Militär Kurpfalz
Geschichte
... Während des spanischen Erbfolgekriegs war Kurfürst Johann Wilhelm mit dem Kaiser, England und den Niederlanden gegen Frankreich verbündet. Mehrfach vermietete der Kurfürst seine Soldaten an anderen Länder, so 1703 an England und die Niederlande und 1704 an den Kaiser. 1705/06 kämpften kurpfälzische Truppen in Oberitalien in nahmen an der Einnahme von Mailand und Turin teil.
Quellen und Literatur
Truppenübersichten und Listen zur Besetzung der Offiziersstellen ab der Mitte des 18. Jahrhunderts befinden sich im Hauptstaatsarchiv München, Kriegsarchiv, HS 1608-1619 (oder mehr!). Teilabdruck bei Willi Dovern: Jülicher Garnisons-Kirchenbuch. Jülich 1999 (Jülicher Genealogische Blätter 10; Dt. Ortssippenbücher B 99), S. 16-64.
Zur Geschichte der kurpfälzischen Armee siehe Oskar Bezzel: Geschichte des kurpfälzischen Heeres von seinen Anfängen bis zur Vereinigung von Kurpfalz und Kurbayern 1777 nebst Geschichte des Heerwesens in Pfalz-Zweibrücken. München 1925, Neudruck Köln 1983 (Geschichte des bayerischen Heeres 4,1) Oskar Bezzel: Geschichte des Kurpfälzischen Heeres in den Kriegen zu Ende des 17. und im Laufe des 18. Jahrhunderts. München 1928, Neudruck Köln 1983 (Geschichte des bayerischen Heeres 4,2)
Hinweise zur genealogischen Recherche
Hinweise auf Offiziere der Regimenter ab 1746 gibt es in der Überlieferung des Kriegsarchivs in München; einen Teilabdruck bietet Dovern: Jülicher Garnisons-Kirchenbuch, S. 16-64. Bei der Suche nach einfachen Soldaten ist zu beachten, daß die Regimenter teilweise häufig verlegt wurden; Soldaten der Garnison Jülich finden sich auch in der Garnison Düsseldorf und umgekehrt. Für die Zeit des Spanischen Erfolgekriegs (1701 und 1714) muß wohl damit gerechnet werden, daß sich viele Spuren deswegen verlieren, weil die Truppen nach Oberitalien sowie an England und die Niederlande vermietet waren und auf fernen Kriegsschauplätzen eingesetzt wurden.
Die kurpfälzische Armee 1746
Vgl. Kriegsarchiv München, HS 1608, nach Dovern: Jülicher Garnisons-Kirchenbuch, S. 25
- Kurfürstliche Leibgarde zu Pferd: 1 Kompanie mit 101 Mann und 84 Pferden
- Schweizer Garde: 1 Kompanie mit 92 Mann
- Leib-Dragoner: 4 Escadronen = 12 Kompanien; 58 Mann und 54 Pferde pro Kompanie; insgesamt 699 Mann und 642 Pferde
- Eliotsche Reiter: 3 Escadronen = 9 Kompanien; 57 Mann und 52 Pferde pro Kompanie; insgesamt 515 Mann und 468 Pferde
- Garde-Grenadier-Regiment: 10 Kompanien zu 120 Mann; insgesamt 1200 Mann
- Regiment Prinz von Birckenfeld (vorher: von Sachsen-Hiödburghausen): 14 Kompanien zu 112 Mann; insgesamt 1268 Mann
- Regiment Graf La Marck: 14 Kompanien zu 112 Mann; insgesamt 1268 Mann
- Regiment Graf Harscamp: 14 Kompanien zu 112 Mann; insgesamt 1268 Mann
- Regiment Montrey: 14 Kompanien zu 112 Mann; insgesamt 1268 Mann
- Coponisches Regiment: 14 Kompanien zu 112 Mann; insgesamt 1268 Mann
- Land-Bataillon: 6 Kompanien mit insgesamt 786 Mann
- Artillerie-Kompanie Mannheim: 95 Mann
- Artillerie-Kompanie Jülich: 77 Mann
- Artillerie-Kompanie Düsseldorf: 109 Mann
Insgesamt: 112 Kompanien mit 11.514 Mann und 1.194 Pferden
Die kurpfälzische Armee 1785
- 18 Infanterie-Regimenter mit je acht Musketier- und zwei Grenadier-Kompanien zu je 100 Mann (pro Rgt. 1005 Mann, Leibrgt. 1507 Mann): insges. 18.592 Mann
- 7 Kavallerie-Regimenter mit je vier Eskadronen zu 100 Mann: 2.835 Mann
- Artillerie-Bataillon: 500 Mann
- pfälzischer Jägerkorps: 90 Mann
- bayerisches Jägerkorps: 304 Mann
- Korps Jülicher leichte Dragoner: 64 Mann
- Bergisches Jägerkorps: 62 Mann
- insgesamt 22.447 Mann
Einzelne Regimenter
Die Auflistung folgt v. a. Dovern: Jülicher Garnisons-Kirchenbuch, S. 16-64. Es ist zu beachten, daß die Regimenter in der Regel nach ihrem Kommandeur benannt waren, so daß ein- und dasselbe Regiment unter verschiedenen Namen genannt wird. Die Identität der Regimenter ist nicht immer festzustellen.
- 4. Grenadier-Regiment: 1793 in Jülich
- 14. Füsilier-Regiment: 1793 in Jülich
- Regiment von Baden: besteht schon 1762; 1769-1794 in Jülich; im Okt. 1794 Rückzug nach Düsseldorf
- Regiment von Birkenfeld 1713-1769 in Jülich; kurzzeitig 1734 in Mannheim; 1769 Besetzung von Aachen
- Regiment Bock: 1679 in Jülich
- Regiment Bourscheidt: 1702 in Jülich
- Regiment de Campana: 1776-1789 in Jülich
- Regiment Marquis de Copons: 1748/49 in Jülich
- Regiment Couck: 1670/71 in Jülich
- Regiment von Efferen: 1739-1743 in Jülich; besteht noch 1762
- Regiment von Effertz: 1712 in Jülich
- Regiment Freudenberg: 1710-1714 Jülich
- Regiment von Fürstenberg: 1762
- Garde-Regiment: Düsseldorf? Mannheim? Heidelberg?
- Regiment von Harscamp: 1744-1748 in Jülich
- Regiment von Isselbach: vorher Rgt. Motrey; 1751 in Jülich
- Regiment von Kinkel: 1792-1794; im Okt. 1794 Rückzug nach Düsseldorf
- Regiment Kling: 1785-1789 in Jülich
- Regiment Graf Königsfeld: 1785 in Düsseldorf
- Regiment von Kottwitz: 1691 in Jülich
- Regiment von Leibeck: 1679/80 in Jülich; wird später Regiment von Vehlen
- Regiment Limburg: 1660-65 in Hambach / Jülich
- Kürassier-Regiment von Loe gen. Winkelhausen: 1785 in Düsseldorf
- Regiment von der Marck 1741 nach Jülich, 1749 nach Düsseldorf
- Regiment Motrey: 1749-1751 in Jülich; wird Regiment von Isselbach
- Regiment von Nassau: 1757/58 in Jülich
- Regiment von der Nerßen: 1660-65 in Hambach / Jülich
- Regiment Norprath: 1718-1722 in Jülich
- Regiment von Nyssen: 1789 in Jülich
- Regiment von der Osten 1741 in Jülich, 1759 auf die Dörfer um Jülich; 1785 in Düsseldorf
- Regiment von Palandt: 1660-65 in Hambach / Jülich, 1666-1677 Jülich
- Regiment Prinz Carl: 1758 in Jülich; besteht noch 1762
- Regiment von Rodenhausen: 1762
- Regiment Sachsen-Meiningen: 1712 in Jülich; 1741 von Düsseldorf nach Jülich; wird Regiment Zobel, 1742 nach Euskirchen
- Regiment Tentzel: 1667-1669 in Jülich
- Regiment von Vehlen: vorher Rgt. von Leibeck; 1711-1713 in Jülich (nach 1815 preußisches Inf.-Rgt. 28)
- Regiment von Walpodt: 1677-1679 in Jülich
- Regiment von Weuvelt: 1672-1681 Jülich
- Regiment von Wittgeß: 1713 in Jülich
- Regiment von Zettwitz: 1785 in Düsseldorf; 1786-1790 in Jülich
- Regiment Zobel: vorher Rgt. Sachsen-Meiningen; Dez. 1742 von Jülich nach Euskirchen
Literatur
- Karl Theodor <Pfalz, Kurfürst>, Seiner Kurfürstlichen Durchleucht von der Pfalz Kriegs Reglement vor Dero samtliche Jnfanterie von dem Jahr 1778; Mannheim, Hof- und Akademie-Buchdruckerei, 1778; Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- Erste Abtheilung Erster Theil ([1778]) Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- Erste Abtheilung Zweiter Theil (1778) Vom Dienst in der Garnison Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- Erste Abtheilung Dritter Theil (1778) Wie der Dienst im Feld geschehen soll Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz
- Anhang (1779): Anhang zum Kriegsreglement : I. Kurpfälzisches Duell Edict. II. Kurpfälzische Kriegs Articulen Digitalisat in Dilibri Rheinland-Pfalz