Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/146
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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über eine Bereinigung in dieser Beziehung verhandelt worden. Allein die Spannung zwischen beiden Theilen war zu groß, und der Geist, in welchem das Kirchenregiment geführt ward, so wenig gleichartig, daß ein Einverständniß und eine Einigung nicht zu erzielen war. Die Acten über diese Verhandlungen liegen uns jedoch nicht vor.
Erst im Jahre 1691 wurden im Königlichen Antheile die Synoden wieder in Gang gebracht auf besonderen Vorschlag des Generalsuperintendenten Schwartz. Es war in der Zeit des lebhaften Kampfes zwischen der Orthodoxie und dem Spener'schen Pietismus. Dr. Schwartz war ein Eiferer für die Reinheit der Lehre, er hielt die Kirche bedroht durch den Pietismus und andere sectirerische Lehren und hoffte die Synode für die Abwendung der Gefahr benutzen zu können. In Folge einer Verordnung wurde dieselbe also wieder ins Leben gerufen, die erste Synode 1691 im October und November abgehalten und dieselbe am 28. October zu Rendsburg eröffnet. Auf derselben waren erschienen die Pröpste: von Münsterdorf Andreas v. Crouhelm, von Segeberg M. Georg Heinrich Burchardi, von Flensburg Johannes Lysius, von Hadersleben M. Michael Stichelius, von Meldorf M. Hinrich Hahn. Secretär war der Pastor Naamann Jessen in Rendsburg. Wir haben über diese erste Synode nach deren Wiederherstellung, so wie über die folgenden, ausführliche und interessante Nachrichten in den Burchardischen Sammlungen.
Die Synoden im Königlichen Antheil hatten nun fast jährlich ihren regelmäßigen Fortgang, 1692, 1693, 1694, 1695, 1696, 1698, 1699, 1700, 1703, 1704, 1705, 1707; dann erst 1711, worauf wegen des Krieges und anderer Hindernisse eine längere Unterbrechung stattfand, so daß man erst 1723 wieder zur Haltung einer Synode gelangte. In der Regel wurden die von den Synoden gemachten Consulta vom Könige genehmigt und demnächst als Synodalschlüsse mit Gesetzeskraft publicirt. Somit erschien die Kirche jetzt gewissermaßen in einer größeren Selbständigkeit. Die kirchlichen Angelegenheiten wurden auf diese Weise von kirchlichen Oberen behandelt, welche die genaueste Kunde von denselben haben konnten, von Männern, die aus eigner Anschauung und Erfahrung mit allen örtlichen Verhältnissen vertraut waren; mehrere derselben entwickelten dabei eine besondere Thätigkeit und eine große Tüchtigkeit.