringen möchten. Dahinter sieht man Häuser und Thürme; da liegt Eckernförde und daneben das Kirchdorf Borby. Die Stadt hatte nach der letzten Volkszählung 6378 Einwohner, 1880: 5321, 1885: 5604, 1890: 5896. Die Zahl der Wohngebäude beträgt 635, die der Haushaltungen 1381. Borby zählt 1485, der Kreis Eckernförde 41 293 Einwohner. Auf einer Landzunge liegt der größere Theil der Stadt, jenseits der Wasserstraße, die das Windebyer Noor mit dem Hafen verbindet, liegt der andere Theil und der Badeort Borby. Ein Steindamm und eine Holzbrücke verbinden die beiden Stadttheile.
Fischer sollen die Stadt angelegt haben und unter dem Schutze der Eckernburg, die als starke Feste vom Petriberge (Ballastberg) herabblickte, hat sich die Stadt weiterentwickelt. Die Geschichte kennt die Eckernburg (Ykaernaeburgh) seit 1231 und die Stadt Ekernvorde seit 1197. Das Wappen der Stadt mit drei ragenden Thürmen und springendem Eichhörnchen erinnert noch heute an die Burg, über deren Entstehung und Untergang der Geschichtsforscher nichts zu berichten weiß. - Die reichen Erträge des Fischfanges, etwas Handel und Gewerbe brachten die Stadt empor, sodaß im Jahre 1340 sogar die Kieler den Eckernförder Markt besuchten. Doch die Kriegszeiten vernichteten den Wohlstand; König Erich verbrannte 1416 den offenen Ort. Im dreißigjährigen Kriege ward die Stadt mehrmals geplündert von Kaiserlichen und Polacken; dazu brach im Jahre 1629 die Pest aus, die nur 39 Bürger der Stadt verschonte. Ein großes die Sintfluth darstellendes Gemälde, welches in der Kirche sich befindet, erinnert noch heute an die schreckliche Zeit. - Die Bürger ließen den Muth nicht sinken und langsam kam die Stadt zu neuer Blüte; die Fischerei, der Kornhandel, der Ertrag