Gewinn- und Versterbbuch der Herrschaft Ostendorf ab 1653

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Ausbildung der persönlichen Identität: Die eigene Geschichte zu kennen, zu verstehen und zu deuten, trägt zur Ausbildung der persönlichen Identität bei. Unsere Vorfahren rund um Haltern wurden nicht nicht nur mit brutalen Truppendurchmärschen, Einquartierungen, Brandschatzungen und Besatzungslasten konfrontiert, sondern sie wurden auch überfallen, bedrängt, geplündert oder beraubt und die Höfe und Marken von fruchttragenden Bäumen (Eiche, Buche) entblößt. Wie wurden sie mit den Übergriffen und der existenziellen Bedrohung durch Hunger, Seuchen, Tod fertig? Wann trugen neu angepflanzte Eichen wieder Früchte für die Mast?

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Reihe Lesepauker

Herrschaft Ostendorf: Gewinn- und Versterbbuch des Hauses Ostendorf 1653 - 1663


Quellenveröffentlichung

Einblicke in die Agrarverfassung des Hauses Ostendorf und dem Erbrecht, wie auch die Lebensverhälnisse von Einwohnern benachbarter Kirchspiele in der Grenzlage zwischen dem Fürstbistum Münster und dem Kurfürstentum Köln beiderseits der Lippe als Grenzfluss gibt diese Veröffentlichung in unserer Reihe „Lesepauker“. Aufgezeichnet wurden die unterschiedlichen bäuerliche Leistungen unter Berücksichtigung der Naturalabgaben, Geldabgaben und Dienstverpflichtungen.

Vernetzt wird diese Arbeit mit der Darstellung der Landfolgepflichtigen aus den Kirchspielen Heiden, Ramsdorf, Reken, Dülmen und Haltern und deren Dienstleistungen auf den Ländereien des Hauses Ostendorf in Lippramsdorf in zeitlichen Zusammenhängen. Deren Dienstverpflichtung ergänzte besonders zur Erntezeit die Arbeit der zu Hand- und Spanndiensten verpflichteten Eigenbehörigen des Hauses Ostendorf. Die Erzeugung der landwirtschaftlichen Produktion in der bestehenden Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung galt vorrangig der Selbstversorgung ohne nennenswerte Überschüsse. Erkennbar wird ebenfalls der grundherrliche Umgang mit „wüsten“ oder „vakanten“ Höfen.

Ergänzt wurde die erarbeitete Quellenabschrift durch weitere Darstellungen regionaler Gesichtspunkte mit dem Schwerpunkt der Kirchdörfer Hamm und Bossendorf. Das Gerüst dafür bietet die Abbildung des Häuserbuches des Kirchspiels Hamm-Bossendorf, welches einen Zeitraum vom 17. bis zum 19. Jahrhundert berücksichtigt. Verdeutlicht wird an Hand der Häuserbücher die Haftung von Hofes- oder Hausnamen an der Scholle, was dazu führte, das selbst nach mehreren Generationen auch fremder Aufsitzer der alte Haus- oder Schollenname in den Kirchenbüchern plötzlich der zeitlich aufsitzenden Familie wieder angeklebt wurde.

Änderungen in der Agrarverfassung lassen sich bei der Bewältigung der generationsübergreifenden Kriegsfolgen seit dem 15./16. Jahrhundert feststellen, die auch bei der weiteren Entwicklung des genossenschaftlichen Markenrechts sichtbar werden.

Holz bildete nämlich im dargestellten Zeitraum eine wichtige Lebensgrundlage in Stadt und Land, dies sowohl als Baustoff, auch als Brennstoff, aber nicht zuletzt auch durch die Bereitstellung von Eicheln und Bucheckern als eine wichtige Futterquelle bei der Schweinezucht als Fettlieferant für die Menschen. Die Vernichtung von Holz, beispielsweise im Siebenjähriger Krieg nachgewiesen und in der Arbeit berücksichtigt, hatte dieserhalb nachhaltige Auswirkungen in der Region um Haltern. Vergleichende Kostendarstellungen wurden im Häuserbuch aufgezeigt.

Die so präsentierte Zusammenstellung, mit Darstellung der Originale, erlaubte eine Transkription als gleichzeitig selbst überprüfbare Leseübung. Die textnahe Kommentierung durch Fußnoten ermöglicht eine direkte Erschließung zeitlicher Begrifflichkeiten und der in den Gewinn-, Versterb- und Freibriefkontrakten angewandten Amtssprache.

Die vorgelegte Edition in dieser Reihe bietet damit eine weitere Grundlage für neue Fragestellungen und Untersuchungen unterschiedlicher Disziplinen.

Titel

Gewinn- und Versterbbuch
des Hauses Ostendorf 1653 - 1663
und Examination 1687


Ergänzt durch ein Häuserbuch
der Kirchdörfer Bossendorf und Hamm
Landfolgeregister 1731 Heiden, Ramsdorf, Reken, Haltern...

Inhaltsverzeichnis

  • Grußwort ... S. 005
  • Erschließung der Handschriften, unterschiedliche Schriftbilder ... S. 011
  • Die Hohen Herrlichkeiten Lembeck, Lippramsdorf und Raesfeld ... S. 009
  • Kirchdorf Bossendorf, Bosnippe, Butsnippe ... S. 016
    • Hexenwahn: ein probates Mittel zur sozialen Disziplinierung rund um Haltern S. 019
  • Gemeinde und Kirchspiel Hamm, Bauerschaft Bossendorf, Häuserbuch ... S. 023
    • Von der Lippe abgetriebene Ländereien, beispielsweise des Stiftes Essen ... S. 029
    • Lippeaue Fischerei, Schifferei, Leinpfade, Zoll und Flußbegradigungen ... S. 034
    • Höfe auf dem Stein und Sandsteingruben in der Haard ... S. 036
    • Abbau von Naturwerkstein ... S. 039
    • Ländliche Bauweisen mit natürlichen Materialien ... S. 040
    • Aufgeteilte Länderei des Wedemhofs oder auch Steinhofs in „Kerkbossendorf“ S. 042
  • Kirchdorf Bossendorf, Bosnippe, Butsnippe ..., Häuserbuch, weiter... ... S. 044
  • Kirchdorf Hamm oder Lipphamm ... S. 083
    • Hallenhäuser als Münsterländer Bauernwohnung, Schafställe, Scheunen ... S. 084
    • Alter von Mastbäumen aus Kriegsschäden von 1758 zu errechnen ... S. 088
  • Gemeinde und Kirchspiel Hamm, Bauerschaft Hamm, Häuserbuch ... S. 090
    • Pastorat Hamm, Kirchenrechnung, Sozialindikatoren ... S. 112
    • Hamm: Immen auch im Immenbruch ... S. 138
  • Gemeinde und Kirchspiel Hamm, Bauerschaft Herne, Häuserbuch ... S. 152
    • Hopfenanbau von Eigenbehörigen des Hauses Ostendorf ... S. 195
    • Arbeit eines Küpers: Historische Holzgefäße in der Landwirtschaft ... S. 199
  • Kirchspiel Hamm, Hüppelswick oder Bauerschaft Sickingmühle ... S. 200
  • Gemeinde und Kirchspiel Hamm, Flurkarten ... S. 204
  • Gemeinde und Kirchspiel Hamm, Bauerschaft Sickingmühle, Häuserbuch ... S. 206
    • Hausbier - Brauvorgang mit Malz, Hopfen und Hefe ... S. 210
    • Sickingmühle: Kornmühle - Wehr - Ölmühle ... S. 223
    • Mühlenkapazitäten zur Bevölkerungsversorgung ... S. 224
    • Beispiel Überprüfung von Erbpachtkonditionen 1805: Hardick ... S. 243
    • Ein Branntweinbrenner für Haus Ostendorf ... S. 260
    • Papierfabrikant Rive, Genius ... S. 281
  • Zeitlich typisches Umfeld ... S. 284
  • Kopie der Archivalie mit Abschrift, Kommentierung der Seiten in Fußnoten ... S. 291
  • 1687 den 9. Juni Examination der Hofgerichtsbarkeit ... S. 448
    • Kirchspiel Lippramsdorf, Freibauerschaft (Freiheit) ... S. 448
    • Bauerschaft Kusenhorst ... S. 456
    • Bauerschaft Dorf ... S. 460
    • Bauerschaft Eppendorf ... S. 462
    • Herrlichkeit Lembeck ... S. 468
    • Kirchspiel Haltern ... S. 470
    • Kirchspiele Schöppingen und Dülmen ... S. 476
    • Kirchspiel und Bauerschaft Hamm ... S. 478
    • Bauerschaft Sickingmühle (Hüppelsieck) ... S. 484
    • Kirchspiel Marl ... S. 488

Anhang:

  • 1. Untersuchungen zu den Kriegsschäden 1758 mit Bodenschätzung oder Bonitierung ... S. 493
  • 2, Kirchenbuchführung, landesherrliche Vorschriften 18. Jahrhundert ... S. 502
  • 3. Landfolgeregister pro Anno 1731, Heiden, Ramsdorf, Reken, Haltern... ... S. 505

Inhaltliche Ergänzungsmöglichkeit