Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/021

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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bis 1530 harte Kämpfe gab, ehe die Reformation gegen den Willen des Raths durchdrang. Die ausführlichere Erzählung dieser Kämpfe gehört nicht hieher, da die Stadt Lübeck schon seit Jahrhunderten gänzlich von Holstein getrennt war.[1] Als evangelischer Pastor findet sich schon 1525 zu Itzehoe Johannes Amandi von Campen,[2] zu Wilster nicht lange nachher (1526) Johannes Sina und mit größerem Erfolge dessen Nachfolger Joachim Franke. Es ist nicht ermittelt, ob der König diese evangelischen Prediger ernannt habe, daß er aber da, wo er Stellen zu besetzen hatte, evangelisch gesinnte Männer wählte, ist nicht zu bezweifeln. Uebrigens waren der Stellen, die der Landesherr zu vergeben hatte, verhältnißmäßig nicht viele; die meisten waren von den Bischöfen, Klöstern, Domcapiteln und anderen geistlichen Stiftungen abhängig, und überhaupt ließ auf diesem Wege allein die Reformation sich nicht durchführen. Ueberdies war Friederich als Herzog von Schleswig und Holstein eingeschränkt durch die Landstände, bestehend aus den Prälaten, der Ritterschaft und den Abgeordneten der Städte. Zu den Prälaten gehörten namentlich die Bischöfe zu Lübeck und Schleswig; die Capitel zu Schleswig, Hamburg, Lübeck, Eutin und Hadersleben; der Propst zu Bordesholm, die Pröpste zu Preetz, Reinbek, Uetersen mit den Priörinnen dieser Klöster, sowie des S. Johannis-Klosters vor Schleswig; die Aebte zu Reinfeld, Cismar, Lügum-Kloster, Rude-Kloster, die Aebtissin zu Itzehoe, der Pater zu Segeberg, der Pater zu Morkirchen, der Prior zu Arensbök. Ob der Bischof zu Ripen und das dortige Domcapitel wegen ihrer Besitzthümer im Herzogthum Schleswig den Prälaten beigezählt wurden, ist nicht ganz sicher. Es waren auch noch zwei Nonnenklöster in Holstein zu Neustadt und Plön, die aber keine Güter hatten, so wenig als die Klöster der Bettelmönche. — Die Stände waren aber der


  1. Starck's Lüb. Kirchenhist. S. 6 ff. Melle, Nachricht von Lübeck, S. 100 ff. Ausführliche Geschichte der Lübecker Kirchenreformation in den Jahren 1529—1531, aus dem Tagebuche eines Augenzeugen und Beförderers der Reformation, herausgegeben von Petersen, Lübeck 1830. Es ist dies bis dahin ungedruckte Tagebuch zur Jubelfeier 1830 von Pastor Petersen daselbst veröffentlicht worden, und dasselbe enthält verschiedene Nachrichten für unsere Reformationsgeschichte, welche unseren vaterländischen Geschichtsschreibern bisher nicht bekannt waren. Vgl. Archiv f. St. und K. Gesch. I, 1 S. 263.
  2. Genaueres über Itzehoe giebt Schröder, Gesch. des Münsterdorfer Consistor., im Arch. für St. und K. G. B. IV, S. 197.