Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/084
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alte Kirche nebst zugehörigem Gelände. Die entscheidende Abstimmung
der Kirchengemeindeversammlung fand am 20. Juni 1902 statt. Da
die alte Kirche als Baudenkmal früherer Zeit nach dem Wunsche der
Regierung erhalten bleiben sollte, so wurden Verhandlungen mit dem
kath. Pfarramt und Stiftungsrat der Liebfrauenkirche in Karlsruhe
geführt mit dem Ergebnis, daß die Kirche von demselben um 36 000 ℳ
und die Orgel um 1600 ℳ für die hiesige kath. Gemeinde übernommen
wurde.
Nach verschiedenen Vorschlägen wurde im Juli 1905 das Haus von Bönninger und Schöchle nebst Garten um 15000 ℳ als Platz für die neue Kirche angekauft und das darauf stehende alte Wachthäuschen um den von dem damaligen hiesigen Bürgerausschuß verlangten Preis von 700 ℳ, der später von der Stadtgemeinde auf 500 ℳ ermäßigt wurde. Um mehr Front zu bekommen, wurde ein der hiesigen Gemeinde gehöriges Nebengrundstück nach hinten umgetauscht. Unter drei vorgelegten Plänen mit Kostenberechnung seitens der kirchlichen Bauinspektion wurde der letzte gewählt und im April 1907 mit dem Bau begonnen. Am 2. Juni desselben Jahres, Trinitatisfest, nachmittags 2 Uhr wurde der Grundstein gelegt in Gegenwart u. a. der Herren Prälat Oehler, Exzellenz Staatsrat Reinhard, Geh. Rat Elbs, Dekan Roth und fast aller Pfarrer der Diözese Karlsruhe-Land, Baurat Burkhard, Oberbürgermeister Siegrist, Stadträte Höpfner und Dürr, Regierungsrat Hecht, Abgeordneter Gierich, die hiesigen vier Lehrer. Es sprachen der Ortsgeistliche Lebrecht Mayer über Jes. 2, 2, Dekan Roth über den ewigen Grund Jesus Christus, Prälat Oehler über die christliche Religion als eine Gabe Gottes; Pfarrer Dr. Menton anschließend an die stärkende Gebirgsluft über die reinigende Buße. Sämtliche anwesende Gäste nebst dem hiesigen Kirchengemeinderat begleiteten ihre Hammerschläge mit trefflichen kurzen Worten. Der Posaunenchor von hier und Karlsruhe unter Leitung eines Einjährigen Artilleristen, jetzt Stadtvikar, der Schülerchor der 7. und 8. Klasse unter Leitung von Herrn Lehrer Meng, der Kirchenchor, dirigiert von Hauptlehrer Braun und der hiesige Männergesangverein verschönten die Feier, die gerade von der günstigsten Witterung begleitet wurde, während es vorher und nachher in Strömen regnete. Herr Lehrer Heim a. D. feierte die Grundsteinlegung in einem schwungvollen Gedicht.
Schon am 4. Oktober 1908 konnte die neue Kirche, die mit ihrem 51 Meter hohen Turm weit ins Land hinausschaut eingeweiht werden. Nach einem wehmütigen Abschiedsgottesdienst in der alten Kirche, in dem dankbar der zwölf Pfarrer gedacht wurde, die darin gewirkt und der zwei Dichter v. Schenkendorf und Vierordt, die es besungen hatten, und dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, daß das