Polnisch Wette, Alt Wette

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Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Polnisch Wette, Alt Wette


Einleitung

Der Ort Polnisch Wette in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. 1925 wurde der Ort in Alt Wette umbenannt. Heute gehört Polnisch Wette zu Polen. Polnischer Name seit 1945: Polski Świętów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
Um das Urheberrecht nicht zu verletzen, und den Text nicht zu verfälschen, wird gebeten, weitere Informationen oder Korrekturen erst nach dem gekennzeichneten Ende der Buchabschrift einzustellen.
Der Text des Autors soll inhaltlich nicht verändert werden und klar abgegrenzt bleiben von weiteren Ergänzungen.


Geographische Lage
Alt Wette liegt 10 km südlich von Neisse an der Reichsstraße Nr. 148 über Preiland nach Deutsch Wette, 240 m über NN. Entlang des Dorfs fließt die Freiwaldauer Biele, die aus dem Altvatergebirge kommt. Der nächste Bahnhof ist in Deutsch Wette (2 km), das Dorf lag an einer Omnibuslinie, eine Poststelle war im Ort. Die nächste größere Erhebung ist der Ehrlichberg (39 m) im Deutsch Wetter Hügelland zwischen Preiland und Alt Wette.

Zur Geschichte
Funde aus der Stein- und Bronzezeit lassen auf eine frühe Besiedlung schließen. Alt Wette wird 1284 ersmals als „Swethow duo“ (etwa „Wette 2“) unter den strittigen 65 Dörfern genannt. Um 1300 hieß der Ort „Swethow polonicum“, später Polnisch Wette, bis er 1925 in Alt Wette umbenannt wurde. Das Dorf war ein alter sogenannter Rundling. Nach dem Lib. fund (um 1300) besaß der Ort 65 kleine Huben, davon die Kirche 2, der Bischof 13, eine Schenke und eine Mühle mit 2 Rädern.

Die Gemeinde
Alt Wette (Bürgermeister 1935 und 1942. Bauergutsbesitzer Alfred Heckel) gehörte zum Amtsbezirk Dürr Kamitz, Dürnstein und zum Gendarmerieposten Deutsch Wette, das Standesamt war im Ort. Die zuständige Station der Grauen Schwestern (gegründet 1905) befand sich in Altewalde.

Kirchen
Die Kirche (St. Johannes Bapt.) ist in ihrem alten Teil ein gotischer Bau aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, gebaut aus Bruch- und Feldsteinen; :1322 wird erstmals ein Pfarrer urkundlich erwähnt. 1678 wurde ein barockes Tonnengewölbe eingebaut. Bei der Erweiterung im Jahr 1933 entdeckte man im Chorraum und am Triumphbogen Wandmalereien aus fünf Zeitperioden, darunter einen Freskenzyklus aus dem Ende des 13. Jahrhunderts mit Schriftbändern in deutscher Sprache. Bei der Restaurierung erhielt die Kirche einen Kreuzweg des Karlsruher Bildhauers Emil Sutor. Altkirmes war am Sonntag vor Allerheiligen, Jungkirmes am 24. Juni oder am folgenden Sonntag. Zur Pfarrei gehörten Dürnstein und Markersdorf. Alt Wette galt als bevorzugte Pfarrstelle.
Pfarrer waren seit 1893 Bernhard Stull, Landtagsabgeordneter, seit 1917 Heinrich Schindler, Initiator des Biele-Kraftwerks, 1942-1945 Alfred Hadelt, bis 1933 Landeskonservator für Oberschlesien.
Das Dorf gehörte zur evangelischen Kirche in Neisse.

Schulen
Die Visitationsberichte der Diözese nennen für 1651 einen Krichschreiber, der dort sicherlich Schule hielt. Das zweistöckige Schulhaus wurde 1860 erbaut. 1925 besuchten 130 Kinder die dreiklassige Schule.
Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Johannes Kutsche und die Lehrer Paul Haschke (auch 1939) und Franz Lerch (auch 1939), 1935: Lehrerin Hedwig Böhm.

Die Gemeindeflur
Die Gemeindeflur ist 723 ha groß. Flurnamen sind: Alaska, Aue, Diebe, Ehrlichberg, Feld am Kreschamgrunde, Herrenaue, Hölle, Hutberg, Keilwiesen, Langfelder, Mittelfelder, Niederaue, Niederfelder, Petersheide, Tiefegrund, Vorwerksfeld, Wenze, Wiesenbleich.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:

1784: 57 Stellen
1845: 633 Einwohner (3 ev.), 91 Häuser
1895: 619 Einwohner, 101 Häuser, 146 Haushalte
1939: 588 Einwohner, 153 Haushalte

Im Dorf gab es 1937: einen Arzt, 1 Tierarzt, 1 Apotheke, 1 Bäcker, 1 Böttcher, 1 Dentist, 1 Fleischer, 2 Friseure, 2 Gasthöfe, 2 Gemischtwarenläden, 1 Handelsgeschäft, 1 Klempner, 1 Maler, 1 Molkerei, 1 Mühle, 2 Sattler und Riemer, 1 Schlosser, 2 Schmiede, 4 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. Das Dorf hatte eine Wasserleitung.

Im Jahr 1935 lebten im Ort:


Flucht und Vertreibung 1945
Am Ende des 2. Weltkriegs und danach wurde das Dorf oftmals von Russen und Polen geplündert, die Bewohner wurden drangsaliert, zur Zwangsarbeit verschleppt, mehrere wurden ermordet. Schließlich wurde die Dorfbevölkerung ohne ihre Habe aus dem Ort vertrieben.

Ende der Buchabschrift
  • Alfred Köhler - Die letzten Tage von Markersdorf und Altwette
https://www.yumpu.com/de/document/view/21272176/die-letzten-tage-von-markersdorf-und-altwette-ortschronik-alt-wette



Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Polnisch Wette = Altwette Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann erkundet werden, welche Jahrgänge zugänglich sind: https://www.familysearch.org/search/catalog

Adressbücher

Ortsfamilienbücher

Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien

Anmerkungen


Webseiten

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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