Deutsche Namenkunde (Kluge)/014: Unterschied zwischen den Versionen

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(<tt>Pistor</tt>) weniger häufig als <tt>Müller</tt> oder <tt>Schuster</tt>. Die Häufigkeit des Familiennamens <tt>Koch</tt> bleibt allerdings sehr auffällig. Neben den Familiennamen <tt>Metzger</tt> stellen sich die gleichbedeutenden <tt>Fleischer</tt>, <tt>Fleischhacker</tt>, <tt>Fleischhauer</tt>, <tt>Knochenhauer</tt>; neben die Familiennamen <tt>Hirt</tt> (ndd. <tt>Herder</tt>), <tt>Lämmerhirt</tt>, <tt>Roßhirt</tt> die sinnverwandten <tt>Schäfer</tt>, <tt>Schefer</tt> (ndd. <tt>Schaper</tt>); neben <tt>Küfer</tt> auch <tt>Böttcher</tt> (ndd. <tt>Bödeker</tt>, <tt>Bädeker</tt>), <tt>Büttner</tt>, <tt>Faßbinder</tt>; neben <tt>Töpfer</tt> im Niederdeutschen <tt>Potter</tt>, <tt>Pötter</tt> und <tt>Groper</tt>, <tt>Gröper</tt>, im Oberdeutschen <tt>Hafner</tt> und im Hessischen <tt>Auler</tt> (zu mhd. <tt>ûle</tt> ‘Topf’).
 
{{NE}}Die große Masse unserer Familiennamen geht auf Gewerbe und Beruf zurück. Schon frühzeitig führt der Künstlerberuf, dessen Erblichkeit z.&#160;B. durch die Familiengeschichte Sebastian Bachs für die Tonkunst bestätigt wird, zu erblichen Familiennamen wie <tt>Fiedler</tt>, <tt>Flöter</tt>, <tt>Geiger</tt>, <tt>Pfeifer</tt>, <tt>Schwegler</tt> (zu mhd. <tt>swëgel</tt> ‘Flöte’), <tt>Sänger</tt>, <tt>Singer</tt>, <tt>Spielmann</tt>. Eine große Fülle von städtischen Berufen im 15./16. Jahrhundert spiegeln sich in Familiennamen wie <tt>Ayrer</tt> (Eierhändler), <tt>Bohner</tt> (Bohnenhändler), <tt>Holzschuher</tt> <tt>Hölzscher</tt>, <tt>Holzmann</tt> <tt>Holzhauer</tt>, <tt>Löffler</tt> (Löffelschmied), <tt>Melber</tt> (Mehlhändler), <tt>Melzer</tt> (Brauer), <tt>Obser</tt> (Obsthändler), <tt>Pfanner</tt> <tt>Pfannenschmied</tt>, <tt>Salzer</tt> = <tt>Salzmann</tt> (Salzhändler), <tt>Semler</tt> = <tt>Semmelmann</tt>, <tt>Schindler</tt> (Schindelmacher). Vgl. noch <tt>Drechsler</tt>, <tt>Dreßler</tt>, <tt>Färber</tt>, <tt>Gerber</tt>, <tt>Glaser</tt>, <tt>Kürschner</tt>, <tt>Münzer</tt>, <tt>Seiler</tt>, <tt>Schneider</tt>, <tt>Ziegler</tt>. Süddeutschland und Norddeutschland teilen sich in die Doppelformen <tt>Gartner</tt> = <tt>Gärtner</tt>, <tt>Kohler</tt> = <tt>Köhler</tt>, <tt>Schlosser</tt> = <tt>Schlösser</tt>, <tt>Wagner</tt> = <tt>Wegener</tt>. Namen wie <tt>Armbruster</tt>, <tt>Pfeilsticker</tt>, <tt>Pfeilschifter</tt>, <tt>Plattner</tt> deuten auf Gewerbe, die in der Neuzeit fehlen.

Aktuelle Version vom 5. Februar 2012, 07:37 Uhr

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(Pistor) weniger häufig als Müller oder Schuster. Die Häufigkeit des Familiennamens Koch bleibt allerdings sehr auffällig. Neben den Familiennamen Metzger stellen sich die gleichbedeutenden Fleischer, Fleischhacker, Fleischhauer, Knochenhauer; neben die Familiennamen Hirt (ndd. Herder), Lämmerhirt, Roßhirt die sinnverwandten Schäfer, Schefer (ndd. Schaper); neben Küfer auch Böttcher (ndd. Bödeker, Bädeker), Büttner, Faßbinder; neben Töpfer im Niederdeutschen Potter, Pötter und Groper, Gröper, im Oberdeutschen Hafner und im Hessischen Auler (zu mhd. ûle ‘Topf’).

      Die große Masse unserer Familiennamen geht auf Gewerbe und Beruf zurück. Schon frühzeitig führt der Künstlerberuf, dessen Erblichkeit z. B. durch die Familiengeschichte Sebastian Bachs für die Tonkunst bestätigt wird, zu erblichen Familiennamen wie Fiedler, Flöter, Geiger, Pfeifer, Schwegler (zu mhd. swëgel ‘Flöte’), Sänger, Singer, Spielmann. Eine große Fülle von städtischen Berufen im 15./16. Jahrhundert spiegeln sich in Familiennamen wie Ayrer (Eierhändler), Bohner (Bohnenhändler), Holzschuher Hölzscher, Holzmann Holzhauer, Löffler (Löffelschmied), Melber (Mehlhändler), Melzer (Brauer), Obser (Obsthändler), Pfanner Pfannenschmied, Salzer = Salzmann (Salzhändler), Semler = Semmelmann, Schindler (Schindelmacher). Vgl. noch Drechsler, Dreßler, Färber, Gerber, Glaser, Kürschner, Münzer, Seiler, Schneider, Ziegler. Süddeutschland und Norddeutschland teilen sich in die Doppelformen Gartner = Gärtner, Kohler = Köhler, Schlosser = Schlösser, Wagner = Wegener. Namen wie Armbruster, Pfeilsticker, Pfeilschifter, Plattner deuten auf Gewerbe, die in der Neuzeit fehlen.