Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/254

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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sehen können, sondern worden genöthigt, denselben in aller Unterthänigkeit anzuzeigen u.s.w.

1738 wurden Reformirte gebrüchtet, weil sie ungebührlich von katholischen Sachen geredet. So ließ Adam Jacobs zu Jüchen 1738 den 6. Mai durch den Prediger Wiedenfeld Synodo anzeigen, daß er zur Wachskerze für die Jungfrau Maria ein Almosen zu geben angegangen worden, bei welcher Gelegenheit er gesagt, Maria könnte ihm zur Seligkeit nicht helfen, maßen selbige sowol als alle anderen Weiber Sünderin gewesen, daß er deßwegen zu Düsseldorf in eine Strafe von 21 Reichsthaler 75 Albus condimnirt sei und selbige habe bezahlten müssen.[1]


Pfarrkirche.

Patron ist der h. Apostel Jacobus, der Aeltere. Ueber das Alter und den Bau der Kirche finden sich keine Nachrichten. Wahrscheinlich gehörten Grund und Boden sammt dem Kirchhofe und damit zusammenhängend das große Pastoratgut am Pfarrhause zu dem ehemaligen sogenannten Huckingshofe. Die Baupflicht lag in alter Zeit größtentheils dem Capitel von Nideggen, seit 1569 dem von Jülich, theilweise auch der Gemeinde und dem Pastor ob.

Im 15. Jahrhundert hatte ein Einsturz der Kirche stattgefunden. Ein Altar zu Ehren des h. Nicolaus im südlichen Schiffe wurde damals zerstört und nicht mehr aufgebaut. An seiner Stelle wurde später der Josephsaltar errichtet und damit das Beneficium St. Katharina verbunden. 1643 im Hessenkriege brannte die Kirche ab. Auch verbrannte die Scheffenkiste und das Kirchenarchiv mit allen Urkunden und den Pfarrbüchern. Wieder aufgebaut, hatte die Kirche am 7. August 1705 das Schicksal, durch einen Orcan zerstört zu werden.[2] Der Thurm fiel auf des Mittel=Nordschiff und auf's Chor. Er und das Capitel zu Jülich mußten sich in die Kosten theilen. 1737 wurde das nördliche Schiff von der Gemeinde neu errichtet. Am 25. October



  1. Hoesch, loco citato, 97.
  2. In den Aufzeichnungen des Pastors Wolff heißt es: "Am 7. August 1705 erhob sich ein fürchterliches Ungewitter aus Südwesten, verbunden mit dickem Hagel und einem so starken Sturmwinde, wie man nie erlebt hatte. Die Feldfrüchte wurden fast ganz zerschlagen, dicke Bäume gebrochen und entwurzelt niedergeworfen, die Baumfrüchte abgeschlagen, Häuser theils zerstört, theils ganz niedergerissen. Im Pastoratsgarten allein fanden sich 40 Bäume umgeworfen und zerbrochen. Der Schaden an Feldfrüchten betrug in Jüchen und Priesterath bei 20,000 Reichsthaler."