Burg Hanstein: Unterschied zwischen den Versionen
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=== Das Eichsfeld === | |||
Seine besondere Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz, auf das noch das Mainzer Rad im Wappen hinweist. Dadurch blieb es nach der Reformation fast ausschließlich katholisch und fand im gemeinsamen Glauben und Brauchtum die Grundlage seiner Identität. Auch in der DDR-Zeit blieb das kirchliche Leben im Obereichsfeld relativ intakt. Es war die größte Region in der DDR mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Auch heute noch liegt die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger über dem Bundesdurchschnitt. Als Schutzpatron des Eichsfeldes gilt der Heilige Martin. | Seine besondere Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz, auf das noch das Mainzer Rad im Wappen hinweist. Dadurch blieb es nach der Reformation fast ausschließlich katholisch und fand im gemeinsamen Glauben und Brauchtum die Grundlage seiner Identität. Auch in der DDR-Zeit blieb das kirchliche Leben im Obereichsfeld relativ intakt. Es war die größte Region in der DDR mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Auch heute noch liegt die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger über dem Bundesdurchschnitt. Als Schutzpatron des Eichsfeldes gilt der Heilige Martin. | ||
Version vom 14. Mai 2013, 17:47 Uhr
Hierarchie
- Regional > Bundesrepublik Deutschland > Thüringen > Bezirk Erfurt > Landkreis Eichsfeld > Burg Hanstein
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Einleitung
Die Burg Hanstein ist eine frühmittelalterliche Burgruine bei Bornhagen im thüringischen Landkreis Eichsfeld und gilt als eine der größten Burgruinen Mitteldeutschlands.
Die Ruine liegt auf etwa 390 m Höhe im äußersten Norden des Höhenzugs Höheberg, in der Nähe des Dreiländerecks Thüringen, Niedersachsen und Hessen und der Burg Ludwigstein. Direkt unterhalb der Burg liegt das zur Gemeinde Bornhagen gehörende Dorf Rimbach.
Allgemeine Informationen
Wer auf der B 27 von Witzenhausen nach Bad Sooden-Allendorf unterwegs ist, wird linkerhand auf den Höhenzügen des eichsfeldisch-thüringischen Grenzgebiets zu Hessen eine alte Burganlage erblicken. Unweit der Burg Ludwigstein grüßt die romantische Ruine des Hanstein den Reisenden.
Der Hanstein gilt als eine der schönsten Burgen des Eichsfeldes.
- Ein Ritterschloss wie aus dem Bilderbuch
Entstanden ist das "castellum Hanenstein" im 12. Jh. als Anlage von militärischer Bedeutung in den Kämpfen zwischen Otto von Northeim und König Heinrich IV. Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jh. sollte die Burg wieder eine militärische Besatzung erhalten, als sie jahrzehntelang in die Verfügung der DDR-Grenztruppen überging.
Geschichte
Zahlen der Geschichte
- 1070 Die älteste bislang bekannt gewordene Erwähnung der Burg Hanstein gibt Lampert von Hersfeld anlässlich ihrer Zerstörung durch Heinrich IV. im Jahre 1070. Die Burg, die im Besitz des Grafen Otto von Northeim war und sich möglicherweise an anderer Stelle auf dem Höheberg befunden hat als die heutige Ruine, muss also einige Zeit vor 1070 errichtet worden sein. Ihre Zerstörung durch den König zeigt ihre Bedeutung für diesen Teil des hochmittelalterlichen Stammesherzogtums Sachsen und für den sächsischen Adel.
- 1202 Im Teilungsvertrag der Söhne Heinrichs des Löwen wird die Burg Hanstein genannt.
- nach 1144 Vermutlich aus dem Erbe der 1144 ausgestorbenen Grafen von Northeim gelangt die Burg in welfischen Besitz.
- 1209 Durch Heinrichs jüngsten Sohn Otto IV. gelangt die Burg an den Mainzer Erzbischof.
- 1308 Im Auftrag des Mainzer Erzbischofs beginnen Heinrich und Lippold von Hanstein mit dem Bau der heutigen Burg – "erst aus Holz, dann nach und nach aus Stein".
- 14. Jh. Im erblichen Besitz der Burg als strategisch wichtige Grenzfestung des mainzischen Eichsfeldes betreiben die Herren von Hanstein im 14. und 15. Jahrhundert eine planvolle Politik des Besitzerwerbs und der Besitzarrondierung, wodurch schließlich das adlige Gericht Hanstein entsteht, das 21 Dörfer umfasst.
- 15. Jh. Da den Herren von Hanstein der Erwerb einer Stadtherrschaft nicht geling, sind sie im 14. und 15. Jh. von der wirtschaftlichen Entwicklung abgeschnitten und sehen sich zeitweise zum Raubrittertum gezwungen.
- 1414 Gegen die Raubzüge der Hansteiner und zum Schutz der Handelsstraße durch das Werratal lässt Landgraf Ludwig I. von Hessen die Burg Ludwigstein errichten.
- 1618 Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg von schwedischen Truppen teilweise zerstört und seitdem nicht mehr dauerhaft bewohnt. Sie dient jedoch noch lange als Treffpunkt der verschiedenen Linien des Hauses Hanstein. Zu diesem Zweck wird zwischen 1838 und 1840 ein neuer Saal erbaut. Zudem werden Teile der Burg vorübergehend als Gefängnis genutzt.
- bis 1989 Durch die direkte Lage an der innerdeutschen Grenze wird der Nordturm als Beobachtungsposten der DDR-Grenztruppen genutzt. Seit 1985 werden wieder denkmalpflegerische Arbeiten an der Ruine vorgenommen, unterstützt vom ortsansässigen Heimatverein.
- 1995 In der katholischen Kirche von Rimbach ist der Dreiflügelaltar aus der ehemaligen Burgkapelle ausgestellt.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber drei zunehmende schwarze Halbmonde. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken steht eine mit drei schwarzen und zwei silbernen Hahnenfedern besteckte, silberne Säule, die von zwei auswärts gekehrten schwarzen Halbmonden beseitet ist. Aufgrund der Wappenähnlichkeit ist eine Stammesverwandtschaft mit den von Bodenhausen aus dem nahe gelegenen Bodenhausen bei Göttingen wahrscheinlich. Elemente aus dem Wappen der Familie Hanstein, die drei Halbmonde, erscheinen noch heute in einigen thüringischen und fränkischen Stadt- ,Orts- und Gemeindewappen.
Jubelfeier 1909
Zwischen 1904 und 1915 wurden auf Beschluss der Familienkonferenz unter der Leitung des Seniors, Generalleutnant Carlo Freiherr von Hanstein, umfangreiche Erhaltungs- und Erneuerungsarbeiten an der Gesamtanlage vorgenommen. Das 600-jährige Jubiläum der Burg wurde im Juni 1908 in einer im Wesentlichen restaurierten Burg mit großem Gepränge und zahlreichen Ehrengästen feierlich begangen. Während der Feierlichkeiten wurde der erneuerte "Neidkopf" zwischen dem 3. und dem 4. Burgtor enthüllt. Der alte Neidkopfstein war vor 1845 herabgefallen und verloren gegangen. Eigentlich sollten Neidköpfe mit einer Drohgebärde alles Böse, Schlechte und Feindliche abwehren, aber dass die Fratzen jeweils zur gegnerischen Burg ausgerichtet sind, ist sicherlich kein Zufall. Der Ludwigsteiner Neidkopf reißt mit beiden Händen sein Maul in Richtung Hanstein auf.
Das Eichsfeld
Seine besondere Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz, auf das noch das Mainzer Rad im Wappen hinweist. Dadurch blieb es nach der Reformation fast ausschließlich katholisch und fand im gemeinsamen Glauben und Brauchtum die Grundlage seiner Identität. Auch in der DDR-Zeit blieb das kirchliche Leben im Obereichsfeld relativ intakt. Es war die größte Region in der DDR mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Auch heute noch liegt die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger über dem Bundesdurchschnitt. Als Schutzpatron des Eichsfeldes gilt der Heilige Martin.
Heutige Situation
Adressbücher
- Ortsindex der Online-Adressbücher
- Einträge aus Burg Ludwigstein in der Adressbuchdatenbank.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Burg Ludwigstein in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Verschiedenes
nach dem Ort: Burg Ludwigstein
Weblinks
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis (GOV)
<gov>BUREINJO41XI</gov>
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Neidkopf am Hanstein,der seine Zunge in Richtung Ludwigstein rausstreckt. Der Neidkopf befindet sich an der Südwestecke der Burg Hanstein.
1908 renoviert, da der alte Neidkopfstein vor 1845 herabfiel und verloren ging.