Neuland, Kreis Neisse

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Disambiguation notice Neuland ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Neuland.

Hierarchie
Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Preußen > Provinz Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Neuland, Kreis Neisse

Einleitung

Neuland in der ehemaligen Provinz Schlesien gehörte zum Landkreis Neisse und Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. 1910 wurden Mittel- und Nieder Neuland, 1921 Ober Neuland in den Stadtkreis eingemeindet.
Nach 1945 gehört Neuland zu Polen.Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole. Polnische Namen sind: Średnia Wieś (Mittel Neuland), Dolna Wieś (Nieder Neuland), Górna Wieś (Ober Neuland).

Allgemeine Information

Vorbemerkung zur Beachtung der Urheberrechte
Quelle (Texte zur allgemeinen Information): Franz-Christian Jarczyk: „Die Dörfer des Kreises Neisse",
3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages handelt es sich um die vollständige und wörtliche Abschrift des Buches.
(Lediglich die Überschriften wurden zur schnellen Orientierung den Textabschnitten vorangestellt.)
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NEULAND
Neuland ist eine der jüngsten Siedlungen des Neisser Landes. Der Fund eines Feuersteinbeils – in einer Größe, wie sie in Schlesien selten, in Norddeutschland häufiger vorkommt – deutet aber eine frühe Besiedlung an. Das Dorf wird erstmals 1419 urkundlich genannt. Der Ort entstand etwa in der Gegend des späteren Niederneuland. Im 30jährigen Krieg brannten Sachsen und Dänen das Dorf nieder, 1642 zogen Schweden plündernd durch den Ort. Am Ende es 1. Schlesischen Kriegs – die Waffenstillstandsverhandlungen von Klein Schnellendorf waren bereits abgeschlossen – bombardierten die Preußen vom Vorwerk Wellenhaus aus zum Schein die damals noch östereichische Festung Neisse. Als König Friedrich d. Gr. Neisse zu einer der stärksten preußischen Festungen ausbaute, verloren die Bewohner der Altstadt Neisse endgültig ihre Wohnungen; sie wurden vorwiegend in der Gegend des späteren Mittelneuland angesiedelt. 1807 hatten die Neuländer unter den Franzosen und den mit ihnen verbündeten Würtembergern sehr zu leiden.

Bei der Säkularisierung (1810) ging der Besitz der Kirchen und Klöster in weltliche Hände über; das Restgut (60 ha) aus dem Kreuzhof, der den Neisser Kreuzherren gehört hatte, ging später in den Besitz des Weigelwerks. Als Flurname ist „Hockenschar“ bekannt.1865 kam Neuland aus dem Stadtbezirk zum Landkreis. 1866 wurde bei Niederneuland das Fort III gebaut (gegen Österreich!) 1830 war die Neuländer Chaussee angelegt worden. 1866 wurden bei Beginn des Krieges gegen Österreich ihre Bäume niedergelegt. 1906 erhielt sie einen guten Pflasterbelag. 1910 wurden Mittel- und Niederneuland, 1921 Oberneuland in den Stadtkreis eingemeindet. 1911 wurden mit dem Bau der beiden Kreisbahnstrecken in Mittelneuland der Bahnhof an der Strecke nach Steinau und in Oberneuland der Bahnhof an der Strecke nach Weidenau errichtet.

1770 wurde in Mittelneuland die St. Johanneskirche erbaut (Patrozinium St. Johannes Bapt. und St. Nikolaus), die die Tradition des Johannesdoms (Patrozinium St. Johannes Bapt. und St. Johannes Ev.) und der Nikolaikirche der zerstörten Altstadt weiterführt. Kirche und Turm wurden 1831 erneuert, die Kirche 1900-1902 erweitert. 1892 begannen die Steyler Missionare mit dem Bau des Klosters Heiligenkreuz; als Behelf diente anfangs die Schäferei in Oberneuland; 1907 wurde die Kirche im neugotischen Stil geweiht, später folgten das Missionshaus und das Gymnasium. 1871 gründeten die Grauen Schwestern eine Niederlassung für die ambulante Krankenpflege. 1899 errichteten die Borromäerinnen das Pflegeheim St. Josef und die Spielschule.

Mittelneuland erhielt 1827 eine Schule an der St. Johanneskirche, die 1900 durch einen Neubau ersetzt wurde; 1924 wurde der ehemalige Gasthof „Zum Reichsadler“ als Schule umgebaut, die bisherige Schule nahm die Mädchenklasse auf. 1925 besuchten dort 533 Kinder die siebenklassige Schule (12 Klassenräume). Untericht gaben 1925: Rektor Franz Kleineidam, Konrektor Paul Jarasch, die Lehrerinnen Helene Piontek, Martha Ronge, Elisabeth Schindler, Maria Scholz und die Lehrer Emil Hmielorz, Paul Joppich, August Kahlert, Albert Langnickel, Joseph Reinsch, Peter Tomiczek.

Oberneuland erhielt 1886 eine provisorische Schule im Dominium Karlshof („Karlshofer Schule“) für die Ortsteile Karlshof, Schäferei und Wellenhof. 1889 wurde ein Neubau für zwei Klassen, 1912 für eine weitere Klasse gebaut („Schule Oberneuland“). 1925 besuchten dort 126 Kinder die dreiklassige Schule. Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Wilhelm Negwer, Lehrerin Maria Jüttner, Lehrer Max Geier.

1914 hatte der Präfekt des Neisser Konvikts Dr. Bernhard Strehler den „Heimgarten“ gegründet, der 1923 Volksbildungshaus wurde. Seit 1923 wurden dort die Ostdeutschen Hochschulwochen abgehalten.

Industrie
In Neuland siedelten sich nach der Mitte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Industriefirmen an: Weigelwerk, 1830 in der Friedrichstadt gegründet, 1884 in Neuland, 1900 Aktiengesellschaft (Brauerei- und Zuckerfabrikeinrichtungen); Strauch & Schmidt, 1865 gegründet, 1900 in Neuland (Einrichtungen für Brennereien, Hefefabriken und Mälzereien, Zentralheizungsanlagen); Neisser Eisengießerei und Maschinenbauanstalt Hahn & Koplomwitz Nachf., 1872 gegründet (Werkzeugmaschinen). Landwirtschaftliche Maschinen von den Firmen Carl Jäschke (1869 gegr.); Rademacher; Retting Co (1900 gegr.). Zementwaren von Th. Geflitter (1900 gegr.); Kurgas & Schetter. Dampfbrauerei Oskar Kahl. Ofen und Tonwarenfabrik Bruno Redner. Goldmanns Riemenfabrik. Malzfabrik Sänger & Co. Regenmäntelfabrik Dzialoszynski. Weidenzüchterei H. Stützer Söhne. Gardinenfabrik Emil Bachmann.

SCHÄFEREI
Schäferei war früher ein sogenanntes bischöfliches Tafelgut, das der Breslauer Bischof Erzherzog Karl 1622 den Jesuiten in Neisse zum Unterhalt ihres Gymnasiums schenkte. 1810 kam es nach der Säkularisation in weltliche Hand. 1892 kauften die Steyler Missionare das Anwesen zur Gründung des Missionshauses Heilig-Kreuz.
Ein Gebäude des Guts war 1877 für eine Behelfsschule für die Ansiedlungen Karlshof, Kupferhammer, Neumühl, Schäferei und Wellenhof gemietet worden.
Die zuständige katholische Pfarrei war in Neuland, die evangelische Kirche in Neisse. Die Kinder waren in die Schule in Oberneuland eingeschult.1845 wohnten dort 418 Einwohner in 56 Häusern. Der Ortsteil Schäferei war 1821 zusammen mit Obrneuland in die Stadt Neisse eingemeindet worden.

WELLENHOF
Wellenhof war ein Rittergut (158 ha) in Neisse-Oberneuland, das seit 1839 im Besitz der Familie Lux war. 1784 werden für das Vorwerk 23 Stellen angegeben.

KARLSHOF
Karlshof war ein Vorwerk in Oberneuland, das Erzherzog Karl, Bischof von Breslau, den Jesuiten zum Unterhalt des von ihm 1624 gestifteten Gymnasiums in Neisse („Carolinium) geschenkt hatte.

Ende der Buchabschrift


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Ortsfamilienbuch

enthalten sind auch die eingegliederten Orte Neuland, Ober-Neuland, Nieder-Neuland

  • Liste aller Online Ortsfamilienbücher:
Ortsfamilienbücher https://online-ofb.de/ ("OFBs außerhalb der heutigen Bundesrepublik Deutschland")
Alphabetische Liste aller Ortsfamilienbücher zu Schlesien: http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Ortsfamilienbuch_zu_Schlesien

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

Ober-Neuland

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Mittel-Neuland

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Nieder-Neuland

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