Tappensches Familienbuch (1889)/040

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Tappensches Familienbuch (1889)
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Hildesheim Anno 1570 auff diese Welt geborn. Ihr lieber Vater, der Ehrnveste, Achtbare und Fürsichtige Friederich Tappen, ist Gottlob noch im Leben, welchen der Allmechtige auch ferner in seinem hohen Alter mit allen Gnaden erhalten wolle. Die Mutter, Weiland die Erbare und Tugendsame Fraw Margareta, Herrn Burgemeister Hans Kniphoffs selig. eheliche Tochter, hat siw Anno 1580 vor sich hingesand. Es hat aber Gott der HErr dieselbige Seelle Anno 1582 (1581 ?) durch die Erbare und viel Tugendsame Fraw Elisabeth von Hagen, dermassen wieder ersetzet, als wenn sie ihre leibliche Mutter behalten hette. Von diesen ihren Christlichen Eltern ist sie nicht allein, sobald sie zur Welt kommen, zur heiligen Tauff gesand, - Sondern auch von Jugend auff in aller Furcht Gottes zu allen Christlichen Tugenden aufferzogen, und, wie sie erwachsen, Weiland dem Ehrnvesten, Achtbarn und Fürsichtigen Herrn Johann Beverburg seligen, mit Rath ihrer lieben Eltern, vermählet worden. Und diese Ehe war durch Gottes Segen wolgerathen, weil sie einen frommen und vernünfftigen Mann überkommen, mit welchem sie die 24 Jahr uber friedlich gelebet. Ihr gantzes Leben und Wandel ist menniglich, der mit ir umbgangen, gantz wol bekand, und muss ein jeder ihr das rühmlich nachsagen, dass sie eine rechte Gottesfürchtige und Tugendsame Matron gewesen. Gottes Wort hat sie geliebet, keine Predigt, wenn sie gesund, verseumet, Sondern mit Maria allzeit das beste theil erwehlet, dabeneben sie auch ihren Glauben zum offtermal mit dem Abendmahl des wahren Leibs und Bluts Jesu Christi gesterket, und sich also allzeit zu ihrem Sterbstündlein und seligen Heimfart wacker bereitet. Dieweil sie aber Gott lieb war, so muste sie auch ohne Creutz und Anfechtung nicht bleiben. Etliche Jahr nach einander hat sie Gott mit einem schweren Husten und viel Hauptweh heimgesucht, welches sie gern und gedültig dem HErrn Christo nachgetragen. Für 6 Wochen nimmt ihr Gott ihre elteste und liebe Tochter in der rechten blüenden Jugend blötzlich in einer hitzigen Kranjheit - von dieser Welt hinweg. Und wiewol ihr das fast schmertzlich, so betawret sie doch mehr ihr liebes Ehgemal und sagt: Ach mein Hertz ist gantz zugeschlossen, wolte Gott, mein lieber Mann möchte mir gefristet werden, mit dem andern wolt ich gern zufrieden sein ! Was ihr das Hertz zugetragen, das ist ihr auch begegnet, denn bald hernach ihr hertzlieber Ehemann schwerlich krank worden, und ihr auch innerhalb wenig Tagen aus den Armen und Augen hinweggenommen. Ueber diesem Tödtlichen Abgang sie so bestürtzet, dass sie angefangen: Nun muss ich auch sterben ! Und ob ich ihr wol mit Gottes Wort zugeredet, hat sie doch solches unterschiedlich widerholet. Gott hat auch ihr seufftzen unnd sehnen gnedig erhöret, und sie in ihrer Leibsschwachheit uund betrübten Widwenstand uber 14 Tag nicht auffgehalten. - In werdender Leibsschwachheit hat sie immer gebetet, nichts liebers gehabt, als dass ich täglich zu ihr kommen und aus Gottes Wort mit ihr geredet, welches sie denn mit frölichem Hertzen aufgenommen, und sich der schönen Trostsprüch, sonderlich aber dieses: Ich bin die Aufferstehung und das Leben, wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe, - erinnert; Jesum Christum ihren Erlöser und Seligmacher hat sie in ihrem Hertzen behalten, und wie sie denselben in ihrem gantzen Leben geliebet, geehret, und für ihren thewersten und werthesten Schatz gehalten, so ist sie auch unter dem Gebet in wahrer Erkenntnis und Bekenntnis Jesu Christi den 4. Martij, Abends zwischen 9 und 10 Uhr, sanfft und selig eingeschlaffen und der Seelen nach zu ihrem hertzlieben Ehegemal, nach dem sie gross verlangen, in die ewige Frewd und Seligkeit auffgenommen."