Kuder

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Kuder, auch kudern/kiedernes Garn

die nach dem Hecheln zurückbleibende geringere Sorte Hanf oder Flachs, Hanfabfall beim Seiler, Abfall von Bärtel beim Hechler, Werg; die bessere Sorte heisst Riste S. Auch beim K. wird guet und bös K. unterschieden Dü. s Kuder wird dann gesponnen.[1]

"In der Nordostschweiz, wo hauptsächlich für die Textilindustrie produziert wurde, und auch im zürcherischen Unterland zogen die Bäuerinnen den rohen Flachs oder Werg abschliessend durch zwei Hecheln. Der in der gröberen Hechel zurückbleibende Teil wurde «Kuder» genannt, beim zweiten Durchgang blieb «Abwerch» in der «Lauterhechel» hängen. Der reine Flachs – auch Riste genannt – ergab die Garne erster Qualität. Aus Kuder und Abwerch liessen sich noch Garne zweiter und dritter Qualität herstellen, die meist für den Haus¬ gebrauch gesponnen und gewoben wurden, «und [sie] ersezen den Hanf, der nur in sehr geringem Quantum, an den meisten Orten gar nicht, gebaut wird»"[2]

Literatur

  1. [Wörterbuch der elsässischen Mundarten. Bearb. von Ernst Martin und Hans Lienhart. 2 Bde. Straßburg 1899-1907 http://www.woerterbuchnetz.de/ElsWB?lemma=kuder_i]
  2. Irniger, M.; Kühn, M.,"Hanf und Flachs: ein traditioneller Rohstoff in der Wirtschaft des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit", in: traverse, 1997/2, S. 100. PDF