Wisch und Umgegend/06
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heute verhältnismäßig wenig Lasten trägt." Nach der Gegend von Fernwisch verlegt er denn auch folgerichtig Alt- oder Westerwisch und meint, daß der Grund, worauf es gestanden, größtenteils vom Barsbeker Binnensee bedeckt ist. Wir glauben, daß Pastor Jessien in der Suche nach Altwisch auf falscher Fährte ist und wollen versuchen, auf eine andere Spur zu leiten, die wir für richtiger halten. Westlich von unserm Dorfe liegt ein Hügel, 'de ole Hof', welcher früher zum Besitz Fernwisch gehörte und nur durch Tausch in andere Hände gelangt ist. Wenn wir uns nun von dem Namen leiten lassen dürfen, dann hat hier einst ein Hof gelegen. Wann dieser Hof existiert und wann er um seine Existenz gekommen, konnte ich nirgends erfahren. Doch habe ich zur Gewißheit erfahren, daß dort früher zwei Arbeiterwohnungen gestanden haben. Dort wohnten beispielsweise die Vorfahren des Kätners Peter Finck. Die beiden Häuser sind daselbst abgebrochen und im Wischler Redder wieder aufgestellt. Nach dem 'alten Hof' möchte ich daher nicht allein Marquards Hof, sondern auch 'Altwisch' verlegen. Mit dieser Ansicht stehe ich nicht allein. Mein alter Vorvorgänger, der Lehrer Cohrt, schreibt in seinen Nachlaßpapieren: »Der 'ole Hof', scheint mir, muß Marquards erste Ansiedlung sein.« Als nun der Besitzer auf dem 'alten Hof' sein Haus zerstört sah, baute er sich nach Fernwisch. Es ist klar, daß das 'Wisch in der Ferne' erst entstehen konnte, als ein anderes 'Wisch' schon da war. Marquard brauchte zum Urbarmachen seiner Freihufe, zum Aufstellen der nötigen Gebäude eine größere Zahl Arbeiter. Diese wird er wohl, wie Jessien meint, aus seiner Heimat, also aus der Gegend von Steinwehr, herübergebracht und ihnen Häuser angewiesen haben. Da die Menschen in jenen Zeiten auf gegenseitigen Schutz angewiesen waren, so wird er sie unmittelbar bei seinem Hause, also auf dem 'alten Hof' angesiedelt haben. Es entstand somit das erste Dorf in der Probstei, nämlich Alt- oder Westerwisch, bestehend aus einer einzigen großen Hufe und einer größeren Anzahl von Arbeiterwohnungen. Als nun aus irgendeinem Grunde der Hof Marquards nach Fernwisch verlegt wurde, mag man wohl den verlassenen Ort den 'alten Hof' genannt haben. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, kann man auch verstehen, weshalb gerade unser Dorf so reich an Katen und Arbeiterwohnungen ist. Nach Aussage alter Leute sind hier während ihres Denkens schon gegen 50 Wohnungen eingegangen. Unser Ort zählte 1813 zehn Hufner, 40 Kätner und