Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)/139

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Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)
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Der Name »Wendelin«

gewesen und nach seinem Tode in der Nähe seiner Einsiedlerzelle beigesetzt worden sein (4). Später wurde dann hier zu Ehren des wundertätigen Heiligen eine Kapelle errichtet. Wendelin soll ein Sohn des schottischen Königspaares Frochard und Eveline gewesen, oder aus Irland gekommen und einer der 12 Genossen des irländischen Missionars Columba gewesen sein. Er starb angeblich am 20. Okt. 617. Die älteste Lebensgeschichte (vita) von ihm stammt aus dem Jahr 1401. Die Verehrung des heiligen Wendelin ­ des Schutzpatrons der Hirten und Bauern ­ verbreitete sich in einer Reihe von Orten, wo Wendelinskapellen oder Altäre errichtet wurden. Über die Entstehung z. B. der St. Wendelkirche in Butzbach bei Friedberg i. Hessen berichtet die Hessische Chronik (5) folgendes: »Anno Christi 1208 ist diese Kirche von dem Herrn von Falkenstein erbaut und dem Hl. Wendel consekrieret worden, von welchem die Legende der Heiligen angibt, daß er aus königlichem Geschlecht der Könige aus Schottland gewesen, habe aber aus Begierde Gott zu dienen, sein Vaterland und Freundschaft verlassen und in Teutschland, der Gegend von Trier, bei einem Edelmann das Vieh gehütet, der dann an seiner Viehzucht durch diesen heiligen Hirten, wie Laban durch den Dienst Jakobs, gesegnet worden; und da endlich dieser Edelmann sich unwürdig erkannt, daß ein so heiliger Mann ihm sein Vieh hüten sollte, habe er ihm ein kleines Zellelein unfern seinem Schloß gebauet, dabei ein Closter gewesen; da habe St. Wendel Gott Tag und Nacht gedient. Nun sei in bemeldetem Closter der Abt gestorben, da habe Gott die Münch ermahnt, St. Wendel zu ihrem Abt zu erwählen, welches sie auch zur Stunde getan. Da nun St. Wendel gestorben, hätten ihn zwar seine Closterbrüder in ihre Kirch begraben, da sie aber des andern Tages zum Grabe gekommen, hätten sie ihn wieder außer dem Grab gefunden, daraus sie geschlossen, daß er daselbst nicht wolle begraben sein. Darauf sie ihn auf einen Wagen gelegt und zwei Ochsen, so noch nie gezogen, fürgespannt mit dem Entschluß, wo sie ihn würden hinziehen und stillestehn, da wollten sie ihn begraben; dann nun die Ochsen ihn ohne alle Menschenhilf dahin gebracht, wo jetzt St. Wendel steht ­ welches damals eine Wildnuß ­ hätten sie ihn daselbst begraben und eine Kirche über das Grab gebaut, wohin das Volk jährlich in großen Mengen wallfahrtete. Nach einer anderen Lesart soll der erwähnte Wendelinswagen in einem offenen Wasserund Pfuhlgraben (Weschbach genannt), der Mitte durch die Stadt geflossen sei, stecken geblieben sein und ein Rad gebrochen haben. Hiervon glaubt man nun die Sitte ableiten zu können, daß die südlich von dieser Stelle wohnenden Butzbacher Sonntag nach Pfingsten Kuchen bucken und eine Wendelinskirchweihe feierten, wovon die übrigen Bewohner Butzbachs ausgeschlosssen waren. Als Rest dieser Kirchweih hatte sich der noch vor etwa zu 25 Jahren übliche Freikuchen im Hessischen Hof erhalten, den die an diesem Sonntag daselbst verkehrenden Gäste von dem Gastwirte Joutz unentgeltlich vorgesetzt bekamen.« Die Legende hält nun freilich der geschichtlichen Nachprüfung nicht stand. Es bleibt nur, daß Wendelin 617 gestorben, daß im späteren Mittelalter sein Grab von Landleuten, die ihn als Viehpatron verehrten, viel besucht war, und daß so der Ort St. Wendel entstanden ist. Geschichtlich haltbar scheint dagegen die Tradition über seine irische Herkunft zu sein. »Seit dem 6. Jhrh. gab es eine Bewegung unter den irischen Mönchen. Es entstand ein Drang nach Verlassen der Welt. Eine große Zahl zog sich zurück in die Einsamkeit. Am liebsten auf die noch ganz oder fast menschenleeren kleinen Eilande an der Westküste von 139

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