Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie/138

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Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie
Inhalt
Vorwort | Einleitung
Erster Theil: Kap. 1234
Zweiter Theil: Kap. 1234
Dritter Theil: Kap. 123456
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Anschauung in Bezug auf die Vererbungsfrage vorgehen und darf die Benützung des so überlieferten Materials weiterer wissenschaftlicher Verarbeitung ruhig überlassen. Bei der Aufstellung von Eigenschaftsbegriffen vergangener Geschlechter darf man jedoch nie vergessen, daß man sich eben an die Ueberlieferung und folglich an diejenigen Begriffe zu hallen genötigt ist, welche der Geist früherer Zeiten unter seinen Bezeichungen von Tugend oder Laster verstanden hat. Glücklicherweise sind doch unsere Begriffe von schön und häßlich, gut und böse schon seit recht langer Zeit immer dieselben gewesen, so daß wir uns hier der Führung überliefernder Quellen ganz ruhig anvertrauen können. Wer freilich auf dem Standpunkt stände, daß das Eigenthum Diebstahl oder der Affenmensch das Ideal der Schönheit wäre, könnte sich überhaupt mit geschichtlichen Ueberlieferungen nicht verständigen, und er verfiele stets dem Narrenschiff Seb. Brants. [1]


Auswahl des Stoffes und besondere Arten des Stammbaums.

      Wenn man nur Stammbäume verfertigen wollte, die den aufgestellten und erwünschten Forderungen in allen Richtungen zum Zwecke der Erkenntnis des einzelnen Menschen wie der Geschlechter in ihrem Zusammenhange gerecht werden wollten, so fände man nur in den seltensten Fällen ausreichende Ueberlieferungen, um dieses Ziel zu erreichen. Es bleibt daher nur ein frommer Wunsch solche nach allen Seiten hin grundlegende genealogische Bücher zu besitzen. Thatsächlich werden Stammbäume meistens nur mit Rücksicht auf die besonderen Zwecke verfaßt werden, denen


  1. Dagegen wird es allerdings darauf ankommen, die Eigenschaften der für genealogische Fragen zu benutzenden Persönlichkeiten möglichst concret zu erforschen, und Begriffsanwendungen wie schön und häßlich zu vermeiden. Als ich vor vielen Jahren in meiner deutschen Geschichte ein Portrait des Königs Ottokar II. von Böhmen herzustellen bemüht war, fanden ihn manche Kritiker nicht schön genug gezeichnet und wollten sogar den Ausdruck ore amplo der Quelle nicht dahin verstanden wissen, daß er einen großen Mund gehabt hätte.