Knick (Landwirtschaft)
Knick (Landwirtschaft) ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Knick. |
Knick = lebendiger Zaun, Hegge (ndd.), Hecke auf niedrigem Wall, während des Anwachsens ineinander verflochten. Eingesetzt zur Einfriedung von Feldern und Koppeln, auch zur Befestigung und Stärkung von Landwehren (Landwehr (Wehranlage), Landwehr (Flurbezeichnung)) oder eines Burgwalls, der geschützt war durch eine Brustwehr aus doppeltem Flechtwerk mit eingestampfter Erde und Blockhäusern in Wildeshausen).
- In alten Zeiten war die Stadt Barntrup mit einem Knick (einer lebendigen Hecke) als Grenzmarkierung und Wehreinrichtung umgeben
- Stolpe/Bauernbuch: „durch Gräben und Erdwälle mit lebendigen Hecken (Knicks) befriedigte Koppeln".
- Zur Zeit des Münsterischen Bischofs Herm. II. (1174 bis1203) und seines Nachfolgers Otto I. (1203-18), bis zum Jahre 1212, wurde die „villa Alen" mit „fossatis et aliis munitionibus" (Gräben, Knicke und Wälle) auf Veranlassung der genannten Bischöfe befestigt.
Diese Heckenform war später auch noch besonders im Raum Nieheim (Altkreis Höxter) verbreitet. Sie bot sich als lebender Zaun für die Vieh- und Grünlandwirtschaft auf den überwiegend feuchten Böden an.
Die noch Anfang des 19. Jhdts. lokal angepflanzte spezielle Nieheimer Flechthecke besteht zu 80% aus Hasel, eingestreut sind Weißdorn und Wildrosen. Kopfweiden dienen als lebende Zaunpfosten und liefern das Flechtmaterial. Der Hecke entnahm man zudem Brenn-und Nutzholz sowie Haselnüsse und Laub als Futter. Dem Vieh spendete sie Schatten. Zur Wende des 20. Jhdts. sind die meisten dieser Hecken verschwunden. Ihre ökologische Funktion auch als Lebensstätte zahlreicher Vögel und Insekten ist gerade in der heutigen Landschaft mit ihren großen Monokulturen wieder von besonders großer Bedeutung.