Provinz Westfalen/Hessischer Kirchen- und Schulrat
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Provinz Westfalen
Kirchen- und Schulrat
Der durch das Organisationsedikt für die drei hessischen Provinzen eingerichtete Kirchen- und Schulrat kann im Herzogtum Westfalen an die seit 1796 bestehende Schulkommission anknüpfen. In sein Ressort fallen:
- Die Volksbildung, und zwar alle kirchlichen und Schulsachen der Protestanten und alle Schulangelegenheiten der Katholiken; kirchliche Einrichtungen der Katholiken hingegen nur, sofern sie auf den Staat oder die bürgerliche Ordnung von Einwirkung sind.
- Die Aufsicht und Verwaltung der Kirchen- und Schulfonds sowie deren Rechnungswesen.
- Die Leitung und Beaufsichtigung der ihm untergebenen Kirchen-, Schul- und Rechnungsbehörden.
- Die Handhabung der landesherrlichen Rechte über die in der Provinz bestehenden Kirchen und Religionsgemeinden.
Der Kirchen- und Schulrat des Herzogtums Westfalen als einer katholischen Provinz soll mit katholischen Mitgliedern besetzt sein. Zur Wahrung des landesherrlichen „jus circa sacra“ wird ein protestantisches Mitglied bestellt. Sitzungstag ist der Donnerstag jeder Woche.
Leitung/Kollegium
Kirchen- und Schulratsdirektor ist der Geh. Rat (seit 16. Oktober 1805) Max Friedrich von Weichs, der 1815 auch Regierungsdirektor wird. Das Ratskollegium bilden: der als Pfarrer nach Arnsberg berufene „Normallehrer" Friedrich Adolf Sauer, der Hofgerichtsrat Engelbert Bigeleben, der Regierungsrat Josef Wurzer und der Mendener Pastor Johann Ernst Hermann Zumbroich als korrespondierendes Mitglied. Als protestantischer Beisitzer gehört ihm der Regierungsrat Georg Philipp Friedrich Haberkorn an, dessen Stelle zeitweise der Regierungsreferendar Gottlieb Langsdorf einnimmt. An den Platz des am 19. Mai 1807 verstorbenen Zumbroich rückt der Arnsberger Gymnasialprofessor Georg Reiter, der zugleich als Verwalter der dem Kirchen-und Schulrat angeschlossenen Provinzial-Bibliothek fungiert. Für Wurzer tritt am 16. Januar 1808 der Hofgerichtsassessor Ferdinand Arndts als Assessor dem Kollegium bei. Des weiteren zählt die Behörde je einen Sekretär, Registrator, Kanzlisten und Kanzleidiener.
Registratur
Die Kirchen- und Schulratsregistratur befand sich im Arnsberger Rathaus. Der über die Kirchen- und Schulabteilung der preußischen Regierung Arnsberg an das Staatsarchiv Münster gekommene Aktenbestand ist verhältnismäßig umfangreich.
Kirchen-, Schul- und Armenwesen
Eine „Kurze Übersicht des Kirchen-, Schul- und Armenwesens Herzogthums Westphalen" von dem kurkölnischen Geh. Referendar v. Wreden (1802) befindet sich in den Akten I A Nr. 1.
Archive
- Landesarchiv NRW, Staatsarchiv Münster, Behörden der Übergangszeit 1802-1816, Entschädigungsländer, Großherzogtum Hessen, Arnsberger Behörden, Kirchen- und Schulrat
- Umfang: 1.064 Aktenstücke (40 Pakete). Verzeichnung: Repertorium B 62, (1665) 1798-1816. Darin:
- Organisation der Kirchen- und Schulverwaltung (22 Aktenstücke), Kirchen- und Schulratskolleg: Geschäftsgang, Ernennungen, Wirkungskreis, Tagegelder, Urlaubsgesuche, Schreiber und Kanzlisten (Aktuariat bei der Frohndfuhrdirektion), Bürobedarf, Feuerschutz, Besoldungen; Bestallungsholz, Livree, Rangverhältnisse; Landdechanten und Dekanate, Generalvikar v. Caspers zu Deutz.
- Kirchen- und Schulangelegenheiten im allgemeinen (22), Kirchenarchive, Firmung, ewiges Licht, Aufstellung von Bevölkerungslisten, Personenstand; Patronatsrechte auswärtiger geistlicher Korporationen (insbesondere in Eppe), Bücherverkauf auf Märkten; Stolgebühren, Meßhafer, Nachjahr, Nachlaß und Dotationsland der Geistlichen; Geistliches und Schulbauwesen, Schulwesen im Hzt. Westfalen, Verwendung des Kapellenvermögens zu Schulzwecken, Besoldung des Normallehrers, Beförderung der Obstkultur; Schulgesundheitspflege im Amt Erwitte.
- Evangelisches Kirchen- und Schulwesen (3) in Arnsberg und Düdinghausen.
- Katholisches Kirchen- und Schulwesen (879), Pfarreien Affeln (mit Altenaffeln, Blintrop), Allagen, Allendorf, Alme, Altenbüren, Altengeseke (nur Schule), Altenrüthen (mit Drewer, Hemmern, Menzel, Nettelstädt), Anröchte, Arnsberg (mit Wedinghausen, Dinschede, Üntrop), Assinghausen (mit Bruchhausen, Wulmeringhausen), Astenberg (Baupläne), Attendorn (Urkundenabschriften 1328 ff.; auch Ennest, Heggen, Nierhof), Balve (mit Eisborn), Belecke, Benninghausen (Schule), Berge, Berghausen (Schule), Beringhausen (Schule), Bigge (mit Antfeld, Elleringhausen, Helmeringhausen, Olsberg), Bödefeld (mit Brabecke), Bökenförde, Bontkirchen (Pfarrbesoldung), Brachthausen (Pfarrhaus), Bremen (auch Himmelpforten und Devotesseninstitut; Bilme, Oberense, Waltringen), Brilon (mit geschichtlichen Nachrichten über die Minoriten; auch Wülfte), Brunskappel (mit Siedlinghausen, Wiemeringhausen), Büderich (mit Ost- und Westholtum), Deifeld, Dorlar, Drolshagen (mit Benolpe, Bleche, Brachtpe, Gerlingen, Germinghausen, Herpel, Husten, Iseringhausen, Oehringhausen, Schreibershof, Wegeringhausen; auch Schützenbruderschaft), Düdinghausen, Effeln, Elspe (mit Meggen), Enkhausen (Spanndienstpflichtige 1624; auch Hachen, Hövel, Langscheid), Erwitte (mit Eikeloh, Völlinghausen, Westernkotten), Esbeck (Industrieschule), Eslohe, Eversberg, Förde (mit Maumke), Fredeburg, Freienohl, Geseke (Pläne des Gymnasiums), Giershagen, Grafschaft (mit Oberfleckenberg, Wilzenberg), Grevenstein, Grönebach (mit Elkeringhausen, Hildfeld, Niedersfeld), Hagen (mit Wildewiese), Hallenberg, Heddinghausen (mit Canstein, Leitmar, Udorf), Heinsberg, Helden (mit Dünschede, Oberveischede), Hellefeld, Hellinghausen, Hesborn, Hirschberg, Hoinkhausen (mit Östereiden), Hörn (auch Eickelborn und Lohe), Hüsten (mit Herdringen, Holzen, Müschede, Oelinghausen, Wennigloh), Hultrop, Kalle (mit Berge), Kallenhardt, Kirchhundem (mit Altenhundem, Niederalbaum), Kirchrarbach, Kirchveischede (mit Benolpe, Bilstein), Kobbenrode, Körbecke (mit Brüllingsen, Echtrop), Kohlhagen (mit Varste), Langenstraße, Lenne, Madfeld, Ober- und Niedermarsberg (auch Kapuzinerkloster; Erlinghausen), Medebach (mit Berge, Dreislar, Glindfeld, Küstelberg, Medelon), Meiste, Mellrich (mit Klieve, Uelde), Menden (mit Halingen, Holzen, Lendringsen), Meschede (auch Aufhebung des Stifts), Mönninghausen (Kirchenarchiv), Mülheim (Kommende und Schule; auch Waldhausen), Neheim, Neuenkleusheim (mit Altenkleusheim, Rehringhausen), Oberhundem (mit Marmecke), Oberkirchen (mit Nordenau), Oedingen, Oestinghausen, Olpe (mit Lüttringhausen, Saßmicke, Tierkhausen), Ostinghausen (Kirchenarchiv), Padberg, Rahrbach (mit Welschenennest), Reiste, Remblinghausen, Römershagen, Rohde (mit Neger), Rüthen (auch Kapuziner- bzw. Minoritenkloster; Schneiderzunft), Scharfenberg, Scheidingen (Vikarie), Schliprüthen (mit Serkenrode), Schmallenberg, Schönholthausen (mit Fretter, Lenhausen, Rönkhausen), Silbach, Stockum (mit Brenschede, Endorf), Störmede (auch Kloster Nazareth), Summern, Sundern, Suttrop, Thülen (mit Hoppecke, Messinghausen), Velmede (mit Heringhausen, Nuttlar), Voßwinkel (mit Echthausen), Warstein, Wenden (mit Brün, Dörnschlade, Eiben, Gerlingen, Hillmicke, Hünsborn, Schönau), Wenholthausen, Werl, Westönnen (mit Sieveringen) Winterberg, Wormbach (mit Felbecke, Selkentrop, Niederfleckenberg), Züschen (Schulsachen; auch Liesen).
- Kirchhöfe (118), Verlegung der Kirchhöfe (mit Gutachten des Medizinalrats Stoll); *** Spezialia betr. Affeln, Allagen, Allendorf, Alme, Altenbüren, Altengeseke, Altenrüthen, Anröchte, Arnsberg, Assinghausen, Astenberg, Attendorn, Balve, Belecke, Benninghausen, Berge, Berghausen, Bigge, Bödefeld, Bökenförde, Bontkirchen, Brabecke, Braunshausen, Bremen, Brilon, Brunskappel, Büderich, Deifeld, Dorlar, Drolshagen, Düdinghausen, Effeln, Elspe, Enkhausen, Erwitte, Esbeck, Eslohe, Eversberg, Förde, Fredeburg, Freienohl, Geseke, Giershagen, Grafschaft, Grevenstein, Grönebach, Hagen, Hallenberg, Heddinghausen, Heinsberg, Helden, Hellefeld, Hellinghausen, Hesborn, Hirschberg, Hoinkhausen, Hoppecke, Hörn, Husten, Hultrop, Kalle, Kallenhardt, Kirchhundem, Kirchilpe, Kirchrarbach, Kirchveischede, Kobbenrode, Körbecke, Kohlhagen, Langenstraße, Lenne, Liesen, Madfeld, Marsberg, Medebach, Meiste, Mellrich, Menden, Meschede, Mönninghausen, Mülheim, Neheim, Neuenkleusheim, Oberhundem, Oberkirchen, Oedingen, Oestinghausen, Olpe, Ostinghausen, Padberg, Rahrbach, Reiste, Remblinghausen, Rhode, Römershagen, Rüthen, Saalhausen, Scharfenberg, Scheidingen, Schliprüthen, Schmallenberg, Schönholthausen, Silbach, Stockum, Störmede, Summern, Sundern, Suttrop, Thülen, Velmede, Voßwinkel, Warstein, Wenden, Wenholthausen, Werl (auch v. Mellin), Westönnen, Winterberg, Wormbach.
- Westfälischer Schulfonds (15), Verwaltung des Exjesuitenmissionsfonds, dessen Literalien, Einkünfte und Kapitalien; Steuerrektifikation, Gärten bei Arnsberg, Rezeptur Erwitte; Zinsen und Prästationen aus Geseke, Herdringen, Körbecke; Kapital der Kölner Laurentianerburse, Poncetische Fundation, Scheckische Familienstiftung Störmede.
- Provinzialbibliothek (3), Errichtung und Aufstellung (mit Bücherverzeichnissen, insbes. der Bredelarer Bibliothek).
- Huissensche und Linnemannsche Studienstiftung (2).
- Umfang: 1.064 Aktenstücke (40 Pakete). Verzeichnung: Repertorium B 62, (1665) 1798-1816. Darin: