Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch (1887)/VI

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Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch (1887)
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VI

aufgenommen, was in ein Schulwörterbuch im s t r e n g e r n und v o l l e r n Sinne des Wortes nicht gehört und daher als unnützer Ballast für den Schüler erscheinen muß.×

Nach diesen Erörterungen wird es, glaube ich, nur noch weniger Worte bedürfen, um den dem vorliegenden Schulwörterbuche zu Grunde liegenden Plan etwas näher darzulegen. Erstens nämlich habe ich, um, so weit ich es vermochte, ein lateinisch-deutsches Schulwörterbuch im strengern, vollern Sinne des Wortes abzufassen, vor allem festhaltend den Grundsatz, daß ein solches nur den Sprachschatz der Schulschriftsteller aufzunehmen hat, d. h. derjenigen, welche in allen Gymnasien oder auch nur hier und da oder nur ausnahmsweise und auf kurze Zeit, sowie öffentlich und privatim gelesen werden oder wenigstens zu lesen sind, kurz nur die, welche in den Bereich der Schullektüre gehören, den Kreis der Schulschriftsteller genau bestimmt, und welche lateinischen Schriftsteller mir als Schulschriftsteller in dem angegebenen Sinne des Wortes erschienen, zeigt der Titel. Zu bemerken habe ich daher nur hierbei noch, daß wie die Fragmente der einzelnen Werke, so von Ovid die erotischen Gedichte ausgeschlossen worden sind,×× auch natürlich unter den berücksichtigten Schriftstellern nach der größern oder geringen Bedeutung derselben an sich teils für die Schule die einen mehr, die andern weniger in Betracht zu ziehen waren, von den Prosaikern daher ganz besonders Cicero, Caesar, Sallust, Nepos und Livius, von Dichtern Vergil, Horaz und Ovid, in verhältnismäßig geringerem Grade hingegen die übrigen.×××

Eine besondere Mühe und Sorgfalt habe ich ferner darauf verwendet, dem Schüler bei jedem Worte, jeder Form, Konstruktion, Bedeutung, Verbindung und Phrase genau anzugeben, was klassisch oder nachklassisch und spätlateinisch, poetisch oder poetisch und nachklassisch sowie spätlateinisch zugleich ist, und zu diesem Zwecke habe ich zunächst drei Zeichen gewählt,† außerdem aber, da die bloßen Zeichen keineswegs für alle Fälle ausreichen, nicht nur besondere Bemerkungen, wie ′ vorklass., spät, selt.′ u. s. w. in den betreffenden Fällen beigefügt, sondern auch, so oft es nötig schien, die Eigentümlichkeiten des Sprachgebrauches einzelner Schriftsteller, wie des S a l l u s t, L i v i u s, N e p o s, auch der Epistolographen in Ciceros Briefen,

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× Dies steht meines Erachtens fest, obgleich in der Vorrede (S. IV) es heißt: „Ferner ist es zu wünschen, daß das Wörterbuch, welches die Schüler besitzen, sie auch in Zukunft nicht ganz im Stiche läßt, wenn sie (was leider wohl nicht eben mit vielen der Fall ist) im reiferen Alter ihre Bekanntschaft mit der alten Litteratur zu erhalten und zu erweitern streben mögen.“ Denn abgesehen von dem beschränkenden parenthetischen Zusatz fügt ja Ingerslev selbst unmittelbar darauf hinzu: „Wenn man aber von seltenen Ausnahmen abgeht, wo ein besonderer Geschmack jemand an Bücher ganz speciellen Inhalts heranzieht – und auf solche kann man nicht füglich Rücksicht nehmen, sondern muß das allgemein Gültige als maßgebend festhalten –, so darf man als sicher voraussetzen, daß nicht bloß die Schullektüre, sondern auch das etwa im reiferen Alter fortgesetzte Lesen lateinischer Schriften sich auf die Schriftsteller des goldenen und des silbernen Zeitalters beschränken wird und zwar auf diejenigen Schriften aus diesem, die ein allgemeines Interesse haben, daß aber die wenigen Schriften, die gewissen speciellen Zweigen des menschlichen Wissens angehören und mit der allgemeinen geistigen Entwickelung weniger zu thun haben, im allgemeinen ungelesen bleiben werden.“ Ich füge nur noch hinzu, daß, wenn ja jemand außer dem Philologen spätere Schriftsteller lesen will, wie Seneca, Plinius (H. N.), die scriptores rei rusticae, Vitruv, Celsus oder Dichter, wie Ludrez, Iuvenal, Lucan u. a., ein Schulwörterbuch in keinem Falle ausreicht, sowie selbstverständlich der künftige Philolog nach der Schulzeit sich mit dem Schulwörterbuch nicht begnügen kann und wird.

×× Den V e l l e i u s P a t e r c u l u s, den man etwa vermissen könnte, glaubte ich schon aus Rücksicht auf die Beschaffenheit des Textes desselben ausschließen zu müssen. Vgl. L a d e w i g Probe eines lat. Schulwörterbuchs im Programm des Gymnasiums zu Neustrelitz J. 1861, S. 1. Den P l a u t u s dagegen hielt ich, wie den Terenz, schon deshalb für beachtenswert, weil ohne Berücksichtigung seines Sprachgebrauchs in vielen Fällen die Entwickelung der Bedeutungen, der Konstruktionen u. s. w. nicht gehörig dargelegt und erkannt zu werden vermag. Angemessen schien es mir auch, in Verbindung mit Cäsar die Fortsetzer desselben, namentlich den Verfasser des 8. Buches des bellum Gallicum und des bellum Alexandrinum nicht unbeachtet zu lassen. Vgl. K r a n e r Einleitung vor s. Ausgabe des Caes. b. G. S. 41 f. 3. Aufl.

××× Vgl. L a d e w i g a. a. O.

† S. unten die ’Erklärung der Zeichen und anderweitigen Abkürzungen‘.