Leben am Gillbach/030
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1.8 Zu den Einwohnerzahlen
Um 1800 hatte Nettesheim 233 und Butzheim 441, das spätere Ge-
meindegebiet also 674 Einwohner. Butzheim blieb jahrzehntelang
der einwohnerreichste Ort der heutigen Gemeinde Rommerskir-
chen und hatte nahezu ständig doppelt so viele Einwohner wie
Nettesheim. Wie aus der beigefügten Graphik ersichtlich wird,
stieg die Einwohnerzahl von Nettesheim-Butzheim bis 1832 relativ
stark auf 1031 an und wuchs anschließend langsam, aber stetig auf
1125 im Jahre 1858, obwohl in den Jahren 1856 und 1857 insge-
samt 75 Auswanderer ihre Heimat verließen.
1871 hatte Nettesheim 309, Butzheim 769 und Butzheimer Busch
42 Einwohner 14. Die Zahl hatte sich mit 1120 gegenüber 1800
nahezu verdoppelt. Diese Tatsache resultiert weniger aus Zuzügen,
als aus einer verminderten Sterblichkeit. Größere Hygiene, Fort-
schritte in der medizinischen Versorgung und verbesserte Ernäh-
rungsbedingungen verringerten vor allem die Säuglingssterblich-
keit und hatten auch eine höhere Lebenserwartung zur Folge.
Die Industrielle Revolution bedingte zahlreiche Abwanderungen
in benachbarte Städte und deren Fabriken und ließ die Einwohner-
zahl über 1004 (1880) auf 873 im Jahre 1895 sinken. Nach 1900
nahm die Bevölkerung durch steigende Geburtenzahlen wieder zu.
Während des 2. Weltkrieges flüchteten Städter wegen des Bomben-
terrors auf das Land und wurden zum Teil hier heimisch. Die Ein-
wohnerzahl stieg wieder an, 1939 zählten die beiden Dörfer 994.
1946 dagegen bereits 1244 Einwohner.
Durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den
deutschen Ostgebieten erhöhte sich ab 1945 die Einwohnerzahl
und betrug 1950 insgesamt 1346 Personen. Darunter waren 254
„Heimatvertriebene". die zum Teil in den beiden Sälen in Butz-
heim notdürftig untergebracht waren. Mit einem Anteil von
18.9% an der Gesamtbevölkerung hatte die Gemeinde Nettes-
(14) Im vorigen Jahrhundert hatte sich im Butzheimer Bruch im Bereich des Hu
bertushofes und von Gut Barbarastein die Siedlung „Butzheimer Busch" ge-
bildet, die aus sechs Wohngebäuden bestand. Um die Jahrhundertwende wur-
de sie wieder aufgegeben.