Herforder Chronik (1910)/476

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Herforder Chronik (1910)
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vernommen, und wollen wir wegen des zur Ermunterung des Rischmüller und deren übrigen rahthäußl. Bedienten (d. i. Beamten) zu Herford nachgesuchten proportionirlichen douceurs (d. i. nach Verhältnis abgegrenztes Geschenk) nach gänzlich berichtigter Stadt-Krieges-Schulden-Angelegenheit von Euch aller unterthänigste Vorschläge erwarten U. s. w.

Das ließen sich die Herren nicht zweimal sagen. Setzten sich flugs hin und stellten eine Liste derer auf, die einen Anspruch auf ein Königliches zu haben vermeinten. Es vergehen aber Jahre, ohne daß die Douceur-Verteilungsvorschläge vom Könige eingefordert werden. Da wagt es der Magistrat am 26. Juni 1774 in einem Schreiben an den Ortsbevollmächtigten v. Hohenhausen an die Douceurs zu erinnern und am 9. Aug. 1775 noch einmal. Er weist darauf hin, „daß dies je eher, je lieber geschehen möge“, das sei um so notwendiger, „da wir befürchten, daß bei fernerem Verzuge der jetzt noch hinreichende Fonds durch andere assignationes (Anweisungen) absorbiret (verbraucht) werden und wir dann das leere Nachsehen behalten“.[1]

Auf dieses etwas deutliche Anpochen kommt am 28. Oktober 1775 von Berlin die Abweisung des Herforder Gesuchs, da es zu voreilig gewesen sei; nach völliger Berichtigung dieser Sache würde es sich erst zeigen, ob überhaupt ein Überschuß bleibt.

Ungeachtet dieses Nasenstübers wiederholt der Magistrat am 4. Mai 1776 sein Gesuch, „da ja die ganze Geschichte bis auf einige Kleinigkeiten ins reine gebracht worden sei“. Die Kammer gibt am 5. Juli 1776 die Versicherung, daß das früher zu 400 Talern von dem Magistrat bezeichnete douceur mit Vorbehalt der allerhöchsten Genehmigung bewilligt werden solle. Daraufhin beschließt der Magistrat, die in der Herforder Kämmereikasse vorrätigen Bargelder, 123 Taler 9 Gr. auf Abschlag der ausgeworfenen 400 Taler douceur-Gelder unter einige Beteiligte vorläufig zu verteilen, und zwar soll bekommen:

1. Die Frau des inzwischen verstorbenen Oberbürgermstr. Rischmüller 35 Taler
2. Bürgermeister Culemeyer 25
3. „ Diederichs 10
4. „ Menze 13 9 Gr.
5. Senator Baden 10
6. „ Schuß 10
7. Camerarius Hardemann 10
8. Sekretair Rahne 10
123 Taler 9 Gr.
  1. Der Sperrdruck ist nicht im Original.