Kelmis
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Hierarchie
Regional > Europa > Belgien > Wallonische Region > Provinz Lüttich > Bezirk Verviers > Kelmis
Einleitung
Wappen
Allgemeine Information
Kelmis (frz.: La Calamine) ist die nördlichste Gemeinde der Deutssprachigen Gemeinschaft (DG) Ostbelgiens. Sie besteht aus den Gemeindeteilen Kelmis, Hergenrath und Neu-Moresnet. Kelmis ist etwa 18 km² groß und ist die Heimat von etwa 10.700 Einwohnern. Die deutsche Stadt Aachen liegt wie das niederländische Vaals etwa 8 km entfernt. Im Nordosten liegt die Gemeinde Plombiers mit den Ortschaften Gemmenich und Moresnet, im Osten Lontzen und im Süden Raeren.
Der im Deutschen geläufige Name 'Altenberg' bezieht sich eigentlich nur auf die seit dem Mittelalter bis etwa 1884 betriebene Galmeigrube.
Das Gemeindegebiet umfasst 18,12 km², auf denen etwa 10.500 Einwohner leben.
Politische Einteilung
Kelmis gehört zum Gerichtsbezirk Eupen, liegt im Bezirk Verviers, in der Provinz Lüttich, in der Wallonischen Region, im Königreich Belgien.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Johanneskirche
im Ortsteil Neu-Moresnet; Sie wurde 1857 erbaut mit finanzieller Unterstützung der Lütticher Bergwerksgesellschaft „S.A. des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne“, die die örtliche Zinkgrube Alter Berg betrieb.
Adresse:
Evangelische Kirchengemeinde Eupen / Neu-Moresnet
Hasardstrasse 8
B-4721 Neu-Moresnet
http://www.ev-kirche-eupen-neumoresnet.org
Katholische Kirchen
Rochuskapelle
Diese Kapelle steht im Zentrum des ursprünglichen Kelmis. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1646, ein gefundener Altarstein gibt jedoch Hinweis auf eine frührere Entstehung. 1662 gab der spanische König Philipp die Genehmigung zum Verkauf von gemeindeeigenem Land, aus dessen Erlös ein Kaplan bezahlt werden sollte.
Mariä Himmelfahrt
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Ortsteil Kelmis wurde 1865 eingeweiht, erbaut ebenfalls mit finanzieller Unterstützung der „S.A. des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne“.
Adresse:
Kirchplatz 3A
B-4720 Kelmis
Sankt Martinus-Kirche
Die Sankt Martinus-Pfarrkirche im Ortsteil Hergenrath wurde 1846 fertiggestellt. Zum Bau konnte übriggebliebenes Baumaterial der neu erstellten Eisenbahnbrücke über das Göhltal, der „Hammerbrücke“ verwendet werden. Die erste Erwähnung einer Kapelle in Hergenrath findet sich im Jahr 1441; diese Kapelle wurde in den Jahren 1619 und 1744 erweitert, bis der Autrag zum Neubau der Kirche 1842 erteilt wurde.
Adresse:
An der Kirche 11
B-4728 Hergenrath
Geschichte
Calmin ist der romanische Begriff für "bei den Galmeisteinen"; im germanischen Sprachgebrauch entstand daraus "Kälminis" oder "Kelms". Da die Westverschiebung der romaisch-germanischen Sprachgrenze im Aachener Raum für das 8. Jahrhundert anzusetzen ist, kann angenommen werden, dass die Ansiedlung Kelmis schon damals bestand.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt allerdings aus dem Jahr 1280, als die Zisterzienserabtei Altenkamp für den aus Aachen stammenden Novizen Ludovicus de Roza den Erbzins aus Gütern in "Kelms" und "Heyenrot" erhält.
Der Bergbau nach Galmeierz ist durch Urkunden ab 1344 nachgewiesen. Die Bürger der Stadt Aachen lagen in einem Rechtsstreit mit dem Herzog von Limburg um die Schürfrechte am "Alten Berg", das die Aachener wahrnahmen, obwohl das Gebiet westlich der Preuse, dem Grenzwald, zum Herzogtum Limburg gehörte.
Das ursprüngliche Zentrum von Kelmis lag im Tal der Göhl, etwa dort, wo sich heute die Brücke der Nationalstrasse N3 befindet. Hier, am Zusammenfluß des Lontzener- und des Grünstrassenbaches, befindet sich auch die dem hl. Rochus gewidmete Kapelle, das älteste Gotteshaus von Kelmis. Von hier aus entwickelt sich Kelmis in nordöstlicher Richtung, dort wo die Zinkerzlagerstätte Altenberg sich befindet.
Bis 1794 liegt Kelmis in der Hochbank Montzen des Herzogtums Limburg (der Ortsteil Hergenrath gehört zur Hochbank Walhorn); damit bis zu Burgund, von 1555 bis 1740 unter den Habsburgern zu den Spanischen und schließlich zu den Österreichischen Niederlanden.
Die Eroberung der Österreichischen Niederlande 1793 bedeutete das Ende des Herzogtums; die Neuordnung nach franzöischen Vorbild gliederte Kelmis ins Arrondissement Malmedy im Département de'l Ourthe, bis 1804 in der ersten Republik, dann im Kaiserreich Frankreich. Dessen Niedergang regelte auch die Zugehörigkeit von Kelmis erneut: Das Gebiet wird dreigeteilt: Der südlich der Strasse Aachen-Lüttich sowie der östliche Teil – Preussich-Moresent, heute Neu-Meresnet - wird Preußen zugesprochen, der nordwestliche Teil den Niederlanden. Über den wirtschaftlich interessanten Teil des Gebietes, die Zinkerzgrube 'Alter Berg' (frz. Vielle Montagne) kann keine Vereinbarung getroffen werden, so dass für ein Gebiet von 344 Hektar eine vorübergehende gemeinsame Verwaltung durch beide Staaten vereinbart wurde. Das Provisorium Neutral-Moresnet hatte über hundert Jahre, bis zur Neuordnung der Grenzen nach dem ersten Weltkrieg, bestand. Mit dem prosperidierenden Bergbau verlagerte sich das Ortszentrum in nordöstlicher Richtung; heute liegt es mit der katholischen Kirche und der als Gemeindehaus genutzten ehemaligen Gemeindeschule etwa 1 km entfernt von der Rochus-Kapelle an der Strasse Aachen-Lüttich.
Mit Gründung des Staates Belgien wurden die bis dato niederländischen Teile des Gemeindegebietes dem neuen Staat zugehörig. Die Niederlage Deutschlands im 'Großen Krieg' wie ihn die Belgier noch heute nennen, führte nach und nach zur Abtretung u. a. des Kreises Eupen an Belgien. Neutral-Moresnet und der nördlich der Strasse Aachen-Lüttich liegende Teil von Preussisch-Moresnet werden mit dem 28. Juni 1919 belgisch, mit dem Versailler Vertrag vom 10. Januar 1920 auch der Rest von Preussisch-Moresnet und Hergenrath (wie der ganze Kreis Eupen).
Ohne völkerrechtliche Legitimation annektiert das Dritte Reich am 18. Mai 1940 das Gebiet unter dem Namen Moresnet; dieser Zustand wurde nach der Befreiung im September 1944 umgehend revidiert.
Im Rahmen einer – diesmal friedlichen und von beiden Seiten gewollten – Grenzbereinigung geht das am Ostrand von Kelmis liegende Bildchen am 28. August 1958 an Deutschland zurück.
Ab dem 01. Januar 1977 bilden die bis dahin unabhängigen Gemeinden Kelmis, Hergenrath und Neu-Moresnet die Großgemeinde Kelmis.[1]
- ↑ Der geschichtliche Abriss basiert in wesentlichen Teilen auf einer Sonderbeilage des Grenz-Echo, Eupen 2. April 2009
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Urnenfriedhof Kelmis (Altenberg, Verviers, Lüttich, Wallonien, Belgien) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Evang. Friedhof Kelmis (Altenberg, Verviers, Lüttich, Wallonien, Belgien) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
Bibliografie
- Volltextsuche nach Kelmis in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
In der Digitalen Bibliothek
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Bibliotheken
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Parkstrasse 32
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Verschiedenes
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>KELMISJO30AR</gov>