Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/082

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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ein Advokat extraordinär, Stößer, ex officio gratis als Sachwalter bestellt worden sei. Dem Prokurator N. N. beim Wetzlarer Reichskammergericht, der ohnehin bei den Assessoren nicht viel ausrichten kann, wird nicht nachgerühmt, daß er sich die herrschaftlichen Prozesse sonderlich angelegen sein lasse, vielmehr habe es bei manchen Gelegenheiten geschienen, daß er sich nicht viel um die Praxis bekümmere, aber wohl seine Rechnungen sehr zu übersetzen pflege. – Der Prozeß dauerte von 1755––1769 und brachte den Bescheid, daß das Kloster die Rüppurrer Kirche zu unterhalten und zu bauen schuldig sei. Die Prozeßkosten werden wegen Armut der Gemeinde aus dem Ärar bestritten. Zu dem Prozeß wurden Gutachten von verschiedenen Universitäten eingeholt. Da das Kloster appellierte, so kam ein endgültiges, bestätigendes Urteil erst 1772 zustande. – 1773 wird durch den Augenschein bestätigt, daß man nur mit äußerster Lebensgefahr in die Kirche könne. Beim Augenschein haben die Herren, ein Hofrat, ein Bamneister und ein Werkmeister nebst Diener für Essen 2 fl und für 3 Maß Wein à 40 Kr.= 2 fl bei Lammwirt Schnäbele ausgegeben. Im selben Jahr zeigt der Kirchengemeinderat an, daß wegen der Baufälligkeit der Kirche schon seit sechs Wochen kein Gottesdienst mehr gehalten werden konnte. – Der Schultheiß und andere bitten, die Kirche möchte in das Dorf gebaut werden und nicht wie jetzt fast eine Viertelstunde von dem Dorf entlegen. Diese Bitte ergeht schon das zweite Mal. Der Schultheisz hat deshalb zwei Gänge nach Durlach und Karlsruhe tun müssen und berechnet dafür sechs und neun Kreuzer wegen Auslagen. – 1774: Da die Äbtissin sich nicht erklärt, fragen die Herren an, ob sie mit dem Bau beginnen und Arrest legen sollen auf die Lichtentaler Gefälle Der Bau komme auf 8305 fl und die Prozeßkosten aus über 1000 fl. Der Zehnte betrage jährlich 550 fl, so werde es über 10 Jahre dauern und müsse Vorschuß genommen werden. – 1776 ist die Kirche vollendet; beschäftigt waren von hier nur Zimmerman Joachim. – Die wiederholte Bitte der Gemeinde 1774, die neu zu erbauende Kirche in das Dorf und nicht auf die bisherige unschickliche und höchst unbequeme Art an die öffentliche Landstraße zu stellen, war unberücksichtigt geblieben, trotz der weiteren Begründung: aus Furcht vor Beraubung müsse jeden Sonntag ein Bub das Altartuch und sonstige Geräte hinwegnehmen und wahrscheinlich kämen aus demselben Grund auch keine Orgel, kein Geläute und keine Uhr hinein und es seien doch nur vier Haushaltungen im Schloß. – 1786, 31 August macht das Kloster Lichtental den Vorschlag, ihm die Rüppurrer Kirchenbaulast gegen ein aversum ganz abnehmen zu wollen und der gnädigste Herr ist nicht abgeneigt. Die Baurechnung beläuft sich auf 7276 fl 71½ Kr. Sie ist aus den sequestrierten Klosterzehntgefällen bestritten worden. Diese Sequestrierung hat ungewöhnliche