Wanfried/Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen
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Eines der repräsentativen Fachwerkgebäude aus der Zeit der Wohlhabenheit der Wanfrieder Kaufleute ist das Handels- und Wohnhaus an der Schlagdstraße Nr. 6 nahe dem Umschlaghafen an der Werra. Der unbekannte Erbauer hatte das Gebäude auf einem alten Rundbogenkeller errichten lassen, der während des Dreißigjährigen Krieges beim großen Stadtbrand nicht zerstört wurde. Das später „Harmes’sche" Handelshaus genannte Gebäude wurde 1673 im Barockstil erbaut. Auffällig sind die aufwändigen Flachschnitzereien, sowie die an den Eckständern der Traufseite eingeschnittenen Köpfe mit herausgestreckten Zungen und die hervorgehobenen Mannesfiguren mit Kuhfüßen an den Eck- und Bundständern. Die Tiere mit herausgestreckten Zungen sollen das Böse vom Haus fernhalten. | |||
Angezogen von dem umfangreichen Handel an der Werra suchte der Bremer Handelskaufmann Wilhelm Anton Harmes – vermutlich Ende des 17. Jahrhunderts – eine Niederlassung in Wanfried, um den Handel mit der Hansestadt [[Bremen]] und deren überseeischen Verbindungen zu fördern. Er kaufte das Handelshaus und baute es zu einem Speditionshaus mit Lagerräumen um. Als der Platz nicht mehr reichte, wurde Anfang 1700 ein Hinterhaus mit einem 15 Meter langen Keller gebaut. Der Keller hat einen Fußboden mit trapezförmig geschnittenen Weißsandsteinplatten. Anfang der 1960er Jahre wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. | |||
== Literatur == | == Literatur == |
Version vom 31. Oktober 2013, 19:34 Uhr
. .Wanfried. . . .A u e. . . .Altenburschla . . ..Völkershausen.. . .Heldra. . . .Geismar. . ..Eschwege.. ..Bad Sooden-Allendorf.. . .Hoher Meißner. .
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Geschichte der Stadt Wanfried
Historische Namensformen:
- Uuanenreodum, Wanenreodum
- Wanevreodum, Wanevreodum
- Wanevreorum (vor 813)
- Wanitredun (1015)
- Wenefryde (1342)
- Wanfrede (1503)
- Wenfrieden (1574)
- Wanfriede (1574)
Anfänge der Siedlung
Wanfried ist eine uralte Siedlung. Der Ort wurde schon vor 813 unter dem Namen
„In wanen In Riden“und auch als „Uuanenreodum“ erwähnt. Als Ort im Grenzgebiet
war Wanfried häufig Versatz- und Pfandobjekt der hessischen und thüringischen Landgrafen,
deren Interessensbereiche hier aneinander stießen.- Um seine junge hessische Landgrafschaft auszuweiten, kaufte Heinrich I. im Jahr 1306
vom thüringischen Landgrafen die Orte Wanfried und Frieda und einige eichsfeldische Dörfer. - Bevor Wanfried endgültig an die hessischen Landgrafen überging, kam es im Verlauf des
Sternerkrieges zu Ende des 14. Jahrhunderts noch einmal zu erneuten Konflikten mit dem
benachbarten Thüringen.
Stadtrechte
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Blütezeit
- Die ehemalige Bedeutung Wanfrieds als Umschlagplatz belegt eine Handelsbilanz von der Wende vom 17. ins 18. Jahrhundert. Bevorzugtes Handelsgut waren Kaffee, Zucker, Öl, Gewürze, Tabak, Wollwaren, Wein, Honig und Fisch. In dieser Zeit entstanden die prächtigen Handelshäuser an der Marktstraße, stattliche Bürger- und Wirtshäuser, Herbergen, eine Börse und ein Brauhaus.
- In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Bedeutung der Werraschifffahrt mehr und mehr zurück, da sich der Gütertransport auf die Schiene verlagerte. Wanfried wurde im Jahr 1902 an die Werratalbahn angeschlossen.
- Im 19. Jahrhundert verblühte der Reichtum der Handelsstadt Wanfried. Die Wälle und Türme wurden geschleift, das alte Rathaus abgerissen. Den ehemaligen Glanz der Stadt haben die prächtigen Fachwerkhäuser im Stadtkern überdauert, die ein nahezu ungestörtes Ensemble bilden.
- Die Bevölkerung ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die kleine katholische Pfarrgemeinde (gegründet 1908 als Kuratiegemeinde) wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flüchtlinge stark an.
- Die Stadt Wanfried feierte im Jahr 2008 das Jubiläum „400 Jahre Stadtrechte“.
Eingemeindungen
- Am 1. Oktober 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Völkershausen eingegliedert.
- Am 31. Dezember 1971 kam Aue hinzu. Altenburschla und Heldra folgten am 1. April 1972.
Bahnanschluss
- Im Mai 1902 wurde der Personen- und Güterverkehr auf der Eisenbahnlinie Eschwege – Schwebda – Wanfried - Treffurt – Eisenach eröffnet.
- Letztmalig verkehrte am 2. Juni 1973 eine Dampflok auf der Strecke Eschwege – Wanfried.
Das „Werra-Lieschen“ wurde fortan durch eine Diesellok ersetzt. - Am 30. Mai 1981 stellte man die Personenbeförderung ganz ein.
- Am 30. September 1994 fuhr dann auch der letzte Güterzug aus dem Bahnhof Wanfried nach Eschwege aus. Der Betrieb wurde endgültig eingestellt.
Wanfried - Villa Wahnfried in Bayreuth
Eine kuriose Geschichte um Wanfried entstammt dem Tagebucheintrag von Cosima Wagner vom 4.Mai 1874. Daraus, sowie aus dem Kommentar der Herausgeber des Bandes, geht deutlich hervor, dass die Benennung des neuen Wohnhauses der Familie Wagner in Bayreuth, dem sog. Haus Wahnfried, auf den Ort Wanfried zurückgeht: „… in Hessen gäbe es einen Ort Wahnfried, es habe ihn (gemeint ist ihr Ehemann, Richard Wagner) so mystisch berührt, diese Zusammensetzung der beiden Worte, und wie das Gedicht von Goethe, was nur zu dem Weisen gesprochen sei, so würde nur der Sinnige ahnen, was wir darunter verstehen.“
Historische Bauten
Harmes'sches Handelshaus (Schlagdstraße 6)
Eines der repräsentativen Fachwerkgebäude aus der Zeit der Wohlhabenheit der Wanfrieder Kaufleute ist das Handels- und Wohnhaus an der Schlagdstraße Nr. 6 nahe dem Umschlaghafen an der Werra. Der unbekannte Erbauer hatte das Gebäude auf einem alten Rundbogenkeller errichten lassen, der während des Dreißigjährigen Krieges beim großen Stadtbrand nicht zerstört wurde. Das später „Harmes’sche" Handelshaus genannte Gebäude wurde 1673 im Barockstil erbaut. Auffällig sind die aufwändigen Flachschnitzereien, sowie die an den Eckständern der Traufseite eingeschnittenen Köpfe mit herausgestreckten Zungen und die hervorgehobenen Mannesfiguren mit Kuhfüßen an den Eck- und Bundständern. Die Tiere mit herausgestreckten Zungen sollen das Böse vom Haus fernhalten.
Angezogen von dem umfangreichen Handel an der Werra suchte der Bremer Handelskaufmann Wilhelm Anton Harmes – vermutlich Ende des 17. Jahrhunderts – eine Niederlassung in Wanfried, um den Handel mit der Hansestadt Bremen und deren überseeischen Verbindungen zu fördern. Er kaufte das Handelshaus und baute es zu einem Speditionshaus mit Lagerräumen um. Als der Platz nicht mehr reichte, wurde Anfang 1700 ein Hinterhaus mit einem 15 Meter langen Keller gebaut. Der Keller hat einen Fußboden mit trapezförmig geschnittenen Weißsandsteinplatten. Anfang der 1960er Jahre wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.