Hamburg/Regimentsdenkmal 1870/71
Hamburg / Regimentsdenkmal 1870/71
Art des Denkmals
Regiments-Kriegerdenkmal 1870/71 des Infanterie-Regiments (2. Hanseatisches) No. 76
Beschreibung des Denkmals
Die Figurengruppe versinnbildlicht eine Gruppe sterbender Krieger. Ihnen hat
sich der Todes- oder Friedensengel genaht, der die Qual des letzten Kampfes zu
beenden sucht. Leise küßt er dem Ulan im Vordergrund die Stirn, der,
tödlich in der Brust getroffen und noch den Säbel zum Angriff in der Faust, vom
zusammengebrochenen Pferd sinkt. Den Leib des tödlich verwundeten Infanteristen
deckt er mit der Palme; auf das zurückgelehnte Haupt des bei seinem Geschütz
gefallenen Landwehrmannes senkt er den Lorbeerkranz hernieder.
Die Figurengruppe erhebt sich auf einem rotbraunen Granitsockel, der auf einem
ausgedehnten Unterbau ruht und auf Inschrifttafeln die Widmung und Namen der
Gefallenen trägt.
Inschriften am Denkmal
Inschrifttafeln mit der Widmung bzw. den Namen der Gefallenen, am Piedestal
Inschriften, in den Sockel eingemeißelt:
TOUL / 13. SEPTEMBER 1870."
"PARIS / 22. OCTOBER 1870. /
LOIGNY / 2. DECEMBER 1870."
"MEUNG / 7. DECEMBER 1870. /
BEAUGENCY u. CRAVANT / 8. 9. 10. DECEMBER 1870."
"FRETEVAL / 14. DECEMBER 1870. /
LE MANS / 10. 11. 12. JANUAR 1871."
Standorte
- 1877-1826 - Rondell zwischen Esplanande und Lombardsbrücke.
- seit 1926 - Fontenay am Alsterufer
Verbleib
Das Denkmal ist am Standort erhalten!
Derzeitiger Besitzer ist die Freie Hansestadt Hamburg.
Entwurf
- Bildhauer Johannes Schilling, Dresden
Ausführende Werkstätten / Material
- Stufenunterbau, Sockel
- -?-
» polierter rotbrauner schwedischer Granit - letzte Sockelstufe
- -?-
» unpolierter grauer Granit - Inschrifttafeln, Figurengruppe
- -?-
» Bronzeguss
Maße und Gewichte
- Höhe der Bronzegruppe: 2,55 m
Werdegang des Denkmals
Projektbeginn
- Stifter: Stadt Hamburg
- Finanzierung: wahrscheinlich Steuergelder
Kosten
Gesamtkosten: 50.000 Mark
Errichtung des Denkmals
enthüllt 18.10.1877 (Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig)
Tabellarische Darstellung
26.04.1871 - Mitteilung der Hamburger Bürgerschaft an den Senat: "Die Bürgerschaft beschließt und ersucht den Senat um seine Mitgenehmigung, dass an dazu geeigneter Stelle ein öffentliches Denkmal ... errichtet werde. 1872 - Der Hamburger Architektenverein schreibt eine Konkurrenz aus, an der sich die Architekten Pfeiffer, Hallier, Andresen und Hauers beteiligen. 1872 - Der Hamburger Architektenverein empfiehlt einen Votivtafel-Entwurf der Künster Carl Börner und Grotjahn zur Ausführung. 02.1872 - Die durch gemeinsamen Beschluß des Senats und der Bürgerschaft eingesetzte Kommission ruft verschiedene Bildhauer zu einer "engeren Konkurrenz" auf, um einen ausführbaren Entwurf eines Denkmals für die Gefallenen, nicht eines für die erfochtenen Siege zu erlangen. Die Bedingungen sehen Gesamtkosten von 40.000 Thalern vor; es sind zwei Preise von 600 bzw. 400 Thalern ausgesetzt. Die Modelle mit einer Höhe von 75 cm sollen bis ... 15.09.1872 - an den Hamburger Bildhauer Vivi‚ eingesandt werden. 1872 - Die eingesandten Entwürfe der Bildhauer Konrad von Knoll, Albert Wolff, Fritz Neuber, Johannes Schilling, Rudolf Siemering und Engelbert Peiffer werden mehrere Wochen in den Räumlichkeiten des Senats und der Bürgerschaft ausgestellt. 1872 - Die Kommission (Jury) empfiehlt den Schillingschen Entwurf zur Ausführung. Weiterhin soll das Denkmal statt der ursprünglich geplanten Höhe von 2,26 m in einer Gesamthöhe von 2,55 ausgeführt werden, was mit einer Erhöhung der Kosten auf 50.000 Thaler verbunden ist. um 1872 - Die Vertreter der Bürgerschaft bestimmen den Standort des neuen Denkmals: das Rondell zwischen Esplanande und Lombardsbrücke. 1875 - Bildhauer Schilling modelliert in Dresden die Figurengruppe. 18.10.1877 - (Tag der Leipziger Völkerschlacht) Feierliche Enthüllung des Denkmals 1926 - Aus verkehrstechnischen Gründen wird das Denkmal nach der Fontenay an das Alsterufer versetzt.
Literatur- und Quellenangaben
- Fritz Abshoff, Deutschlands Ruhm und Stolz, Berlin 1903, S. 118
- Bärbel Stephan, Sächsische Bildhauerkunst - Johannes Schilling 1828 - 1910, Berlin 1996, S. 178 (Kat-Nr. 77)
- Friedrich Pecht (Hrsg.), Deutsche Siegesdenkmäler - Zum 25. Jahrestage des Frankfurter Friedens, 2. Mai 1871 -
in: Die Kunst für Allee, 11. Jg. 1895-1896, München 1896, S. 209ff - Besichtigung des Denkmals am 06.09.2008