Marburger Sippenbuch/22/201/Ergänzungen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

zu Nr. 36.094

Bernhard Weißensee, kath., aus Neustadt, gehört zu der Neustädter Räuberbande.

Er wird am 1.12.1763 in Neustadt geboren und am 14.10.1811 in Marburg mit dem Schwert hingerichtet. Er wird in den Gerichtsakten als 10. Angeklagter beschrieben:

Zinngießer aus Neustadt, 48 Jahre alt, ungefähr 5 Fuß (1,44 m) groß, schwarze Haare und braune Augenbrauen, hohe Stirn, braune Augen, ord. Nase, großer Mund, breites Kinn, schmales Gesicht, blasse Gesichtsfarbe“ (ebda. S. 12). Im Marburger Sippenbuch wird er faber ferrarius mit der Übersetzung „Hufschmied“ genannt. Bernhard Weißensee ist der Sohn von Lambert Weißensee und Magdalena geb. Lotze und der Enkel von Konrad Weißensee, der am 6. Nov. 1758 in Neustadt (damals noch kurmainzisch) wegen Falschmünzerei hingerichtet worden war (ebda. S. 20 Fn. 15).

Bernhard Weißensee heiratet am 15. Nov. 1785 Barbara Suppus, die Tochter des Littermüllers Johannes Suppus und Elisabeth geb. Gies. Beide haben mindestens einen Sohn, Johann Georg Weißensee (vgl. Fam.-Bl. 36.094: Sohn), geb. am 7. April 1792 in Neustadt, der ebenfalls als Mitglied der Räuberbande vor Gericht gestellt wird und am 23. April 1811 im Militärgefängnis stirbt. Auch von ihm gibt es eine Beschreibung als 11. Angeklagten: „Johann Georg Weißensee, des Vorigen Sohn aus Neustadt, 16 Jahre alt, 5 Fuß 4 Zoll (1,52 m) groß, blonde Haare und Augenbrauen, runde Stirn, blaue Augen, ord. Nase, großer Mund, runde Stirn, längliches Gesicht mit Blatternarben, blasse Gesichtsfarbe“ (ebda. S. 12 f.). Barbara Suppus hat noch zwei Geschwister, den nächsten Littermüller Johann Georg Suppus und Katharina Suppus, verheiratet mit dem Sattlermeister Johannes Bicker.

Katharina Suppus verh. Bicker ist wohl eher auf der Opferseite zu sehen, denn dem Sattler Bicker wird von der Bande ein Schwein gestohlen (8.Juli 1809, ebda. S. 2).

Der Littermüller Johann Georg Suppus dagegen wird mit hineingezogen, er wird am 23.2.1810 arretiert, „weil man bei ihm ein Pferd untergestellt hatte, welches sein Schwager Bernhard Weißensee gestohlen hatte“ (ebda. S. 7). Auch von Johann Georg Suppus gibt es als 16. Angeklagten eine Beschreibung: „Müller aus Neustadt, 28 Jahre alt, 5 Fuß 5 Zoll (1,56 m), braune Haare, blonde Augenbrauen, runde Stirn, blaue Augen, große lange Nase, ord. Mund, breites Kinn, glattes längliches Gesicht, gelbe Farbe“ (ebda. S. 13). Joh. Georg Suppus scheidet dann aber aus dem Verfahren aus, weil sein minderschweres Vergehen dem Korrektionsgericht zur Aburteilung übertragen wird (9. Mai 1810, ebda S. 13).

  • Quelle: Dr. Alfred SCHNEIDER: Die Neustädter Räuberbande. Eine oberhessische Räuber und Diebesbande zu Beginn des 19. Jahrhunderts“, in: Amöneburger Blätter 22. Jg. 2008, Heft 2 u. 3 (22 Seiten). Der Verfasser hat in seiner Untersuchung „Die Neustädter Räuberbande“ (s.o.) die ihm zugänglichen Primärquellen, auch das Marburger Sippenbuch, ausgewertet und sie im einzelnen in seiner Arbeit nachgewiesen.
laut Mitteilung von Gudrun Bicker, Marburg Nov. 2014, gudrun.bicker@t-online.de