Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/219

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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wohl keine solche Kirchengebäude von Quadern und mit Bleidach bekannt, und es mag überhaupt unter den Holsteinischen sehr wenige geben, deren Erbauung über die Mitte des 12. Jahrhunderts hinaufreicht. Im Schleswigschen aber war ein starker Handelsverkehr mit England von Schleswig und Ripen aus. Nordalbingien dahingegen stand mehr in Verbindung mit dem übrigen Deutschland, und wessen es für die kirchlichen Einrichtungen bedurfte, kam von Süden her, wo besonders in den Rheingegenden, in den schon von den Römerzeiten her blühenden Städten, Künste und Gewerke aller Art bereits einen bedeutenden Aufschwung genommen hatten.

Die Einrichtung der Kirchen, mit Ausnahme etwa der bischöflichen, mag bis auf die Mitte des 12. Jahrhunderts noch ziemlich einfach gewesen sein, wenigstens fällt die prachtvolle Ausschmückung, die Menge der Altäre, selbst das Erhabenere der Bauart in die spätere Zeit. Allein doch durfte Manches nicht fehlen, wenn der Gottesdienst gehalten werden sollte. Ein Betsaal konnte nicht genügen. Man mußte einen Altar haben, Altargefäße, Meßkleider, Rauchfässer, Lichter. Glocken und Bilder durften auch nicht mangeln, Reliquien am wenigsten. Es führt uns dies zur Betrachtung der Gebräuche und Lehren des hier eingeführten Christenthums.

Daß in dem Christenthume, so wie es zu uns gebracht wurde, schon seit langer Zeit alles sich sehr überwiegend auf Aeußerliches gewendet hatte, ist aus der allgemeinen Geschichte der christlichen Kirche bekannt, so wie nicht minder, daß schon um diese Zeit das Ansehen und die Macht des Römischen Bischofs sich ungemein erhoben hatte, wenn gleich die völlige Ausbildung des Papstthums erst später erfolgte. Schon seit Gregor dem Großen (590 bis 604) hatte sich die abendländische Kirche von der morgenländischen mehr geschieden, hatte Rom, dessen Bischof bis dahin nur als Patriarch über Italien und Africa in Anerkennung stand, seinen Einfluß weiter nach Westen und Norden ausgedehnt, namentlich auch alle Germanischen Völkerschaften in kirchliche Abhängigkeit zu bringen gesucht, und Bonifacius, der Apostel der Deutschen, war auch dafür sehr thätig gewesen. Gleichermaßen Ansgarius und seine Nachfolger, die eben nur als Bevollmächtigte, als Legaten des Papstes die Nordische Mission unternahmen. Von Rom ging Alles aus. Was zu Rom als Gebrauch festgestellt war, ward eingeführt, was Rom als Glaubenssatz anerkannte, ward verkündigt, und Rom selbst verlangte