Sickingmühle (Marl)/Freiadelige Gerechtigkeit
Hidding
Das ehemalige Gut Hidding war mehrfach geteilt worden: Um 1660 besaßen drei Söhne eines "Albers" jeweils einen Kotten am Hidding. Die älteste Sohlstätte war wohl, wie hier sonst üblich, der "Große Hidding". Diese Benennung bezog sich also nur auf das Alter, nicht auf die Größe der so bezeichneten früheren Hofstätte.
Gutsherrlichen Gefälle
Kurfürstliches Gericht Recklinghausen, 14.7bris 1767 Concurs Haus Ostendorf, Taxwert zur Ablöse der gutsherrlichen Gefälle:
Freiadelige Gerechtigkeit
N.1 die frey adliche gerechtigkeit, worzu jetz der Hiddings Schaafstall und der grund worauf dieser stall stehet, ad 10 Sch 2 Viertel 5 ½ Becher groß, gesetzet und damit aestimatum vorbesagter adlichen gerechtigkeit mit 207 RT 5 St angiret, also für 1.207 RT 5 St feylgeboten worden. non invenit emtorem.
Hidding
Nn. 98 Herr Kettelhacke bote für das Holtzgewächs im Broich mit grund und Boden, und N.81 auch für die 10 Molt 3 ½ Spint Lands im Mersch gelegen, und N.99 die Heisterkämpe und N.96 Hiddingsplatz und Schaafstall, darzuhörige Hütschaft, auch sönstige anklebende gerechtigkeit ad 4.900 RT, dergestalt, daß das Broich ihme vermarckt und abgesteint geliefert, auch die freye ab- und zufuhr über den grund am fähr, so Hr. Bruns gekaufet, dahin gestattet werden solle. Auf Zureden hatt noch aufgesetzt 100 RT, und N. 63 die drey Rithe im broick( zunächsz 191 RT 40 St) ad 140 RT, jedoch mit dem Beding, daß entweder ihme jetzt die adjudication oder Längstens binnen Monatsfrist geschehen möge, sonst an dem oblato nicht gebunden seyn wolle. N.93 der Zehnte vom Marckenland beibt aufgestellet, weilen zu den adlichen Sitz geschlagen worden.
Hüteschaft und Schafställe
N.95 der Herner Schaafstall wird zum adlichen Sitz und darzugehöriger gerechtsame gedan, der Hiddings Schaafstall, -platz und Hütschaft, so gestern darzugesetzet worden, Surrogiret von Hr. Kettelhacke die adjudication erhalten würde, dan wird auch der adlichen freyheit auf dem Fall, daß künftig jemand darauf zu bauen entschließen mögte, der gestern von dem Ästimatoren noch ästimirter Heydegrund, der große Hidding genant, mit außschluß der Schlencke, weilen der Goße Möller solche in quästion ziehet, am Platz des grunds worauf Hiddings das der Schaafstall trifft in corporiert ad 90 RT, ertrüge also das ästimatum für die adliche freyheit 1.000 RT Herner Schaafstall und Hütschaft 100 RT oberwehnter Heydegrund 90 RT worzu aber wie oben zu erfahren kein Käufer sich gefunden.
Haus am Hidding
(Schloß Lembeck:) 1806 den 31. Mertz ist dem Joan Dirck Fahnenstegge der im Kirchspiel Hämgen belegene sogenannte „große Hidding“ mit dem darauf stehenden Gebäude, welcher bisher Lefeke und nach diesem der Joan Dirck Fahnenstegge pachtweise unter hatte, jedoch nicht weiter als bis zum Wall des Wember Kampf und darin der verlängerten Linie des besagten Wembers in alls ersten Tagen zu setzenden Grenzsteinen, und also mit Ausschluß desjenigen Theils des „großen Hiddings“, welcher auch den an der anderen Seite der bezeichneten Grenzlinie und zwischen Gosmöller und Wembers Grund belegen ist, ungefehr ½ Scheffel Dorstischer Maeß haltet, und bisher von Lefken mit Plaggenmähen abgenutzt worden ist, so wie auch mit Ausschluß aller mit dem „Grosen Hidding“ angekauften zum adelichen Hause Hämgen gehörigen Gerechtsamen, als welche von nun an auf dem, von diesem Verkauf ausgeschlossenen, zwischen den ersten Tagen zu setzenden Grenzsteinen Wembers und Gosemöllers Grund belegenen Theil des „großen Hidding“ radiciert bleiben sollen, vom Gerichts Lembeck aus gnädigen Auftrag Sr. Excellentz, des Herrn Reichsgrafen von Merveldt dergestalten verkauft, dass 1. alles nicht verkaufte, Sr. Excellentz und auf den spezificierten Grund radicirt bleibt, 2. das Eigenthum Termins Martini 1806 auf den Käufer, nach als dem gezahlten Kaufschilling übergeht, 3. Käufer die Pacht pro Mart. 1806 in der Rentheykontore in Termino zu zahlen schuldig.
Markennutzung
Rechnungsbuch: Der Ankäufer des Wohnhauses zu Hämgen, Joan Dirck Fahnenstegge, muß für die Benutzung der Lenncker Mark Termins Martino 1811 zahlen 2 Rt, am 10.11.1811 gezahlt.
"Haus Hämgen"
Die zum adeligen Haus Hamm gehörigen Gerechtsamen verblieben 1811 beim Haus Lembeck und klebten weiterhin dessen Besitz am "Großen Hidding" in Sickingmühle an. Die dem Haus Hamm ebenfalls anklebende Jagd war zumindest von 1803 bis zum 23.11.1812 dem Pastor Eick zu Hämgen verpachtet worden.
Vorhergehende Fehlverpachtung
1828 Haus Lembeck: Das "Haus Hämgen" (im Gegensatz zu Haus Hamm in Buer) und der dazugehörige Kamp und Grund, nebst Fischerei und Jagd wurde vom Haus Lembeck 1790 an Se. Excellenz General von Wenge auf 20 Jahre verpachtet worden, welche 1781 anfingen und im Jahre 1800 endeten. Erst 1809 zahlte der von Wenge für aufgelaufene Pachten die fällig gewordene Restsumme von 396 Rt.
Verkauf der Gerechtsame
Die Gerechtsame des im Kspl. Hamm-Bossendorf gelegenen Hauses Hamm am "Großen Hidding" wurden einschließlich der Jagd und des Patronatrechtes im Jahre 1816 vom Haus Lembeck dem Kaufmann Adolph Rive verkauft.