Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/033
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [032] |
Nächste Seite>>> [034] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Niederlande, nahm Dorstadt, die Betuwe und andre benachbarte Gegenden ein und heerte in Flandern. Lothar, unvermögend ihn zu vertreiben, schickte sich in die Umstände, erklärte ihn wegen seines Verdachts, der seine Gefangennehmung veranlaßt hätte, für gerechtfertigt, gab ihm Dorstadt mit mehreren umliegenden Grafschaften zu Lehn, und legte ihm blos die Verpflichtung auf, die Königlichen Gefälle einzuheben und die Küste gegen die Einfälle der Dänen zu beschützen. Roriks Neffe, Gottfried, aber begab sich auf Vikingsfahrt nach Frankreich, begleitet von einem Sydroc, lief in die Seine ein und richtete große Verwüstungen an. Unterdessen machte ein andrer Neffe Roriks, auch Gottfried genannt, des erschlagenen Haralds Sohn, nicht wenig zu schaffen. Er hatte nach seines Vaterbruders Hemming Tode Walcheren inne gehabt, war aber von Lothar abgefallen, hatte sich nach Dänemark begeben, und kehrte mit einer Flotte von 252 Schiffen nach den Niederlanden zurück 852. Die Könige Lothar und Karl zogen ihm freilich an der Scheldemündung entgegen, feierten dort sogar das Christfest gleich wie es am Hofe Gebrauch war, aber das Jahr ging nicht zu Ende, ehe sie sich genöthigt sahen, mit Gottfried einen Vertrag einzugehen, wodurch dieser die Seeländischen Inseln zu Lehn empfing, unter der Bedingung, daß er seine Genossen entlassen sollte. Die aber wollten oder konnten vielleicht zur Winterszeit nicht in die Heimath zurückkehren. Dies geschah erst im März des nächsten Jahres, und in der Zwischenzeit ward von ihnen Raub und Mord verübt.
Dort in der Heimath, wo noch immer Horik oder Erich, Göttriks Sohn, herrschte, begaben sich nun auch Veränderungen. Wider ihn erhob sich Gudorm, der Sohn eines seiner Brüder, die er einst verjagt hatte. Dieser Gudorm, war bisher als Seeräuber umhergezogen, hielt sich nun mit seinen Genossen für stark genug, Erich anzugreifen, 854, und bald spaltete das Volk sich in zwei Parteien. Es erhob sich ein furchtbarer innerer Krieg. Das Haupttreffen soll drei Tage gedauert haben. Sowohl Erich als Gudorm fielen, und von dem ganzen Königsstamme blieb nur Ein junger Prinz übrig, Erich Barn. Unter diesen Umständen glaubten Rorik und Gottfried Haraldssohn, dass es an der Zeit sein möchte, die alten Ansprüche im Heimathlande geltend zu machen, und begaben sich dorthin 855, in demselben Jahr, in welchem Lothar ins Kloster ging und seinem Sohne, dem jüngeren Lothar, die Niederlande übergab, auch bald