Wisch und Umgegend/42
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Ähnlichkeit. Man hat daher angenommen, daß die germanischen Kolonisten die kleidsame Tracht der heidnischen Wenden annahmen. Da aber das hessische Element in der Probstei stark vertreten sein wird, ist immerhin mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Nationaltracht von den Ufern der Fulda stammt.
5. Wendische Raublust.
Die Wenden Wagriens hielten mit aller Zähigkeit an ihrem heidnischen Glauben fest und machten oft Raubzüge weit ins Holsteinische hinein. Auch als Seeräuber waren sie gefürchtet. In der Gegend von Wisch hielt sich sogar eine Seeräuberburg bis zur Zeit des 30jährigen Krieges. Daß die germanischen Kolonisten der Probstei, also die bäuerlichen Besitzer, sich an dem Seeraub beteiligten, ist so gut wie ausgeschlossen. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben wir es hier mit wendischem Raubgesindel zu thun. Gewichtige Anzeichen sprechen doch dafür, daß hier mehr Wenden zurückgeblieben sind, als man vielfach annimmt. Hierzu stimmt die sagenhafte Erzählung, daß in Wisch die letzten Heiden unserer Gegend gewohnt haben. Hat diese Sage einen thatsächlichen Hintergrund, so können es nur die Räuber gewesen sein. Christentum und Räuberleben vertragen sich schlecht zusammen.
6. Das große Blutbad vom Jahre 1139.
Zum Schutze gegen die räuberischen Wenden errichtete man im Jahre 1135 auf dem Segeberger Kalkberg die Siegeburg. Am Fuße des Berges baute man eine Kirche und ein Kloster und legte den Grund zu Segeberg. Bald kam jedoch der Wendenfürst Pribislaus und belagerte die Siegeburg, zerstörte Kirche und Kloster und plünderte die ganze Umgegend. Da rüstete der Holstenfürst Heinrich von Badewide zum Widerstand und eroberte ganz Wagrien. Darauf nahmen die erbitterten Holsaten und Stormarn, die so unendlich viel von den Wenden zu erdulden gehabt, den Kampf noch einmal auf und verwandelten das Land der Wenden in eine blutgetränkte Wüste. Dies geschah im Jahre 1139. Da wird auch die Probstei entvölkert worden sein. Doch steht mit Sicherheit anzunehmen, daß hier Wendenreste geblieben sind. Ein Dorf, wo die Heiden den besten Schutz gegen feindliche Überfälle fanden, war unzweifelhaft Wendtorf. Wendtorf, früher Ritseresdorp, war dazumal jedenfalls eine natürliche Festung. Im Rücken lag die Ostsee, zur Seite der Barsbeker See und nach Süden das sumpfige Thal der