Sebastian Weglehner
Sebastian Weglehner (* 1603 auf dem »Weglehnen« in Lamm[1] bei Neumarkt im Mühlkreis (Oberösterreich); † 24. Juni 1673 in Ruppmannsburg) war in der Region Thalmässing ein weit bekannter Landwirt und Wundarzt sowie Gerichtsbeisitzer.
Leben
Sebastian Weglehner wurde 1603 auf dem »Weglehnen« in Lamm, 4 km nordwestlich von Neumarkt im Mühlkreis (Oberösterreich) im sogenannten Ländlein ob der Enns, auf dem uralten Stammsitz der Familie Weglehner geboren. 1625 hat er sich dort mit Anna N.N. (* 1602 Ländlein o.d. Enns; † 1674 Thalmässing) verheiratet. Zwischen 1636–1640 ist er als Exulant mit seiner Familie in die Region Thalmässing eingewandert.
Folgende Kinder sind bekannt:
- Eva Weglehner (* 1628 Lamm, Ländlein o.d. Enns), Bauersfrau zu Reichersdorf
- Matthias Weglehner (* 1635 Lamm, Ländlein o.d. Enns), Gastwirt, Metzger, Pfalzgräfl. Vogt und Steiner, →Begründer des Zweiges Bergen-Eysölden.
- Maria Weglehner (* 1641 Thalmässing), Müllerfrau auf der Kochsmühle, 3 km südlich Thalmässing.
- Barbara Weglehner (* 1642/43 Thalmässing), Köblerfrau zu Wengen
- Simon Weglehner (* 1644 Ruppmannsburg), Bauer und Wundarzt zu Thalmässing
In der Stiftungsrechnung des Oberamts Stauf-Landeck[2] findet sich folgender Eintrag:
- „Von einem Eichstättischen Lehen und Gülthof zu Ruppmannsburg, so alles eingefallen und niemand dazu vorhanden, welcher Herrn Marscall von Wuttenau selig zugehörig, hat der Lehnherr noch etwas vorhandene Schiefersteine zum Taschen dem Sebastian Weglehner verkauft pro 1 Thaler, den 27. Sept. 1649.“
Sebastian Weglehner war nicht nur Landwirt sondern auch, wie mehrere seiner Nachkommen, als Wundarzt im Raum Thalmässing tätig. Das erregte bei den zuständigen Badern den Geschäftsneid.
Für das Ansehen, welches er sich mit der Zeit erwarb, wurde er in den Sitzungen des Ehehaftungsgerichts zu Thalmässing als Beisitzer berufen. Die Ehehaftungsgerichte befassten sich mit Real- und Gewerberechten, sie traten 1 - 3 mal im Jahr zusammen, um vor Ort Vergehen und Rechtsanspüche zu ahnden. In Bayern bestanden Ehehaftungsgerichte bis 1802.
Nach dem Ableben Sebastians 1673 erbt den »Zuckerhof«, wie der Besitz damals genannt wurde, sein Sohn Simon Weglehner.[3]
Anmerkungen
- ↑ 1125 wird die Ortschaft Lamm erstmals in einer lateinischen Urkunde erwähnt: predium wolfgangi et ekkerici loma. Um 1230 wird in einem Urbar verzeichnet: In Lome, In Loem, Weigmanus de Loem, Wigmannus in Lom. Der Ortsname stammt vom slawischen lomb (Bruch, Steinbruch).
- ↑ Oberamt Stauf-Landeck
- ↑ Chronik der Familie Weglehner
Siehe auch
Literatur
- Publikationen zum Thema Exulanten der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. (GFF)
- Georg Rusam: Österreichische Exulanten in Franken und Schwaben. Neustadt a. d. Aisch 1989, ISBN 3-7686-4125-2
- Eberhard Krauß: Exulanten aus dem oberösterreichischen Mühlviertel in Franken. Nürnberg 2010, ISBN 978-3-929865-53-0. →Seite 183
- Rudolf Osthof: Die Burg auf dem Thalmässinger Landeck PDF-Datei (5. Januar 2016) →Seite 4
Karten
Weblinks
- Artikel Exulanten. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Stauf (Thalmässing). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Artikel Eichstätt. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
- Denkmale für Exulanten www.pfaenders.com
- Exulantennamen im Raume Weißenburg Stadtwiki Weißenburg
- Exulantenforschung Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V.