Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/199
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Kreis von Genossen, welche nach der Regel des Augustinus eine klösterliche Lebensweise führten und also ein Monasterium, Münster, bildeten. Der Anfang mag gering gewesen sein, sehr bald aber kam die Anstalt in Ansehen und Aufnahme, als der Ruf des Vicelin sich verbreitete, als man herbeiströmte, seine Predigten zu hören und Höhergestellte und Vermögende sich nun auch beeiferten, dieser neuen Stiftung, die sehr natürlich den Namen Neumünster erhielt, Wohlthaten zufließen zu lassen. Erscheint Vicelin zu allererst, als er sich entschloß nach Wippendorf zu gehen, nur als einfacher Pfarrherr eines Landkirchspiels, so war, wenn jenes auch eben nur die Meinung der Bewohner dieser Gegend, die ihn zu sich beriefen, gewesen ist, es des Erzbischofs Absicht, zugleich eine feste Station für die Heidenbekehrung unter den benachbarten Slaven zu gewinnen, und dazu war nichts geeigneter als die Gründung eines Klosters, dessen Bestätigung durch den Erzbischof im Jahr 1136 ertheilt wurde, wiewohl der Anfang etwas früher zu setzen ist. In der Bestätigungsurkunde [1] sagt Adalbero, weil Vicelin und seine Genossen, die er mit der Mission im Slavenlande seiner Diöcese bis an den Fluß Peene beauftragt, wegen der Wildheit jenes barbarischen Volkes keinen bleibenden Aufenthalt haben könnten, hätte er ihnen zu ihrem Unterhalt die Kirche an den Gränzen Holsteins, welche bei den Alten Wipenthorp, jetzt aber Neumünster (Novum monasterium) heiße, mit den dazu gehörigen Zehnten und Einkünften verliehen, ingleichen das Dorf Dragerestorp, und zwar sei dies geschehen bei der Einweihung des Altars des neuen Gotteshauses (basilicae), welches sie zu bauen angefangen hätten. Hieraus geht hervor, daß etwas vor 1136 schon das neue Münster vorhanden und der Kirchenbau angefangen
- ↑ Muhlii historia coenobii Bordesholmensis in seinen Dissertat. hist. theol. p. 543. Diplomatarium Neomonast. et Bordesh. in Westph. mon. inedit. tom. II, 9. 10. Sehr verdient um die Benutzung und die richtigere Deutung der Neumünsterschen Urkunden hat besonders Kuß sich gemacht in vielen einzelnen kleineren Aufsätzen in den Prov. Berichten und im Staatsb. Magazin. Er hat auch zuerst nachgewiesen, dah Faldern nicht der Name des Ortes, wo das Kloster gegründet ward, war, sondern der Name des ganzen Distriktes oder Gaues. Der Ort hieß vielmehr Wippendorp, wo Vicelin eine alte verfallene hölzerne Capelle antraf.