Aus den Erlebnissen afrikanischer Missionare/050: Unterschied zwischen den Versionen

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Einst wurde einem Schüler ein abgeklaubter Maiskolben in den Mund hineingeschlagen, damit der Quacksalber ihm die Arznei daneben hinuntergießen könne, weil er den Mund nicht mehr aufmachen konnte. Ein anderes Mal kam ich dazu, wie einem sterbenden Kinde Feuer unter den kalten Füßen angemacht wurde, so daß es laut aufschrie. Einem anderen Kinde, das an Kopfweh litt, hatte der schwarze Arzneimann einen Stein auf den Kopf legen lassen, und zwar keinen kleinen. Zu einem kleinen, neugeborenen Kinde, das nicht recht atmen konnte, wurde einmal ein Quacksalber gerufen, der das arme Büblein so lange räucherte, bis es gar nicht mehr atmete. Wie manches Negerkind wird von oben bis unten oder auch nur an den Händen, Armen und Beinen, etwa auch am Rücken oder am Rumpf mit einem Messer geritzt und geschnitten, 10-, 29-, 30-, ja 50- und 100mal und noch mehr; dann werden in die Schnittwunden noch scharfsaure Salben und Brühen gerieben; das verursacht oft große Schwellungen und fürchterliche Wunden. Noch immer muß ich an jenes arme Negermädchen denken, dessen Wunde noch nicht gereinigt war, trotzdem man einige Kessel Wasser darüber geleert hatte; und noch meine ich das Jammergeschrei jenes Negerjungen zu hören, dem man einen Rippenbruch mit den Füßen massierte! Ich habe sicher nicht unrecht, wenn ich sage, daß die kranken Kinder in Europa es viel, viel besser haben als die Negerkinder.
Einst wurde einem Schüler ein abgeklaubter Maiskolben in den Mund hineingeschlagen, damit der Quacksalber ihm die Arznei daneben hinuntergießen könne, weil er den Mund nicht mehr aufmachen konnte. Ein anderes Mal kam ich dazu, wie einem sterbenden Kinde Feuer unter den kalten Füßen angemacht wurde, so daß es laut aufschrie. Einem anderen Kinde, das an Kopfweh litt, hatte der schwarze Arzneimann einen Stein auf den Kopf legen lassen, und zwar keinen kleinen. Zu einem kleinen, neugeborenen Kinde, das nicht recht atmen konnte, wurde einmal ein Quacksalber gerufen, der das arme Büblein so lange räucherte, bis es gar nicht mehr atmete. Wie manches Negerkind wird von oben bis unten oder auch nur an den Händen, Armen und Beinen, etwa auch am Rücken oder am Rumpf mit einem Messer geritzt und geschnitten, 10-, 20-, 30-, ja 50- und 100mal und noch mehr; dann werden in die Schnittwunden noch scharfsaure Salben und Brühen gerieben; das verursacht oft große Schwellungen und fürchterliche Wunden. Noch immer muß ich an jenes arme Negermädchen denken, dessen Wunde noch nicht gereinigt war, trotzdem man einige Kessel Wasser darüber geleert hatte; und noch meine ich das Jammergeschrei jenes Negerjungen zu hören, dem man einen Rippenbruch mit den Füßen massierte! Ich habe sicher nicht unrecht, wenn ich sage, daß die kranken Kinder in Europa es viel, viel besser haben als die Negerkinder.


{{Randtextre|Lern- <br /> begierde.}}
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{{NE}}Eine neue Zeit ist jetzt für die Kinderwelt Westafrikas durch die Schulgelegenheit gekommen, die die Missionare ihnen verschaffen. Ich erinnere mich noch an einen Häuptling, der gegen die Schule war, und als ich ihn bat, er möge mir seine Töchter doch in die Schule geben, sagte: „<tt>Yäng, yäng yeng mmaa nyädeng, woye mmoa!</tt>“ das heißt: „Warum sollen wir unsere Töchter euch in die Schule geben, das sind Tiere!“ heute ist's anders geworden und selten hört man mehr solche Einwürfe.
{{NE}}Eine neue Zeit ist jetzt für die Kinderwelt Westafrikas durch die Schulgelegenheit gekommen, die die Missionare ihnen verschaffen. Ich erinnere mich noch an einen Häuptling, der gegen die Schule war, und als ich ihn bat, er möge mir seine Töchter doch in die Schule geben, sagte: „<tt>Yäng, yäng yeng mmaa nyädeng, woye mmoa!</tt>“ das heißt: „Warum sollen wir unsere Töchter euch in die Schule geben, das sind Tiere!“ Heute ist's anders geworden und selten hört man mehr solche Einwürfe.

Version vom 2. Mai 2012, 19:27 Uhr

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Einst wurde einem Schüler ein abgeklaubter Maiskolben in den Mund hineingeschlagen, damit der Quacksalber ihm die Arznei daneben hinuntergießen könne, weil er den Mund nicht mehr aufmachen konnte. Ein anderes Mal kam ich dazu, wie einem sterbenden Kinde Feuer unter den kalten Füßen angemacht wurde, so daß es laut aufschrie. Einem anderen Kinde, das an Kopfweh litt, hatte der schwarze Arzneimann einen Stein auf den Kopf legen lassen, und zwar keinen kleinen. Zu einem kleinen, neugeborenen Kinde, das nicht recht atmen konnte, wurde einmal ein Quacksalber gerufen, der das arme Büblein so lange räucherte, bis es gar nicht mehr atmete. Wie manches Negerkind wird von oben bis unten oder auch nur an den Händen, Armen und Beinen, etwa auch am Rücken oder am Rumpf mit einem Messer geritzt und geschnitten, 10-, 20-, 30-, ja 50- und 100mal und noch mehr; dann werden in die Schnittwunden noch scharfsaure Salben und Brühen gerieben; das verursacht oft große Schwellungen und fürchterliche Wunden. Noch immer muß ich an jenes arme Negermädchen denken, dessen Wunde noch nicht gereinigt war, trotzdem man einige Kessel Wasser darüber geleert hatte; und noch meine ich das Jammergeschrei jenes Negerjungen zu hören, dem man einen Rippenbruch mit den Füßen massierte! Ich habe sicher nicht unrecht, wenn ich sage, daß die kranken Kinder in Europa es viel, viel besser haben als die Negerkinder.

Lern-
begierde.
      Eine neue Zeit ist jetzt für die Kinderwelt Westafrikas durch die Schulgelegenheit gekommen, die die Missionare ihnen verschaffen. Ich erinnere mich noch an einen Häuptling, der gegen die Schule war, und als ich ihn bat, er möge mir seine Töchter doch in die Schule geben, sagte: „Yäng, yäng yeng mmaa nyädeng, woye mmoa!“ das heißt: „Warum sollen wir unsere Töchter euch in die Schule geben, das sind Tiere!“ Heute ist's anders geworden und selten hört man mehr solche Einwürfe.