Kurze Chronik der Familie Kypke/035

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Kurze Chronik der Familie Kypke
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Von da ab war der Schulrat Koch durchaus zufrieden mit ihm. In den oberen Klassen ging es überhaupt besser mit ihm; nur mußte er, um das für den Unterhalt fehlende zu erwerben, viele Privatstunden erteilen.

      In den letzten Jahren fand er nun seines Fleißes und guten Betragens willwn freie Aufnahme im Jageteuffelschen Kolleg.

      Schon nach 5 Jahren bestand er mit Gottes Hilfe die Abgangs-Prüfung in Stettin, welche in manchen Stücken nur leicht war. So fragte der alte Bischof Engelken ihn im Hebräischen nur nach den verschiedenen „Dagesch“, und da er dies gut zu beantworten wußte, so sagte derselbe zu ihm: „Bene, bene, optime“ d.h. gut, gut, sehr gut !

      Anfänglich war seine Absicht, die Rechte zu studieren, weil er im Praktischen Dienst darin bereits geübt war. Allein auf den Rat seiner Anverwandten entschloß er sich zum Studium der Theologie und ging zu dem Zwecke nach Berlin. Freilich fehlte es ihm am Allernotwendigsten. Von Hause her hatte er nichts zu erwarten, und Stipendia gab es damals nicht viele oder sie waren doch schwer zu erlangen. Da bewilligte ihm sein bereits genannter, wohltätiger Onkel Milarsch in Schönebeck eine jährliche Unterstützung von 50 Thalern. Dazu verdiente er sich ein Weniges durch Stundengeben. Es reichte aber nicht hin, um täglich Mittag essen zu können; es mußte manchmal übergeschlagen werden. Diese Einschränkung hatte freilich auch ihr Gutes. Die fehlenden Geldmittel verboten ihm, in die Bier- und Weinstuben zu gehen, in denen so viele Studenten zu schaden kommen und zugrunde gehen. Etwas günstiger gestalteten sich die Verhältnisse, als der Geheim-Rat Lichtenstein, der damalige Universitäts-Kurator, ihm freien Mittagstisch bewilligte. Sonst wäre er, wie er selbst bekennt, bei seiner mönchischen Lebensweise wie eine Backpflaume zusammengestrocknet. Auch erhielt er auf Professor Neanders Empfehlung Privatstunden, indem er einige Polen im Hebräischen zu unterrichten hatte. Doch waren dies schlechte Schüler und ebenso schlechte Zahler.

      Bei seinen sehr beschränkten Geldmitteln war es ihm dennoch möglich, als Student eine Reise durch Süd-Deutschland nach der Schweiz und Ober-Italien zu machen, die er und sein Reisegefährte, der Studiosus Elfreich aus Mecklenburg zum größten Teil zufuß zurücklegten. Letzterer erhielt von seinem Vater einige blanke Goldstücke zur Reise. K. mußte sich dagegen das Reisegeld erst mühsam zusammen sparen. Er verwandte dazu die 50 Thaler Unterstützung, welche sein Onkel Milarch ihm jedes Jahr bewilligte. Dazu schickte ihm der Regierungsrat Hahn, dessen Sohn, einen Forstakademiker, den er unterrichtet hatte, 30 Thaler.