Stubben Nr.10
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Hierarchie
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Einleitung
Stubben Nr.10, Hof in Stubben, später zu Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Klemperhagen 19. Lage auf der Höfekarte anzeigen.
Die Gegend, in der der Hof liegt, hieß Tom Cruce (1535), auch Thom Crutze (1568). Ob sich dieser Name von einem "Kreuzweg" oder einem vielleicht dort in katholischer Zeit vorhandenen "Wegkreuz" ableitet, ist unklar.
Geschichte des Hofes
Allgemein
Bei der Hofstelle Stubben Nr. 10 handelt es sich um einen der ältesten Höfe Stubbens und Platjenwerbes, ein Vollhof, wohl einer der größten im Dorf, breit hingelagert inmitten von Feldern, Wiesen und Wald, unter alten Hofeichen. Die Anlage verfügte über mehrere Hofgebäude, die wohl im Laufe verschiedener Jahre errichtet wurden. Drei Zufahrten führen auf die Hofstelle.
Um 1900 brannte das alte Wohnhaus, wahrscheinlich ein Zwei-Ständer-Haus ab und ein neues, reetgedecktes Haus in Massivbauweise wurde errichtet. Älteren Bürgern ist diesr Hof noch als Ahlerssche Stellung in Erinnerung, jedoch haben über 250 Jahre die Meyers auf dieser Stelle geackert und gewirtschaftet.
In den Zeiten der Industrialisierung schob sich die Wohnbebauung immer näher an die Hofstelle heran, besonders von der Neulesumer Seite. So wurde der Hof 1930 - vor dem 2. Weltkrieg - verkauft an den Landwirt und Bauern Wilhelm Hilke (Quelle: Katasteramt Osterholz-Scharmbeck). Hilke wandert nach Mitteldeutschland ab und 1943 ist die Deutsche Vacuum-Oel Gesellschaft Hamburg eingetragen. Im Dezember 1946 kam die Familie Rohrmoser aus Ostpreußen nach Stubben und Vater Erich Rohrmoser wurde als Verwalter auf dem Resthof eingestellt. Es sollten Kartoffeln, Gemüse und sonstige Lebensmittel für die Kaserne in Oslebshausen angebaut werden, da jedoch keinerlei landwirtschaftliche Arbeitsmittel mehr zur Verfügung standen und obendrein ein Großteil der Flächen an Platjenwerber Bauern verpachtet waren, lohnte sich eine entsprechende Investition für die Vacuum-Oel Gesellschaft nicht.
Auf der Platjenwerber Seite war bereits 1939 die Seefahrer-Siedlung entstanden und 1951 die Vacuum-Oel-Siedlung. Im Gewerbegebiet Heidkamp mit seinen Supermärkten wurden Reihenhäuser gebaut. Der Naturschatz für diesen Bereich mußte aufgehoben werden.
1954 bot die Vacuum-Oel Gesellschaft der Familie Rohrmoser die alte Hofstelle mit 15 ha Land zum Kauf an und auf Grund des Lastenausgleichs war eine Realisierung möglich. Der Sohn Peter absolvierte eine landwirtschaftliche Ausbildung und übernahm 1963 die elterliche Hofstelle. Nach seiner Eheschließung zog er dann allerdings 1965 auf den schwiegerelterlichen Hof in Bad Bevensen.
Das um 1900 nach dem Brand erbaute neue Wohnhaus - das zweite oder vielleicht sogar das dritte - hat nicht sehr lange gestanden. Im Mai 1974 verkaufte Peter Rohrmoser die Resthoffläche an einen Baumeister und Archtekten Wilfried Rump und den Kaufmann Klaus Kaiser nebst Ehefrauen. Das Haus wurde komplett umgebaut, nur die Giebelwand mit der Hausdatentafel blieb stehen. Die exklusive Eingentumswohnanlage "Forellenhof" mit 12 geräumigen Wohnungen, Schwimmhalle und Sauna war entstanden. Der Name bezieht sich auf den ehemaligen Forellenteich, der sich hinter dem Haus befand - heute findet man hier nur noch eine Senke, die mit Sträuchern, Büschen und Bäumen zugewachsen. ist.
Die sogenannte Rohrmosersche Weide als Restfläche lag noch lange Jahre unbebaut, manchmal gastierte dort ein kleiner Circus. Aber ab 2000 wurde auch diese Fläche mit Reihen- und Doppelhäusern bebaut.
Einzige Überbleibsel aus früherer Zeit sind der auf dem Grundstück Klemperhagen stehende hölzerne Wagenschuppen mit Pferdestall, sowie die beiden prächtigen Grabsteine der Eheleute Meyer auf dem alten Friedhof an der Lesumer Kirche.
Chronologische Dokumentation
1586 (16 Pfennigschatz):
Friederich Mencke, zahlt 3 Taler, 27 Schillinge, 6 Pfennige
1640 (Beschreibung des Gerichts Leßem)[1]: Luer Nymborg, itzt Borchert Meyer, hat die stette wüst angenommen, 4 Fache des Hauses, 2 Kühe
1651 (Börde Lesum und deren Angelegenheiten): Borchert Meyer, ein gantze Baw, Rittmeister Deichman zur Bern gehörig, gibt Jährlich 9 Scheffel Roggen, 1 Reichstaler Dienstgeld, Undt den Zehnten ans Hauß Lilienthal, hatt 12 Scheffel Einsath, ... 4 Pferde ...
1663 (Steuerliste):
Borcherdt Meyer, unter den Stubber Bauleuten aufgeführt, 1 Mann, 1 Frau, 1 Kindt, 1 Knecht, gibt 2 Reichstaler.
1691 (Contributionsrolle der Börde Lesum):
Reinardt Meyer, olim auch also. Hat 23 Scheffel Saatland.
1709 (Contributionsrolle):
Cord Frese, Voll Bau, 6 Fach Hauß, 2 Fach Scheuer, 23 Scheffel Saathland, 3 Wischland tagewerk, 5 Kühweyden, 4 Pferde, 3 Kühe, 3 Jung Vieh ...
1763 Reinhard Meyer, hat Landbesitz in Stendorf. [2]
1812 (Meierabgleich)[3]:
Der Meier Borchert Meyer zu Stubben hat zu leisten dem Herr Apotheker Bernhard Adolph Münster zu Behrne, Arrondissement Oldenburg, vertreten durch seinen Sohn Herrn Doctor Friedrich Gottlieb Münster aus Behrne:
- 1) Zwölf bremer Scheffel Rocken zu Michaelis jeden Jahrs fällig
- 2) Ein Zinsschwein nächst den Borsten, Michaelis jeden Jahrs fällig
- 3) Einen Thaler Dienstgeld Michaelis jeden Jahrs fällig
Nach Angaben des Meiers gehören zur Stelle:
- A) An Saatländereien:
- 1) Zwei Scheffel vor Stendorf mit Heinrich Horstmann im Süden benachbart und mit Johann Heumann im Norden
- 2) Einen Scheffel ebenfalls vor Stendorf belegen mit Johann Heumann im Süden und Hinrich Horstmann im Norden benachbart
- 3) Zwei Viertel auf dem Acker vor Stendorf belegen an der Nord und Südseite mit Hinrich Horstmann benachbart
- 4) Sechs Scheffel auf dem Degels Kamp vor Stendorf mit Johann Hinrich Wehmann im Süden und Hinrich Horstmann im Norden benachbart
- 5) Ein Vierthel auf der Haide vor Stendorf im Norden Hinrich Horstmann und im Osten Dirk Blendermann
- 6) Zwei Virthel auf dem Ortfelde bei Stendorf im Norden Johann Diederich Blendermann und im Süden Diederich Wessel
- 7) Zwei Vierthel auf dem Ortfelde im Norden Diederich Wessel und im Süden Johann Hinrich Wehmann
- 8) Vierzen Scheffel und drei Vierthel in eine Fläche bei seinem Hause belegen, Hinrich Ratjen im Süden und im Norden mit der Ihlpohler Haide benachbart
- B) An Grasländereien:
- Eine Wiese hinter Stendorf belegen von Claus Blendermann im Osten und Jürgen Horstmann im Süden benachbart
- C) An Holtzgründen
- Vier Morgen Hinrich Ratjen im Süden, im Norden Hinrich Kühlken
- D) An Haus und Gartenland
- wovon letzteres zwei Vierthel groß wären zwischen seinem Felde und seinem Hause belegen.
Zur Unterschrift aufgefordert erklärte derselbe nicht schreiben zu können.
1820-1846 (Langenholzteilung und Verkoppelung):
Der Vollhöfner Reinert Meyer erhält bei der Verkoppelung entsprechend seiner Stellengröße insgesamt eine Fläche von 10,7704 Kuhweiden, und zwar
- (1) im Klemperhagen der Länge nach am Weimels Busche (Plaggenhieb)
- (2) den Anschuß vor dem Hofe (Plaggenhieb)
- (3) im sogenannten Holze am großen und kleinen Glindberge (Weideland und Plaggenhieb)
- (4) zwischen Corbeck und Brundorf vor dem Lehmbeck (Plaggenhieb)
- (5) vor Corbeck südlich vom Brundorfer Hauptwege (Weideland, Plaggenhieb und Schullenstich)
- (6) im sogenannten Bockeloh hinter Brundorf am Wege nach Hamfähr (Plaggenhieb)
- (7) östlich vom großen Ostermoore (Schullenstich),
worin eine Entschädigung für die Chaussee und für dessen Schullenstich enthalten ist.
Geschlechterfolge
Mencke-N.N.
Friederich Mencke
- 1586 auf dem Hof nachgewiesen.
oo
N.N.
Nymborg-N.N.
Luer Nymborg
- vor 1640 auf dem Hof nachgewiesen.
oo
N.N.
Meyer-N.N.
Borchert Meyer
- 1640 (" hat die stette wüst angenommen"), 1651, 1658 und 1663 auf dem Hof nachgewiesen.
oo
N.N.
Meyer-N.N.
Reiner Meyer
* um 1633 Stubben
† 1723 Stubben
oo
Meyer-Frese
Magdalena Heilwig Meyer
* 1681 Stubben
† 1721 Stubben
oo 1702 Lesum
Cord Frese
* 1668 Wollah
† 1751 Stubben
- Cord Frese ist 1709 auf dem Hof nachgewiesen. Die Ehe blieb wahrscheinlich kinderlos, weswegen wohl der Schwager Borchert Meyer den Hof übernahm.
Meyer-Gerdes
Borchert Meyer
* 1686 Stubben
† 1767 Stubben
oo 1713 Lesum
Alke Gerdes
* 1689 Aumund
† 1759 Stubben
Meyer-Oldenbüttel
Reinert Meyer
* 1719 Stubben
† 1786 Stubben
oo 1746 Lesum
Anna Heilwig Oldenbüttel
* 1723 Weyerdamm
† 1803 Stubben
Meyer-Fennekohl
Borchert Meyer
* 1752 Stubben
† 1830 Stubben
oo 1783 Lesum
Ilse Margarethe Fennekohl
* 1761 Lesumstotel
† 1842 Stubben
Meyer-Schnibbe
Reinhard Meyer
* 1787 Stubben
† 1846 Stubben
oo 1820 Lesum
Anne Margarete Schnibbe
* 1796 Lesumstotel
† 1855 Stubben
Meyer-Ahlers
Anna Meyer
* 1823 Stubben
† 1874 Stubben
oo 1843 Lesum
Claus Ahlers
* 1808 Brockmannsmühlen
† nach 1874
Ahlers-N.N.
Johann Ahlers
* 1844 Stubben
†
Ahlers-Otten
Claus Ahlers
* 1881 Stubben
† Walle?
- Claus wurde nicht in der St. Martini Kirche in Lesum getauft, weitere Daten sind ebenfalls nicht bekannt.
oo 1907 Lesum
Meta Otten
* 1884 Scharmbeck
† Walle?
In den An- und Abmeldungen der Gemeinde Platjenwerbe ist unter der Nr. 1611-1614 vermerkt, dass Claus Ahlers, seine Ehefrau Metta und die Kinder Johanne (*1909) und Willy (*1911) sich am 20.04.1929 abmelden. Neue Anschrift ist Walle, Waller Heerstr. 20
Hilke-N.N.
Wilhelm Hilke
*
†
- Landwirt und Bauer
- übernimmt wahrscheinlich 1929/1930 die Hofstelle
Vacuum-Oel
1943 kaufte die Deutsche Vacuum-Oel Gesellschaft Hamburg die Hofstelle mit einer Gesamtfläche von 300 ha. Das Land wurde aufgeteilt, auf Platjenwerber Seite war 1939 bereits die Seefahrer-Siedlung entstanden, 1951 wurde die Vacuum-Oel-Siedlung gebaut. Der Resthof mit 15 ha Land wurde 1954 verkauft.
Rohrmoser-von Lenski
Erich Rohrmoser
* 1900 Tromitten
† 1969 Stubben
- Landwirt
- Familienanzeige
oo um 1935 Tromitten (Ostpreußen)
Helene von Lenski
* 1898 Tromitten
† 1986 Stubben
- Die Familie übernahm 1954 die Resthofanlage, 1974 wurde das Anwesen wieder verkauft.
- Grabstein auf dem Lesumer Friedhof
Ergänzende Angaben
Um 1960 wurden die anfallenden Arbeiten auf dem Bauernhof fotografisch dokumentiert und von der Familie zur Verfügung gestellt.
Kartoffelernte
Kornernte
Internetlinks
Offizielle Internetseiten
- Google-Karte mit der Lage der alten Höfe
- Heimatverein Platjenwerbe
- Ortsfamilienbuch Lesum
- DIE MAUS, Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen
Quellen
- ↑ Staatsarchiv Stade:
Beschreibung Des Gerichts Leßem und freyen Dämme zur Ritterhude, Heilßhorn und Schönebeke. Anno 1640, 9 Jul. Genauere Angabe fehlt bisher - ↑ Plan der zehntpflichtigen und zehntfreien Saatländereien zu Stendorf (NLA ST Karten Neu Nr. 10572)
- ↑ Staatsarchiv Stade Rep.50 Nr.271