Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/211
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Wenden wir uns aber südwärts von der Eider, so sehen wir das Erzbisthum Hamburg-Bremen, seitdem es die Aufsicht über die nordischen Reiche eingebüßt hatte, ziemlich beschränkt. In der eigentlichen Bremer Diöcese südlich von der Elbe waren freilich die kirchlichen Einrichtungen ziemlich fortgeschritten; was aber die uns hier angehende Hamburger Diöcese nordwärts von der Elbe anbelangt, so war hier nach der langen Unterbrechung erst eigentlich alles wieder im Werden, und in Wagrien so eben erst 1149 das Bisthum Oldenburg wieder aufgerichtet und dadurch wiederum wenigstens Ein Suffragan-Bischof gewonnen; die Kirche harrte aber hier im Wendenlande noch ihrer weiteren Gestaltung, die denn auch bald erfolgte, denn in einem eroberten Lande läßt sich viel machen.
Es ist bei der Geschichtserzählung der einzelnen Erzbischöfe und Bischöfe Erwähnung geschehen, auch zugleich bemerkt, welche Schwierigkeiten hinsichtlich der Zeitrechnung obwalten. Daß die meisten der Männer, welche bischöfliche Aemter in den für diese Kirchengeschichte in Betracht kommenden Sprengeln bekleideten, Ausländer waren, und unter ihnen sowie überhaupt unter der Geistlichkeit noch wenige Eingeborne, ist gehörigen Orts bereits erwähnt und lag in der Natur der Sache. Es mußte eine Zeit vergehen, ehe Landeskinder zum Kirchendienste herangebildet werden konnten. Für Dänemark war es erst zu Svend Estridsens Zeiten so weit gediehen, daß er bei dem Erzbischof darauf antragen konnte, Eingeborne zu Kirchenämtern zu befördern. Ueberhaupt aber waren in den ersten Zeiten der Kirchenämter so gar viele nicht. Die Kirchspiele, als solche zuerst eingerichtet wurden, waren noch sehr ausgedehnt und ihrer also verhältnißmäßig wenige; auch war an jeder Kirche anfangs schwerlich mehr als Ein Geistlicher, der Pfarrer nämlich, Rector ecclesiae, der erst, als allmählig mehrere Capellen entstanden, wenn er denselben nicht vorzustehen im Stande war, allenfalls einen Capellan annahm oder beigeordnet erhielt, dem dann vornehmlich die Abhaltung des Gottesdienstes in den Capellen oblag. Es ist dies alles, was man über die niedere Geistlichkeit in diesem Zeitraum sagen kann.
In größerer Anzahl fanden sich anfangs die Geistlichen nur an den wenigen Orten des Landes - und das waren die Bischofssitze - wo Capitel oder Klöster entstanden waren. Es ist hier der passendste Ort, etwas ausführliche Mittheilungen zu geben über diese einflußreichen Anstalten, die aus dem damaligen Geiste und Sinne