Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/016
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Wahrheit In dem Vergleich zu Ettlingen habe man dem Gutsherren
versprochen, die zwei Messen wieder zu lesen, was aber nicht geschehen
sei. Ehe dies geschieht, liefere ich nichts mehr an die Äbtissin zu
Beuern (Lichtental) und an den Pfarrer von Ettlingen ab. Diese
sollen mich vor dem ordentlichen Richter verklagen.” Während des
Prozesses, der nun entsteht, erklärt die Regierung zu Baden 1544,
16. April: daß der Pfarrer von Ettlingen keine Messe mehr zu Rüppurr
lese, sei nicht des Pfarrers Schuld. Dieser sei dreimal vergeblich in Rüppurr
gewesen, aber niemand habe ihm ministrieren wollen. Daraus sei
klar genug, an wem der Fehler liege. – Andererseits berichtet der
Brandenburgische Rat Jüngler 1629 in einem Auszug aus den Akten
des 16. Jahrhunderts, wie in diesem Jahr –- das Jahr gibt er aber
nicht an – Dechant und Stift Ettlingen sich geweigert habe, in
Schloß Riepur die zwei wöchentlichen Messen lesen zu lassen; das
Stift habe diese Verbindlichkeit nur für die Kapelle zu Rüppurr, nicht
für das Schloß, das vielmehr zur Pfarrei Gottsau gehöre.
Batt von Rüppurr muß ein angesehener Herr gewesen sein; denn als Markgraf Ernst von Baden-Pforzheim infolge des Interims und eines besonderen kaiserlichen Befehls, die zahlreichen Beschwerden, die der Abt von St. Blasien gegen die Untertanen Ernst’s und gegen Ernst selbst erhoben hatte, durch den Vertrag von Offenburg beendigte, war Batt von Rüppurr bei dem Abschluß dieses Vertrages einer der drei Bevollmächtigten des Markgrafen. Er hat in Löven studiert, den Doctor juris in Heidelberg gemacht, und wurde badischer Rat. In Pantaleon’s Prosopographia (1566 gedruckt) heißt es von ihm ausdrücklich: Er habe die Einführung der badischen Reformation gefördert und lebe noch. In dem weiteren Verlauf des Streites schreibt die Äbtissin von Lichtental, 3. Januar 1553 an die Brüder Philipp Jakob, Batt und Reinhard von Riepur: „Unser Konvent hat zwar eurem seligen Vater unsern Zehnten auf dem Rietpurger Feld auf Lebenszeit in Bestand geliehen.- Das kann aber nicht mehr geschehen, da wir überhaupt nirgends mehr den Zehnten anders als auf Steigerung verleihen.” Und in demselben Jahre, am 21. Juni, schreibt der Pfarrer von Ettlingen an Junker Philipp Jakob: daß ich keine Messe mehr in Rüppurr lese, hat seinen Grund darin, daß ich den alten Vertrag gefunden habe, wonach Markgraf Philipp jene Messe dem Stift allhier übertragen hat.
Während der Streit der Herren von Riepur mit dem Kloster Lichtental und dem Pfarrer von Ettlingen wegen des Zehnten und des Fruchtbezugs des Pfarrers immer noch fortdauert, wird durch beide Markgrafen von Pforzheim und von Baden die Reformation eingeführt. In Folge davon geben die drei Brüder Philipp Jakob, Batt und Reinhard von Riepur dem Kloster Lichtental bekannt,