Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/021
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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des Verständnisses der späteren kirchlichen Einrichtungen dient, wollen wir mit der westlichsten, Dithmarschen, beginnen. Den Namen zu deuten hat man sich nicht wenig abgemüht. Thiatmaresgaho und Thietmarsgoi findet sich als alte Schreibart jener Benennung für das Land (ums Jahr 862; später 1070 Pagus Thetmarsgoe), diese für die Einwohner bei Adam von Bremen, der gleichsam erklärend hinzusetzt, am Meer,[1]während Bolten den Namen durch Ditmars-Gau deuten will, wogegen zu erinnern, daß häufig freilich Grafschaften sich nach den Namen der Grafen benannt finden, nicht aber sonst ein Gau. Die Gaunamen sind in der Regel vielmehr von den Einwohnern (z. B. Barden-Gau, Sueven-Gau), von Bergen (Harz-Gau), am allerhäufigsten von Flüssen (Rhein-Gau, Breis-Gau, Thur-Gau u. s. w.), auch von der Lage (Oster-Gau, Wester-Gau, Nord-Gau) abgeleitet. Doch lassen wir das, und bemerken nur, daß auch keinesweges die Sylbe Marsch einen Grundbestandtheil des Namens ausmacht, wie denn das Land auch mit Nichten aus lauter Marschland besteht, sondern wenigstens zur Hälfte aus Geestland, wenn gleich in älteren Zeiten das Marschland sich viel weiter in die Westsee hinaus erstreckt hat. Die alte Gränze an der Geestseite aber ist unverändert geblieben und man weiß von keiner andern als der noch jetzt bestehenden, welche meistens durch Gewässer (Geisel-Au, Spranth, Walburgsau, Kuden-See, Holstengraben) bezeichnet ist, wie im Norden die Eider und im Süden die Elbe die alten Gränzflüsse sind. Die Marschländereien aber an diesen beiden Flüssen, sowie nach der Seeseite, hin haben ihre Gestalt vielfach verändert, und es lässt sich aus Mangel genauer Nachrichten ihr Umfang in irgend einer bestimmten Zeit des Mittelalters nicht angeben.
Die beiden anderen Nordelbingischen Gaue sind Holstein und Stormarn. Was deren Umfang anbetrifft, so hat man sich besonders
- ↑ Man hat, insofern dies erklärend sein soll, die erste Sylbe in der Bedeutung nahe zu nehmen, wie denn im Dänischen allerdings tet noch dicht heißt, wovon indessen die unmittelbare Ableitung bedenklich ist. Sonst paßte freilich die Bedeutung „Der Gau nahe am Meere“ gut. Die zweite Sylbe von Meer abzuleiten, macht keine Schwierigkeit; selbst das Wort Marsch hängt mit Meer zusammen: es ist eben das Meeresland.