Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/170

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Es war dies nach der Ermordung des Königs Gottschalk, dessen Gemahlin (Knud des Gr. Tochter) verjagt ward, und dessen Sohn Heinrich, dem wir später wieder begegnen werden, nach Dänemark entfloh. Unvermuthet überfielen die Wenden, nachdem sie Nordalbingien verheert hatten, auch Schleswig, und die Kirche ward von Grund aus zerstört, so wie die reiche und bevölkerte Stadt verwüstet.[1] Der Anführer bei dieser Verheerung war Blusso, der eine Schwester des Gottschalk zur Gemahlin hatte, aber bald nachher, als er in das Wendenland zurückgekehrt war, seinen Tod fand. War dieser Einfall zu Lande ein vorübergehender, so dauerten dennoch die Seeräubereien der Wenden fort, und man floh die Küsten, um denselben nicht ausgesetzt zu sein. So sagt Adam von Bremen,[2] der seine Geschichte mit dem Tode des Erzbischofs Adelbert 1072 schließt und seiner Geschichte eine Beschreibung der nördlichen Länder anfügt. Nach demjenigen, was er über die Ausbreitung des Christenthums anführt, möchte man annehmen, daß schon durchgehends zu den Zeiten des Königs Svend Estridsen das Land mit Kirchen angefüllt gewesen sei. Er sagt dies namentlich von Schonen, wo nach seiner Angabe 300 Kirchen sein sollten, auf Seeland halb so viele, also 150, auf Fühnen der dritte Theil, also 100. Es reicht dies freilich nicht an die Zahl der Kirchen, die später vorhanden waren, schon um die Mitte des 13ten Jahrhunderts nach der Knytlinga-Saga, die für das Stift Schonen 353 Kirchen angiebt, für das Stift Seeland 411, für das Stift Fühnen 300; dennoch darf man wohl von jenen Landestheilen nicht den Schluß auf die Halbinsel machen, daß auch nur der dritte Theil der später vorhandenen Kirchen damals schon, nämlich zu Svend-Estridsens Zeiten, erbaut gewesen, denn Adam beschreibt die ganze Halbinsel fast als eine Wüste voller Waldungen und Sümpfe. Und daß namentlich auch der südliche Theil der Halbinsel, der uns hier angeht, von solcher Beschaffenheit gewesen, die ganze Ostküste, als der fruchtbarste Theil, mit einem Saum von


  1. Chronic. Slav. c. 14: Ecclesiae, scilicet Hamburg et Jdibo id est Sleswik, funditus excisae sunt.
  2. Adamus de situ Daniae c. 210. Vgl. vorhin zum 3ten Capitel die 15te Anmerkung, wo die Stelle nach der Wiener Handschrift mitgetheilt ist. Verhandlungen darüber von Kruse in den Prov. Ber. 1823, III. S. 31 ff. und Kuß, daselbst IV. 103—111.