Herforder Chronik (1910)/036
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7.
Die Äbtissinnen.
Der Stifter Wala-Waltger hatte bestimmt, daß die Vorsteherinnen seiner Stiftung aus seiner Familie, d. i. aus der mit den Karolingern verwandten, gewählt werden sollten, so lange sie bestände. Wie nun Adalhard und Wala Rektoren von Corvey blieben, bis ein Abt (Warin) an ihre Stelle trat, so hatte auch Herford bis zur Bestellung einer Äbtissin eine Vorgesetzte, Suala, über deren verwandtschaftliche Verhältnisse unter den Forschern keine Einstimmigkeit herrscht.
1. Tetta, 832-840.
Sie war die erste Äbtissin von Herford, stammte aus karolingischem Geschlecht und war eine Verwandte der Kaiserin Judith, der Gemahlin Ludwigs des Frommen.
Wir wissen, daß das Kloster Herford nach dem Muster des Klosters zu Soissons eingerichtet war, wo Theodrada, die Schwester Adalhards und Walas, Äbtissin war. Hieraus ergaben sich erklärlicherweise Beziehungen Herfords zu Soissons, aus denen einige Forscher die Vermutung herleiten, es könne der Name Tetta mit Theodrada identisch sein. Da nämlich die Äbtissin von Soissons vor ihrem Eintritt ins Kloster verheiratet war, so meinen jene, es wäre nicht unmöglich, daß eine Tochter ihres Namens mit der Veränderung in Tetta den abteilichen Stuhl in Herford bestiegen habe. Auch will man obenerwähnte Suala als Theodradas andere Tochter erklären, die bis zum Eintritt ihrer Schwester als Äbtissin deren Stelle vertreten habe.
Das Stift wurde 832 durch Bischof Badurad von Paderborn geweiht.
Aus dem Vermächtnis Waltgers besaß damals das Stift die Oberhöfe Oldenherevorde zwischen Werre und Aa, Libbere weiter nordöstlich am rechten Ufer der Werre und Odenhausen am linken User der Aa. Dazu gehörten viele Unterhöfe mit Eigenbehörigen, Äckern, Wiesen, Weiden und Viehbestand. War dieser Besitzstand auch noch kein großer, so war er doch immerhin geeignet, den Stiftsdamen den Lebensunterhalt zu verbürgen, anderseits der Stiftung Ansehen zu verleihen.
Um beides zu heben, schenkte, wie uns die im Jahre 838 in der Königspfalz zu Nymwege (Noviomago) ausgestellte Urkunde[1] berichtet, Ludwig der Fromme „dem im Sachsenlande gegründeten Marienkloster Herivurth“ die Kirchen zu Reni (Rheine a. d. Ems), zu Wateringas (Wettringen im Kreise Steinfurt) und zu Stochheim (Stockum im Kreise Ahaus, dicht bei Schöppingen), mit ihren Zehnten, Gütern und Eigenbehörigen. Aus einer späteren Urkunde seines
- ↑ W. U. B I Nr. 17.