Mergelhammel

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Regional > Sprache > Amtssprache im Fürstbistum Münster > Mergelhammel

Amtssprache


Bedeutung von Hammeln im 18. Jhdt.
"Hammeln" bedeutet eigentlich nur die Verschneidung oder Kastrierung von Schafböcken
Bedeutung Mergelhammel 18. Jhdt.
ein gemästeter (gemergelter) oder feister "Schaopsbuck" (ndd.)
Bedeutung Schneidhammel 17. Jhdt.
ein verschnittener Hammel oder Schafbock war ein schlechter Futterverwerter und setzten daher erheblich schneller das besonders erwünschte Fett an, das "Unschlitt".

Beispiele

Mergelhammel

Für die Nutzung von Marken- und Heidegründe durch Schafe, fiel die Abgabe des Mergelhammels zur Zeit der Schlachtreife im Sommer (August/September) an. Dabei konnten die Übergabebedingungen festgelegt werden, so z.B. einen „ungeschorenen oder Mergelhammel“ der schafhaltende Bauern.

  • Haus Ostendorf, 18. Jhdt.: Das Kirchspiel Lippramsdorf besteht aus 4 Bauerschaften, nämlich Freiheit, Dorfbauerschaft, Kusenhorst und Eppendorf. Wegen der Hüteschaft in der gemeinen Feldmark muß jede Bauerschaft jährlich an das Haus Ostendorf einen ungeschorenen Hammel unter den Namen Mergelhammel abliefern. [1]
    • Z.B.: "Item gibt er mit noch 7 anderen nach der Ordnung (jährlich ein anderer) einen Mergelhammel zur Drift in der gemeinen Feldmark.) (Betroffen waren 8 Herden zu insgesamt etwa 150-160 Schafen)

Schneidhammel oder Schneidschaf

  • Vest Recklinghausen: Hier war es nach altem Brauch schon vor 1660 üblich, das nach Bartholomäus (24.08. d.J.), „da die Schneidschafe (mnd. „snîtschâp“) fallen , von 100 auszunehmen ein Hammel und ein lamb" als Abgabe zu entrichten waren. In den Kellnereirechnungen zu Horneburg ist vermerkt, daß die Schäfer, obwohl ihre Herden 200 und mehr Schafe hätten, doch nicht mehr von ihnen abgeben als von 100 Schafen. Aus einer kleineren Herde von 60 Schafen mussten die Schäfer nur einen Hammel abliefern und von 30 Schafen nur ein Lamm. 1663 fielen für die Kellnerei 14 Hammel und drei Lämmer an. 10 Hammel lieferte der Schäfer Henrich Lindemann an die kurfürstliche Hofhaltung, die restlichen Hammel und Lämmer wurden verkauft oder in Geld für insgesamt 19 Mark und 6 Schil. abgelöst. [2]

Hammel Klassifizierung im 18. Jhdt.

Ein feister Hammel kann zehn Pfund Unschlitt und fünf Pfund Wolle bei der Schlachtung erbringen. Wird ein Hammel männlichen Geschlechts zeitig verschnitten nennt man ihn

  • im ersten Jahr Hammel-Lamm
  • im zweiten Jahr Hammel-Jährling
  • im dritten Jahr Zeit-Hammel
    • wir der Hammel älter, nennt man ihn überflossener Hammel.
  • Einige Hammel wurden von Schäferjungen mit Brotkrusten gelockt und zu Leithammeln erzogen, dadurch liefen sie ihnen nach, so dass ihnen die restlichen Schafe folgten und so über die Trifft leiten ließen.

Fette für Talg, Salben und Seifen

Das körpereigene Fett von Wiederkäuer wurde schon seit dem Altertum zur Produktion von Lichtern, Salben und Seifen benutzt. Rinder- und Hammeltalg unterscheiden sich durch die unterschiedlichen Farben: Rinder liefern gelbes und Schafe weißes Talgfett, welches auch etwas härter und spröder ist. [3]

Fußnoten

  1. Quelle: Stadt Haltern am See, Archiv, Bestand M 1, Lippramsdorfer Mark
  2. Quelle: Stadt Recklinghausen Institut für Stadtgeschichte / Stadt- und Vestisches Archiv, Bestand hzt. Arenberg
  3. Quelle: Oeconomischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz