Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/133
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [132] |
Nächste Seite>>> [134] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
erbaute bezeichnet werden, ihre jetzigen und künftigen Besitzthümer in der Mark und im Reiche der Dänen von allen kaiserlichen Abgaben und Diensten Freiheit ertheilt und ihre Diener und Bauern unter die alleinige Abhängigkeit von den Kirchen-Vögten verstellt. Der Kaiser redet hier, als wäre Dänemark eine Provinz seines Reiches, und als wären seine Grafen und Steuereinnehmer überall dort angestellt. Freilich wird auch der Mark erwähnt, in Beziehung auf welche er mit Fug sich so ausdrücken konnte, in soweit etwa innerhalb derselben jene Kirchen Besitzthümer hatten oder erlangen könnten; doch beziehen sich die Ausdrücke sämmtlich sowohl auf das Reich als auf die Mark. Will man nun nicht für die damalige Zeit die eben so oft bestrittene als behauptete Lehnsabhängigkeit Dänemarks vom Kaiser annehmen (eine Streitsache, auf die wir hier nicht weiter einzugehen haben), so bleibt nur die Annahme übrig, der Kaiser rede in seiner Eigenschaft als Schirmherr der christlichen Kirche des Abendlandes überhaupt, in welcher Eigenschaft er im Mittelalter allgemein anerkannt wurde, und aus dem Kanzleistyl der Urkunde dürfe nicht zu viel gefolgert werden. Soviel aber glauben wir mit Recht aus dieser Bestätigungsurkunde folgern zu dürfen, daß um diese Zeit die drei genannten Kirchen wirklich vorhanden waren, und wahrscheinlich auch bei denselben die Bischöfe anwesend waren. Es liegt darin aber dann wiederum eine Hinweisung, daß auch der Zug Otto's nicht später als in dem genannten Jahre 965 Statt gefunden habe. Ueber die Einzelheiten dabei verbreiten die Nordischen Sagen sich in ihrer Weise in anmuthiger Darstellung ,[1] die freilich stark die Isländische Färbung trägt, z. B. in dem Umstände, daß sie den Kaiser mit einer Flotte erscheinen lassen, die er schwerlich gehabt hat. Es wird erzählt, wie das Danewirk in Brand gesteckt und erobert worden, wie Harald sich unterworfen, dann ein großes Thing angesagt worden und der Bischof Poppo vorgetreten, über glühendes Eisen einen neunmaligen Gang unbeschädigt gethan, so
- ↑ Gut lesen sich die Uebersetzungen der betreffenden Stellen aus der Jomsvikinga-Saga, Olafs-Saga, Knytlinga-Saga, und aus Snorro Sturleson, die Asmussen in seiner (Nota 2) angeführten Abhandlung giebt, — aber es sind eben Sagen, halb dichterische Darstellungen, die von Mund zu Munde gingen, und erst nach Jahrhunderten aufgeschrieben wurden.