Nachrichten über Adelige Familien und Güter - 1/006

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Nachrichten über Adelige Familien und Güter
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einander waren. Da indess aber um Venlo herum die Dinge immer bedenklicher wurden, richteten die Erben von Flodorf an Johan von Vlatten am 16. April 1579 nochmal ein Schreiben folgenden Inhalts: Wir glaubten, auch Ew. L. würden der Ansicht sein, dass in diesen gefährlichen Zeiten die Kiste in Venlo anderswo in Sicherheit gebracht werden müsse. Da E. L. sich aber in Ihrem Schreiben auf Ihre Brüder beziehen, und erklären, dass Sie ohne Wissen und Willen derselben in dieser Sache nichts thun könnten, so haben wir und der Herr zu Wacbendorf uns endlich entschlossen, besagte Kiste wegzuschaffen, und ist nun unser freundlich Begehren, Ew. L. wollen einen Vollmächtigen abfertigen, und soll dann die Kiste nach E. L. Wohlgefallen in eine der Städte, Neuss, Jülich, Heinsberg oder Aachen, hingestellt werden. „ Da aber E. L. widder alle Zuversicht die offtgerurte Kist aus Venlo zu bringen, verhinderen, und dadurch die Brieff verwarloset würden“, so erklären wir hiermit, dass wir uns wegen des Schadens, der uns dadurch erwachsen könnte, an E. L. erholen werden.

Darauf erwiedert der Erbschenk am 21. April also: Da meine Mutter und meine Brüder, Gottlob, noch alle im Leben, soll man mir nicht zumuthen, ohne deren Vorwissen in die Translation der Kiste einzuwilligen; und sollte dieselbe unterwegs intercipinirt und geplündert werden, werd ich mich gleichermassen alles Nachtheils fur meiner Brüder und mein Interesse gegen E. L. sampt und sonderlich zu erholen wissen.

Das fernere Schicksal der oftgerührten Kiste ist mir nicht bekannt. Auch wüsste ich nicht zu sagen, wie es mit der Administration und den Einkünften der halben Herrlichkeit Henneff beschaffen gewesen. Ob Syberts Söhne etwas wesentliches davon getragen haben? Das möchte ich fast bezweifeln.

Betreffend die Güter zu Sevenhem, so sind dieselben den Herren von Vlatten verblieben bis in die Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts. Die Ehegatten Johan Heinrich von Vlatten und Maria von Spies zu Motzenborn verkaufen die Herrlichkeit Sevenhem im J. 1645 dem Diederich Schenck Amtmann zu Lottum, und Elisabeth von dem Hergraven seiner Gattin, für 45000 Goldgulden. In der Erwartung, diesen Kaufschilling bald möglichst zu erhalten, sah der Erbschenk sich sehr getäuscht. Im J. 1651 wendet er sich an den Amtmann mit dem Bemerken,